Die Brachsenkräuter (Gattung Isoetes) vermehren sich wie die Farne über Sporen und zählen zu der altertümlichen Gruppe der Bärlapppflanzen (Lycophyten). Unter den heute existierenden Pflanzen sind sie die nächsten Verwandten der ausgestorbenen Siegel- und Schuppenbäume aus dem Erdaltertum. Die weltweit etwa 60-150 Isoetes-Arten sind binsenähnliche Rosettenpflanzen mit knollenartigem Stamm (Rhizom) und kommen überwiegend auf nassem Boden und im Wasser vor - z.B. auf Reisfeldern in den Tropen, aber auch in nährstoffarmen, kalten Seen in nördlichen Breiten, wie die auch in Deutschland heimische, seltene Isoetes lacustris.
In Deutschland ist zur Zeit Isoetes velata var. sicula aus Sardinien und Sizilien die am häufigsten gepflegte Brachsenkraut-Art. Obwohl bereits vor über 20 Jahren eingeführt, stellt sie nach wie vor eine Rarität dar und ist offenbar kaum im Handel erhältlich. In letzter Zeit kommt unter dem Label "Isoetes velata" eine ausläuferbildende Pflanze in den Handel, die nichts mit Isoetes zu tun hat; wahrscheinlich ist es Lilaeopsis macloviana.
Vermutlich wären ziemlich viele Isoetes-Arten als Aquarienpflanzen geeignet, bisher sind aber außer I. velata var. sicula nur wenige andere kultiviert worden, z.B. die hochwüchsige I. malinverniana aus Norditalien und neuerdings I. japonica.
Die Pflanze bildet eine dichte Rosette aus vielen pfriemförmigen, gebogenen bis aufrechten, 10-30 cm langen, grasgrünen Blättern an einem bis ca. 2 cm hohen knolligen Rhizom.
Isoetes velata wächst recht langsam, hat aber keine speziellen Kulturansprüche und ist anpassungsfähig an verschiedene Wasserwerte. Günstig ist nährstoffreiches, nicht zu grobkörniges Substrat, z.B. Sand oder Feinkies mit Lehmzusatz.
Die Vermehrung durch Sporenaussaat ist relativ aufwändig und wohl der Grund dafür, dass die Pflanze in Aquarien so selten ist. Die Sporenbehälter (Sporangien) sitzen eingesenkt in den Blattbasen. Es werden zwei Sporentypen in getrennten Sporangien gebildet (Heterosporie): Makrosporen, bis ca. einen halben Millimeter groß und auch ohne Vergrößerung als Kügelchen sichtbar, sowie pulverartige, braune Mikrosporen. Alte äußere Blätter mit reifen Sporen haben eine verdickte Basis und lassen sich leicht ablösen. Am besten vermischt man aus den Sporangien gedrückte Makro- und Mikrosporen miteinander in einem Gefäß mit etwas Wasser und sät sie dann auf einem feuchten Substrat aus.
Bei echten Farnen sind die aus den Sporen keimenden Prothallien (Vorkeime, Gametophyten) kleine grüne lebermoosähnliche Pflanzen. Bei Isoetes jedoch bleiben die sogenannten Mikroprothallien innerhalb der sich öffnenden Mikrosporen-Wand, während die Makroprothallien durch ihr Wachstum die Makrosporenwand aufreißen, aber kein Chlorophyll bilden. Die Makroprothallien bilden die weiblichen Geschlechtsorgane (Archegonien) mit jeweils einer Eizelle aus. Aus den männlichen Geschlechtsorganen (Antheridien) der Mikroprothallien werden Spermatozoiden entlassen, die durch das Wasser in die Archegonien zur Eizelle schwimmen und diese befruchten. Aus der befruchteten Eizelle (Zygote) entwickelt sich die eigentliche Isoetes-Jungpflanze (der Sporophyt). Sie ernährt sich zunächst von den Nährstoffvorräten des Makroprothalliums.
Die emersen Jungpflanzen werden später vereinzelt. Auch eine submerse Aussaat und Anzucht ist möglich.
Wird fortgesetzt...
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