Hygrophila pinnatifida ist eine ungewöhnliche, in Indien endemische Wasserfreund-Art. Sie besiedelt Bäche im westlichen Küstengebiet am Fuß der Western Ghats (Maharashtra, Goa, Karnataka, Tamil Nadu), wird aber auch für den nordindischen Staat Uttar Pradesh angegeben.
H. pinnatifida ist der Wissenschaft schon seit über 150 Jahren bekannt, die Art wurde im Jahr 1851 von Dalzell als Nomaphila pinnatifida beschrieben und von Sreemadhavan 1969 in die Gattung Hygrophila gestellt. Als Aquarienpflanze wird sie aber erst seit Anfang 2008 kultiviert. Im Jahr 2010 war sie im Hobby noch relativ selten, doch einige große Wasserpflanzengärtnereien haben sie bald in ihr Sortiment aufgenommen und auf der Interzoo 2010 als Neuheit vorgestellt. Inzwischen (2013) gehört sie zum Aquarienpflanzen-Standardsortiment.
Diese Pflanze unterscheidet sich in vieler Hinsicht von den bisher in Aquarien gepflegten Hygrophila-Arten. Die Blätter sind in der Land- wie in der Unterwasserform fiederlappig bis fiederschnittig und wirken dadurch ausgesprochen ornamental. Submerse Blätter haben zudem eine besondere, an manche Cryptocorynen erinnernde Färbung: auf der Oberseite lederbraun bis olivgrün mit hell-gelblicher Zeichnung an den Abzweigungen der Seitennerven von der Mittelrippe, unterseits burgunderrot.
H. pinnatifida entwickelt submers sowohl aufrechte Sprosse als auch ausläuferartig kriechende Triebe, die sich mit ihren Wurzeln an Steinen oder Holz festheften können. Am Ende dieser sich oftmals verzweigenden Triebe entwickeln sich wiederum aufrechte Sprosse, die aber auch für längere Zeit rosettenartig gedrungen bleiben können. Die Stängel sind braun gefärbt und von zäher Beschaffenheit.
Die emersen Triebe wachsen aufrecht und sind mit Drüsenhaaren besetzt. Die emersen Blätter sind mittelgrün gefärbt und breiter und kürzer als die submersen, dadurch wirkt die Pflanze in der Landform unscheinbarer als in der Unterwasserform. An den Knoten am oberen Teil des Stängels entwickeln sich die Blüten. (Ausführliche Beschreibung der Pflanze: siehe Muth (2009)1)
(Weiteres siehe unter "Kultur" und "Gestaltung")
H. pinnatifida kommt mit mittlerer Beleuchtungsstärke zurecht, aber intensives Licht trägt zu kompaktem Wuchs bei. Dieser kann auch durch Auskneifen der Triebspitzen gefördert werden. Eine gute Nährstoff- und CO2-Versorgung ist zu empfehlen. Bei dieser Hygrophila-Art kann es offenbar schnell zu Kaliummangel kommen, der sich in kleinen, Nadelstich-ähnlichen Löchern in den älteren Blättern äußert.
Die Wahl des Substrats scheint von untergeordneter Bedeutung zu sein. Die Pflanze bildet ein eher kleines, nicht sehr tief reichendes Wurzelsystem aus. Wie man beim Herausziehen aus dem Bodengrund bemerken kann, heften sich die Wurzeln an den Sand- und Kieskörnern fest.
Zur Vermehrung lassen sich am besten die ausläuferartigen Seitentriebe verwenden. Es wurde beobachtet, dass Kopfstecklinge der aufrechten Stängel sich schlecht entwickeln. Bereits bewurzelte oder emers vorkultivierte Pflanzen etablieren sich im Aquarium schneller als unbewurzelte Ableger. An abgebrochenen, im Wasser treibenden Blättern entwickeln sich Adventivsprosse mit Wurzeln, wie auch bei anderen Hygrophila-Arten.
Die Wuchsgeschwindigkeit ist je nach Bedingungen und Entwicklungsstand der Pflanze recht unterschiedlich. Bei mäßiger Beleuchtung und limitiertem Nährstoff- und CO2-Angebot wächst und vermehrt sie sich eher langsam, während unter intensivem Licht und reichlicher Makronährstoff- und CO2-Zufuhr die aufrechten Sprosse von kräftigen Pflanzen recht schnell zur Oberfläche wachsen können. Vermutlich würden sie in offenen Becken aus dem Wasser herauswachsen und zur Blüte kommen.
H. pinnatifida lässt sich emers auf feuchtem Substrat bei guter Beleuchtung und Nährstoffversorgung kultivieren. Die Pflanze wächst dann aufrecht und ist drüsig behaart. Bei Tageslichtkultur kommen die Pflanzen vor allem im Frühjahr zur Blüte.
(Weiteres siehe unter "Gestaltung")
Diese einzigartige Hygrophila-Art wirkt wahrscheinlich am besten in kleinen Gruppen als Blickfang im Aquarien-Mittelgrund vor einem ruhigen Hintergrund, wo ihre besondere Blattform und -zeichnung zur Geltung kommt. Besonders bei rosettenartig gedrungenem Wuchs hat der Habitus etwas Farnähnliches. Die sich an den Ausläufern bildenden, noch niedrigen Jungpflanzen können als Gruppe im Vordergrund oder auch als Aufsitzer auf Gestein verwendet werden. Durch regelmäßiges Schneiden kann der Bestand dann sehr niedrig und kompakt gehalten werden. Weil H. pinnatifida eher dunkle Farbtöne aufweist, können benachbarte Pflanzen mit hellen, kräftigen Rottönen dieser Pflanze leicht die "Schau stehlen".
Der Fiederspaltige Wasserfreund bietet vielfältige, vielleicht auch manche noch nicht ausgeschöpften Möglichkeiten für das Aquascaping, besonders auch im Hinblick auf seine Fähigkeit, sich mit den Wurzeln an Stein und Holz festzuheften.
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