"dry start method" Emerser Start eines neuen Aquariums

Yacimov

Member
Hi,

habe eben voller Interesse den thread von Tom Barr über seine selbstgebauten Lampenaufhängungen gelesen und war begeistert - weniger wegen dieser Aufhängungen, sondern vor allem weil ich die Idee, ein Becken erst mal wie bei einer emersen Kultivierung an den Start zu bringen, so genial finde.

In dem Bericht schreibt er, dass er selbst nie Probleme mit Schimmelpilzen etc. gehabt hat. Als wichtig nennt er vor allem einen nährstoffreichen Bodengrund und eine leichte Durchlüftung des Beckens (nicht zu stark, schließlich muss die Luftfeuchtigkeit hoch genug bleiben). Dann sei es überhaupt kein Problem z.B. HC so weit gedeihen zu lassen, dass es bei Befüllen des Beckens gut verwurzelt und vor allem schon flächendeckend vorhanden ist, ohne dass man sich in dieser Zeit große Gedanken über Algen machen müsste. Genial!

Jetzt würde ich natürlich gerne wissen, ob diese Art ein Aquarium in Betrieb zu nehmen, schon mal von flowgrowern ausprobiert wurde?! Ich lechze nach euren Erfahrungsberichten/Meinungen/Anregungen/Tipps zum Nachmachen oder links, wo ich weiterlesen kann :D

Grüße, Sebastian
 

moeff

Member
Hi,

habe das ganze schon mehrfach (2x) erfolgreich ausprobiert, einen Erfahrungsbericht ist das aber nicht wert. Mit Glosso und HC hat man schnell einen guten Wuchs. Beide Pflanzen scheinen dabei stabiler zu wachsen. Bei mir beschränkten sich die Tests auf ein 25L Becken, geschlossen (größere Kabelöffnung), gefüllt mit ADA Amazonia II, 12h 2x8W T5 mit Reflektoren drüber und 12h beleuchtet. HC brauchte ca 1Woche um sich auf die emerse Wuchsart umzustellen, es wurzelt dann viel besser (gerade da es submers Probleme mit AS zu Beginn geben kann). Danach wächst es ca mit der Geschwindigkeit wie submers kultiviert und bildet schnell einen dichten Rasen. Es hilft hierbei lieber viele kleine Triebe oder Büschel einzeln zu setzen um schneller zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Ich habe das Becken knapp 2 Monate emers ohne extra Lüftung laufen gehabt, alle 4-5 Tage habe ich abends etwas Wasser mit einer Sprühflasche drüber gesprüht.

Wichtige Punkte:
- Bodengrund nur feucht halten, es sollte nicht unbedingt ein Teil "schwimmen", außer es läßt sich durch das Scape nicht vermeiden (man sieht wenn AS feucht ist - dunkler)
- eine geringe Luftzirkulation muss vorhanden sein, eigentlich reichen bei geschlossenen Becken die Kabelaussparungen
- ordentlich Licht drüber setzen und schön lange beleuchten
- des öfteren mit einem Wassersprüher den Boden und die Pflanzen befeuchten

Probleme:
- bei schönen ansteigenenden Scapes, bekommt man leider Probleme überall den selben Wasserstand zu haben (die oberen/hinteren Bereiche trocknen extrem schnell aus und vorn schwimmt es)
- bei Schimmel für ausreichende Belüftung sorgen

Bei weiteren Fragen stehe ich gern zur Verfügung! Irgendwie hab ich das schonmal hier irgendwo verfaßt :p

Grüße Marco
 

Hardy

Active Member
Moin Marco
Besser als mancher Bericht - wichtige Aspekte mal auf den Punkt gebracht. :top:
moeff":3iuyarfu schrieb:
Probleme:
- bei schönen ansteigenenden Scapes, bekommt man leider Probleme überall den selben Wasserstand zu haben (die oberen/hinteren Bereiche trocknen extrem schnell aus und vorn schwimmt es)
Meinst Du nach Deiner Erfahrung, dass man das Substrat für den emersen Start einfach flach eingießen könnte um ihn dann, wenn das H.c.c. so etwas wie eine "Grasnarbe" gebildet hat, nachträglich (also direkt vor dem Fluten) in den Bereichen wo er höher sein soll (i.A. hinten) zu unterfüttern (mit mehr Aquasoil oder was Anderem).
Oder überhaupt, dass man ihn nach Bildung des Wurzelwerks stellenweise (mit einer Gabel?) etwas auseinander ziehen (für Mulden) oder zusammen schieben (für flache Hügel) kann?
Eine allgemeine (in sich ebene) Steigung kann man ja dadurch erzielen, dass man das Becken in der emersen Phase (da ist es ja noch nicht sauschwer verglichen mit dem gefluteten Zustand) gekippt aufstellt (z.B. mit gepolstertem Holzbalken unter der Vorderkante, dessen Dicke der gewünschten Differenz in der Bodenhöhe enspricht).
 

moeff

Member
Hi,

also nachträglich das HC wieder zu versetzen, endet meist mit HC-Auftrieb und der Einebnung gewisser Hügel oder des gesamten Scapes. Die gekippte Variante wäre Vorteilhaft, geht wie von dir gesagt, aber nur bei einem einheitlichen flächigen Anstieg, (hier läuft man aber auch etwas Risiko, das beim zurückkippen dann einiges verrutscht). Denke vor allem kommt es auf die größe des Beckens an für die gekippte Version.

Hauptvorteil ist das man HC meist nur im vorderen Bereich haben will und diesen auch nur befeuchten musss.

Grüße Marco
 

Hardy

Active Member
Ich meinte nicht das H.c.c. zu versetzten. Die Frage war eher ob das (bei genügend Geduld) sowas wie eine "Grasnarbe" bildet, die die entsprechende Bodenschicht gut genug zusammen hält, dass man ihr auch nachträglich noch was "unter die Füße" schieben könnte.
 

Yacimov

Member
Hi,

ich habe mich in der Zwischenzeit weiter schlau gemacht. Für alle, die wie ich neu in der Materie Trockenstart sind, hier noch mal drei links zum Thema:
Tom Barr hier auf flowgrowers
Tom Barr auf seiner eigenen Seite (barrreport)
30l-AQ von Andreas (moeff) hier im Forum

Außerdem probier ich die Trockenstartmethode jetzt einfach selber mal aus :wink: :
Winziges 12er-Becken (30*20*20), abgedeckt mit einer passenden Plexiglasscheibe, vorne 5mm Lüftungsschlitz
Bodengrund Seachem Flourite Dark (will ich auch in meinem großem Becken einsetzen)
Beleuchtung 2*8W T5 (11h täglich)

Die Pflanzen kommen bis auf das HC alle aus zwei anderen Becken, sind also bisher submers gewachsen und müssen sich erst umstellen:
Cryptocoryne parva
Cryptocoryne wendtii brown
Marsilea hirsuta
HCC

Auch wenn's ja doch schon viele so gemacht haben - für mich ist's das erste mal und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!

Drückt mir die Daumen,

Sebastian
 

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Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi Sebastian,

bin auch gespannt wie sich das Becken entwickelt.

Layouttechnisch gibt es aber gleich was zu bemerken. Das Substrat ist viel zu flach ausgerichtet. Ich würde es viel stärker nach hinten hin ansteigen lassen. Dadurch wird das Becken unheimlich an Plastizität gewinnen.
Der Substrathöhenunterschied darf in deinem Becken ruhig ~5 cm ausmachen.
 

Yacimov

Member
Hi Tobi,

ja, das Substrat müsste nach hinten ansteigen. Ist halt ein allererster Versuch :wink:. Beim 390l-Becken, dass ich derzeit plane, will ich dem flat-tank-syndrom auf keinen Fall erliegen - wie gut sich der Boden mit Seachem Flourite gestalten lässt, und wie sich andere, höher wachsende Pflanzen (für mich interessant v.a. Lilaeopsis macloviana und Eleocharis acicularis) per DSM machen, will ich bei Gelegenheit ausprobieren. Aber du kennst sicher das Problem: gut Ding muss manchmal Weile haben :wink:.

Bei diesem Ansatz bin ich v.a. gespannt, wie die Marsilea die Umstellung auf emers verkraftet. (Bin ein großer Marsilea-Fan, ein wunderschöner Bodendecker, wie ich finde!!)

Grüße, Sebastian
 

Simon

Active Member
Hey Sebastian,

warte schon lange ganz gespannt auf dein Projekt. Hier updates du auch leider nicht mehr. Zeig doch mal was aus deinem emersen Start geworden ist? Wächst es gut?
 

Yacimov

Member
Hi,

immer mit Geduld, Simon :wink:. Die emers angesetzten Pflänzchen halten sich ganz gut; HC und Marsilea schieben schon erste neue Blätter. Habe meine Kamera verliehen, sowie ich sie zurückbekomme, mache ich gerne ein paar neue Bilder.

Das große Becken ist noch nicht geliefert. Und wenns da ist, wird auch einige Zeit vergehen, bis ich dazu komme, es anzusetzen. Bis dahin tröste ich mich mit so kleinen Experimenten wie diesem 12er-Becken. Ein zweiter emerser Ansatz mit Pogostemon helferi, Lilaeopsis macloviana und Utricularia graminifolia und v.a. einem terrassierten Bodengrund ist schon fest ins Auge gefasst - Bericht kommt natürlich hier rein :D

Grüße, Sebastian
 

Yacimov

Member
So, Zeit für ein winziges update:

Die HC geht ab wie Honigkuchen und ist in den zwei Wochen deutlich sichtbar gewachsen. Die anderen drei Pflanzen (alles langsam wachsende Pflanzen) halten sich, wachsen aber bisher nicht sichtbar. Sie werden wohl erst mal Wurzeln schlagen.

Donnerstag habe ich das erste mal etwas gedüngt, und zwar mit einem 08/15-Dünger für Balkonpflanzen. Etwa einmal die Woche ersetze ich verdunstetes Wasser mit einem Zerstäuber.

Hier die Bilder:
 

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Yacimov

Member
Hi,

neue Bilder:



Passt soweit also alles. Einzige Auffälligkeit: Das hinterste HC-Polster bekommt gelbe Blätter:


Woran kann das liegen? Gedüngt habe ich in meinen Augen ausreichend. Kann Überdüngung eine Ursache für gelbe Blätter sein?

Grüße, Sebastian
 

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Yacimov

Member
Bei der Gelegenheit hier noch ein Bild von einem "Flaschengarten" mit u.a. Cryptocoryne parva. Die aufliegende Plexiglasscheibe werde ich in den nächsten Tagen festkleben, sodass das 12l-Becken luftdicht abgeschlossen ist. Es entsteht dann ein Gleichgewicht zwischen der Photosynthese der eingesetzten Pflanzen und der Atmung aller Lebewesen im Becken. Das letzte mal, dass ich solch ein Becken aufgesetzt habe, lief es eineinhalb Jahre völlig problemlos, natürlich ohne jegliche Pflegemaßnahmen wie Düngen, Gießen, Gärtnern, etc. Die "Felsen" sind übrigens nichts anderes als Grillkohle, die ich auch als Substrat verwende. Ich setze solche geschlossenen Becken gerne als Modelle für Stoffkreisläufe/Ökosysteme im Unterricht ein:



Grüße, Sebastian
 

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SebastianK

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Hallo Namensvetter,

faszinierend... Sowas sollte ich auch mal aufsetzen.
Für welchen Unterricht (wo) wenn ich fragen darf?

Gruß

Sebastian
 
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