Der Name Drepanocladus aduncus ist im Aquarienhobby noch nicht sehr lange bekannt. Wir meinen aber, dass das "Stringy moss", das seit langer Zeit in der Aquaristik unter dem Namen Leptodictyum riparium (oder Amblystegium riparium) bekannt und populär ist, zu D. aduncus gehört. Es passt mit seinen mikroskopischen Merkmalen zu dieser Art, und nicht zu L. riparium. Wenn man beide Moose unter gleichen Bedingungen kultiviert, unterscheiden sie sich deutlich voneinander.
Drepanocladus aduncus, das Krallen- oder Sichelmoos, ist ein fast weltweit verbreitetes Wasser- und Sumpfmoos. In Mitteleuropa ist es relativ häufig und wächst meistens im Uferbereich von Teichen, Seen und Flüssen, in Feuchtwiesen und Niedermooren. Häufig bildet es halb-emerse, dunkelgrüne Bestände in flachem Wasser, wobei die leicht sichelartig gebogenen Triebspitzen aus dem Wasser ragen. Submerse Triebe wachsen aufrecht und sind bei viel Licht nahe der Oberfläche stark verzweigt. Die Blätter sind dann oft leicht sichel- oder krallenartig gebogen. In tieferem Wasser bei wenig Licht sind die Triebe spärlicher verzweigt und locker beblättert.
Es gibt ziemlich viele Moos-Arten aus den Gattungen Drepanocladus und Warnstorfia, die Drepanocladus aduncus ähnlich sehen. Vielleicht gibt es darunter auch aquariengeeignete Arten. Sie sind oft nicht einfach zu bestimmen, meistens nach mikroskopischen Merkmalen. D. aduncus kommt in der Natur aber allgemein häufiger vor als diese. Es sieht auch Sumpf- und Wassermoosen aus verwandten Gattungen wie Scorpidium, Calliergon, Leptodictyum und Amblystegium ähnlich.
Der Name Drepanocladus aduncus wird im Aquarienhobby offenbar auch irrtümlich für andere Moos-Arten verwendet. Ein Moos, das als "Drepanocladus spec. aduncus" im Handel ist, zählt wahrscheinlich zum echten Leptodictyum riparium (nicht dem "Stringy Moss"). Bei einem anderen Moos, das im Forum von www.flowgrow.de als "D. aduncus" vorgestellt wurde, handelt es sich mit Sicherheit um das Spießmoos (Calliergonella cuspidata).
Die häufige Calliergonella cuspidata kann in der Natur an ähnlichen Stellen oder auch zusammen mit Drepanocladus aduncus vorkommen und unterscheidet sich von diesem durch hellgrünere Färbung, gerade (nicht gebogene), stechende Triebspitzen und eine fehlende oder kurz und doppelt ausgebildete Blattrippe. Drepanocladus aduncus hat hingegen eine deutliche Blatt-Mittelrippe, die bis über die Mitte des Blatts, aber nicht bis in die Spitze reicht.
(Weiteres siehe unter "Kultur" und "Gestaltung")
Als Aquarienpflanze ist das "Stringy-Moos" oder Sichelmoos anspruchslos, für Kalt- wie Warmwasserbecken, besonders auch techniklose "Tümpelaquarien" geeignet, und für ein Moos ziemlich schnellwüchsig. Unter guten Wuchsbedingungen kann es sogar lästig werden. Man kann Drepanocladus aduncus auf Steine oder Wurzelholz aufbinden oder anderweitig am Boden befestigen, es wird sich aber nicht von selbst auf der Unterlage festheften. Bei starker Beleuchtung und guter CO2-Versorgung hängt dieses Moos voller Sauerstoffblasen und treibt auf, wenn es nicht befestigt worden ist. Wenn man es zur Oberfläche wachsen lässt, bildet es dort einen dichten, verfilzten Bestand mit aus dem Wasser ragenden Triebspitzen.
Das Sichelmoos lässt sich auch gut im Randbereich von Gartenteichen ansiedeln, besonders wenn diese eine bepflanzte Sumpf- und Flachwasserzone haben.
Die aufrechten, langen, grazilen Triebe von Drepanocladus aduncus wirken besonders gut in naturhaften, "wilden" Layouts und Biotopbecken. Ein "Stringy moss"-Bestand wird zum Hingucker, wenn tagsüber viele Sauerstoffblasen in ihm hängen. Man muss beachten, dass dieses anspruchslose, recht schnellwüchsige Moos unter günstigen Bedingungen geradezu zum Unkraut werden kann und nur schwer wieder ganz loszuwerden ist.
Dieses Moos kommt besonders auch in Nano- und Kleinstaquarien zur Geltung. Dekorativ wirkt es mit seinem aufrechten Wuchs auch in schmalen Glasvasen oder ähnlichen Glasbehältern und ist deshalb schon "Vasenmoos" genannt worden.
Weil es auf feuchtem Untergrund gut emers wächst, ist das Sichel- oder Krallenmoos für den Wasser-Land-Übergangsbereich in Paludarien und evtl. auch in Wabikusa-Gestaltungen interessant. Das natürliche Vorkommen dieses Mooses auf nassem Boden oder in seichtem Wasser zwischen Röhrichtpflanzen und in Flachmooren könnte für naturhafte Layouts eine Inspirationsquelle bieten.
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