Diese grasartig aussehende Pflanze wurde 2010 von Massimo Iannella nach Italien eingeführt. Er erhielt sie von einem Händler unter der Bezeichnung Eriocaulon sp. 'from Japan', ohne weitere Informationen. Da auch deutlich anders aussehende Pflanzen sehr ähnlich bezeichnet werden, wählte er den Namen Eriocaulon sp. "Japan Needle Leaf", unter dem die Pflanze auch ihren Weg zu anderen Hobbyisten in Europa fand.
Wie M. Iannella betont, ist die Zuordnung zur Gattung Eriocaulon nur vorläufig und unsicher. Die Pflanze hat zweizeilig (in zwei Reihen) am Rhizom angeordnete Blätter, was für die Familie Eriocaulaceae ungewöhnlich ist. Im Jahr 2012 bildete sie bei der Firma Aquasabi (Deutschland) kopfige Blütenstände mit winzigen, weißlichen Blüten, wie sie für die Familie Eriocaulaceae typisch sind. Dennoch ist es nicht klar, ob sie wirklich zu Eriocaulon oder doch einer anderen Gattung zählt, weil die Blüten noch nicht genauer untersucht worden sind.
Die Handelsbezeichnung "From Japan" ist kein sicherer Beleg dafür, dass die Pflanze in Japan wild vorkommt. Es gibt andere Aquarienpflanzen mit entsprechender Bezeichnung, die sehr wahrscheinlich nicht ursprünglich aus Japan bzw. Asien stammen, wie Bacopa sp. "Japan". In Asien sind wildwachsend aus der Familie Eriocaulaceae nur Eriocaulon-Arten bekannt. Andere Gattungen aus dieser Familie (Mesanthemum, Leiothrix, Syngonanthus usw.) sind nur außerhalb von Asien (und Australien) verbreitet, vor allem in Südamerika und Afrika.
Das kompakte bis längliche, harte Rhizom wächst kriechend bis aufsteigend und verzweigt sich stark. Wie oben erwähnt, sitzen die Blätter zweizeilig am Rhizom, ähnlich wie man es von Kalmus (Acorus) oder Schwertlilien (Iris) kennt. Mit der Zeit bildet sich durch die Verzweigungen ein dichter horstartiger Busch mit vielen Tochterpflanzen. Die flexiblen, mittel- bis dunkelgrünen, glatten Unterwasserblätter sind bis etwa 40 cm lang und nur 1,5 mm breit, mit einer ca. 7 cm langen Blattscheide an der Basis. Mitunter bleiben junge Blätter beim Austrieb stecken und werden dann "knitterig".
Die Blütenstände sind kürzer als die Blätter. Wenn sie bei hohem Wasserstand unter Wasser bleiben, entwickeln sich Jungpflanzen (Adventivpflanzen) am Blütenkopf. Ist das Wasser flach genug (bis ca. 20 cm tief), wachsen die Blütenstände aus dem Wasser, während die Blätter unter Wasser bleiben. Wenn sich die Hüllblätter der Blütenköpfe öffnen, erscheinen viele winzige grauweiße Blüten, wie auch bei anderen Wollstängelgewächsen (Eriocaulaceae).
Ob diese Pflanze auf Dauer emers wachsen kann, ist noch unbekannt. Ihre langen, schlaffen Blätter lassen vermuten, dass sie an den (unbekannten) Naturstandorten überwiegend unter Wasser wächst, möglicherweise in schnell fließenden Gewässern.
Eriocaulon sp. "Japan Needle Leaf" wächst offenbar sehr gut in weichem, CO2-reichem Wasser und nährstoffreichem, saurem Substrat (Aquasoil) bei ca. 21-26 °C. Doch die Pflanze ist auch schon erfolgreich bei mittlerer Karbonathärte kultiviert worden. Bei dauerhaft höheren oder niedrigeren Temperaturen, Schwachlicht und/oder geringer CO2-Konzentration wurde sie noch nicht getestet. Bisher sind aber kaum Probleme bei der Kultur aufgetreten, darum wird der Schwierigkeitsgrad hier mit "einfach" angegeben.
Gut wachsende, ältere Pflanzen bilden regelmäßig Blütenstände an den Sprossspitzen. Man braucht nicht wie bei manchen anderen Eriocaulon-Arten zu befürchten, dass die Pflanze nach dem Blühen abstirbt, sie setzt ihr Wachstum durch Seitentriebe fort. Falls man die Blütenstände optisch störend findet, kann man sie mit einer scharfen Schere an der Basis abschneiden.
Die Pflanze lässt sich einfacher vegetativ vermehren als viele andere Eriocaulon-Arten. Von den Rhizomen lassen sich leicht Seitentriebe abschneiden oder vorsichtig abbrechen. Jungpflanzen, die sich an submersen Blütenständen entwickeln, können mitsamt dem Blütenkopf abgeschnitten und eingepflanzt werden, wenn man den Eindruck hat, dass sie kräftig genug geworden sind. Ob sich in Kultur an emersen Blütenständen keimfähige Samen entwickeln, ist uns nicht bekannt.
Soweit wir wissen, wurde noch nicht versucht, Eriocaulon sp. "Japan Needle Leaf" vollständig emers zu kultivieren.
Eriocaulon sp. "Japan Needle Leaf" ist eine interessante Entdeckung für das Aquascaping und sollte unter verschiedenen Aquarienbedingungen und für unterschiedliche Gestaltungszwecke getestet werden.
Diese Pflanze wirkt deutlich anders als die vielen kleineren Eriocaulon-Formen, die im Aquarienhobby eher die Rolle von exotisch aussehenden Raritäten einnehmen. Mit ihrem grasähnlichen Habitus lässt sie sich vielmehr mit lang- und schmalblättrigen Rosettenpflanzen wie Vallisneria nana oder Helanthium bolivianum "Angustifolius" vergleichen und auch wie diese verwenden. Anders als die genannten Arten bietet Eriocaulon sp. "Japan Needle Leaf" den großen Vorteil, nicht mit Ausläufern umherzuwuchern. Die Pflanze kann somit auch gut als solitärer Busch eingesetzt werden, vergleichbar mit dem heller grünen, breitblättrigeren Cyperus helferi.
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