Den Komplex habe ich für den in der praktischen Umsetzung der Düngung interessierten Leser hinzugefügt. Zum einen die Nanotropfendüngung und mein der Bequemlichkeit geschuldetes neues Steckenpferd, die Düngung mittels Dosierpumpe.
Die Düngung zur Geringfilterung
Tropfendüngung in Nanobecken
Düngung mit Dosierpumpe
"Low Carb Aquaristik", d.h. CO2-minimierend (coming soon)
Die Düngung zur Geringfilterung
Tropfendüngung in Nanobecken
Düngung mit Dosierpumpe
"Low Carb Aquaristik", d.h. CO2-minimierend (coming soon)
wer das zum ersten Mal liest oder die schon umfangreichen Erläuterungen zur Düngung noch einmal lesen will, der klicke auf den nachfolgenden Spiler. Darin finden sich u.a. Ausführungen zu ...
Dieses Düngekonzept lässt sich beschreiben mit, bzw. hat folgende Ziele:
- die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen!
Selbstverständlich? Mitnichten! Wie eine Düngung im Detail aussehen kann, darüber lässt sich trefflich streiten, ist aber nicht so wichtig wie es scheinen mag, das betrachte ich eher unter dem Aspekt einer Optimierung. "Selbstverständlich" muss etwas anderes sein, das ist die auch in der Phase des Neuaufsetzens immer vollständige, unlimitierte Düngung!
- die Überprüfung des Setups auf Probleme wie Nährstoff- und/oder Algenempfindlichkeiten!
Ein wichtiger Unterschied zu anderen Konzepten! Für mich ist es in allen meinen Becken, bzw. denen in meinem Umfeld selbstverständlich "rücksichtslos" düngen zu können. Das meint z.B. Urea oder Ammoniumcarbonat nach Bedarf und Notwendigkeit düngen zu können - ohne Angst vor Algen haben zu müssen. Phosphat zu düngen oder nicht zu düngen - ohne Rücksicht auf Punktalgen nehmen zu müssen. In einem stark beleuchteten Becken auch mit "nur" 20 mg/l CO2 auskommen zu können - sogar noch viel weniger ist möglich - ohne mit CO2 irgendwelche latenten Algenprobleme unterdrücken zu müssen. Oder anders herum, keine Angst vor einer üppigen Spurenelementeversorgung zu haben, weil dann wieder irgendwelche Algen explodieren.
Ziel ist es das System anfänglich über eine üppige Nährstoffversorgung zu belasten um offen zu legen wo die Probleme sind.
Zeigen sich Probleme, dann lassen die sich nicht über die Düngung lösen. Gerade im Problemfall ist die vollständige Düngung wichtig. IdR. wird Problemen aus dem Weg gegangen und es kommt dann zu den üblichen Reaktionen, mein Becken verträgt dies nicht, mein Becken verträgt das nicht, es geht nur, wenn ich das in diesen Stoffen limitiere und/oder die Probleme mit viel Phosphat/CO2 zukleistere. Ein Aquarium lässt sich immer mit von Beginn an vollständiger Düngung einfahren! Wer eine klare Rückmeldung haben will, der darf diese Schwächen nicht akzeptieren. Erst wenn solche Probleme überwunden sind, reagiert ein Biotop nachvollziehbar, auch übertragbar! Das gilt aber nur für den Typ Becken "algenfrei & kann ich düngen wie ich will". Ungeachtet einer nicht selten praktizierten Nährstoff-, Algenphobie in frisch aufgesetzten Becken gehört die von anfang an vollständige Düngung oder auch später im Problemfall zu den wichtigen Punkten in diesem Konzept! Wenn es läuft, schaden Düngekapriolen nicht mehr.
- eine transparente Düngung in einem transparenten System mit der sich dann erst ergebenden Möglichkeit einer guten Zuordnung von Maßnahme und Wirkung
Die möglichst geringe Substratfilterung als auch der Sand minimieren den Einfluss auf die zugegebenen Nährstoffe. Ein solches Becken lässt sich über die Ermittlung des Wochenverbrauchs in der Düngung gut anpassen, aber auch mittels einer rein rechnerischen Düngung betreiben. Mit 50%igen wöchentlichen Wasserwechseln ist das überhaupt kein Problem. Es hat dann was vom Estimative Index "light". Wegen der übersichtlichen Basis kann das Nährstoffniveau bedarfsnäher angesetzt werden.
- ist eher üppig, verbrauchsorientiert
- Spurenelemente betonend
alles mit dem gleichen Hintergrund jede Form von Wachstumsbeeinträchtigung der Pflanzen durch Nährstoffmängel sicher ausschließen zu können. Die Pflanzen sollen optimale Bedingungen haben, es macht aber keinen Sinn Pflanzen in ihrer direkten Wirkung auf Algen zu überschätzen. Eine an sich vollständige Düngung hat schon deutliche Wirkung in der Vermeidung von Algenwachstum, entscheidend ist jedoch das Zusammenspiel im Biofilm, der Algen als Bestandteil des Biofilms Raum lässt - oder eben auch nicht!
- Magnesium betonend
Normalerweise funktioniert Pflanzenaquaristik mit nicht zu carbonatreichem Leitungswasser, es ist meist Mg zuzugeben. Hat es wenigstens ein Ca/Mg-Verhältnis von 4:1, dann ist nichts zu tun. Ist das Verhältnis weiter, dann stellte ich das gleich auf 3:1 ein. Wenn sich, aus welchen Gründen auch immer, ein Verhältnis von 2:1 ergibt, besteht auch kein Handlungsbedarf. Bewegt sich das Ca/Mg-Verhältnis in einem Bereich von 4:1 bis 2:1, dann muss man sich im Rahmen üblicher absoluter Gehalte keinen Kopf mehr darum machen.
- die Verhältnisse der Nährstoffe berücksichtigend
um beim Mg zu bleiben sind die Verhältnisse der Nährstoffe zueinander wichtiger als die absoluten Gehalte. Es gibt im FG genau diese zwei Sichten. Die eine sagt, auch 5 mg/l Mg sind immer genug, denn der Verbrauch der Pflanzen an Mg ist nur gering - und die andere, die die Konkurrenzsituation der Nährstoffe in der Aufnahme durch die Pflanze berücksichtigt. Dann ist mit 5 mg/L wohl nominal genug Mg im Wasser vorhanden, die Pflanze es aber nicht ausreichend erhält, weil die Pflanze keine Bremse für die Kaliumaufnahme, ebenfalls mit Mg konkurrierend, aus einem höheren Angebot hat und/oder aus einem im Wasser gegebenen Ca/Mg-Verhältnis von 10:1 selektiv nicht mehr Magnesiumionen aufzunehmen vermag! Hohe Ca-Gehalte behindern relativ viele Nährstoffe in der Aufnahme. Das muss man nicht im Detail wissen, wichtiger ist die größere Bedeutung der Verhältnisse der Nährstoffe zueinander als die absoluten Werte.
Die Verhältnisse der Nährstoffe werden das zu bestellende Feld sein. Das soll nicht das Gespenst der Nährstoffblockierungen an die Wand malen sondern zielt auf eine auch auf Dauer ausgewogene Düngung ab. Vermieden werden überflüssige Nährstoffausfällungen und Nährstoffdepotbildungen, die durch ihre möglichen Rücklösungen die Tranzparenz der Düngung stören.
- moderate CO2-Versorgung
Im wüchsigen Pflanzenbecken ist CO2 unverzichtbar. Zeitweise hatte ich für meine Nanobecken Bio-CO2 aus Hefegärung versucht, bin aber wegen der schlechten Regelbarkeit und des allgemein größeren Problempotenzials davon abgekommen und versorge alle mit Druckgas.
Ich bin kein Freund übermäßiger CO2-Versorgung um damit irgendwelche Probleme, Algen z.B., zu lösen. Das ist nicht nötig! Und wenn man CO2 in seiner Wirkung mal länger betrachtet hat, dann stellt man fest, es macht fette Pflanzen, macht längere Internodien und lässt manche Pflanzen sogar extrem vergeilen.
Maximal 30 mg/l CO2 halte ich nur noch bei einer höherern KH für sinnvoll um den pH-Bereich in Richtung neutral zu bewegen, ansonsten genügen 20 mg/l oder weniger für ein gutes Pflanzenwachstum völlig!
Mit sehr wenig CO2, mitunter nur das, das sich aus dem zugegebenen Futter ergibt, lassen sich viel kompaktere, schönere Pflanzen erzielen. Und ja, dann wachsen die Pflanzen entsprechend langsamer. Dazu braucht es nur mehr so wenig CO2 um biogene Entkalkung mit seinen unerwünschten Kalkbelägen besonders auf den Scheiben zu verhindern.
Versierte Pflanzenaquarianer streben nicht mehr immer schnellstes Wachstum an, gerade bei langfristigen Aquarien wird langsameres Wachstum als entlastend betrachtet. Um Wachstum zu bremsen ist CO2-Limitierung die beste Möglichkeit. Es ginge auch über Limitierung der Makronährstoffe, das zieht aber Pflanzenschäden nach sich, während bei einer CO2-Limitierung die Pflanzen sogar besser aussehen.
- Phosphat minimierend
Ausgewogen ist auch der Grund für z.B. die konsequente Stoßdüngung, speziell von Phosphat mit dem Vorzug die Speicher der Pflanzen auf Vorrat zu füllen bei gleichzeitiger Phosphatfreiheit des Wassers. Die Phosphatspeicherung ist mit Vorsicht zu betrachten, das beschreibt primär die Erfahrung mit einer inzwischen schon gute zwanzig Jahre praktizierten Phosphatstoßdüngung und es ist in der Praxis ziemlich egal ob der Grund die Speicherfähigkeit der Pflanzen oder die Nutzung von durch anwesendem, messbarem Phosphat resultierenden Nährstofffällungen ist.
Der Hintergrund ist simpel, Phosphat ist sehr reaktionsfreudig und geht mit verschiedenen Spurenelementen im Volldünger unerwünschte Verbindungen ein. Es macht wenig Sinn durch ständig präsentes Phosphat für eine erhöhte Ausfällung bindungsfähiger Spurenelemente zu sorgen. Diese Form der Stoßdüngung lässt sich natürlich nur dann nutzen, wenn man nicht ständig Phosphat im Wasser braucht um irgendwelche latenten Probleme erschlagen zu müssen. Man kann anfänglich im Sinne einer vollständigen Düngung auf Verdacht wöchentlich Phosphat stoßdüngen, aber schon mittelfristig sollte man Phosphat in den Mangel laufen lassen, d.h. bis eine üblicherweise schneller wüchsige Stängelpflanze den auch anzeigt. Die Pflanzen sind der Zeiger, nicht irgendwelche theoretischen Annahmen wie man sich selbst das mit dem Phosphat schön denkt. Um das klar zu beschreiben, es geht darum das bindungsfreudige Phosphat möglichst lange nicht nachweisbar zu haben! Nicht nachweisbar bedeutet noch keinen Mangel, den hat es erst, wenn die erste Pflanze den deutlich anzeigt. Es wird so oft von Phosphatmangel geschrieben und ich bin sicher, die allermeisten haben ihn noch nicht gehabt. IdR. läuft zuerst Stickstoff in den Mangel und vorhandenes Phosphat kann nicht mehr verbraucht werden. Gibt man in einem solchen Fall Stickstoff, ist das Phosphat innerhalb von Tagen verbraucht.
Die Phosphatspeicherfähigkeit der Pflanzen wird auch in Zweifel gezogen. Für die Speicherfähigkeit kann ich keine Quelle nennen. Seinerzeit hatte ich aufgrund solcher Hinweise die Phosphatstoßdüngung versucht und nach einer Stoßdüngung einen Zeitraum von 4 Wochen, auch länger erreicht bis sich explizit an (Stängel)Pflanzen die typischen P-Mangelerscheinungen, stark verringerter Durchmesser der Triebspitze, dunkelgrüne Verfärbung und "Starrheit" beim Anfassen der Triebspitze zeigen. Bei einer P-Zugabe wächst sich das innerhalb von 3 Tagen wieder aus. Es ist auch nicht so, dass sich die Pflanzen in dieser langen Phase nicht nachweisbaren Phosphats nachteilig entwickelten. Das Wachstum mag mit ständig nachweisbarem Phosphat vielleicht noch schneller sein, dafür spart man sich verschiedene Probleme die sich aus dem bindungsfreudigen Phosphat ergeben können. Über die Theorie der P-Stoßdüngung lässt sich trefflich streiten, jedoch funktioniert die Praxis und es sollte klar geworden sein für wie wichtig ich die halte.
Algen:
Phosphat wird z.B. gerne zur Vermeidung von Punktalgen benutzt. Davon halte ich gar nichts! Ein biologisch gut laufendes, gering gefiltertes Sandbecken braucht das grundsätzlich nicht! Wenn sich ein Problem mit Algen ergibt, dann hilft vor allem der Thread Die "Pflege" der Mikroflora oder ....
Das gilt genauso für die grassierenden Algenängste bei reichlicher Spurenelementeversorgung. Wer ein Algenproblem aufgrund einer Ureadüngung hat, muss die Lösung ebenfalls im Bereich der Mikroflora suchen. Das gilt für beinahe alle Algen und unerwünschten bakteriellen Erscheinungen. Das beschriebene Düngekonzept muss problemlos funktionieren!. -Wenn nicht, dann ist das lediglich der eindeutige Hinweis auf eine nicht im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikroflora.
Mit solch einer Düngung lässt sich schon Einfluss auf Algen nehmen, aber auch hier erwähne ich es wieder: Das Ziel ist ein optisch völlig algenfreies und stabiles Aquarium. Meine neuaufgesetzten, mal mehr, mal gar nicht problematischen Becken bekomme ich durchaus eher zügig hin. Ich hatte auch schon hartnäckige Fälle, dann frickel ich solange daran herum bis es läuft. Wie ein Becken mit Sand und Geringfilterung am besten aufzusetzen ist, ergibt sich aus dem Thread Die "Pflege" der Mikroflora oder ....
Zur Geringfilterung gibt es den Thread Geringfilterung - der Thread .... Zum Sand steht was im Thread: Wasserpflanzenaquaristik mit allem Drum und Dran.
Noch ein paar Allgemeinplätze zur Düngung:
Die Befolgung ist besonders dann wichtig, wenn das Becken einfährt, nicht stabil ist oder Probleme zeigt. Wenn das Becken algenfrei und stabil ist, dann steckt das Becken sowohl (erhebliche) Nährstoffüberschüsse als auch -mängel problemlos weg. Wer das mal gesehen/erlebt hat, erkennt, was für ein grober Unsinn die immer wieder erwähnte Nährstoffkonkurrenz von Algen und Pflanzen ist. Es ist möglich Algen über Nährstofflimitierungen zu beseitigen, bedauerlicherweise bleiben die höheren Wasserpflanzen mit ihrem höheren Nährstoffbedarf vorher auf der Strecke! Das Ziel ist ein voll versorgtes Pflanzenaquarium ohne wahrnehmbare Algen und ohne unerwünschte bakterielle Erscheinungen. Diesen Anspruch muss man haben, nicht etwa, weil ich etwas gegen Algen hätte, im geringen Maß stören die mich gar nicht, aber ich weiß eben, dass die ein Zeiger dafür sind, dass das Becken noch nicht so stabil ist wie ich das haben will.
Selbstverständlich kann das auch anders, auch sehr gut funktionieren, aber das Konzept ist ein vollständiges und als solches beschreibe ich es. Die Düngung hat ohne Zweifel wichtige Funktion, eine nicht über das notwendige hinausgehende Substratfilterung auch, aber weder die Düngung noch die "Geringfilterung" sind entscheidend, sondern die im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikroflora.
Dieses Konzept wendet sich an die Aquarianer, die ihre Düngung optimieren wollen. Es ist also schon anspruchsvoller, aufwändiger und zieht ein paar mehr Düngetöpfe nach sich.
Benötigt werden:
- Ein KNO3 basierender Dünger
- Urea
- KH2PO4
- ein Volldünger
Optional habe ich noch:
- Calciumnitrat
- Magnesiumnitrat
- Ammoniumcarbonat
- Preis Mineralsalz (PMS)
- Bittersalz
- Microbe Lift BioCarbon (ML/BC)
- Microbe Lift Special Blend (ML/SB)
- Microbe Lift Nite Out II (ML/NO II)
- EL Easy Carbo (EC)
als nennenswertes und einiges weiteres.
Selbst verwende ich immer PMS (ca. 1g/10l) zur Ergänzung/Erhöhung der Spurenelemente. Das macht in dieser fixen Dosierung Sinn, weil Leitungswässer verlässlich SE-arm bis frei sind. Sollte das dann mit dem Ca/Mg-Verhältnis noch nicht reichen, dann wäre Mg mittels Bittersalz zu ergänzen. Nicht nur Pflanzen, auch die Mikroflora benötigt Spurenelemente. Man sollte gedanklich pflanzliche und mikrobielle Biomasse bezüglich Spurenelementeversorgung zusammenfassen. Zu einer sinnvollen allgemein üppigen Nährstoffversorgung gehören auch die Spurenelemente. Mit angewandter Geringfilterung hatte ich noch nie ein Problem mit zu vielen Spurenelementen. Außerdem bringt PMS relativ viel Magnesium mit. Das Ca/Mg-Verhältnis ist anhand der Werte in der Trinkwasseranalyse einzustellen.
Die Problematik der K-Anreicherung spielt bei der Geringfilterung eine nicht so große Rolle, denn durch das meist weitgehend fehlende Filtersubstrat und den Sand sind die Voraussetzungen für unerwünschte Stickstoffverluste (Dentrifikation) weniger gegeben. Es spielen weitere Dinge eine Rolle, doch zeigt die Praxis, dass sich gering gefilterte Sandbecken auch mit einer Stickstoffversorgung ausschließlich über KNO3 und dann wöchentlichen Wasserwechseln größer/gleich 50% betreiben lassen. Ich weiß, dass Kalium besonders bezüglich Grünalgen Problempotenzial zugewiesen wird, ich kann das nicht bestätigen. Das ist lösbar und ich kann keine grundsätzlichen Probleme auch mit dem häufig propagierten Ca:Mg:K-Verhältnis von etwa 3 : 1 : 0,5 erkennen. Mir ist das Ca:Mg- Verhältnis wichtig, das habe ich immer in einem Bereich von 3:1 bis 2:1. Wenn das 4:1 beträgt oder auch knapp darüber, sehe ich keinen Handlungsbedarf. Beim Kalium sehe ich später schon zu, dass es den Wert von Magnesium nicht übersteigt, aber weder habe ich das überprüft noch kann ich daraus erkennbaren Mehrwert ableiten. Der Abneigung gegen relativ höhere Kaliumgehalte kann ich mich aus langjähriger Praxis heraus nicht anschließen. Früher wurde nur über Kaliumnitrat Stickstoff zugegeben, Kalium war gar nicht im Fokus und damit hatte ich ein hervoragend laufendes Becken 13 Jahre, sogar als "Altwasser", betrieben. Messen konnte ich K damals noch nicht, das muss aber in K deutlich angereichert gewesen sein.
Für ein frisch aufgesetztes Becken empfiehlt sich anfänglich nur die Verwendung von KNO3 zur N-Versorgung. Später, wenn das Becken läuft, lässt sich mittels Urea-Tagesdüngung der N-Eintrag ideal ergänzen.
Als Volldünger empfehle ich nicht nur anfänglich synthetisch chelatierte Lösungen wie den Aqua Rebell Mikro Basic, den Kramer Drak oder Ferdrakon. Andere funktionieren auch, die erwähnten verwende ich aber selbst und weiß, dass die problemlos funktionieren. Die organisch chelatierten "Spezial"dünger oder auch den Seachem Flourish halte ich für das Einfahren eines Beckens für weniger günstig. Wer mag, der kann die später verwenden. Ich habe mit deren extrem weiten Fe:Mn- Verhältnis von ~27:1 statt der sonst üblichen ~2:1 so meine Probleme. Da ich am dauerhaften Betrieb eines Aquariums interessiert bin, verwende ich die lediglich um bei einer vernachlässigten Düngung eine Chlorose schnell zu beseitigen.
EC als auch ML/BC verwende ich bestimmungsgemäß als Pflanzenspeed, wobei ich das ML/BC als wirksamer betrachte. Letzterer ergibt aber einen leichten Farbstich ins Braune. Dazu gibt es einen Thread.
Das Ganze lässt sich auch recht gut mit einer ausschließlich rechnerischen Betrachtung praktizieren, dann mit größeren Wasserwechseln. Bei mir läuft das im Gesamtkonzept immer auf eine relativ geringere Düngung auf Sicht hinaus, mit später dann auch geringeren Wasserwechseln. Solange es Probleme gibt, sind 50% Wasserwechsel/Woche (oder mehr) sinnvoll.
Für eine bessere Übersicht wird die Düngung in
- die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen!
Selbstverständlich? Mitnichten! Wie eine Düngung im Detail aussehen kann, darüber lässt sich trefflich streiten, ist aber nicht so wichtig wie es scheinen mag, das betrachte ich eher unter dem Aspekt einer Optimierung. "Selbstverständlich" muss etwas anderes sein, das ist die auch in der Phase des Neuaufsetzens immer vollständige, unlimitierte Düngung!
- die Überprüfung des Setups auf Probleme wie Nährstoff- und/oder Algenempfindlichkeiten!
Ein wichtiger Unterschied zu anderen Konzepten! Für mich ist es in allen meinen Becken, bzw. denen in meinem Umfeld selbstverständlich "rücksichtslos" düngen zu können. Das meint z.B. Urea oder Ammoniumcarbonat nach Bedarf und Notwendigkeit düngen zu können - ohne Angst vor Algen haben zu müssen. Phosphat zu düngen oder nicht zu düngen - ohne Rücksicht auf Punktalgen nehmen zu müssen. In einem stark beleuchteten Becken auch mit "nur" 20 mg/l CO2 auskommen zu können - sogar noch viel weniger ist möglich - ohne mit CO2 irgendwelche latenten Algenprobleme unterdrücken zu müssen. Oder anders herum, keine Angst vor einer üppigen Spurenelementeversorgung zu haben, weil dann wieder irgendwelche Algen explodieren.
Ziel ist es das System anfänglich über eine üppige Nährstoffversorgung zu belasten um offen zu legen wo die Probleme sind.
Zeigen sich Probleme, dann lassen die sich nicht über die Düngung lösen. Gerade im Problemfall ist die vollständige Düngung wichtig. IdR. wird Problemen aus dem Weg gegangen und es kommt dann zu den üblichen Reaktionen, mein Becken verträgt dies nicht, mein Becken verträgt das nicht, es geht nur, wenn ich das in diesen Stoffen limitiere und/oder die Probleme mit viel Phosphat/CO2 zukleistere. Ein Aquarium lässt sich immer mit von Beginn an vollständiger Düngung einfahren! Wer eine klare Rückmeldung haben will, der darf diese Schwächen nicht akzeptieren. Erst wenn solche Probleme überwunden sind, reagiert ein Biotop nachvollziehbar, auch übertragbar! Das gilt aber nur für den Typ Becken "algenfrei & kann ich düngen wie ich will". Ungeachtet einer nicht selten praktizierten Nährstoff-, Algenphobie in frisch aufgesetzten Becken gehört die von anfang an vollständige Düngung oder auch später im Problemfall zu den wichtigen Punkten in diesem Konzept! Wenn es läuft, schaden Düngekapriolen nicht mehr.
- eine transparente Düngung in einem transparenten System mit der sich dann erst ergebenden Möglichkeit einer guten Zuordnung von Maßnahme und Wirkung
Die möglichst geringe Substratfilterung als auch der Sand minimieren den Einfluss auf die zugegebenen Nährstoffe. Ein solches Becken lässt sich über die Ermittlung des Wochenverbrauchs in der Düngung gut anpassen, aber auch mittels einer rein rechnerischen Düngung betreiben. Mit 50%igen wöchentlichen Wasserwechseln ist das überhaupt kein Problem. Es hat dann was vom Estimative Index "light". Wegen der übersichtlichen Basis kann das Nährstoffniveau bedarfsnäher angesetzt werden.
- ist eher üppig, verbrauchsorientiert
- Spurenelemente betonend
alles mit dem gleichen Hintergrund jede Form von Wachstumsbeeinträchtigung der Pflanzen durch Nährstoffmängel sicher ausschließen zu können. Die Pflanzen sollen optimale Bedingungen haben, es macht aber keinen Sinn Pflanzen in ihrer direkten Wirkung auf Algen zu überschätzen. Eine an sich vollständige Düngung hat schon deutliche Wirkung in der Vermeidung von Algenwachstum, entscheidend ist jedoch das Zusammenspiel im Biofilm, der Algen als Bestandteil des Biofilms Raum lässt - oder eben auch nicht!
- Magnesium betonend
Normalerweise funktioniert Pflanzenaquaristik mit nicht zu carbonatreichem Leitungswasser, es ist meist Mg zuzugeben. Hat es wenigstens ein Ca/Mg-Verhältnis von 4:1, dann ist nichts zu tun. Ist das Verhältnis weiter, dann stellte ich das gleich auf 3:1 ein. Wenn sich, aus welchen Gründen auch immer, ein Verhältnis von 2:1 ergibt, besteht auch kein Handlungsbedarf. Bewegt sich das Ca/Mg-Verhältnis in einem Bereich von 4:1 bis 2:1, dann muss man sich im Rahmen üblicher absoluter Gehalte keinen Kopf mehr darum machen.
- die Verhältnisse der Nährstoffe berücksichtigend
um beim Mg zu bleiben sind die Verhältnisse der Nährstoffe zueinander wichtiger als die absoluten Gehalte. Es gibt im FG genau diese zwei Sichten. Die eine sagt, auch 5 mg/l Mg sind immer genug, denn der Verbrauch der Pflanzen an Mg ist nur gering - und die andere, die die Konkurrenzsituation der Nährstoffe in der Aufnahme durch die Pflanze berücksichtigt. Dann ist mit 5 mg/L wohl nominal genug Mg im Wasser vorhanden, die Pflanze es aber nicht ausreichend erhält, weil die Pflanze keine Bremse für die Kaliumaufnahme, ebenfalls mit Mg konkurrierend, aus einem höheren Angebot hat und/oder aus einem im Wasser gegebenen Ca/Mg-Verhältnis von 10:1 selektiv nicht mehr Magnesiumionen aufzunehmen vermag! Hohe Ca-Gehalte behindern relativ viele Nährstoffe in der Aufnahme. Das muss man nicht im Detail wissen, wichtiger ist die größere Bedeutung der Verhältnisse der Nährstoffe zueinander als die absoluten Werte.
Die Verhältnisse der Nährstoffe werden das zu bestellende Feld sein. Das soll nicht das Gespenst der Nährstoffblockierungen an die Wand malen sondern zielt auf eine auch auf Dauer ausgewogene Düngung ab. Vermieden werden überflüssige Nährstoffausfällungen und Nährstoffdepotbildungen, die durch ihre möglichen Rücklösungen die Tranzparenz der Düngung stören.
- moderate CO2-Versorgung
Im wüchsigen Pflanzenbecken ist CO2 unverzichtbar. Zeitweise hatte ich für meine Nanobecken Bio-CO2 aus Hefegärung versucht, bin aber wegen der schlechten Regelbarkeit und des allgemein größeren Problempotenzials davon abgekommen und versorge alle mit Druckgas.
Ich bin kein Freund übermäßiger CO2-Versorgung um damit irgendwelche Probleme, Algen z.B., zu lösen. Das ist nicht nötig! Und wenn man CO2 in seiner Wirkung mal länger betrachtet hat, dann stellt man fest, es macht fette Pflanzen, macht längere Internodien und lässt manche Pflanzen sogar extrem vergeilen.
Maximal 30 mg/l CO2 halte ich nur noch bei einer höherern KH für sinnvoll um den pH-Bereich in Richtung neutral zu bewegen, ansonsten genügen 20 mg/l oder weniger für ein gutes Pflanzenwachstum völlig!
Mit sehr wenig CO2, mitunter nur das, das sich aus dem zugegebenen Futter ergibt, lassen sich viel kompaktere, schönere Pflanzen erzielen. Und ja, dann wachsen die Pflanzen entsprechend langsamer. Dazu braucht es nur mehr so wenig CO2 um biogene Entkalkung mit seinen unerwünschten Kalkbelägen besonders auf den Scheiben zu verhindern.
Versierte Pflanzenaquarianer streben nicht mehr immer schnellstes Wachstum an, gerade bei langfristigen Aquarien wird langsameres Wachstum als entlastend betrachtet. Um Wachstum zu bremsen ist CO2-Limitierung die beste Möglichkeit. Es ginge auch über Limitierung der Makronährstoffe, das zieht aber Pflanzenschäden nach sich, während bei einer CO2-Limitierung die Pflanzen sogar besser aussehen.
- Phosphat minimierend
Ausgewogen ist auch der Grund für z.B. die konsequente Stoßdüngung, speziell von Phosphat mit dem Vorzug die Speicher der Pflanzen auf Vorrat zu füllen bei gleichzeitiger Phosphatfreiheit des Wassers. Die Phosphatspeicherung ist mit Vorsicht zu betrachten, das beschreibt primär die Erfahrung mit einer inzwischen schon gute zwanzig Jahre praktizierten Phosphatstoßdüngung und es ist in der Praxis ziemlich egal ob der Grund die Speicherfähigkeit der Pflanzen oder die Nutzung von durch anwesendem, messbarem Phosphat resultierenden Nährstofffällungen ist.
Der Hintergrund ist simpel, Phosphat ist sehr reaktionsfreudig und geht mit verschiedenen Spurenelementen im Volldünger unerwünschte Verbindungen ein. Es macht wenig Sinn durch ständig präsentes Phosphat für eine erhöhte Ausfällung bindungsfähiger Spurenelemente zu sorgen. Diese Form der Stoßdüngung lässt sich natürlich nur dann nutzen, wenn man nicht ständig Phosphat im Wasser braucht um irgendwelche latenten Probleme erschlagen zu müssen. Man kann anfänglich im Sinne einer vollständigen Düngung auf Verdacht wöchentlich Phosphat stoßdüngen, aber schon mittelfristig sollte man Phosphat in den Mangel laufen lassen, d.h. bis eine üblicherweise schneller wüchsige Stängelpflanze den auch anzeigt. Die Pflanzen sind der Zeiger, nicht irgendwelche theoretischen Annahmen wie man sich selbst das mit dem Phosphat schön denkt. Um das klar zu beschreiben, es geht darum das bindungsfreudige Phosphat möglichst lange nicht nachweisbar zu haben! Nicht nachweisbar bedeutet noch keinen Mangel, den hat es erst, wenn die erste Pflanze den deutlich anzeigt. Es wird so oft von Phosphatmangel geschrieben und ich bin sicher, die allermeisten haben ihn noch nicht gehabt. IdR. läuft zuerst Stickstoff in den Mangel und vorhandenes Phosphat kann nicht mehr verbraucht werden. Gibt man in einem solchen Fall Stickstoff, ist das Phosphat innerhalb von Tagen verbraucht.
Die Phosphatspeicherfähigkeit der Pflanzen wird auch in Zweifel gezogen. Für die Speicherfähigkeit kann ich keine Quelle nennen. Seinerzeit hatte ich aufgrund solcher Hinweise die Phosphatstoßdüngung versucht und nach einer Stoßdüngung einen Zeitraum von 4 Wochen, auch länger erreicht bis sich explizit an (Stängel)Pflanzen die typischen P-Mangelerscheinungen, stark verringerter Durchmesser der Triebspitze, dunkelgrüne Verfärbung und "Starrheit" beim Anfassen der Triebspitze zeigen. Bei einer P-Zugabe wächst sich das innerhalb von 3 Tagen wieder aus. Es ist auch nicht so, dass sich die Pflanzen in dieser langen Phase nicht nachweisbaren Phosphats nachteilig entwickelten. Das Wachstum mag mit ständig nachweisbarem Phosphat vielleicht noch schneller sein, dafür spart man sich verschiedene Probleme die sich aus dem bindungsfreudigen Phosphat ergeben können. Über die Theorie der P-Stoßdüngung lässt sich trefflich streiten, jedoch funktioniert die Praxis und es sollte klar geworden sein für wie wichtig ich die halte.
Algen:
Phosphat wird z.B. gerne zur Vermeidung von Punktalgen benutzt. Davon halte ich gar nichts! Ein biologisch gut laufendes, gering gefiltertes Sandbecken braucht das grundsätzlich nicht! Wenn sich ein Problem mit Algen ergibt, dann hilft vor allem der Thread Die "Pflege" der Mikroflora oder ....
Das gilt genauso für die grassierenden Algenängste bei reichlicher Spurenelementeversorgung. Wer ein Algenproblem aufgrund einer Ureadüngung hat, muss die Lösung ebenfalls im Bereich der Mikroflora suchen. Das gilt für beinahe alle Algen und unerwünschten bakteriellen Erscheinungen. Das beschriebene Düngekonzept muss problemlos funktionieren!. -Wenn nicht, dann ist das lediglich der eindeutige Hinweis auf eine nicht im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikroflora.
Mit solch einer Düngung lässt sich schon Einfluss auf Algen nehmen, aber auch hier erwähne ich es wieder: Das Ziel ist ein optisch völlig algenfreies und stabiles Aquarium. Meine neuaufgesetzten, mal mehr, mal gar nicht problematischen Becken bekomme ich durchaus eher zügig hin. Ich hatte auch schon hartnäckige Fälle, dann frickel ich solange daran herum bis es läuft. Wie ein Becken mit Sand und Geringfilterung am besten aufzusetzen ist, ergibt sich aus dem Thread Die "Pflege" der Mikroflora oder ....
Zur Geringfilterung gibt es den Thread Geringfilterung - der Thread .... Zum Sand steht was im Thread: Wasserpflanzenaquaristik mit allem Drum und Dran.
Noch ein paar Allgemeinplätze zur Düngung:
Die Befolgung ist besonders dann wichtig, wenn das Becken einfährt, nicht stabil ist oder Probleme zeigt. Wenn das Becken algenfrei und stabil ist, dann steckt das Becken sowohl (erhebliche) Nährstoffüberschüsse als auch -mängel problemlos weg. Wer das mal gesehen/erlebt hat, erkennt, was für ein grober Unsinn die immer wieder erwähnte Nährstoffkonkurrenz von Algen und Pflanzen ist. Es ist möglich Algen über Nährstofflimitierungen zu beseitigen, bedauerlicherweise bleiben die höheren Wasserpflanzen mit ihrem höheren Nährstoffbedarf vorher auf der Strecke! Das Ziel ist ein voll versorgtes Pflanzenaquarium ohne wahrnehmbare Algen und ohne unerwünschte bakterielle Erscheinungen. Diesen Anspruch muss man haben, nicht etwa, weil ich etwas gegen Algen hätte, im geringen Maß stören die mich gar nicht, aber ich weiß eben, dass die ein Zeiger dafür sind, dass das Becken noch nicht so stabil ist wie ich das haben will.
Selbstverständlich kann das auch anders, auch sehr gut funktionieren, aber das Konzept ist ein vollständiges und als solches beschreibe ich es. Die Düngung hat ohne Zweifel wichtige Funktion, eine nicht über das notwendige hinausgehende Substratfilterung auch, aber weder die Düngung noch die "Geringfilterung" sind entscheidend, sondern die im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikroflora.
Dieses Konzept wendet sich an die Aquarianer, die ihre Düngung optimieren wollen. Es ist also schon anspruchsvoller, aufwändiger und zieht ein paar mehr Düngetöpfe nach sich.
Benötigt werden:
- Ein KNO3 basierender Dünger
- Urea
- KH2PO4
- ein Volldünger
Optional habe ich noch:
- Calciumnitrat
- Magnesiumnitrat
- Ammoniumcarbonat
- Preis Mineralsalz (PMS)
- Bittersalz
- Microbe Lift BioCarbon (ML/BC)
- Microbe Lift Special Blend (ML/SB)
- Microbe Lift Nite Out II (ML/NO II)
- EL Easy Carbo (EC)
als nennenswertes und einiges weiteres.
Selbst verwende ich immer PMS (ca. 1g/10l) zur Ergänzung/Erhöhung der Spurenelemente. Das macht in dieser fixen Dosierung Sinn, weil Leitungswässer verlässlich SE-arm bis frei sind. Sollte das dann mit dem Ca/Mg-Verhältnis noch nicht reichen, dann wäre Mg mittels Bittersalz zu ergänzen. Nicht nur Pflanzen, auch die Mikroflora benötigt Spurenelemente. Man sollte gedanklich pflanzliche und mikrobielle Biomasse bezüglich Spurenelementeversorgung zusammenfassen. Zu einer sinnvollen allgemein üppigen Nährstoffversorgung gehören auch die Spurenelemente. Mit angewandter Geringfilterung hatte ich noch nie ein Problem mit zu vielen Spurenelementen. Außerdem bringt PMS relativ viel Magnesium mit. Das Ca/Mg-Verhältnis ist anhand der Werte in der Trinkwasseranalyse einzustellen.
Die Problematik der K-Anreicherung spielt bei der Geringfilterung eine nicht so große Rolle, denn durch das meist weitgehend fehlende Filtersubstrat und den Sand sind die Voraussetzungen für unerwünschte Stickstoffverluste (Dentrifikation) weniger gegeben. Es spielen weitere Dinge eine Rolle, doch zeigt die Praxis, dass sich gering gefilterte Sandbecken auch mit einer Stickstoffversorgung ausschließlich über KNO3 und dann wöchentlichen Wasserwechseln größer/gleich 50% betreiben lassen. Ich weiß, dass Kalium besonders bezüglich Grünalgen Problempotenzial zugewiesen wird, ich kann das nicht bestätigen. Das ist lösbar und ich kann keine grundsätzlichen Probleme auch mit dem häufig propagierten Ca:Mg:K-Verhältnis von etwa 3 : 1 : 0,5 erkennen. Mir ist das Ca:Mg- Verhältnis wichtig, das habe ich immer in einem Bereich von 3:1 bis 2:1. Wenn das 4:1 beträgt oder auch knapp darüber, sehe ich keinen Handlungsbedarf. Beim Kalium sehe ich später schon zu, dass es den Wert von Magnesium nicht übersteigt, aber weder habe ich das überprüft noch kann ich daraus erkennbaren Mehrwert ableiten. Der Abneigung gegen relativ höhere Kaliumgehalte kann ich mich aus langjähriger Praxis heraus nicht anschließen. Früher wurde nur über Kaliumnitrat Stickstoff zugegeben, Kalium war gar nicht im Fokus und damit hatte ich ein hervoragend laufendes Becken 13 Jahre, sogar als "Altwasser", betrieben. Messen konnte ich K damals noch nicht, das muss aber in K deutlich angereichert gewesen sein.
Für ein frisch aufgesetztes Becken empfiehlt sich anfänglich nur die Verwendung von KNO3 zur N-Versorgung. Später, wenn das Becken läuft, lässt sich mittels Urea-Tagesdüngung der N-Eintrag ideal ergänzen.
Als Volldünger empfehle ich nicht nur anfänglich synthetisch chelatierte Lösungen wie den Aqua Rebell Mikro Basic, den Kramer Drak oder Ferdrakon. Andere funktionieren auch, die erwähnten verwende ich aber selbst und weiß, dass die problemlos funktionieren. Die organisch chelatierten "Spezial"dünger oder auch den Seachem Flourish halte ich für das Einfahren eines Beckens für weniger günstig. Wer mag, der kann die später verwenden. Ich habe mit deren extrem weiten Fe:Mn- Verhältnis von ~27:1 statt der sonst üblichen ~2:1 so meine Probleme. Da ich am dauerhaften Betrieb eines Aquariums interessiert bin, verwende ich die lediglich um bei einer vernachlässigten Düngung eine Chlorose schnell zu beseitigen.
EC als auch ML/BC verwende ich bestimmungsgemäß als Pflanzenspeed, wobei ich das ML/BC als wirksamer betrachte. Letzterer ergibt aber einen leichten Farbstich ins Braune. Dazu gibt es einen Thread.
Das Ganze lässt sich auch recht gut mit einer ausschließlich rechnerischen Betrachtung praktizieren, dann mit größeren Wasserwechseln. Bei mir läuft das im Gesamtkonzept immer auf eine relativ geringere Düngung auf Sicht hinaus, mit später dann auch geringeren Wasserwechseln. Solange es Probleme gibt, sind 50% Wasserwechsel/Woche (oder mehr) sinnvoll.
Für eine bessere Übersicht wird die Düngung in
- initiale Düngung
- Tagesdüngung
- Wechselwasserdüngung
Die Düngung für ein Sandbecken mit Geringfilterung
Ich gehe von einem Wasser aus, das nichts in NO3, K und PO4 mitbringt, wenn es etwas mitbringt dann muss das bei der initialen Düngung und den dann folgenden wöchentlichen Düngungen des Wechselwasser berücksichtigt werden. Bei K kann man die üblichen Gehalte von 1-4 mg/l im Leitungswasser vernachlässigen, wenn es mit entsalztem Wasser verschnitten wird, dann sowieso. NO3 und PO4 ist wichtig zu wissen und zu berücksichtigen. Das ist eine Beschreibung auf Basis der gewogenen Salze KNO3, KH2PO4, geht natürlich auch mit entsprechenden Flüssigdüngern, die Zielwerte stehen ja dabei. Das gilt besonders für das schwer zu erhaltende KNO3-Salz. Die üblichen Stickstoffdünger sind häufiger auf Basis von KNO3, auch der Makro Basic Nitrat oder Easy Life Nitro. Anfangs, zum Einfahren, kann man die zur alleinigen Stickstoffversorgung nehmen, später nimmt man die nur noch um Kalium auf Zielwerte zu bringen und ergänzt den Stickstoffbedarf über K-freie Stickstoffdünger
Eine ausreichende Feinwaage gibt es für 10,- € z.B. in der Bucht.
Weitere Bedingungen für einen sinnvollen Betrieb sind eine KH von 2-7 und ein pH von 6,3 - 7. Eingestellt wird das über die CO2-Zugabe. Ein entsprechender CO2-Dauertest und ein Zielwert von 20mg/l CO2 ist gut. Auch hier gilt wieder, höhere CO2-Werte zum Zwecke einer wie auch immer gearteten Problemlösung sind kontraproduktiv! Es ist wichtig die Probleme zu sehen um sie lösen zu können. Ein höherer CO2-Gehalt ist nur bei höherer KH wegen des zu erreichenden pH Bereichs notwendig. Besser ist es die KH zu senken als CO2 zu erhöhen. Weichwasser funktioniert auch mit geringeren CO2-Gehalten! Übliche KH/CO2/pH-Tabellen helfen bei der Übersicht.
Das frische ungedüngte Wasser vollständig auf Zielwerte aufdüngen, das bedeutet im Beispiel:
- Die initiale Düngung
CO2: 20 mg/l oder weniger
NO3: 21 mg/l
PO4: 1,4 mg/l
K: ~16 mg/l
Fe-Volldünger: Normaldosis, dh. üblicherweise 10 ml/100l
Ca:Mg-Verhältnis: 4:1 bis 2:1
Mittels KNO3 (oder einem darauf basierenden N-Dünger), z.B. 3,5g KNO3/100l ergibt:
21 mg/l NO3
13 mg/l K
mittels KH2PO4, z.B. 0,2g KH2PO4/100l ergibt:
1,4 mg/l PO4
0,6 mg/l K (der Vollständigkeit halber, ist vernachlässigbar)
optional mittels PMS(1g/10l)/Bittersalz(evtl. ergänzend) soweit aufdüngen, dass sich ein Ca:Mg-Verhältnis von 4:1 bis 2:1 ergibt. Statt PMS kann man auch mit Bittersalz und dem Nährstoffrechner das Ca:Mg-Verhältnis einstellen.
mittels Volldünger nach Normaldosierung/100l, ergibt
10 ml Volldünger
1-2 mg/l K (je nach Volldünger)
0,1 mg/l Fe
Sieht man von der initialen Phosphatstoßdüngüng ab, dann ist das beim Einfahren der dauerhaft anzustrebende und zu erhaltende Zustand.
Was jetzt kommt, das dient nur der Erhaltung dieses Zustands und untergliedert sich in zwei Bereiche:
um das Wasser auf dem Level der initialen Düngung zu halten! Unberücksichtigt bei der Tagesdüngung bleiben Kalium (ist über KNO3 schon stoßgedüngt und wegen der möglichen Anreicherung), PO4 (wegen Stoßdüngung) und Mg (wegen des geringen Verbrauchs). Es werden also nur Stickstoff in K-freier Form, z.B. Urea, Magnesiumnitrat, Ammoniumcarbonat, und Volldünger zur Erhaltung zugegeben. Das an den 6 folgenden Tagen. Anfänglich düngt man 1/6 Wochendosis und passt die Tagesdosis später über die NO3-Messung direkt vor dem Wasserwechsel je nach dem nach oben oder unten an.
- Die Tagesdüngung
Wichtig: vor allem für Stickstoff muss der Wochenverbrauch festgestellt werden. Der Wochenverbrauch wird als 1/6 Dosis täglich gedüngt! Bei einer Nitratmessung direkt vor dem Wasserwechsel sollte sich idealerweise der Zielwert von ~20 mg/l NO3 ergeben. So als Hausnummer, der tägliche Stickstoffverbrauch bewegt sich idR. in einem Bereich von 1-3 mg/l NO3. Für die K-freien Stickstoffdünger gibt man die entsprechenden NO3-Äquivalente hinzu. Der Nährstoffrechner hilft.
Beim Volldünger reicht es täglich 1/6 der Wochen-/Normaldosis zuzugeben.
am Beispiel 50% Wasserwechsel, d.h. für 50l Wechselwasser, um das frische Wasser auf Zielwerte zu bringen!
- Die Wechselwasserdüngung
entspricht anteilig der oben beschriebenen Initialdüngung.
Ausnahme: Phosphat, das erst wie in der Initialdüngung zugeben, wenn eine Pflanze P-Mangel (verringerter Triebdurchmesser, dunkelgrün, Starrtracht) zeigt.
Das frische ungedüngte Wechselwasser entsprechend der Initialdüngung vollständig auf Zielwerte aufdüngen!
mittels KNO3, z.B. 1,75g KNO3/50l ergibt:
21 mg/l NO3
13 mg/l K
optional mittels PMS(1g/10l)/Bittersalz(evtl. ergänzend) soweit aufdüngen, dass sich ein Ca:Mg-Verhältnis von 4:1 bis 2:1 ergibt. Statt PMS kann man auch mit Bittersalz und dem Nährstoffrechner das Ca:Mg-Verhältnis einstellen.
mittels Volldünger nach Normaldosierung/100l, ergibt
5 ml Volldünger
1-2 mg/l K (je nach Volldünger)
0,1 mg/l Fe
Das ist die Düngung für Sandbecken mit Geringfilterung. Wenn ein Becken biologisch gut läuft, d.h. stabil, algenfrei, reicht auch eine ungefähre Düngung auf Sicht/Zeigerpflanze. Obiges dient vor allem zum Einfahren und bei Problemen - meist aufgrund zu geringer Düngung.
Je größer der Wasserwechsel, um so näher ist man an den Zielwerten! Heißt aber auch, es sind um so geringere Wasserwechsel möglich je bedarfsgerechter die Düngung getroffen wird.
*Da die K-Versorgung bei einer K-freien Stickstoffergänzung nur über das KNO3 im Wechselwasser und ein bisschen im Volldünger und vernachlässigbar wenig über das KH2PO4 erfolgt, ist es durchaus möglich das K bei geringem Wasserwechsel in den Mangel läuft! Kaliumnitrat ist auch dann der bevorzugte Kaliumdünger.
Noch mal zur Stickstoffversorgung, ich beschreibe das hier ein wenig verwirrend mal ausschließlich mit KNO3, mal mit KNO3 (initial & Wechselwasser) und ergänzend K-freien Tagesdüngern. Ist eine Frage des Aufwands. Mit Magnesiumnitrat ist das eine sichere, elegante Ergänzung. Urea oder Ammoniumcarbonat sind Tagesdünger, die man wegen des resultierenden Nitrits nicht in großen Mengen zugeben kann und bei denen man auch darauf achten muss, dass der pH wegen des dann resultierenden Ammoniaks nicht zu hoch ist. Ich erwähne es der Vollständigkeit halber, man muss es da schon ziemlich treiben um Probleme zu bekommen.
Ich schere mich beim Einfahren nicht um die Kaliumanreicherung und verwende der Bequemlichkeit halber ausschließlich Kaliumnitrat zur Stickstoffversorgung. Wenn es gut läuft dann verwende ich KNO3 zur K-Versorgung und Urea als ergänzende Tagesdüngung. Ich dünge auch nur rechnerisch und messe nicht. Das genügt völlig.
Die bei der initialen Düngung erwähnten 1,4 mg/l PO4 sind eine erste Stoßdüngung, die sollte von den Pflanzen aufgenommen, respektive als Ausfällungen im Bodensubstrat "gespeichert" werden, mit dem Ziel PO4 nur 2-3 Tage nachweisbar zu haben. Solche Phosphatausfällungen haben Depotwirkung denn es besteht ein Gleichgewicht von gebundenem und gelösten Phosphat. Das Verhältnis ist weit auf der Seite gebundenen Phosphats, trotzdem lässt sich das nutzen, da durch Verbrauch von gelöstem Phosphat sich aus dem ungelösten wieder welches nachlöst und zur Verfügung steht. Bei dieser Betriebsweise bewegt sich das freie Phosphat idR. unter der Nachweisgrenze. Es geht um die Vermeidung solcher PO4-Depots aus PO4-Ausfällungen. Bei anderen Betriebsweisen wird Phosphat in höheren Mengen zugegeben, was zu entsprechend höheren PO4-Depots und einem dann messbaren Anteil an zugehörigem gelösten Phophat führt. Solche Depots lassen sich über große Wasserwechsel nachweisen, die den gelösten Teil des Phosphats entfernen und über die dann erfolgende Rücklösung des ungelösten Phosphats den Phosphatspiegel wieder steigen lassen.
Minimiertes freies Phosphat vermeidet mögliche Probleme mit der Volldüngung. Meine Empfehlung ist, den ersten durch Pflanzen gezeigten P-Mangel abzuwarten. Das wird schon drei, vier Wochen dauern und ist gut sichtbar. Das hängt auch vom zugegebenen Futter ab. Die Beschreibung des P-Mangels findet sich oben im ausgeblendeten Text, fett markiert. Beim Auftreten des Mangels wieder die beispielhaften 1,4 mg/l PO4 zugeben und gut ist. Ein Phosphatmangel wächst sich innerhalb von drei Tagen wieder aus. Mit der Zeit bekommt man den Zugaberhythmus raus und muss nicht mehr den sichtbaren Mangel abwarten. Es macht Sinn zwei bis drei Mal im Jahr PO4 sichtbar in den Mangel laufen zu lassen um sicher zu sein Phosphatfällungen weitgehend rückgelöst zu haben.
*Da die K-Versorgung bei einer K-freien Stickstoffergänzung nur über das KNO3 im Wechselwasser und ein bisschen im Volldünger und vernachlässigbar wenig über das KH2PO4 erfolgt, ist es durchaus möglich das K bei geringem Wasserwechsel in den Mangel läuft! Kaliumnitrat ist auch dann der bevorzugte Kaliumdünger.
Noch mal zur Stickstoffversorgung, ich beschreibe das hier ein wenig verwirrend mal ausschließlich mit KNO3, mal mit KNO3 (initial & Wechselwasser) und ergänzend K-freien Tagesdüngern. Ist eine Frage des Aufwands. Mit Magnesiumnitrat ist das eine sichere, elegante Ergänzung. Urea oder Ammoniumcarbonat sind Tagesdünger, die man wegen des resultierenden Nitrits nicht in großen Mengen zugeben kann und bei denen man auch darauf achten muss, dass der pH wegen des dann resultierenden Ammoniaks nicht zu hoch ist. Ich erwähne es der Vollständigkeit halber, man muss es da schon ziemlich treiben um Probleme zu bekommen.
Ich schere mich beim Einfahren nicht um die Kaliumanreicherung und verwende der Bequemlichkeit halber ausschließlich Kaliumnitrat zur Stickstoffversorgung. Wenn es gut läuft dann verwende ich KNO3 zur K-Versorgung und Urea als ergänzende Tagesdüngung. Ich dünge auch nur rechnerisch und messe nicht. Das genügt völlig.
Die bei der initialen Düngung erwähnten 1,4 mg/l PO4 sind eine erste Stoßdüngung, die sollte von den Pflanzen aufgenommen, respektive als Ausfällungen im Bodensubstrat "gespeichert" werden, mit dem Ziel PO4 nur 2-3 Tage nachweisbar zu haben. Solche Phosphatausfällungen haben Depotwirkung denn es besteht ein Gleichgewicht von gebundenem und gelösten Phosphat. Das Verhältnis ist weit auf der Seite gebundenen Phosphats, trotzdem lässt sich das nutzen, da durch Verbrauch von gelöstem Phosphat sich aus dem ungelösten wieder welches nachlöst und zur Verfügung steht. Bei dieser Betriebsweise bewegt sich das freie Phosphat idR. unter der Nachweisgrenze. Es geht um die Vermeidung solcher PO4-Depots aus PO4-Ausfällungen. Bei anderen Betriebsweisen wird Phosphat in höheren Mengen zugegeben, was zu entsprechend höheren PO4-Depots und einem dann messbaren Anteil an zugehörigem gelösten Phophat führt. Solche Depots lassen sich über große Wasserwechsel nachweisen, die den gelösten Teil des Phosphats entfernen und über die dann erfolgende Rücklösung des ungelösten Phosphats den Phosphatspiegel wieder steigen lassen.
Minimiertes freies Phosphat vermeidet mögliche Probleme mit der Volldüngung. Meine Empfehlung ist, den ersten durch Pflanzen gezeigten P-Mangel abzuwarten. Das wird schon drei, vier Wochen dauern und ist gut sichtbar. Das hängt auch vom zugegebenen Futter ab. Die Beschreibung des P-Mangels findet sich oben im ausgeblendeten Text, fett markiert. Beim Auftreten des Mangels wieder die beispielhaften 1,4 mg/l PO4 zugeben und gut ist. Ein Phosphatmangel wächst sich innerhalb von drei Tagen wieder aus. Mit der Zeit bekommt man den Zugaberhythmus raus und muss nicht mehr den sichtbaren Mangel abwarten. Es macht Sinn zwei bis drei Mal im Jahr PO4 sichtbar in den Mangel laufen zu lassen um sicher zu sein Phosphatfällungen weitgehend rückgelöst zu haben.
Gruß, Nik
PS: das ist schon weitgehend fertig, auch aufgrund von Hinweisen aufmerksamer Leser. Denen ein Dankeschön, bin für Hinweise immer dankbar.
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