Hottonia palustris ist eine in Europa heimische Wasserpflanze mit kammförmig gefiederten, wechselständigen Blättern. In verschiedenen Gebieten ist sie gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. In Deutschland steht die Wasserfeder oder Wasserprimel unter besonderem gesetzlichen Schutz und ist nach Roter Liste von 1996 eine gefährdete Art. Im norddeutschen Tiefland ist sie noch recht verbreitet, aber ihre Bestände sind insgesamt rückläufig. Die Wasserfeder wächst z.B. in beschatteten, schlammig-torfigen Gräben oder am Rand von toten Flussarmen in dichten Beständen meistens submers, wobei nur ihre im Mai und Juni erscheinenden hübschen Blütenstände mit quirlständigen, weiß bis blasslila gefärbten, in der Mitte gelben Blüten aus dem Wasser ragen. Die Blütenstände erinnern an die von Kandelaberprimeln (Gattung Primula), mit denen die Wasserfeder als Primelgewächs (Familie Primulaceae) auch verwandt ist. Wenn der Standort trockenfällt, bildet die Pflanze flache, mattenartige emerse Bestände. Sie ist als Arzneipflanze in der Naturmedizin bekannt. Als gesetzlich geschützte Pflanze darf Hottonia palustris nicht in der Natur gesammelt werden, sie wird aber in Gärtnereien vermehrt und ist legal als Gartenteich- und Aquarienpflanze erhältlich.
Im Handel und Hobby wird die Wasserfeder oft irrtümlich Hottonia inflata genannt. Die echte H. inflata ist nicht in Kultur (Kasselmann 2010), sie kommt in Nordamerika vor, ist einjährig-überwinternd und unterscheidet sich sehr von H. palustris. Die als "Hottonia inflata" bezeichneten Aquarienpflanzen zählen zu der europäischen Hottonia palustris, die in der Natur ausdauernd (mehrjährig) ist.
Die Wasserfeder hat äußerliche Ähnlichkeit mit Limnophila- und Myriophyllum-Arten. Bei den meisten dieser Arten stehen die Blätter jedoch in Quirlen, während die von Hottonia in dichter Folge wechselständig angeordnet sind - wie auch bei Proserpinaca palustris.
(Weiteres siehe unter "Kultur" und "Gestaltung")
Hottonia palustris ist als Aquarienpflanze mäßig anspruchsvoll, benötigt eher starke Beleuchtung und eine stetige Nitrat- und Phosphatversorgung über das Wasser. Die Beleuchtungsstärke sollte mindestens 0,5 Watt/L betragen, damit die unteren Pflanzenteile nicht wegfaulen. Niemals sollte sie im Schatten stehen, anderenfalls wird sie langsam, aber sicher eingehen. CO2-Gaben führen zu einem vitalen, kräftigen Aussehen. Als in Europa heimische Pflanze ist sie natürlich besonders für Kaltwasserbecken geeignet, wächst aber auch gut in Tropenaquarien, wenn die Temperatur nicht über 26 °C steigt. Kühleres Wasser fördert schnelleren Wuchs, breitere Sprosse mit bis zu 5 cm Durchmesser und insgesamt eine gute Gesundheit. Nitrat und Phosphat sollten stets nachweisbar sein und am besten in einer Konzentration oberhalb 5 bzw. 0,5 mg/L vorliegen. Nitratmangel führt zu kümmerlichem Wuchs und gelblicher Färbung, Phosphatmangel zu dunklerer Färbung und allmählichem Verkümmern der Pflanze.
Unter optimalen Wuchsbedingungen ist H. palustris jedoch schnellwüchsig und bildet viele Seitentriebe. Das Trimmen kann durch einfaches Abknipsen der Triebspitze und Belassen des unteren Teils oder durch Neustecken des oberen Teils und Verwerfen des restlichen Stängels vorgenommen werden. Die erstere Methode führt allerdings zum buschigsten Wuchs. Zur Vermehrung kann man Seitentriebe abschneiden und ins Substrat stecken.
Quellen und weiterführende Literatur:Mit Hottonia palustris kann ein aparter Busch im Mittelgrund des Aquariums kreiert werden. An den Triebspitzen erinnert das Blattwerk an Schneekristalle und bildet einen exzellenten Kontrast zu anderen Pflanzen. Die Pflanze wird oft für Aquarien im holländischen Stil verwendet, eignet sich aber ebenso gut für den "Naturaquarien"-Stil.
Die ausdauernde, in Mitteleuropa völlig winterharte Wasserfeder eignet sich besonders für eher halbschattig gelegene Gartenteiche. Sie macht sich gut als kissenartiger Bestand in flacherem Wasser in Ufernähe und wächst am besten in schlammigem, nährstoffreichem Boden. Wenn die Pflanzen im Freiland unter günstigen Bedingungen wachsen, entwickeln sich im Frühling und Frühsommer an den Triebspitzen die aparten, aus dem Wasser ragenden Blütenstände, an denen sich in Quirlen angeordnete Blüten öffnen. Diese sind weiß bis blass-lila mit gelber Mitte.
Quellen und weiterführende Literatur:
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