Der Name Echinodorus aschersonianus ist im Aquarienhobby seit vielen Jahren bekannt. Er ist nicht für eine bestimmte Pflanze, sondern im Laufe der Zeit für mehrere verschiedene, meistens kleinwüchsige Echinodorus-Formen verwendet worden, die aus dem südlichen Südamerika stammen sollen und teilweise wohl nicht mehr in Kultur sind. In letzter Zeit hat sich jedoch überraschenderweise herausgestellt, dass die als "E. aschersonianus" bezeichneten Aquarienpflanzen gar nichts mit der ursprünglich so benannten Pflanze zu tun haben.
Echinodorus aschersonianus wurde im Jahr 1911 von Graebner nach Pflanzen beschrieben, die in einem steinigen, trockenen Flussbett in Uruguay gefunden worden waren. Die Art wurde zu Ehren des Berliner Botanikers Paul Ascherson benannt. Samuli Lehtonen (2008) hat den Typus-Herbarbeleg von E. aschersonianus (C. Osten, Nr. 3249) untersucht und festgestellt, dass es sich um emers gewachsenen Echinodorus uruguayensis handelt. Diese Art ist bereits 1902 von Arechavaleta aufgestellt worden. Daher bezeichnet der Name Echinodorus aschersonianus keine eigenständige Art, sondern ist ein Synonym von E. uruguayensis.
Die als "E. aschersonianus" kultivierten Aquarienpflanzen sind jedoch kein E. uruguayensis. Eine, die in den 1970er Jahren im Aquarienhobby bekannt wurde, hatte submers länglich-eiförmige bis lanzettliche Blattspreiten mit leicht herzförmiger Basis und etwas dunkler Nervatur. Dieser "E. aschersonianus" ist in Mühlberg (1980) abgebildet und heute wahrscheinlich aus der Kultur verschwunden. Eine andere Pflanze, die in der ehemaligen DDR als E. aschersonianus verbreitet war, wurde von Curt Quester (2001) bei einem Magdeburger Aquarianer wiederentdeckt. Sie hat eine breitere Blattform als die vorgenannte Pflanze und ist offenbar identisch mit dem echten Echinodorus schlueteri (im Sinne von J. Somogyi (2006)) und E. cordifolius 'Mini' (Dennerle). Der echte E. schlueteri entpuppte sich in den DNA-Analysen von Samuli Lehtonen und Daniel Falck (2011) als eine Hybride, deren Elternarten sehr wahrscheinlich Echinodorus reptilis und E. maculatus sind.
Lehtonen und Falck (2011) vermuten folgendes Szenario: Bei der schmalblättrigen Aquarienpflanze, die ursprünglich unter der Bezeichnung "E. aschersonianus" aus dem südlichen Südamerika importiert wurde, handelte es sich um den erwähnten E. reptilis. Dieser wurde dann später in den Wasserpflanzengärtnereien durch Hybriden aus E. reptilis und anderen Echinodoren ersetzt.
Echinodorus reptilis wurde erst 2008 von Lehtonen als Art beschrieben und ist eine kleinwüchsige, schmalblättrige Pflanze mit dünnen, kriechenden Blütenständen und großen Blüten. Sie kommt an sandigen Flussufern im südlichen Südamerika (Paraguay, Argentinien, Süd-Brasilien) vor.
Auch Botaniker haben mit dem Namen E. aschersonianus verschiedene Echinodorus-Pflanzen aus dem südlichen Südamerika bezeichnet, die nicht zu E. uruguayensis zählen. Es ist anscheinend nicht immer klar, um was für Arten es sich dabei handelt. Zumindest E. aschersonianus var. nulliglandulosus ist nach Lehtonen (2008) ein Synonym von Echinodorus longiscapus, einer eng mit E. grandiflorus verwandten Art.
Quellen und weiterführende Literatur: