Ausströmerstein erhöht den Sauerstoffgehalt nicht?

Wirbelmann

Member
Hallo,
nach längerer Zeit nun auch wieder ein Lebenszeichen von mir. Grund dafür ist der heutige Besuch eines größeren Aquaristikhändlers hier in meiner Wohngegend und dieser hat mich dann doch auch einigermaßen in Erstaunen versetzt.
Grund für meinen beabsichtigten Einkauf war der Einzug von 6 Diskus in mein mit Pflanzen stark besetztes Becken. Aufgefallen ist mir nun eine morgens etwas höhere Atemfrequenz meiner neuen Diskus. Mein Vorhaben war nun nachts einen Sprudelstein laufen zu lassen um die Sauerstoffsituation nachts und morgens zu verbessern. Der Händler stellte nun vehement in Abrede dass diese Aktion den Sauerstoffgehalt im Becken auch nur im Geringsten verbessern könnte. Er riet mir die Oberflächenbewegung zu verbessern und er hat nun eigentlich gegen sein Geschäft geredet, weil ich auf sein anraten ja keine Pumpe gekauft habe.
Das ich schon einige Tage eine Luftpumpe am Laufen habe erwähnte ich dem Händler gegenüber nicht. Weil diese zu laut war, wollte ich eine neue kaufen. Auch messe ich den O2-Gehalt seit ein paar Tagen mehrmals täglich und habe dabei absolut keine Verbesserung festgestellt sodass ich die Argumentation des Händlers gar nicht so abwegig finde.
Was meint ihr nun dazu? Hat jemand durch messen Ähnliches festellen können.
Gruß Hans
 

kos

Member
Grundsätzlich stimmt ja was er sagt. Besonders wenn du noch Co2 einbringst treibt eine erhöhte Oberflächenströmung es wieder aus. Allerdings sollte ein ordentlich bepflanztes und beleuchtetes Becken keinen extra-Sauerstoff benötigen. Schwimmen die Fische denn nahe an der Wasseroberfläche? Das ist ein gutes Anzeichen für Sauerstoffmangel...
 

Wirbelmann

Member
@Kos,
beides treibt Co2 aus, Oberflächenbewegung und Sprudelstein. Meine Diskus müssen sich im oberen Drittel aufhalten weil darunter alles mit Pflanzen zugewuchert ist. Wie eingangs beschrieben haben meine Fische morgens eine etwas höhere Atemfrequnz. Was mich sosehr wundert ist dass ein Sprudelstein nichts zur Sauerstoffverbesserung beitragen kann obwohl er dafür immer angeraten wird, auch hier.
Gruß Hans
 

Kabu

Member
Hallo Hans,

habe eine änliche Situation vor 5 Wochen gehabt. Tiere vom Aufzuchtsbecken ins Schauaquarium übersiedelt, am ersten Morgen der große Schock. Alle Fische hängen dicht unter der Wasseroberfläche und schnappen nach Luft. Dachte auch sehr dicht bepflanztes Becken welches die maximale O Sättigung in wenigen Stunden erreicht, braucht doch keinen extra Sauerstoff. Denkfehler! Pflanzen nehmen in der Nacht kein CO2 auf sondern Sauerstoff. Je dichter das Aquarium bepflanzt ist, je höher ist der Sauerstoffverbrauch der Pflanzen in der Nacht. Dann noch zusätzliche Tiere, welche viel Sauerstoff veratmen und du hast den Schmarrn da. Ich griff sofort zur Membranpumpe und innerhalb 30 Min waren alle Tiere wieder im Mittelwasser unterwegs. Ich kann nicht bestätigen, das ein Sprudelstein keine Wirkung hat.

mfg
Martin
 

Wirbelmann

Member
Hallo Martin,
eben, kanns ja auch kaum glauben das ich nun jahrelang auf dem Holzweg gewesen sein soll. Meine Messungen bestätigen aber eher die Aussagen des Händlers. Wenn überhaupt hat das nächtliche Mitlaufen der Membranpumpe kaum eine Verbesserung gebracht.
Gruß Hans
 

tobischo08

Member
Hallo Hans,
wie wäre es denn wnn du statt der Menbrampumpe nachts eine kleine Kreiselpumpe laufen läst,die die Wasseroberfläche etwas stärker bewegt?

Tobias
 

Wirbelmann

Member
Hallo Tobias,
ja klar, da gibt es schon Möglichkeiten aber meine Frage war ja ob es wirklich stimmt das ein Sprudelstein nicht zur Verbesserung der Sauerstoffsituation im Becken beitragen kann.
Gruß Hans
 

Kabu

Member
Hallo Hans,

gemessen habe ich den O Gehalt noch nie, ich finde da sollte man besser die Bewohner und deren Verhalten zur Beurteilung heranziehen. Jedoch kenne ich keinen Züchter, der die Becken nicht belüftet sondern nur die Oberflächenbewegung erhöht.
Ich weiß schon du hast keine Zucht, jedoch ist die Problematik denke ich die selbe.

mfg
Martin
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Hans,

eine Luftpumpe wird immer den Sauerstoffgehalt gegen die Sättigungsgrenze nähern.
Normalerweise übertrifft die Sauerstoffproduktion der Pflanzen bei weitem die Immer stattfindende Atmung( d.h. Sauerstoffverbrauch) der Pflanzen.

Wenn, dann würde ich nach weiteren sauerstoffzehrenden Quellen suchen. Natürlich Futter, aber auch vergehende Pflanzenmasse. Bei letzterem vermute ich das Problem. Länger beleuchten wäre auch eine Möglichkeit. Mal beobachten, wann die Pflanzen perlen.

Gruß, Nik
 

Wirbelmann

Member
nik":2zr7znxr schrieb:
eine Luftpumpe wird immer den Sauerstoffgehalt gegen die Sättigungsgrenze nähern.
Hallo Nik,
genau so habe ich das bisher auch immer verstanden, aber meine Messerei zeigt mir das aber nicht so, vielmehr scheint die Sprudelei gar keine Wirkung zu haben.
Schönen Sonntag noch
 

kiko

Active Member
Hallo Hans,
handelt es sich um das Kiesbecken mit der Mulmschicht?
Falls ja, imo läßt mit zunehmender Standzeit v.a. nicht ganz so stark beleuchteten Kiesbecken (wo man nicht absaugt) die Sauerstoffsättigung langsam aber kontinuierlich im Laufe der Jahre was nach. Die Pflanzen stört das nicht, manchen Tierbesatz ev. schon. Eine Erhöhung der Beleuchtungsstärke sowie hier und da was zersetztes entfernen kann da u.U. schon viel helfen.
Sprudler ansich halte ich ebenfalls nicht für soo toll, zudem sind sie meistens laut. Alternativ kann man auch Wasserstoffperoxid nehmen um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen. Es gibt dafür wohl auch recht günstig Oxidatoren.
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Hans,

eine gute Oberflächenbewegung bringt mehr, bzw. ist diese auch viel sinnvoller als ein Luftsprudler.
Oxidatoren halte ich für völlig überflüssig und unsinnig.
Dann lieber eine Oberflächenabsaugung, welche für eine absolut saubere Wasseroberfläche sorgt, und dadurch auch den Gasaustausch begünstigt.
Bei Sauerstoffmangel im eingefahrenen Becken ist die Hauptursache oft ein ungepflegter Filter oder/und Bodengrund.
Eine Reinigung des Filters und eine Bodengrundreinigung wären deshalb anzuraten. Übermäßiger Mulm muss dabei eintfernt werden.
Alleine durch die regelmäßige Reinigung des Filters kann der Sauerstoffgehalt im Becken erheblich gesteigert werden.
Gerade bei der Diskushaltung ist eine häufige Reinigung des Vorfilters von großem Vorteil. Und ein Sandboden verhindert das eindringen von Futterresten, die auch täglich abgesaugt werden sollten.
Wie groß ist dein Becken, in dem die 6 Diskus und welche Beifische gepflegt werden?
Welcher Bodengrund und welcher Filter sind vorhanden?

MfG
Erwin
 

Wirbelmann

Member
Hallo Kiko, hallo Erwin,
mein Becken ist 470L groß und Mulm wurde seit 2005 noch nie abgesaugt weil mir nicht einleuchtet was an Mulm so schlecht sein soll. Einmal habe ich das Filterbecken gereinigt da sich darin schon einiges an Mulm angesammelt hatte.
Allerdings wird bei mir jeden Tag automatisch Frischwasser zugeführt, tagsüber mittels Osmose und nachts 3 mal 5 Min. Leitungswasser gefiltert über einen Reiser-Blockfilter. Die Zulaufzeiten sind so abgsstimmt sodass ich auf KH 4° komme.
Richtig ist das eine Oberflächenbewegung einiges mehr bringt als die ganze Sprudelei, zusätzlich habe ich die Beleutungsintensität teilweise erhöht. Gestern abends hatte ich dann einen Saustoffgehalt von annähernd 10mg/L mit JBL O2-Test gemessen, heute morgen waren es noch 6 mg/L. Bei den Diskus konnte ich aber keine schnellere Atmung feststellen.
Den O2-Gehalt messe ich auch erstmalig weil ich mir immer eingebildet habe das es da keinerlei Probleme gibt.
Meine Pflanzen assimilierten immer recht kräftig und der Arbeitsaufwand mit Gärtnern war deshalb auch dementsprechend hoch, deshalb stellte ich auch die Beleuchtungsintensität in den Morgen- und Abendstunden ewas zurück. Das habe ich nun aber wieder rückgängig gemacht. Achja, durch die Oberflächenbewegung wird gang schön CO2 ausgetrieben, ein PH-Wert von 6,8 wurde in den vergangen Nächten und am Tag sowieso nicht mehr erreicht. Als nächste Maßnahme habe ich dann den Ph-Wert ein wenig hinaufgesetzt sodaß nurmehr 10mg/L Co2 im Wasser enthalten sind, die Pflanzen perlen aber genau so stark aus wie bei ca.20mg/L.
Gruß Hans
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Hans,

Diskus kann ich einfach in ihrem Sauerstoffbedarf nicht abschätzen. Im Grunde sind sie nur ein Faktor bei der Mineralisierung des zugegebenen Futters. Will heißen, es ist egal, ob das Futter von Diskus, Schnecken, Garnelen, Bakterien verwertet wird, es entsteht eine Sauerstoffzehrung die der Masse an eingebrachtem Futter entspricht.
Der andere Punkt ist der Mulm. Das ist eine Masse aus mehr oder weniger mineralisierten organischen Stoffen - bis hin zum Schlamm.
Der hat halt auch Depot-/Austauschereigenschaften, weiters kaum ein Thema, wenn das in einem lang laufenden Aquarium funktioniert. So ein Pflanzenbecken als Altwasser hatte ich selbst und das einzige, was bezüglich Sauerstoffverbrauch des Mulms eine Rolle spielt, ist das Tempo des Umsatzes. Damit meine ich das Tempo des Werdens und Vergehens der Pflanzen. Es gibt Unterschiede in wie weit vergehende Pflanzenmasse anfallt. In einem Becken können Pflanzen zwar in Sachen Neuaustrieb rennen, schmeißen aber relativ schnell alte Blätter weg - oder sie halten aufgrund besserer Nährstoffversorgung die alten Nlätter so viel länger, dass die eben auch abgeerntet werden können bevor sie vergehen. Bei meinem hatte ich mal die Sauerstoffzehrung als BSB5 verfolgt. In Zahlen weiß ich das nicht mehr, aber der Sauerstoffverbrauch war in diesem fast ungefütterten Volllastpflanzenbecken durchaus hoch. An den Sauerstoffgehalten im Becken ließ sich das nicht erkennen. Die waren auch morgens über der Sättigungsgrenze und abends so hoch, dass die mit dem Dupla-Test nicht mehr brauchbar zu ermitteln waren. 12mg/l waren noch sicher zu erkennen, aber darüber - und das sah häufig nach höheren Werten aus - war das einfach nicht mehr vernünftig ablesbar. Musst du selbst beurteilen, aber ich vermute da eher nicht das Problem. Wenn doch, dann macht die Depotwirkung des Mulms/Schlamms das System bezüglich Nährstoffänderungen teilweise träge.

Mir sieht das neben der Stellschraube Licht eher so aus die Fütterung zu optimieren. Du hast ja ein sehr stark bewachsenes Becken und vermutlich verschwindet da Futter schon mal in den Pflanzen. Dann kannst du entsprechend der Sauerstoffkurve füttern, also so 2 Std nach Licht und, wie das Erwin schon erwähnte, so die Reste absammeln, dass Reste nächtens nicht zur Sauerstoffzehrung beitragen. Ist keine attraktive Lösung, aber soweit sehe ich kaum mehr andere Möglichkeiten.

Ansonsten sind Oxydatoren die einzige Möglichkeit Sauerstoffwerte auch über die Sättigung zu bringen. Die würde ich mal nicht gleich ausschließen. Sie erhöhen vor allem die CO2- Verluste nicht. Du hast doch im Unterschrank ein Becken (mit den Schaumstoffpatronen?).
Vermutlich hast du eine geregelte CO2-Zugabe, dann funktionieren auch die eingestellten 10mg/l CO2. In meinem obig beschriebenen Becken konnte ich wegen der hohen O2-Gehalte das abrupte Einstellen des Sauerstoffperlens der Pflanzen bei ~6mg/l CO2 beobachten. Bis dahin war es ziemlich egal ob 20mg/l oder 10. Wichtig war vor allem, dass ausreichend CO2 nachgeführt wurde. Eine Regelung kann das. Die 6mg/ als Grenze galten für das Becken. Ich bin sicher, da gibt es von Becken zu Becken Unterschiede. Das kann man mit Strömung deutlich optimieren und meines war eher strömungsarm.

Gruß, Nik
 

nik

Moderator
Teammitglied
Noch was ... die KH 4 finde ich für das Becken durchaus hoch. Die auf 2 zu senken sollte überhaupt kein Problem sein, schafft dir aber Spielraum in pH/CO2. Mein Altwasser lief in der KH wegen der Nitrifikation gegen irgendetwas unter 0,5 KH. Das war absolut stabil, aber die pH-Messkette wird dann zum Problem. Kalibrieren reichte dann einfach nicht mehr. Die Drift war zu hoch, ich ließ die Messkette einfach in Ruhe und stellte den pH-Regler über die direkte CO2 Messung ein, dann regelte der zuverlässig auch geringe CO2-Gehalte bei so einer geringen KH. Was der an pH anzeigte war dann allerdings völlig daneben. Das Becken lief dann wegen des angestrebten pH von wenigstens 6,3 mit nur so wenig CO2 wie möglich. War trotzdem mein mit Abstand bestes Pflanzenbecken.

Gruß, Nik
 
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