AQUASCAPING MADE IN GERMANY - Ep. 4 - Andreas Ruppert

Fredo

Member
Ep.4



Name: Andreas Ruppert
Alter: 34
Ort: Frechen bei Köln
Beruf: Planungsingenieur

“Andy, bevor Du Aquascaper wurdest hast Du Tanganjika Becken gepflegt. Was brachte Dich dazu mit dem Scapen anzufangen?”

“Zum Aquascaping kam ich über die klassische Aquaristik, klar. Von 2006 an versuchte ich mich an verschiedenen Biotopen, z.B. Südamerikas Flussdeltas, chinesischen Bergbächen und auch Ostafrikas großen Seen, im Besonderen dem Tanganjikasee. Auf Aquascaping wurde ich aufmerksam, als ich ein sehr pflanzenlastiges 375l Becken (siehe Foto) aufgesetzt hatte, in dem die Pflanzen unterschiedlichen Wuchs zeigten, abhängig davon was ich zuvor am Becken gemacht hatte. Da ich zwar Erfahrungen mit diversen Fischen und deren Biotopen hatte, aber in puncto Pflanzenpflege blutiger Anfänger war, fing ich an mich schlau zu machen. So stieß ich das erste Mal auf das Forum Flowgrow.de und die vielen, schönen Aquarien, deren Gestaltungsstil sich „Aquascaping“ nannte. Ich war sofort hin und weg. Über die Pflanzenpflege kam ich also zum Aquascaping, welches ich jetzt seit ungefähr 2010 betreibe.”
“Das hier ist übrigens das gute Stück das mich zu unserem schönen Hobby bewegte. Das Foto stammt aus dem Jahr 2009.”




“Wo siehst Du Deutschland im internationalen Vergleich wenn es um Aquascaping geht?”


“Deutschland im internationalen Vergleich?! Ich stelle dazu eigentlich keine Vergleiche an, schöne Aquarien werden mittlerweile weltweit gestaltet. Jedes Land hat seine Talente, jedes Talent seinen eigenen Stil. Unsere asiatischen Freunde haben da wohlmöglich einen zeitlichen und auch ästhetischen Vorsprung, berücksichtigt man, dass das Aquascaping quasi in Japan geboren wurde und die Region im Ganzen schon seit langer Zeit die Natur in unterschiedlichsten Formen in ihren Alltag mit einbringt. Man denke nur an die Bonsai- oder Steingartenkunst… das ist eine Form von Ästhetik wie es sie in Europa nicht gibt bzw. lange Zeit nicht gab. Aber wenn ich einen Vergleich anstellen müsste würde ich Deutschland in einem gesunden Mittelfeld sehen. In Deutschland gibt es viele sehr talentierte Scaper, einige von ihnen sind weit bekannt und haben viel für das Aquascaping in Deutschland, wenn nicht sogar Europa getan. Man sieht und hört von diesen Scapern nur nicht so viel da sie das Hobby als Hobby und nicht als Wettbewerb ansehen. Es ist ein Unterschied ein Layout einzig zu dem Zweck aufzubauen es irgendwann international präsentieren zu wollen, oder ein Layout im Wohnzimmer stehen zu haben, an dem man sich ganz zwanglos erfreuen kann. Was ich damit sagen will… in Deutschland hat das Aquascaping noch nicht den Status wie es ihn in vielen anderen Ländern hat, dadurch ist die Wettbewerbsmentalität nicht so gegeben, und deshalb wird Deutschland auch erstmal im Mittelfeld bleiben. Finde ich persönlich aber gar nicht schlimm…”


"Du hast vor einiger Zeit Deine eigene Seite online gestellt"
- Link: Glaskastenkunst
“Diese Seite habe ich aufgebaut, um Aquascaping zu unterstützen, es zu fördern. Primär will ich auf meiner Seite die Einrichtung von Aquarien beschreiben und dazu Tipps geben und meine Erfahrungen teilen. So häufig habe ich in diversen Foren immer wieder die gleichen Fragen gelesen… „Hilfe, wie richte ich mein Aquarium ein?“ oder „Sieht das so gut aus?“ oder „Wie mache ich das und das?“. Der Gedanke war es eine Seite aufzubauen, die genau solche Fragen erschlägt bzw. es den Leuten leichter macht ihre Fragen selbst zu beantworten. Dazu muss ich sagen, dass meine Seite noch nicht fertig ist… :wink: Es sind noch mehrere Artikel in der Pipeline.”

"Was bedeutet Dir das Scapen"?
“Auf Glaskastenkunst.de habe ich zur Erklärung des Hobbys einen knappen Mottospruch stehen. Dieser lautet „Kreativität. Vielseitigkeit. Ruhe. Natürlichkeit. Schönheit. Entspannung. Vorfreude. Das und noch mehr ist Aquascaping.“ Das und noch mehr bedeutet für mich Aquascaping. Es ist ein Ausgleich für den Alltag. Nicht zu vergleichen mit Sport oder Reisen. Aber ich kann dabei meinen Kopf frei bekommen und etwas Schönes schaffen.”

“Beschreibe bitte ein typisches Setup von Dir! Welche Technik kommt zum Einsatz, welches Substrat, wie beleuchtest und düngst Du?”

“Ein typisches Setup gibt es bei mir nicht. Noch nicht. Grundsätzlich probiere ich alles aus und ziehe daraus meine Schlüsse. Die Kombination machts aus. Klar, ich habe bevorzugte Substrate, bevorzugtes Hardscape, bevorzugte Pflanzen… aber wo kämen wir denn hin wenn man immer nur dieselben Materialien verwenden würde? Bei ein paar Dingen bin ich jedoch recht festgelegt. Das ist die Düngung, die Beleuchtung und die Filterung. Primär verwende ich die Dünger von AquaRebell, das ist einfach ein gutes und stimmiges Düngesystem und die Mannschaft hinter dem Produkt ist extrem fachkundig und hilfsbereit. Die Beleuchtung wähle ich immer entsprechend der Bepflanzung + meinen „leg noch ne Schüppe drauf“ Faktor. Soll heißen, bei mir wird meistens mit viel Licht beleuchtet. Der Filter muss stark sein. Meine eigene Faustformel lautet „Das Beckenvolumen muss mindestens 8-10 mal in der Stunde umgewälzt werden“, das hängt ein wenig von der Beckengröße ab. Spezialfiltermedien werden nicht benutzt, ausschließlich klassische Filtermatte und Filterwolle.”
“Das einzige was man in meinen Layouts häufig wieder findet sind Stilelemente die die perspektivische Wirkung unterstützen. Also ein Weg der sich nach hinten verjüngt, oder im Vordergrund Pflanzen mit „größeren“ Blättern. Außerdem spielen Moose eine wichtige Rolle. Moose sind der Schlüssel für einen natürlichen Look.”

“Stelle uns doch bitte ein Layout von Dir im Detail vor.”

“Ok, das Layout das ich vorstellen möchte trägt den Namen „Rupture“. Ich möchte gerne dieses Layout vorstellen, da es damals Spaß gemacht hat es aufzubauen und während der ganzen Standzeit sehr unproblematisch war. Dieses Layout hat mir ganz einfach Freude bereitet.”
“Es handelt sich dabei um ein recht kleines Becken, einen Dennerle Scapers Tank mit 50l um genau zu sein. Beleuchtet wurde das Teil mit 50W T5, gefiltert mit einem Dennerle Aussenfilter mit 360l/h + zeitweise eine kleine Strömungspumpe. Als Substrat kam das Dennerle Soil zum Einsatz, als Hardscape Drachensteine. Die Bepflanzung bestand ausschließlich aus flach wachsenden, kleinblättrigen und moosartigen Pflanzen. Man sieht es auf dem Foto nicht, aber in diesem Layout waren 11 unterschiedliche Pflanzen untergebracht. “



“Das nächste Foto zeigt das Layout auf seinem Höhepunkt. So wurde das Becken auf der Zoomesse Interzoo 2014 auf dem Stand der Firma Dennerle ausgestellt. Außerdem erzielte dieses Foto (Danke Georg Just) beim IAPLC Platz 139 und beim AGA einen Top10 Platz. Abgesehen davon, dass ich an dem Layout von Anfang bis Ende meine Freude hatte, war es also auch recht erfolgreich.” :wink:
 

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Fredo

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Re: AQUASCAPING MADE IN GERMANY - Die Serie

-Fortsetzung Ep.4 -

“Bitte nenne wahlweise drei Layouts die Dich am meisten begeistert haben oder drei Aquascaper die Dich am meisten inspiriert haben!”

“Drei??? Wie soll das gehen? Es gibt so viele gute Scaper. Es ist schon fast unfair die Frage so zu stellen!” :wink:

“Stimmt schon! Versuch es bitte trotzdem!" :smile:

“Ich denke, allen vorweg sind Tobias Coring und Marcel Dykierek für mich ganz wichtig und inspirierend gewesen, weil diese beiden in meinen Augen mit die ersten in Deutschland waren, die Aquascaping mit tiefer Leidenschaft und Sachverstand betrieben haben und das im Forum Flowgrow.de auch veröffentlichten und besprachen. Über Flowgrow.de wiederrum lernte man weitere begnadete Scaper wie Georg W. Just, Annika Reinke, Jan Simon Knispel und noch weitere kennen. Für mich war es gut und wichtig sich mit diesen Leuten auszutauschen. Das war mein deutschsprachiger Wegbereiter ins Aquascaping.”

“International könnte ich gar nicht so genau sagen wen ich unter meinen persönlich wichtigsten Scapern sehe. Aber ich denke, dass zu meinen Anfangszeiten Leute wie Cliff Hui, Michael G.W. Wong, Yutaka Kanno, Filipe Oliveira und noch viele mehr am ehesten meinen Geschmack des Aquascapings trafen. Im ernst… es gibt so viele gute Scaper, ich kann doch nicht alle Leute hier auflisten, deren Arbeiten mir gefallen haben!" :wink:

“Aber ok, es gibt zwei/drei Layouts, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Das ist zum einen das Layout „Treasure“ von Cliff Hui aus dem Jahr 2009. Dieses Layout hat eine ungemein natürliche Atmosphäre und wirkt sehr harmonisch. Auch heute noch finde ich dieses Layout erstklassig. Zum anderen fallen mir spontan die Layouts „Beyond the Silence“ aus dem Jahr 2008 und „TheView“ aus dem Jahr 2010 von Yutaka Kanno ein. Beide Layouts kommen mit wenigen Pflanzenarten und wenig Stein aus, dafür umso mehr Holz, durch den überbelichteten Hintergrund erhalten sie unheimlich Tiefe. Beide Layouts von Herrn Kanno haben mich gleichermaßen nachhaltig beeindruckt.”

“Jetzt, nach einigen Jahren im Hobby, sind etliche Scaper hinzugekommen die ich als extrem gut ansehe und die durch ihre Layouts Inspirationen schaffen. Das brasilianische Dreamteam Luis Carlos Galarraga, Andre Longarco und Fernando B. Francischelli laufen in den letzten paar Jahren zu Hochtouren auf, Fabian Kussakawa ist ebenfalls ein begnadeter Scaper. Aber wie ich zu Anfang schon sagte, gute Scaper gibt es auf der ganzen Welt… Piotr Dymowski, Watana Supukpongvilai, Stu Worral, Zhang Jianfeng, Diego Marinelli, Toshifumi Watanabe, Pasquale Buonpane, Viktor Lantos, Olivier Thébaud, Gregoire Wolinski, Serkan Cetinkol… Die Liste könnte echt lang werden.”

“Das sind wahrhaftig viele, tolle Vorbilder! Aquascaper die viel geleistet haben, und Layouts die man zu recht als Meilensteine im Aquascaping bezeichnen darf!”


Andreas Ruppert hat mitlerweile selbst einige Menschen inspiriert. Seine Gestaltungen tragen eine unverwechselbare Handschrift.

Hier einige Arbeiten von ihm:












"Andy, ich danke Dir für dieses super Interview - Ich bin ein großer Fan!"
 

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Karl-Heinz

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Re: AQUASCAPING MADE IN GERMANY - Die Serie

Hallo und danke!!!
:thumbs: :thumbs: :thumbs:
Ich bin auch ein großer Fan von Andys Scapes. :thumbs:

Aber jetzt muss ich erst mal die vielen Namen g..geln, die er noch so genannt hat ...
 

-serok-

Active Member
Re: AQUASCAPING MADE IN GERMANY - Die Serie

Hey Fredo!

Auch hier nochmal vielen Dank für das Interview und dein Engagement! Hat Spass gemacht. Ich bin mal gespannt, ob die Serie das "deutsche" Aquascaping pushen kann. Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg! :thumbs:
 

Fredo

Member
Re: AQUASCAPING MADE IN GERMANY - Die Serie

-serok-":14oo4s04 schrieb:
Hey Fredo!

Auch hier nochmal vielen Dank für das Interview und dein Engagement! Hat Spass gemacht. Ich bin mal gespannt, ob die Serie das "deutsche" Aquascaping pushen kann. Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg! :thumbs:

Danke Dir, es hat mir wirklich Spaß gemacht! :bier:

Ja, das mit dem "Pushen" muss man sehen.
Allein mit der Interviewserie wohl eher nicht - Hier geht es erstmal um Spaß & Infos.
Wenn die Beteiligten und die Leser daran Freude haben, bin ich schon sehr zufrieden.

Darüber hinaus kann das natürlich auf vielfältige Weise inspirierend sein, schwer zu sagen, werden wir vermutlich nie erfahren.

Aquascaping hierzulande ist eine fantastische Geschichte, mit tollen Leuten, herrlichen Layouts und einer guten, kooperativen Gemeinschaft.
Das wird hier zu sehen und zu lesen sein - Das macht Lust auf mehr!
Wer mehr will, muss mehr tun!

Die Serie ist ein Gemeinschaftswerk.
Ich habe gesammelt, genervt und veröffentlicht. Der Inhalt kommt von Euch Allen!
Ich hoffe auf mehr solche "Gemeinschaftswerke", mal klein mal groß.

Ein erstes zartes Pflänzchen der Aquascaping-Academy ist übrigens schon auf einem guten Weg.
Mehr dazu im April.

Euch Allen eine tolle Woche!
 
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