Flowgrow Mikro Spezial und PO4...

java97

Active Member
Hallo,

Ich dünge seit ein paar Tagen tgl. morgens mit dem Flowgrow Mikro Spezial, der ja bekanntlich sehr leicht mit PO4 ausfällt.
Nun überlege ich, wie ich PO4 am besten dünge, um diese Ausfällungen zu minimieren.
Bisher habe ich immer durch tägliche abendliche Düngung einen konstanten PO4-Gehalt von ca. 0,5 mg/l angestrebt (es bilden sich in meinem Aquarium sonst auch sehr fix mal Punktalgen).
Jetzt überlege ich,
ob ich
1.: PO4 entweder ein- oder zwei mal wöchentlich abends auf Stoß düngen soll (ca. 0,3-0,6 mg/l), so dass zumindest nach ein paar Tagen kein PO4 mehr nachweisbar ist
oder ob ich
2.: es zunächst mal gegen Null laufen lasse und dann tgl. abends die tgl. benötigte Menge (ca. 0,15mg/l) dünge, die dann über Nacht von den Pflanzen verbraucht wird, so dass im Idealfall tagsüber nichts mehr mit dem Fe des Mikro Spezial reagieren kann.
Ich hoffe ihr versteht meine Denkmodelle... :?
Welche Variante wäre die bessere zur Vermeidung von Ausfällungen?
Ist die Stärke der Reaktion der beiden Nährstoffe miteinander abhängig vom PO4-Gehalt im Wasser?
Soll heissen:
Je mehr PO4 im Wasser, desto stärker die Reaktion mit Fe (dann wäre ja eigentlich die zweite Variante die günstigere)?
Wird PO4 überhaupt nachts von den Pflanzen aufgenommen?
Würde mich über ein paar Ratschläge freuen...
 

nik

Moderator
Teammitglied
Guten Morgen Volker,

du weißt, ich halte komplizierte Düngungen nicht für unbedingt überflüssig, aber sie haben doch etwas vom Schmuck am Nachthemd. Grundsätzlich haben Pflanzen bezüglich Phosphat eine hohe Speicherfähigkeit und nehmen es auch schnell auf.
Die Zeiten, in denen ich das praktizieren konnte, reichten (auch mehrere) kräftige Stoßdüngungen um 2 mg/l für längere Zeit ohne PO4-Zugabe, d.h. im Regelfall ist PO4 dann n.n.
Mit gefüllten Speichern konnte das schon mal 3-4 Wochen dauern bis die erste Pflanze PO4-Mangelsymptome zeigte. Wenn es aber - wie häufiger beschrieben - zu Punktalgen aufgrund von einem nicht ständig hohen PO4-Level kommt, dann ist das ein Symptom. Die Ursache ist in der Beckenbiologie zu suchen. Hat man die gerade gezogen - was sich sicherlich auch mühsam gestalten kann - dann wird Düngung ausgesprochen einfach. Dann lässt sich auch in Wuchsoptimierung schön herum probieren ohne auf die latenten Probleme des Beckens schauen zu müssen wie das Kaninchen auf die Schlange. ;) Es wird zu häufig versucht mit einer "angepassten" Düngung um vorhandene Probleme herum zu lavieren, kann das Problem so aber nicht lösen. Eine halbwegs normale Düngung - und da steht der durchaus weite mögliche Rahmen in deutlichem Gegensatz zu den ausgefeilten Problemlösungsdüngestrategien - kann nicht solche Probleme nach sich ziehen. Also lieber den Fokus auf die Beckenbiologie als auf eine high sophisticated Düngestrategie setzen, die grundsätzliche Probleme offensichtlich nicht lösen kann.

Gruß, Nik
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,

praktisch ist es egal ob man viel PO4 oder wenig beim Spezial Flowgrow im Wasser hat. Wir können diesbezüglich zumindest keine Probleme feststellen.
 

kiko

Active Member
hallo Volker
es zunächst mal gegen Null laufen lasse und dann tgl. abends die tgl. benötigte Menge (ca. 0,15mg/l) dünge, die dann über Nacht von den Pflanzen verbraucht wird, so dass im Idealfall tagsüber nichts mehr mit dem Fe des Mikro Spezial reagieren kann.
Persönlich denke ich auch das du dich irgendwo vergaloppierst. Mag sein, wenn man alles haarklein per Fotometer ausbalanciert das man dann mit Werten "rumjonglieren" kann, die innerhalb eines 8Stunden Beleuchtungs-Zeitfenster tatsächlich auf genau 0 fallen, um "genau dann in diesem Moment" .... Stoff xy beizudüngen ....
....wär mir persönlich allerdings mit zuviel Aufwand incl. Eventualitäten versehen. :?
Denn was soll es unterm Strich schon groß bringen?
Beseitige lieber alle Algen/Probleme = kommen idr. nicht wieder.
Ich kenne auch die Argumente, das zuviel Mikrodüngung wohl Pinsel/Bartalgen und irgendwelche Makros div. Staubalgen o.ä. auslösen sollen - aber wenn betreffende Alge einmal restlos ausradiert ist, dann kommt sie idr. nicht wieder und auch nicht wenn du nachher täglich nur noch mit KNO3 düngst - ebensowenig wie sie bei höherer Mikrodüngung "umgehend über Nacht" wiederkämen. Oftmals drängt man Algen aber nur zurück - und deswegen - reagieren die Becken dann auch ewig empfindlich auf Düngung, weil die Algen nämlich "nie wirklich (restlos) weg waren".
OK, Nik erklärt das ganze über eine funktionierende Beckenbiologie - was für mich persönlich halt ein nicht ganz so direkt "greif/erfaßbarer" Begriff ist - meinen wir aber letzlich irgendwo dasselbe, nämliche eine Balance zu schaffen (die auch darin bestehen kann, indem man selbst dafür sorgt) - denn auch meine Grundaussage läuft letztlich auf diesselbe wie Niks hinaus:
"Es wird zu häufig versucht mit einer "angepassten" Düngung um vorhandene Probleme herum zu lavieren, kann das Problem so aber nicht lösen." :wink:
 

chrisu

Well-Known Member
Hallo,

seit ich PO4 auf Stoß dünge habe ich keine Ausfällungsprobleme mehr da fast nie was nachweisbar ist.
Früher als ich noch konstante PO4-Gehalte von über 0,3mg/l einstellte traten in Verbindung mit Mikro Spezial und Seachem Flourish oft Probleme mit trübem Wasser auf.

Mfg Christian
 

java97

Active Member
Hi Olaf Peter,
Du hast schon recht: Von einem Becken, dass so stabil läuft, dass es nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen ist, kann ich momentan nur träumen. Eigentlich hat es alles, was es braucht, um gut zu laufen und meistens tut es das ja auch aber hin und wieder (momentan gerade) neigt es zu Staub- und Punktalgen, die ich bisher (über Düngeranpassung) immer gut in den Griff bekommen habe. Momentan habe ich nach einem Altwasserversuch diverse kleine Baustellen, daher "klammere" ich mich dann manchmal zu sehr an Überlegungen, die vielleicht manchmal zu sehr vom Hundertstel ins Tausendstel zu gehen scheinen.... :irre:
Beseitige lieber alle Algen/Probleme = kommen idr. nicht wieder.
Dazu fällt mir spontan Loriots "Ach was!" ein...:wink: Das versuche ich ja... :sceptic:
Nik, ich hätte gern ein Kilo von Deiner Mikroflora... :wink:
Christian, danke für Deine Erfahrungen dazu. Aber wie düngt man denn auf Stoß so dass danach nichts nachweisbar ist?
Düngst Du so wenig PO4, dass es schon nach 1-2 Tagen verbraucht ist?
 

chrisu

Well-Known Member
Hallo,

java97":wq24ojsf schrieb:
Christian, danke für Deine Erfahrungen dazu. Aber wie düngt man denn auf Stoß so dass danach nichts nachweisbar ist?
Düngst Du so wenig PO4, dass es schon nach 1-2 Tagen verbraucht ist?
Ich dünge zum Beispiel nach dem Wasserwechsel auf 0,6mg/l PO4 auf. Wenn ich dann nach 24 Stunden messe ist selbst mit Fotometer nicht mal eine Spur von PO4 messbar.
Bis zur nächsten Stoßdüngung ist das Aquarienwasser dann tagelang nahezu phosphatfrei.
Pflanzen können echt erstaunliche Phosphatmengen in kürzester Zeit aufnehmen um ihre Speicher zu füllen.

Mfg Christian
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter, hallo Volker

kiko":1xax6waa schrieb:
Beseitige lieber alle Algen/Probleme = kommen idr. nicht wieder.
Ich kenne auch die Argumente, das zuviel Mikrodüngung wohl Pinsel/Bartalgen und irgendwelche Makros div. Staubalgen o.ä. auslösen sollen - aber wenn betreffende Alge einmal restlos ausradiert ist, dann kommt sie idr. nicht wieder und auch nicht wenn du nachher täglich nur noch mit KNO3 düngst - ebensowenig wie sie bei höherer Mikrodüngung "umgehend über Nacht" wiederkämen. Oftmals drängt man Algen aber nur zurück - und deswegen - reagieren die Becken dann auch ewig empfindlich auf Düngung, weil die Algen nämlich "nie wirklich (restlos) weg waren".
im Ergebnis das gleiche. Die Nährstoffe im Wasser spielen sicher eine Rolle, die können es aber nicht ausschließlich sein. Die Abhängigkeit von Kieselalgen zum sich entwickelnden Biofilm ist so was von offensichtlich und es ist auch ausgesprochen interessant veralgtes in ein funktionierendes Becken zu geben. Die gehen einfach nur stumpf kaputt. Mir bleibt nur eine direkte und auch indirekte Wirkung der Mikroflora als mögliche Ursache. Wobei Mikroflora schon ein umfassender Begriff ist, der nicht nur die für die Mineralisation zuständigen Organismen umfasst, eben auch Algen beinhaltet und beeinflusst werden kann und sollte.

So an [Algen] "restlos weg" als Aussage, wage ich mich nicht dran. Wenn ich an das länger völlig unterversorgte Becken denke, in dem die Pflanzen schon abstarben, aber trotzdem nicht der Hauch einer Alge zu finden ist, dann ist das eine Sache. Das Becken aber neu mit gleichen Komponente ohne Reinigung und lediglich zusätzlichen, neuen R.innundatus und H. verticilata eingerichtet, gibt erst auf den frischen Flächen, später auch an den ungereinigten Scheiben einen noch erkennbaren Anflug von Kieselalgen.

Dieses Becken hatte ich davor versuchsweise auschließlich mit Pflanzen von einem Aquarianer eingerichtet. In der Einlaufphase habe ich einen Anflug von Pinselalgen gesehen. Die waren offensichtlich (latenter) Bestandteil des Biofilms auf den Pflanzen. Trotzdem waren die schnell verschwunden und das ziemlich gründlich, denn die spätere Phase der Vernachlässigung zeigte keinerlei Algen mehr. Ich hatte es dann auch noch mal massiv gedüngt, zeigte auch keine Algen.

Volker, also piepegal, wie du das angehst, der Preis ist heiß. Es lohnt sich das konsequent zu verfolgen. Dann brauchst du auch nicht ein Kilo "meiner" Mikroflora. :D
Und wegen der PO4 Stoßdüngung, es ist wie vieles keine unabdingbare Notwendigkeit, aber etwas was ich unter "günstiger" einordne. Und viele Faktoren "günstiger" erhöht die Wahhrscheinlichkeit auf ein gut funktionierendes Becken. Wenn du bisher PO4 ständig nachweisbar hattest, dann sind die Speicher der Pflanzen voll! Der erste Schritt wäre das gegen n.n. laufen zu lassen. Wenn das ohne Probleme funktioniert, kannst du dann einfach warten bis die erste Pflanze meckert. Wird eine Stengelpflanze sein und die wird in der Triebspitze im Durchmesser deutlich in kurzer Zeit nachlassen. Dann halt wieder stoßdüngen. Das wirkt sofort. Mengenmäßig musst du dich rantasten, dann z.B. 2mg/l PO4 stoßgedüngt sind eine grobe Hausnummer und schauen wie lange es hält.
So läuft das, wenn es funktioniert!
Hast du irgendwelche Probleme, die zutage treten, dann funktioniert es auch nicht. Egal wie du das dann angehst, es gilt das grundsätzliche Problem zu lösen. Möglicherweise führt eine konsequente Symptombekämpfung zum gleichen Ziel, ich halte weiterhin die zu gestaltende Mikroflora für den Schlüssel zum funktionierenden Aquarium. Möglicherweise bin ich in den Werkzeugen zimperlicher. bis auf die Chladophora spec. lief das immer auch ohne irgendwelche Hämmer. Angesichts der so weiterhin unbeherrschbaren Chladophora grübel ich da schon.

Ich kann dir nur raten, versuche das grundsätzlich zu lösen, auch wenn das mühsam wird. Normalerweise habe ich es aus Überzeugung nicht so mit der Geduld. IdR. passiert etwas schnell oder nicht. Bei der Beckenbiologie lässt es sich nicht erzwingen, da ist schon mal Geduld erforderlich. Wobei Geduld und Zeit verplempern nicht einfach zu trennen sind.

Gruß, Nik
 

kiko

Active Member
Hi Nik,
In (neuen) Aqs fokusiere ich mich primär auf die Einlaufphase und greife ggf dann auch direkt ein (idr. per EC/H202), denn ich denke je früher man gegensteuert = je größer die Chance eine Alge "noch komplett" zu erwischen. Weil, wartet man bis eine Alge "es sich einmal gemütlich gemacht hat", dann kann das (jenach Alge) nachher teils ein langwieriger Prozess werden. In früheren AQs hatte ich das so auch nicht getan und das was es teils brachte waren Algen, die einen als Dank gerne mal über die Einlaufzeit hinwegverfolgten. :p Sehr lästig sowas. Seitdem ich das anders angehe, gabs das in der Form so nicht mehr und nach der Einlaufzeit ist idr. dann auch "Ruhe". *auf Holz klopf*

und es ist auch ausgesprochen interessant veralgtes in ein funktionierendes Becken zu geben. Die gehen einfach nur stumpf kaputt.
In Becken mit entsprechenden Besatz ja - aber imo auch nur weil sie aufgefressen werden, sei es über Fische, Garnelen, Schnecken oder irgendwelches Kleingetier was auch immer. Denn Algen sind nicht sonderlich anspruchsvoll, so das sie "qualitativstes Reinstwasser" benötigen und daher Probleme hätten sich irgendwo "einzunisten". In komplett besatzlosen Pflanzenbecken ist es daher auch tendentiell mit einem Risiko verbunden "Algen einzubringen". Habe ein paar besatzlose kleine Nanos, die immer algenfrei waren und eine neue Pflanze die mit so ner komische Fadenalgenart befallen ankam eingesetzt. Das war mir eine Lehre, denn ohne jegliche Freßfeinde :? im AQ wird man so Zeugs nämlich leider nicht "einfach so im Vorbeiflug über Nacht" los.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter,

kiko":fbrmn5xg schrieb:
In (neuen) Aqs fokusiere ich mich primär auf die Einlaufphase und greife ggf dann auch direkt ein (idr. per EC/H202), denn ich denke je früher man gegensteuert = je größer die Chance eine Alge "noch komplett" zu erwischen. Weil, wartet man bis eine Alge "es sich einmal gemütlich gemacht hat", dann kann das (jenach Alge) nachher teils ein langwieriger Prozess werden. In früheren AQs hatte ich das so auch nicht getan und das was es teils brachte waren Algen, die einen als Dank gerne mal über die Einlaufzeit hinwegverfolgten. :p Sehr lästig sowas. Seitdem ich das anders angehe, gabs das in der Form so nicht mehr und nach der Einlaufzeit ist idr. dann auch "Ruhe". *auf Holz klopf*
ich denke, das ist vom Prinzip erst einmal nicht anderes als das was ich mache. EC und H2O2 sind jetzt nicht meine Mittel. Das brauchte ich bisher in keinem Fall. Das schlimmste, was sich aus einem missratenen Einfahren ergab, waren üppige Kieselalgen. War dann auch kein sonderliches Problem. Die Lektion hatte ich gelernt und später waren Kieselalgen nur noch anflugweise in einem frischen Becken und mir nur mehr interessanter Indikator.
Die Chladophora spec. passt leider nicht in dieses funktionierende Schema. Der komme ich mit üblichen Mitteln nicht bei. Praktisch vergleichbar mit der Seuche U.gibba.

und es ist auch ausgesprochen interessant veralgtes in ein funktionierendes Becken zu geben. Die gehen einfach nur stumpf kaputt.
In Becken mit entsprechenden Besatz ja - aber imo auch nur weil sie aufgefressen werden, sei es über Fische, Garnelen, Schnecken oder irgendwelches Kleingetier was auch immer. Denn Algen sind nicht sonderlich anspruchsvoll, so das sie "qualitativstes Reinstwasser" benötigen und daher Probleme hätten sich irgendwo "einzunisten". In komplett besatzlosen Pflanzenbecken ist es daher auch tendentiell mit einem Risiko verbunden "Algen einzubringen". Habe ein paar besatzlose kleine Nanos, die immer algenfrei waren und eine neue Pflanze die mit so ner komische Fadenalgenart befallen ankam eingesetzt. Das war mir eine Lehre, denn ohne jegliche Freßfeinde :? im AQ wird man so Zeugs nämlich leider nicht "einfach so im Vorbeiflug über Nacht" los.

Die gerne praktizierte große Menge an Garnelen ist sicherlich ein Mittel um Algen kurz zu halten. Das alleine kann es aber nicht sein. Dazu muss es in Ergänzung die Bedingungen haben, die die Algen dann unter den kritischen Punkt drücken an dem sie von alleine nicht mehr können. Das ist mein Ansatz, der bezieht sich primär auf die Betrachtung der Mikroflora, weil ich immer wieder die Abhängigkeiten von Algen und Biofilm erlebe. Dann spielen noch Nährstoffe eine Rolle. Vor allem aus Erfahrung, zwingend begründen kann ich es einfach nicht, nutze ich PMS (NaCl-freies Preis Mineralsalz). Jetzt lässt sich spekulieren, ist es die Mg-Anhebung - wobei ich die Verhältnisse zu Ca und Kalium für wichtiger als absolute Werte halte - oder die damit einhergehende, üppige SE-Versorgung. Werde ich mir sicherlich später mal genauer ansehen.

Fakt ist, wie ich in einem schon länger laufenden, wirklich völlig veralgten Aquarium mit einer versehentlich zu hohen Dosis PMS einen sofortigen Stillstand des Algenwachstums, das fiel mir optisch schon am nächsten(!) Tag auf, erreichte. Habe das aber wegen der zu hohen Dosierung gleich durch Wasserwechsel abgebrochen. Die algensuppressive Wirkung war offensichtlich. Damit im Hinterkopf startete ich Monate später einen letzten Versuch, wenn das nicht funktioniert hätte, hätte ich die Aquaristik an den Nagel gehängt. Der Grundgedanke war der eines möglichst definierten Wassers. Dafür hatte ich mir einen VE, stark sauer, stark basisch mit anschließender Mischbettsäule zugelegt. Das Wasser, welches da herauskommt, hat keine Kohlensäure, keine Kieselsäure, einen Leitwert von weit unter einem µS/cm. Dafür gibt es den Begriff des Reinstwassers. Das Wasser wurde mit Duradrakon moderat auf KH 2 aufgehärtet. Duradrakon deshalb, weil es zur SE-Anreicherung einen ca. 20%igen Anteil PMS enthielt. Das Becken habe ich durch einen vollständigen Wasseraustausch umgestellt. Die Rotalgen, die Mengen hast du wahrscheinlich noch nicht gesehen, veränderten in folgenden 2-3 Tagen ihre Farbe nach hellgrau und die sich von der Unterlage lösenden Pinsel trieben dann relativ schnell in Mengen im Becken umher. Bis die garnicht mehr zu sehen waren vergingen 14 Tage. Kaputt waren die eindeutig deutlich früher. Grünalgen sind hartnäckiger, bis die völlig weg waren, dauerte es 8 Wochen. Diese hohe Anfälligkeit der Rotalgen und höhere Resistenz der Grünalgen hat sich bis heute (d.h. 15 :roll: Jahre) immer wieder bestätigt. Vorher - unglaubliche Massen an scheint's nicht beizukommenden Pinselalgen.
Algenfresser sind sicherlich hilfreich, ich will damit nur sagen, alleine ist es das nicht.
Jetzt lässt sich prima spekulieren was die Ursache war. Ein ins Auge fallender Unterschied war die nicht vorhandene Kieselsäure. Der plötzliche Entzug könnte eine Rolle gespielt haben. Insgesamt habe ich den Verdacht ohne Kieselsäure ist die Aquaristik leichter. Seit Jahren verwende ich nur noch Leitungswasser mit den hier durchaus üppigen Gehalten an SiO4. Geht auch, aber Kieselalgen und SiO4 geht ganz prima zusammen und es sieht schon sehr danach aus, dass die Kieselagen dann vom (erwünschten) Biofilm erst verdrängt werden müssen. Spuren von denen lassen sich immer nachweisen, deswegen ,denke ich, passt das nicht mit einem vollständigen(!) Verschwinden zusammen. Da passt eher das *unter_einen_kritischen_Punkt_drücken*.
Ansonsten ließe sich vermuten, das Wasser war nun ausgewogener. Sehr vage, zielt aber wieder auf die Verhältnisse von Mg/Ca/K und die üppigeren SE ab. Außer diesem Wasseraustausch wurde nichts verändert. Die Mikroflora muss schon recht ordentlich gewesen sein. Das Becken lief schon viele Jahre.
Bei meiner praktischen Betonung der SE hat das keinen sonderlich Tiefgang an Gründen. SE haben nie geschadet und sie sind sowohl für Pflanzen als auch Mikroflora förderlich. Natürlich geht es auch ohne. Aufgrund der erlebten, eindeutigen algensuppressiven Wirkung halte ich - vielleicht auch als Gewohnheitstier - an der Verwendung des PMS fest.

In diesem Spannungsbogen von funktionierender Mikroflora einerseits und erforderlicher Nährstoffversorgung andererseits bewegt sich der Grund für einen erfolgreichen Betrieb. Sand und Geringfilterung sind lediglich begünstigend und erhöhen wegen ihres geringen Einflusses auf die Nährstoffe die Übersichtlichkeit eines Setups. Mit viel Substratfilterung treten mögliche Probleme stärker zutage, daran habe ich keinen Zweifel mehr. Es geht vor allem um eine angemessene Filterung. Bezüglich deren Notwendigkeit habe ich keinen Diskussionsbedarf mehr. ;) Das Thema ist für mich grundsätzlich erledigt.

Makronährstoffe incl. CO2 haben bezüglich des grundsätzlichen Funktionierens eine geringere Bedeutung. Selbst mit einem extremen Mangel dieser Stoffe ist ein algenfreies Aquarium möglich - mit Überschüssen genauso.
Ich hege schon den begründeten Verdacht der grundsätzlichen Bedeutung der Verhältnisse von Ca/Mg(/K). Das ist keine Frage absoluter Werte. In meinem Paludarium hatte es über 10 Jahre eine GH von 3, heute mit den Leitungswasseraquarien eine GH von 9-10.

Das 60x35x35 hat ja jetzt unsere jüngere und sie kann mit Garnelen überhaupt nicht - zu spinnenähnlich! Aufgesetzt wurde das ohne Besatz, mit dem schon erwähnten Anflug an Pinselalgen wegen des komplett aus einer (anderen) Quelle stammenden Pflanzenbestands. Das regelte sich trotzdem schnell ein. Die Algenfresser sind kein Muss. Ich baue auch nicht auf die.

Nimm bitte nicht an das enthielte eine Wertung, ich nehme dein Vorgehen, deine Schilderungen sehr interessiert und dankbar zur Kenntnis.

Gruß, Nik
 

java97

Active Member
Hi Nik,

All das mache ich eigentlich auch so :
VE-(stark sauer/stark basisch)-Wasser, Duradrakon, PMS, Filterung über nur eine Schaumstoffmatte, Gümmersand
(0,4-0,8 mm), gute Strömung, kaliumreduzierte Düngung, Ca/Mg: 3/1, mäßiger Fischbesatz, Garnelen,...(allerdings nur alle 4 Wochen 50% WW und ein größerer Anteil langsam wachsender Pflanzen...)... aber so perfekt wie bei Dir läuft´s bei mir nicht...
 

kiko

Active Member
Hallo Nik,
Grundsätzlich dünge ich zwar aus Bequemlichkeitsgründen fett, doch die AQs verhalten sich bzgl. Düngung sehr stabil, so daß ich sie auch längere Zeit ohne jegliche Düngung mal stehen lassen kann; ohne das dies gleich im totalen Chaos mündet. Diese große Toleranzgrenze was die Aqs bzgl. Düngung ohne Murren wegstecken, erlaubt dann natürlich eine Düngung sehr simpel zu halten. (d.h. meine "Basisdüngung" ist auch nur Kn03/Kh2Po4 + Mikros) - oder- auch umgedreht, es einfach "komplizierter" zu machen als nötig. Ammonium oder auch Produkte wie Spezial N, TPN+, Flowgrow usw. habe ich hier auch alle stehen, aber nicht als Algenproblemlöser, sondern primär halt um durch kombinieren div. Sachen u.a. Wuchs zu verbessern. Da ich kein Scaper bin und immer viele verschiedene Arten pro AQ halte, ist das dann teils auch sinnvoll da nicht alle Pflanzen sich immer mit einer einfachen Basisdüngung zwangsläufig zufrieden geben.

Zu Pinselalgen ansich kann ich auch nur relativ wenig sagen, da Pinsels/Bart, Staubalgen, Cyanos primär zu den Sachen gehören die in meinen AQ idr. nicht sind. Problematisch sehe ich fädrige Grünalgen und habe bei sowas auch nicht immer eine zufriedenstellende Lösung parat. Selbst habe ich PMS bislang nicht genutzt, vielleicht auch aufgrund mangels Rotalgenprobleme und kann folglich nichts dazu fundiertes aus eigener Erfahrung sagen - habe deine Ausführungen dazu jedoch mit großem Interesse gelesen. Und offensichtlich funktioniert es für dich sehr gut damit, was sind die einzelnen Bestandteile dieses PMS?


@Volker
sry, for offtopic. :eek:ps:
Was du da machen kannst, das kann ich dir adhoc auch nicht sagen, denn einmal im Monat nur WW wie du machst, habe ich selbst nie probiert - so daß ich von daher auch nichts beisteuern kann inwiefern das gut funktioniert oder nicht.
Nik, wird dir da aber bestimmt genaueres sagen können woran es mangelt bzw. was du noch tuen könntest, da du ja offensichtlich ansonsten auch diegleichen Produkte wie er verwendest.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter, hallo Volker,

kiko":o4biub9s schrieb:
Hallo Nik,
Grundsätzlich dünge ich zwar aus Bequemlichkeitsgründen fett, doch die AQs verhalten sich bzgl. Düngung sehr stabil, so daß ich sie auch längere Zeit ohne jegliche Düngung mal stehen lassen kann; ohne das dies gleich im totalen Chaos mündet. Diese große Toleranzgrenze was die Aqs bzgl. Düngung ohne Murren wegstecken, erlaubt dann natürlich eine Düngung sehr simpel zu halten. (d.h. meine "Basisdüngung" ist auch nur Kn03/Kh2Po4 + Mikros) - oder- auch umgedreht, es einfach "komplizierter" zu machen als nötig. Ammonium oder auch Produkte wie Spezial N, TPN+, Flowgrow usw. habe ich hier auch alle stehen, aber nicht als Algenproblemlöser, sondern primär halt um durch kombinieren div. Sachen u.a. Wuchs zu verbessern. Da ich kein Scaper bin und immer viele verschiedene Arten pro AQ halte, ist das dann teils auch sinnvoll da nicht alle Pflanzen sich immer mit einer einfachen Basisdüngung zwangsläufig zufrieden geben.
Meine Rede. Es ist kein Zufall. Es gibt keine Alternative zu einem funktionierenden Becken, erst dann kann man sich mit Pflanzen, Düngung so zwanglos beschäftigen ohne von einer Algenohnmacht in die nächste zu fallen.

Und offensichtlich funktioniert es für dich sehr gut damit, was sind die einzelnen Bestandteile dieses PMS?
es härtet die GH bei 1g/10l um ca. 3° auf. KH vernachlässigbar. Das Ca/Mg-Verhältnis beträgt 1:2. Dann SE, aber nicht deklariert, auch ein direkter Kontakt brachte keine verwertbaren Informationen. Kalium hatte ich mal gemessen, habe ich vergessen. Ist auch nicht wichtig. Wegen des Mg brauche ich es eigentlich nicht, hier hat es eines der wenigen Wässer mit genug Mg. SE werden mitunter sogar gering geschätzt. ;) In der Summe basiert die Hartnäckigkeit meiner Verwendung des PMS auf eindeutigen, algensuppressiven Erfahrungen.

Sieht man mal von einer Punktalgenepisode, einem Pinselalgenanflug durch andere Pflanzen, obligatorischen Kieselalgen beim Einfahren und den jetzigen Spuren Chladophora ab, dann ist das alles was ich zum Thema Algen in den letzten 15 Jahren beitragen kann. Vorher war ein Albtraum mit vollem Programm.

Ich fände es interessant, wenn du das PMS mal versuchtest. Vielleicht bringt es die Stabilität in Grünalgen. Wenn es keine Probleme mit einem Becken gibt, wüsste ich nicht was man da erwarten kann. Ich mache es prophylaktisch und hat auch den Hintergrund einer grundsätzlich eher reichlichen Versorgung.
Ich hatte ja mal meine Dose PMS verschludert und so hartnäckig erst hinterher wieder gefunden, dass ich mir noch eine holte. Ich kann dir gerne 100 g zum Sehen zuschicken.

@ Volker
java97":o4biub9s schrieb:
All das mache ich eigentlich auch so :
VE-(stark sauer/stark basisch)-Wasser, Duradrakon, PMS, Filterung über nur eine Schaumstoffmatte, Gümmersand
(0,4-0,8 mm), gute Strömung, kaliumreduzierte Düngung, Ca/Mg: 3/1, mäßiger Fischbesatz, Garnelen,...(allerdings nur alle 4 Wochen 50% WW und ein größerer Anteil langsam wachsender Pflanzen...)... aber so perfekt wie bei Dir läuft´s bei mir nicht...
Abgesehen von dem auch mal mit negativen Äußerungen behafteten Gümmersand, siehst du wenigstens was von dem oder ist der vollständig zugewachsen ;) , ist das alles völlig zweifelsfrei.
Auch wenn das hartnäckig erscheint, kann man nur versuchen das bezüglich Beckenbiologie in die richtige Richtung zu schubsen. Das ist ohne Alternative, wenn du magst, gehen wir das durch. Ich habe ja ein grundsätzliches Interesse aufzuzeigen was wirklich wichtig ist um ein Becken ans Laufen zu bringen. Leider stehen die trotzdem nicht problemfreien eher im Fokus. Dazu muss aber auch gesagt werden, das ist ein maximaler Anspruch an Problemfreiheit und was da an Problemen auftaucht, da gibt es immer noch viele Becken die schlechter laufen.

Gruß, Nik
 

kunzi

Member
Hallo zusammen,

ich möchte etwas dazu beitragen, das vielleicht vom Ansatz her helfen könnte.
Ich habe auch Rotalgen auf Steinen und Wurzeln. Mir wurde geraten aufgelöstes Bittersalz per Spritze auf die Dekoration zu geben, das solle helfen auf mehrere male.
Hab das vorhin das erste mal gemacht, danach lösten sich die Algen "leichter" von den Steinen. war aber nur der 1.Versuch mit Bittersallz und Zahnbürste. Außerdem stürzten sich danach auch unmengen an Garnelen darauf.

Hat jemand Erfarungen beizutragen? Nik, als ich von deinen Erfahrugen mit PMS laß, und dem erhöhten Magnesiumanteil, kam mir das sofort in den Kopf.

Das wäre ja dann bei einem guten Ergebnis gewiss ein Ansatz.

lg Sebastian
 
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