Hyptis lorentziana ist lange Zeit als "Hemigraphis traian" und "Hemigraphis sp. from Manaus" bezeichnet worden. Ihre Blütenmerkmale zeigen aber, dass sie nicht zu Hemigraphis ("traian" ist ein Phantasiename) und auch nicht zu den Acanthaceae, sondern zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) zählt. Erst Ende 2009 konnte sie als Hyptis lorentziana bestimmt werden.
Sie wurde aus der Gegend um Manaus (Brasilien) eingeführt, ist aber in Südamerika weit verbreitet (Venezuela bis Uruguay und Argentinien) und im Süden ihres Verbreitungsgebiets viel häufiger. Die Art wächst an Teichrändern und anderen nassen, regelmäßig überfluteten Stellen. In Kultur erreicht sie eine moderate Größe, wird aber an den natürlichen Standorten bis ca. 2 m hoch und zieht mit ihren ansehnlichen Blütenständen viele Bienen an.
Hyptis lorentziana ist leider kaum oder selten bei Händlern zu bekommen. Zwar ist sie deshalb als Aquarienpflanze noch ziemlich selten, doch es gibt es eine stetig wachsende Zahl von Hobbyisten rund um die Welt, die diese schöne Pflanze pflegen und vermehren, so dass sie in naher Zukunft häufiger erhältlich sein wird. In Europa ist H. lorentziana noch nicht lange im Hobby bekannt.
Unter idealen Bedingungen bringt diese außergewöhnliche Stängelpflanze tief purpurrote, gestielte Blätter hervor, die in Paaren entlang des Stängels angeordnet sind. In den Blattachseln bilden sich Seitentriebe. H. lorentziana kommt mit den meisten Wasserqualitäten zurecht. Allerdings benötigt sie eine starke Beleuchtung, CO2-Düngung und regelmäßige Nährstoffgaben, will man sich an ihrer typischen purpurroten Färbung erfreuen (s. Foto). Ein Nitratlevel von ungefähr 10 mg/l trägt zu kräftigeren Farbtönen bei. Zusätzlich sollte ein Phosphat-Niveau von 1-2 mg/l aufrechterhalten werden. Unter diesen Bedingungen kann eine hohe Wachstumsrate erzielt werden.
H. lorentziana kann wie andere Stängelpflanzen über Kopfstecklinge vermehrt werden. Diese sollten am besten mit einer scharfen Schere direkt über einem Blattpaar abgeknipst werden, das sich in etwa 8-10 cm Höhe über dem Bodengrund befindet. Dies fördert die Bildung von Seitentrieben am alten, stehengelassenen Stängel.
Die emerse Kultur ist nahezu problemlos und führt zu viel schnellerem - und oft auch viel größerem - Wuchs. Am einfachsten kommt man zu emersen Stängeln, indem man die Pflanze einfach aus dem Wasser herauswachsen lässt. Wenn man die emersen Stängel schneidet und neu steckt, welken sie zunächst oft ein wenig und brauchen einige Tage, um sich zu erholen. Dieses Problem lässt sich mildern, indem man unnötiges Beschneiden vermeidet und die Stecklinge in einem geräumigen Behältnis bei erhöhter Luftfeuchte anzieht.
Wegen ihrer bemerkenswerten Färbung eignet sich H. lorentziana am besten als Akzentpflanze im Aquarienhintergrund. Die großen purpurroten Blätter bilden einen hervorragenden Kontrast zu den vielen im Hobby erhältlichen feinblättrigeren grünen Pflanzen.
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