Eichhornia azurea, die Azurblaue Eichhornie, ist eine attraktive Wasserpflanze, die wegen ihrer ungewöhnlichen submersen Form in Aquarien gehalten wird. Sie ist im tropischen und subtropischen Amerika von den US-Südstaaten bis nach Argentinien verbreitet.
In stehenden und fließenden Gewässern bildet sie meistens dichte Schwimmteppiche aus flutenden, mehrere Meter lang werdenden Sprossen, die im Schlamm wurzeln. In der Schwimmform entwickeln sich löffelförmige, aus dem Wasser ragende, langgestielte Blätter und prächtige weiße oder azurblaue bis violette Blütenstände. Die Unterwasserform sieht völlig anders aus und erinnert mit ihren linealischen, hellgrünen, weichen, zweizeilig am Stängel angeordneten Blättern an einen Palmwedel. Wenn submerse Triebe die Wasseroberfläche erreichen, gehen sie schnell zur Entwicklung der löffelförmigen, glänzenden Luftblätter über. Die Blattstiele enthalten schwammiges, lufthaltiges Gewebe und dienen der Pflanze als Schwimmkörper.
Blühende Eichhornia azurea sieht der Wasserhyazinthe, Eichhornia crassipes, ähnlich. E. crassipes ist jedoch keine im Boden wurzelnde Stängelpflanze, sondern eine frei schwimmende Rosettenpflanze mit Ausläufern und bildet keine Unterwasserblätter. Außerdem hat sie meistens auffällig verdickte Blattstiele. Bei E. azurea sind die Stiele der Luftblätter nie verdickt.
E. azurea ist in großen Aquarien häufiger in Gruppenpflanzung zu sehen, das ist aber eventuell nicht einfach, weil die Triebe einen großen Platzbedarf haben, aber auch weil die empfindlichen Unterwasserblätter beim Einflanzen leicht gequetscht werden können und sich dann schwärzlich verfärben. Die submersen Sprosse werden mindestens 20 cm breit, deshalb muss man ihnen Raum zur Entfaltung geben. Als Solitär ist die Pflanze einfacher zu integrieren und bildet dann mit ihrem besonderen, auffälligen, Palmwedel-ähnlichen Habitus einen starken Punkt im Aquarium.
Die Vermehrung ist einfach, es wird von der Mutterpflanze ein Kopfsteckling genommen, und an dem verbleibenden Stängel bilden sich nach einigen Tagen etwa 2-4 Seitentriebe, die wiederum als Stecklinge verwendet werden können. Möchte man die gleiche Anzahl von Stängeln beibehalten, steckt man jeweils nur den Kopfsteckling neu und entfernt den restlichen Stängel.
E. azurea ist am besten in Becken ab 50 cm Höhe zu verwenden, denn sie wächst rasch zur Oberfläche und muss daher oft neu gesteckt werden. Hohe Becken sind aus einem weiteren Grund sinnvoll: Wenn die Pflanze an der Wasseroberfläche angekommen ist und anfängt flutend weiterzuwachsen, bildet sie rasch ihre löffelförmigen emersen Blätter. Die Spitze eines solchen Triebs ist dann für die submerse Kultur verloren. Wird sie abgeschnitten und neu gesteckt, bildet sie weiterhin nur langgestielte Löffelblätter und wandelt sich nicht mehr in die submerse Form um. Deshalb muss man die Pflanze im Auge behalten und rechtzeitig stutzen, bevor sie die Oberfläche erreicht. Doch man kann die submerse Form zurückgewinnen, indem man den Stängel ein gutes Stück über dem Boden (ca. 10 cm) abschneidet und den Stängelstumpf stehen lässt. An diesem entwickeln sich Seitentriebe in der schmalblättrigen Unterwasserform, die wiederum als Stecklinge verwendet werden können.
Die Nährstoffversorgung sollte reichlich sein, die sowieso schon druckempfindlichen Blätter werden im unteren Bereich sonst leicht schwarz.
Es lohnt sich, in großen offenen Becken die flutende Form mit emersen Blättern heranwachsen zu lassen. Man kann dann mit wunderschönen Blütenständen rechnen.
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