Erfahrungswerte möchte ich auch einmal mit an dieser Stelle verewigen... in der Tat sind Bettas wahre Individualisten und jeder Fisch hat seinen eigenen Charakter. Daher ist es schwer wenn nicht gar unmöglich, ja vielleicht sogar waghalsig pauschale Aussagen zu treffen wenn es um die Vergesellschaftung von Kampffischen und Zwerggarnelen geht.
Ich hatte in den vergangenen Jahren immer wieder ein paar Jungs dieser schönen Tiere in verschiedenen Becken gehalten und erinnere mich an einen Veilteil, der mich schier staunen ließ! Ein hübsches Kerlchen, dass recht schüchtern im Händlerbecken unterwegs war. Er wirkte vielmehr neugierig als die mir üblich bekannten Streithähne, die nicht einmal ihr eigenes Spiegelbild in Frieden lassen konnten und nicht nur deshalb, sondern vor allem auch wegen seiner aparten Farbgebung, entschloss ich mich damals ihn mitzunehmen. Und meine Entscheidung wurde sogar hoch belohnt!
Mein damaliges 45l White Pearl Becken platze eh schon aus allen Nähten und ich wollte den Versuch wagen... das neu erworbene Kerlchen zog mit ein. Mit leichtem Bauchweh verfolgte ich seine ersten Züge im neuen Gefilde... war ich doch darüber im Klaren, dass einige Garnelen doch als Leckerbissen enden könnten... doch das Gegenteil war der Fall! Dieser kleine Kerl hat sich sogar vor den unbeeindruckten Zwerggarnelen verdrückt, kam erst ganz zögerlich zum Vorschein und nach einigen Tagen, nachdem er sich sichtlich eingelebt hatte, schien er "Freunde" gefunden zu haben. Als ich zum Füttern ans Becken kam, hing er schon gierig an der Beckenscheibe, nebst einigen herumwuselnden Garnelen. Ich gab also ein bisschen TK-Futter ins Wasser und machte es mir vor dem Aquarium bequem. Das Betta-Männchen folgte dem sinkenden Häufchen zaghaft und beäugte es neugierig. Ein paar Garnelen kamen gleich herbeigeschwirrt und stürzten sich aufs Futter, während der Fisch all das Geschehen unentschlossen verfolgte. Selbst junge Zwerggarnelen, die locker in sein Mäulchen gepasst hätten haben in dem ganzen Gewirr keinen Reiz auf ihn ausgeübt. Doch nach einigen Minuten entschloss sich das Kerlchen auch vom TK-Futter zu kosten und kaum auf den Geschmack gekommen, pflückte er ganz vorsichtig mit den Garnelen zusammen am Futterhäufchen herum. Dabei war gut zu beobachten, dass das Tier auf die Zwerggarnelen Rücksicht zu nehmen schien! Selbst Minigarnelen, die mittlerweile ebenfalls aus ihrem Versteck kamen, wurden vom Betta-Männchen sichtlich verschont... allein das Futter war für ihn von Interesse...
Das gleiche Spiel konnte ich die zwei Jahre über, die er bei mir, war immer wieder beobachten. Es kamen mehr als genug Zwerggarnelen nach, selbst die kleinsten frisch geschlüpften konnte ich beobachten, ohne dass das Betta-Männchen irgendein Interesse an ihnen zeigte. Sie wuchsen und wuchsen und wuchsen in allen Alterstufen... neben dem Fisch auf. Und auch wenn ich mit Sicherheit keine Zwerggarnelen in diesem Becken gezählt habe... er mag vielleicht tatsächlich die ein oder andere mal erwischt haben... im Vergleich zur Zwerggarnelenvermehrung vor Einsetzen des Bettas und derer danach gab es keinen merklichen Unterschied.
Hingegen dieser Erfahrung aber habe ich durchaus auch zwei Vertreter der Gattung Betta splendens in meiner Obhut gepflegt, die nicht einmal vor ausgewachsenen Amanogarnelen "zurückschreckten"... wenige Minuten nur nach dem Einsetzen der Fische ging die Jagd schon los, so dass ich ohne zu zögern die Kerlchen in Garnelenlose Becken umverfrachtet hatte...
Zusammengefasst: es gibt solche und solche. Ich würde beim Händler meines Vertrauens die Tiere genauestens beobachten bevor ich mich zum Kauf entscheide und daheim auf jeden Fall eine Ausweichmöglichkeit zur Verfügung stehen haben!