Ich habe die Erlaubnis von Steven bekommen seinen Aquascape Artikel zu übersetzen. Das Original findet ihr auf seiner Homepage. Es ist keine Anleitung wie man ein Aquascapes erstellt, sondern beleuchtet das Aquascaping als Kunstform.
Falls jemand Rechtschreibfehler oder Unstimmigkeiten findet bitte melden . Werde es dann ausbessern.
Von: Steven Chong
Homepage: http://stevenchong-no-gmf.deviantart.com/
Aquascaping Philosophy 101
Die Geburt einer Kunstform:
Noch vor tausenden von Jahren hatten die Menschen kaum eine andere Möglichkeit ihre Kreativität auszudrücken, als Bilder in Höhlen zu erstellen, die sie mit Schlamm, Steinen oder Meißeln erschufen. Unsere Zeichnungen wurden erst durch die Verbesserung von Farben ausgereifter und ebenso wurden die Medien auf denen gemalt wurde immer feiner. Wie schnell man in diesem Zusammenhang die Erfindung von Papier oder Tinte vergisst. Ikebana, die japanische Kunst des Blumensteckens, wurde z.B. erst durch die Erfindung von Keramik ermöglicht. Die Bildhauerei blühte erst mit der Verbesserung von Hämmern und Meißeln auf. Die Maler wie wir sie kennen traten erst mit der Erfindung der Leinwand auf. Vor zweihundert Jahren gab es z.B. noch keine Fotografen und vor 50 Jahren konnte sich niemand vorstellen, dass es Computergrafik Künstler geben würde.
Aquascaping selbst, ist nur eine weitere Art sich kreativ auszudrücken, die sich den Leuten durch neue technologische Fortschritte ermöglicht hat.
Die Technologie gab uns massenproduzierte Glassaquarien, starkes künstliches Licht, CO2 Zufuhr und die Flugzeuge, die es uns ermöglichen auf Steine, Erden, Hölzer und Lebewesen aus der ganzen Welt zurückzugreifen. Ich glaube es gibt viele Aquarianer auf der Welt, die sich primär mit Fischhaltung beschäftigen, die Aquascaping nicht als Kunst ansehen, sondern als eine weitere Form Fische zu halten. Für diese Personen stellt ein Aquarium traditionell in erster Linie die Möglichkeit dar, sich mit Fischen zu beschäftigen. Aquascaping wird von ihnen keinesfalls als eine neue Form der Kunst angesehen.
Durch diese Denkweise dürfte z.B. Ikebana auch keine Kunstform sein, da Gefäße traditionell für die Lagerung von Wasser genutzt wurden und nicht für kunstvolle Blumengestecke.
Die einzelnen Technologien, die Aquascaping ermöglichen, mögen prinzipiell nicht das Modernste sein, jedoch wurden sie erst in den letzten Jahren kombiniert als eine Kunstform eingesetzt. Selbst wenn einzelne Technologien nicht besonders neu sind und auch traditionell anders genutzt werden, wie z.B. Aquarien, die dazu dienen Fische am leben zu halten, damit wir sie beobachten können, haben einen anderen Zweck, sobald sie für eine kreative Ausdrucksweise genutzt werden.
Natürlich kann man ein Aquarium weiterhin in seiner ursprünglichen Art und Weise nutzen, jedoch kann es ebenso mit einem anderen Ziel betrieben werden. Dieses Ziel des Aquascapings ist wie bei vielen anderen Kunstformen: Die Suche nach dem was Schönheit schafft.
Menschen folgen kreativen Pfaden aus unterschiedlichen Gründen, hauptsächlich ist es aber die Erschaffung von etwas Schönem. So lange sich die Technologie weiterentwickelt, werden sich auch weitere Möglichkeiten ergeben, um dieses Ziel zu verwirklichen.
Warum brauchen wir aber so viele Kunstformen?
Und im Besonderen wieso Aquascaping?
Es erscheint schon etwas merkwürdig, dass man so viele Kunstformen braucht, obwohl viele ein sehr ähnliches Ziel verfolgen. Ein Landschaftsfoto oder ein Landschaftsgemälde – beide existieren, um die Schönheit der Natur einzufangen. Menschen lieben meist ein wenig Abwechslung und legen sich nicht auf eine Kunstform fest. Jede Form hat nämlich ihre eigenen Stärken und Schwächen, benötigt unterschiedliche Fähigkeiten und vermittelt ein anderes Gefühl. Die Fotografie ist der Malerei in der Genauigkeit wie sie etwas abbildet überlegen, die Malerei dagegen ist nicht nur auf reale Objekte beschränkt.
Pixelbasierte Computergrafik ist gut im einfangen von Details und mit ihr kann man alles verwirklichen was einem durch den Kopf geht, jedoch bleibt sie durch die Farben die der Monitor darstellen kann eingeschränkt, ebenfalls durch den Drucker.
Aquascaping ist wie Fotografie, es hat Grenzen was es abbilden kann. Genauer betrachtet ist es sogar sehr viel eingeschränkter als Fotografie. Es kann ebenso wie die Fotografie keine Riesen Robotor, Feen oder Einhörner darstellen aber selbst Flugzeuge, Straßen oder Alltagssituationen können mit Aquascaping nicht verwirklicht werden.
Aquascaping ist komplett auf die Natur begrenzt und sogar dort kann es nicht sehr genau reale Schauplätze wiedergeben, sondern eher in einer metaphorischen Art und Weise oder sogar nur in einer Fantasievorstellung von Natur. Kurz gesagt bleibt Aquascaping eine sehr eingeschränkte Kunstform.
Genauigkeit und Flexibilität sind folglich nur zwei von vielen Aspekten. Viele Personen empfinden die Malerei als „menschlicher“ gegenüber der Fotografie, da Gemälde die Wirklichkeit nicht perfekt wiedergeben und sich dadurch der Fokus mehr auf die Emotionen, Gedanken und unsere eigenen Beschränkungen richtet. Dieser „menschliche Aspekt“ ist vielen Leuten sehr wichtig.
Aquascaping beinhaltet viel mehr dieses „Organische“ bzw. „Lebendige“ als Malerei, Fotografie oder jede andere Kunstform. Diese unglaubliche Lebendigkeit kommt aber schlicht daher, dass Aqauscapes am leben sind. Menschen haben eine starke Bindung zum Leben und der Natur, da sie auch am leben und ein Teil der Natur sind – so nehmen sie diese Sachen als Schönheit war. Leute malen Landschaften, um genau diese Schönheit einzufangen. Aquarien wurden erfunden, damit wir die Lebewesen in ihnen bewundern können. Aquascaping benutzt genau diesen Zweck des Fischhaltens als eins der Werkzeuge, um diesen Punkt zu verstärken, nämliche den „Lebendigen Aspekt“.
Aquascaping ist eine Kunst, die ihre Stärken aus dem „Lebendigen“ zieht, kombiniert mit der einzigartigen Fähigkeit Sachen metaphorisch abzubilden, welches auch eins der Ziele der Malerei war, die aber durch die Natur in ihren Möglichkeiten begrenzt ist.
Diese Grenzen zeigen sich auch im Aquascaping auf, durch die Lebewesen und Materialien die man nutzen kann. Hierbei muss man aber immer im Hinterkopf behalten, dass Grenzen nicht immer etwas Schlechtes sein müssen. Wie bei der Malerei sind die Grenzen des Aquascapings in gewisser Weise auch eine Stärke, da sie den „Lebendigen Aspekt“ mehr herausstellen.
Kombiniert man nun diese Eigenschaften, kommt eine Kunstform heraus, die eine unglaubliche Intensität besitzt. Ob nun ein kleines Schreibtischbecken oder Amano-senseis Hausaquarium, ein gut geschaffenes Aquascape pulsiert so stark mit Leben, dass es schwer ist sich ihm zu entziehen. Es ist schwer die Augen von ihm zu lassen, ja es hypnotisiert einen förmlich.
Wenn man nun einen Blick auf die untere Zeichnung wirft…
Dieses Bild habe ich letztes Jahr erschaffen. Ich habe es auf Leinwand drucken und einen Bilderrahmen anfertigen lassen. Ich kann gut mit Computer Grafikprogrammen umgehen, daher ist es ein recht hübsches Produkt geworden und einige Leute die dieses oder andere meiner Werke gesehen haben meinten ich sollte professionell malen oder illustrieren. Wie auch immer hier kommt nun der interessante Teil:
Ein so gutes Bild bekommt keinerlei Aufmerksamkeit, wenn es im gleichen Raum hängt wie mein Aquarium.
Mein Aquarium und dieses Bild sind beide an der rechten Wand meines Wohnheimzimmers. Ich habe mein Bett so ausgerichtet, dass es auch als Sofa genutzt werden kann, so dass Leute auf ihm sitzen und entspannen können wenn sie mich besuchen. Es ist ebenfalls so ausgerichtet, dass man direkt auf das Aquarium und Bild schaut.
Nehmen Besucher von dem Bild Kenntnis?
Nicht im Geringsten -- jeder sitzt dort und ist fasziniert von dem Aquarium. Das Bild würde nie Beachtung finden, wenn ich nicht darauf hinweisen würde. Selbst ich schaue nur sehr selten auf dieses und manchmal vergesse ich sogar, dass es vorhanden ist. Ich glaube der Hauptteil der Leute, die ein Aquascape zu Hause stehen haben, können ähnliches berichten: Wenn jemand in den Raum kommt, richtet sich deren Blick primär auf das Aquascape. Es ist förmlich so, als würde sich das ganze Zimmer nur um das Aquarium drehen.
Dies ist wohl so, da Aquascaping mehr Energie ausstrahlt, als Malerei, Fotografie, Computergrafik oder jegliche andere Kunstform. Diese Energie, diese hypnotisierende Kraft, durch die man seine Augen schwer von ihr ablassen kann, macht das Aquascaping zu einer großartigen Kunstform, trotz all ihrer Einschränkungen.
Ok, also ist der „Lebendige Aspekt“ das Unglaubliche am Aquascaping, aber wieso dann Süßwasser?
Ich habe diese Frage sehr oft gehört, gerade wenn man Süßwasserbecken mit Salzwasserbecken vergleicht. Sobald Leute an ein außergewöhnliches Aquarium denken, ist diese Vorstellung meist mit Salzwasser verbunden. Erst letztens als ich mit einer Freundin zu meinem Zimmer ging, um mein Aquarium zu betrachten sagte sie:“Oh, es ist Süßwasser? Also hast du es nicht richtig drauf oder?“ Das war bevor wir mein Zimmer betraten.
Ein Salzwasseraquarium hat eine unheimlich visuelle Anziehungskraft, genau wie bepflanzte Aquarien. Ebenso sind die Fische für Salzwasserbecken oft viel farbenfroher und ungewöhnlicher als von Süßwasserbecken. Es ist etwas Besonderes sich diese anzusehen und deswegen gehen Personen auch in Große Aquarien (jene in denen man Seelöwen, Delphine und andere Meeresbewohner sehen kann). Diese visuelle Anziehungskraft ist bei Salzwasseraquarien leider auch deren Schwäche. Salzwasserbecken sind einfach zu herausragend.
Wenn z.B. ein Löwenfisch im Aquarium schwimmt, denkt keiner was für ein schönes Aquarium, sondern lediglich was für ein atemberaubender Fisch. Kraft ist gut, aber es ist nicht gut wenn diese Anziehungskraft jegliche Kreativität überlagert. Sobald man also den kreativen Aspekt herausnimmt, kann man auch nicht mehr von einer Kunstform sprechen.
Ein wohl größerer Nachteil von Salzwasser ist das Fehlen der Möglichkeit etwas metaphorisch abzubilden, welches die eine Hälfte der Stärke des Aquascapings ausmacht.
Die Menschen sehen in einem Salzwasseraquarium die Korallen und Fische als nichts anderes als was sie auch sind, nämlich Korallen und Fische.
Genau diese Schwäche haben auch Salzwasser „bepflanzte“ Becken mit Seegras und Algen. Die Personen denken nicht „ein Berg“, sondern „ein Haufen Seegras“. Ohne den metaphorischen Aspekt verliert man fast gänzlich die Kreativität beim Gestalten. Im Grunde kehrt man zurück zu dem schon angesprochenen traditionellen Zweck eines Aquariums: „Genuss durch das Betrachten von Fischen“.
Wenn Leute im Ozean tauchen, fühlen sie sich so, als ob sie in eine andere Welt eintreten. Selbst Leute die nur Schnorcheln können dieses Gefühl nachempfinden. Ich habe meine Kindheit auf Hawaii verbracht, aber immer wenn ich ins Meer gegangen bin und das Meeresleben mich umgeben hat, kam ich mir lediglich wie ein Besucher vor.
Menschen sind nicht mit den Instinkten verbunden, durch die sie das Meer als ihr zu hause betrachten können. Wir können es nur so sehen wie es ist und zwar als etwas Atemberaubendes, aber uns immer doch irgendwie fremd bleibendes.
Süßwasserbecken benutzen Blütenpflanzen, Farne und Moose, diese Pflanzen unterscheiden sich nicht so sehr von den Pflanzen unseres Lebensraums. Wenn wir Aquascapes ansehen, können wir an Berge, Wiesen, Wälder und Strände denken. Diese Plätze sind verwurzelt in unseren tiefsten Instinkten und Erinnerungen und sind Plätze die wir zu Hause nennen oder zu denen wir gerne gehen wollen.
Aus diesem Grund sind bepflanzte Süßwasseraquarien befähigt gewisse Dinge metaphorisch darzustellen und dies gibt uns die Möglichkeit kreativ und künstlerisch aktiv zu werden.
Die Kraft und Intensität des “Lebendigen” kombiniert mit dem kreativen Aspekt der metaphorischen Darstellung eröffnen einen neuen Weg: Den des Aquascapings
Steven Chong
Homepage: http://stevenchong-no-gmf.deviantart.com/
Falls jemand Rechtschreibfehler oder Unstimmigkeiten findet bitte melden . Werde es dann ausbessern.
Von: Steven Chong
Homepage: http://stevenchong-no-gmf.deviantart.com/
Aquascaping Philosophy 101
Die Geburt einer Kunstform:
Noch vor tausenden von Jahren hatten die Menschen kaum eine andere Möglichkeit ihre Kreativität auszudrücken, als Bilder in Höhlen zu erstellen, die sie mit Schlamm, Steinen oder Meißeln erschufen. Unsere Zeichnungen wurden erst durch die Verbesserung von Farben ausgereifter und ebenso wurden die Medien auf denen gemalt wurde immer feiner. Wie schnell man in diesem Zusammenhang die Erfindung von Papier oder Tinte vergisst. Ikebana, die japanische Kunst des Blumensteckens, wurde z.B. erst durch die Erfindung von Keramik ermöglicht. Die Bildhauerei blühte erst mit der Verbesserung von Hämmern und Meißeln auf. Die Maler wie wir sie kennen traten erst mit der Erfindung der Leinwand auf. Vor zweihundert Jahren gab es z.B. noch keine Fotografen und vor 50 Jahren konnte sich niemand vorstellen, dass es Computergrafik Künstler geben würde.
Aquascaping selbst, ist nur eine weitere Art sich kreativ auszudrücken, die sich den Leuten durch neue technologische Fortschritte ermöglicht hat.
Die Technologie gab uns massenproduzierte Glassaquarien, starkes künstliches Licht, CO2 Zufuhr und die Flugzeuge, die es uns ermöglichen auf Steine, Erden, Hölzer und Lebewesen aus der ganzen Welt zurückzugreifen. Ich glaube es gibt viele Aquarianer auf der Welt, die sich primär mit Fischhaltung beschäftigen, die Aquascaping nicht als Kunst ansehen, sondern als eine weitere Form Fische zu halten. Für diese Personen stellt ein Aquarium traditionell in erster Linie die Möglichkeit dar, sich mit Fischen zu beschäftigen. Aquascaping wird von ihnen keinesfalls als eine neue Form der Kunst angesehen.
Durch diese Denkweise dürfte z.B. Ikebana auch keine Kunstform sein, da Gefäße traditionell für die Lagerung von Wasser genutzt wurden und nicht für kunstvolle Blumengestecke.
Die einzelnen Technologien, die Aquascaping ermöglichen, mögen prinzipiell nicht das Modernste sein, jedoch wurden sie erst in den letzten Jahren kombiniert als eine Kunstform eingesetzt. Selbst wenn einzelne Technologien nicht besonders neu sind und auch traditionell anders genutzt werden, wie z.B. Aquarien, die dazu dienen Fische am leben zu halten, damit wir sie beobachten können, haben einen anderen Zweck, sobald sie für eine kreative Ausdrucksweise genutzt werden.
Natürlich kann man ein Aquarium weiterhin in seiner ursprünglichen Art und Weise nutzen, jedoch kann es ebenso mit einem anderen Ziel betrieben werden. Dieses Ziel des Aquascapings ist wie bei vielen anderen Kunstformen: Die Suche nach dem was Schönheit schafft.
Menschen folgen kreativen Pfaden aus unterschiedlichen Gründen, hauptsächlich ist es aber die Erschaffung von etwas Schönem. So lange sich die Technologie weiterentwickelt, werden sich auch weitere Möglichkeiten ergeben, um dieses Ziel zu verwirklichen.
Warum brauchen wir aber so viele Kunstformen?
Und im Besonderen wieso Aquascaping?
Es erscheint schon etwas merkwürdig, dass man so viele Kunstformen braucht, obwohl viele ein sehr ähnliches Ziel verfolgen. Ein Landschaftsfoto oder ein Landschaftsgemälde – beide existieren, um die Schönheit der Natur einzufangen. Menschen lieben meist ein wenig Abwechslung und legen sich nicht auf eine Kunstform fest. Jede Form hat nämlich ihre eigenen Stärken und Schwächen, benötigt unterschiedliche Fähigkeiten und vermittelt ein anderes Gefühl. Die Fotografie ist der Malerei in der Genauigkeit wie sie etwas abbildet überlegen, die Malerei dagegen ist nicht nur auf reale Objekte beschränkt.
Pixelbasierte Computergrafik ist gut im einfangen von Details und mit ihr kann man alles verwirklichen was einem durch den Kopf geht, jedoch bleibt sie durch die Farben die der Monitor darstellen kann eingeschränkt, ebenfalls durch den Drucker.
Aquascaping ist wie Fotografie, es hat Grenzen was es abbilden kann. Genauer betrachtet ist es sogar sehr viel eingeschränkter als Fotografie. Es kann ebenso wie die Fotografie keine Riesen Robotor, Feen oder Einhörner darstellen aber selbst Flugzeuge, Straßen oder Alltagssituationen können mit Aquascaping nicht verwirklicht werden.
Aquascaping ist komplett auf die Natur begrenzt und sogar dort kann es nicht sehr genau reale Schauplätze wiedergeben, sondern eher in einer metaphorischen Art und Weise oder sogar nur in einer Fantasievorstellung von Natur. Kurz gesagt bleibt Aquascaping eine sehr eingeschränkte Kunstform.
Genauigkeit und Flexibilität sind folglich nur zwei von vielen Aspekten. Viele Personen empfinden die Malerei als „menschlicher“ gegenüber der Fotografie, da Gemälde die Wirklichkeit nicht perfekt wiedergeben und sich dadurch der Fokus mehr auf die Emotionen, Gedanken und unsere eigenen Beschränkungen richtet. Dieser „menschliche Aspekt“ ist vielen Leuten sehr wichtig.
Aquascaping beinhaltet viel mehr dieses „Organische“ bzw. „Lebendige“ als Malerei, Fotografie oder jede andere Kunstform. Diese unglaubliche Lebendigkeit kommt aber schlicht daher, dass Aqauscapes am leben sind. Menschen haben eine starke Bindung zum Leben und der Natur, da sie auch am leben und ein Teil der Natur sind – so nehmen sie diese Sachen als Schönheit war. Leute malen Landschaften, um genau diese Schönheit einzufangen. Aquarien wurden erfunden, damit wir die Lebewesen in ihnen bewundern können. Aquascaping benutzt genau diesen Zweck des Fischhaltens als eins der Werkzeuge, um diesen Punkt zu verstärken, nämliche den „Lebendigen Aspekt“.
Aquascaping ist eine Kunst, die ihre Stärken aus dem „Lebendigen“ zieht, kombiniert mit der einzigartigen Fähigkeit Sachen metaphorisch abzubilden, welches auch eins der Ziele der Malerei war, die aber durch die Natur in ihren Möglichkeiten begrenzt ist.
Diese Grenzen zeigen sich auch im Aquascaping auf, durch die Lebewesen und Materialien die man nutzen kann. Hierbei muss man aber immer im Hinterkopf behalten, dass Grenzen nicht immer etwas Schlechtes sein müssen. Wie bei der Malerei sind die Grenzen des Aquascapings in gewisser Weise auch eine Stärke, da sie den „Lebendigen Aspekt“ mehr herausstellen.
Kombiniert man nun diese Eigenschaften, kommt eine Kunstform heraus, die eine unglaubliche Intensität besitzt. Ob nun ein kleines Schreibtischbecken oder Amano-senseis Hausaquarium, ein gut geschaffenes Aquascape pulsiert so stark mit Leben, dass es schwer ist sich ihm zu entziehen. Es ist schwer die Augen von ihm zu lassen, ja es hypnotisiert einen förmlich.
Wenn man nun einen Blick auf die untere Zeichnung wirft…
Dieses Bild habe ich letztes Jahr erschaffen. Ich habe es auf Leinwand drucken und einen Bilderrahmen anfertigen lassen. Ich kann gut mit Computer Grafikprogrammen umgehen, daher ist es ein recht hübsches Produkt geworden und einige Leute die dieses oder andere meiner Werke gesehen haben meinten ich sollte professionell malen oder illustrieren. Wie auch immer hier kommt nun der interessante Teil:
Ein so gutes Bild bekommt keinerlei Aufmerksamkeit, wenn es im gleichen Raum hängt wie mein Aquarium.
Mein Aquarium und dieses Bild sind beide an der rechten Wand meines Wohnheimzimmers. Ich habe mein Bett so ausgerichtet, dass es auch als Sofa genutzt werden kann, so dass Leute auf ihm sitzen und entspannen können wenn sie mich besuchen. Es ist ebenfalls so ausgerichtet, dass man direkt auf das Aquarium und Bild schaut.
Nehmen Besucher von dem Bild Kenntnis?
Nicht im Geringsten -- jeder sitzt dort und ist fasziniert von dem Aquarium. Das Bild würde nie Beachtung finden, wenn ich nicht darauf hinweisen würde. Selbst ich schaue nur sehr selten auf dieses und manchmal vergesse ich sogar, dass es vorhanden ist. Ich glaube der Hauptteil der Leute, die ein Aquascape zu Hause stehen haben, können ähnliches berichten: Wenn jemand in den Raum kommt, richtet sich deren Blick primär auf das Aquascape. Es ist förmlich so, als würde sich das ganze Zimmer nur um das Aquarium drehen.
Dies ist wohl so, da Aquascaping mehr Energie ausstrahlt, als Malerei, Fotografie, Computergrafik oder jegliche andere Kunstform. Diese Energie, diese hypnotisierende Kraft, durch die man seine Augen schwer von ihr ablassen kann, macht das Aquascaping zu einer großartigen Kunstform, trotz all ihrer Einschränkungen.
Ok, also ist der „Lebendige Aspekt“ das Unglaubliche am Aquascaping, aber wieso dann Süßwasser?
Ich habe diese Frage sehr oft gehört, gerade wenn man Süßwasserbecken mit Salzwasserbecken vergleicht. Sobald Leute an ein außergewöhnliches Aquarium denken, ist diese Vorstellung meist mit Salzwasser verbunden. Erst letztens als ich mit einer Freundin zu meinem Zimmer ging, um mein Aquarium zu betrachten sagte sie:“Oh, es ist Süßwasser? Also hast du es nicht richtig drauf oder?“ Das war bevor wir mein Zimmer betraten.
Ein Salzwasseraquarium hat eine unheimlich visuelle Anziehungskraft, genau wie bepflanzte Aquarien. Ebenso sind die Fische für Salzwasserbecken oft viel farbenfroher und ungewöhnlicher als von Süßwasserbecken. Es ist etwas Besonderes sich diese anzusehen und deswegen gehen Personen auch in Große Aquarien (jene in denen man Seelöwen, Delphine und andere Meeresbewohner sehen kann). Diese visuelle Anziehungskraft ist bei Salzwasseraquarien leider auch deren Schwäche. Salzwasserbecken sind einfach zu herausragend.
Wenn z.B. ein Löwenfisch im Aquarium schwimmt, denkt keiner was für ein schönes Aquarium, sondern lediglich was für ein atemberaubender Fisch. Kraft ist gut, aber es ist nicht gut wenn diese Anziehungskraft jegliche Kreativität überlagert. Sobald man also den kreativen Aspekt herausnimmt, kann man auch nicht mehr von einer Kunstform sprechen.
Ein wohl größerer Nachteil von Salzwasser ist das Fehlen der Möglichkeit etwas metaphorisch abzubilden, welches die eine Hälfte der Stärke des Aquascapings ausmacht.
Die Menschen sehen in einem Salzwasseraquarium die Korallen und Fische als nichts anderes als was sie auch sind, nämlich Korallen und Fische.
Genau diese Schwäche haben auch Salzwasser „bepflanzte“ Becken mit Seegras und Algen. Die Personen denken nicht „ein Berg“, sondern „ein Haufen Seegras“. Ohne den metaphorischen Aspekt verliert man fast gänzlich die Kreativität beim Gestalten. Im Grunde kehrt man zurück zu dem schon angesprochenen traditionellen Zweck eines Aquariums: „Genuss durch das Betrachten von Fischen“.
Wenn Leute im Ozean tauchen, fühlen sie sich so, als ob sie in eine andere Welt eintreten. Selbst Leute die nur Schnorcheln können dieses Gefühl nachempfinden. Ich habe meine Kindheit auf Hawaii verbracht, aber immer wenn ich ins Meer gegangen bin und das Meeresleben mich umgeben hat, kam ich mir lediglich wie ein Besucher vor.
Menschen sind nicht mit den Instinkten verbunden, durch die sie das Meer als ihr zu hause betrachten können. Wir können es nur so sehen wie es ist und zwar als etwas Atemberaubendes, aber uns immer doch irgendwie fremd bleibendes.
Süßwasserbecken benutzen Blütenpflanzen, Farne und Moose, diese Pflanzen unterscheiden sich nicht so sehr von den Pflanzen unseres Lebensraums. Wenn wir Aquascapes ansehen, können wir an Berge, Wiesen, Wälder und Strände denken. Diese Plätze sind verwurzelt in unseren tiefsten Instinkten und Erinnerungen und sind Plätze die wir zu Hause nennen oder zu denen wir gerne gehen wollen.
Aus diesem Grund sind bepflanzte Süßwasseraquarien befähigt gewisse Dinge metaphorisch darzustellen und dies gibt uns die Möglichkeit kreativ und künstlerisch aktiv zu werden.
Die Kraft und Intensität des “Lebendigen” kombiniert mit dem kreativen Aspekt der metaphorischen Darstellung eröffnen einen neuen Weg: Den des Aquascapings
Steven Chong
Homepage: http://stevenchong-no-gmf.deviantart.com/