Frage an die Düngerexperten: EDDHMA

Hallo zusammen,

heute habe ich ein paar Fragen an alle Chemie- bzw. Düngerexperten in diesem wunderbaren Forum.

Kurz gesagt möchte ich für mich ein ideales Düngekonzept hinsichtlich der Mikros finden. Hier bin ich, was Ausfällungen betrifft, leicht hypochondrisch unterwegs und möchte diese aus mehreren Gründen so gut es geht vermeiden.

Mein Becken fahre ich aktuell mit KH 4-5 und PH 6,9 (CO2-Einspeisung geregelt via PH-Sonde).

Es gibt einen Grund warum ich mit beiden Werten nicht niedriger gehen möchte, der liegt in den Lavasteinen begründet. Wird das Wasser zu sauer, lösen sich Karbonate (Calcium) heraus und das können wir hinsichtlich Mg:Ca Verhältnis ja nicht gebrauchen.
Zumal das Becken überwiegend mit wenig bzw. keinen WW laufen soll, sobald es mal so dasteht wie ich es will.
Das wird noch eine Weile dauern, hatte ja im Pinselalgen-Thread schon mal darüber berichtet, aber ich will hier nicht genauer drauf eingehen.

Also, mit PH bei 6,9 macht EDTA wohl weniger Sinn, jedenfalls was Fe betrifft. So habe ich das zumindest gelesen.
Die schwach chelatierten Dünger (Ferrdrakon BIO sowie AR Mikro Spezial Fe) habe ich derzeit im Einsatz weil ich das für eine tolle Idee hielt.

Zufrieden bin ich damit aber nicht. Die Pflanzen zeigen teilweise Mangelerscheinungen (gelb/weiß).
N / P / K und Mg habe ich als Auslöser bereits eliminiert, also muss es am Fe liegen.

Ich vermute irgendwie, dass das durch die schwach chelatierten Dünger das Fe relativ schnell ausfällt. Habe versuchsweise das PO4 mal auf 1,0 aufgedüngt und ein paar Tage später sind es nur noch 0,3 - das würde dafür sprechen.

Meine neueste Idee kommt von diesem schönen Thread.

Selber mischen kann und will ich zwar nicht, aber die Richtung gefällt mir:

  • Eisen als EDDHMA als Grundstock und wohl einfach per Stoßdüngung einmal wöchentlich —> sera flore 2 ferro
  • Und wie kommen die SE rein? Dr. Kremser hat ja seit einiger Zeit einen reinen SE-Dünger im Portfolio. Der ist zwar auch schwach chelatiert, aber wie ich in diesem Forum gelesen habe, sollen die SE nicht so empfindlich sein wie Fe was Ausfällungen betrifft. Diesen würde ich täglich düngen.

Wenn ich das richtig begreife ist EDDHMA total stabil, sowohl was PH-Werte als auch PO4-Resistenz betrifft. Und UVC noch dazu (meiner läuft aber nicht im Dauerbetrieb).

Ist das richtig?

Was meint ihr? Hab ich einen Denkfehler? Völliger Holzweg? Oder könnte das was werden?

Freue mich auf eure Meinungen.

Gruß

Dennis
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

das dürfte schon an der Verfügbarkeit von Fe-EDDHMA scheitern. Ich gehe auch davon aus, daß es, wie Fe-EDDHA, auch in sehr geringen Konzentrationen ganz massiv färbt. Es gibt auch andere stabile Chelate.


Viele Grüße
Robert
 
Hallo,

das dürfte schon an der Verfügbarkeit von Fe-EDDHMA scheitern. Ich gehe auch davon aus, daß es, wie Fe-EDDHA, auch in sehr geringen Konzentrationen ganz massiv färbt. Es gibt auch andere stabile Chelate.


Viele Grüße
Robert
Hallo Robert,

danke für deine Antwort.
Was meinst du genau damit, dass es schon an der Verfügbarkeit scheitern dürfte?

Der Flore 2 Ferro von Sera ist wohl mit EDDHMA chelatiert.
Ich habe die Flasche sowieso schon hier und konnte es natürlich nicht abwarten, habe vorhin 30ml (auf 200L) dosiert. Das sollte etwas mehr als 0,1mg/l einbringen.

Richtig, das Zeug ist rot! Definitiv.
Und die ersten zwei Minuten färbt es auch. Das vergeht aber schnell.

Gruß
Dennis
 
Hallo...



Sagt wer? Ich habe auf der Seite des Düngers keinerlei Hinweise darauf gefunden. Eigentlich ist so eine Nicht-Deklaration ja ein Fall für die BAuA...

Viele Grüße
Robert
Hallo Robert,

stimmt, ich finde auch nichts.
Die Info habe ich aus dem oben im ersten Post verlinkten Thread.
Vielleicht stand diese Info früher mal im Netz und jetzt nicht mehr?

EDDHMA ist aber zumindest naheliegend, da dies wohl UV-stabil ist und Sera ja extra damit wirbt.

Ansonsten ginge wohl noch selber mischen, zB mit diesem Tenso FE, siehe anderer Thread.

Was hältst du denn generell von der Idee? Hat diese Vorgehensweise irgendwelche Nachteile die ich nicht bedacht habe?

Gruß
Dennis
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo Dennis...

EDDHMA ist aber zumindest naheliegend, da dies wohl UV-stabil ist und Sera ja extra damit wirbt.

Im Gegenteil würde ich an EDDHMA wegen seiner Ungewöhnlichkeit zuletzt denken.

Ansonsten ginge wohl noch selber mischen, zB mit diesem Tenso FE, siehe anderer Thread.

Fe-HBED färbt auch in geringen Konzentrationen ähnlich stark wie Fe-EDDHA. Ich würde es für die Aquaristik nicht nehmen. Es ist allerdings Bestandteil meiner Spurenelementelösung für Zimmerpflanzen. In der Aquaristik würde ich bei UV-C-Einsatz einfach täglich anstatt wöchentlich düngen. Das Eisen ist ja nicht gleich kaputt, nur weil der Chelator kaputt ist.


Viele Grüße
Robert
 
Fe-HBED färbt auch in geringen Konzentrationen ähnlich stark wie Fe-EDDHA. Ich würde es für die Aquaristik nicht nehmen.
Hallo Robert,

da kann ich weder mitreden noch mithalten, dafür war und bin ich in Chemie nicht gut genug.
Deshalb ja auch dieser Thread.

Ich versuche daher nur, die Dinge irgendwie aufzunehmen und für mich verwertbar in die Praxis umzusetzen.

Mal unabhängig davon, welches Chelat da nun verwendet wird.
Angenommen wir haben ein sehr stabiles Fe-Chelat, also PH-Stabil und UVC-Stabil, ist es dann auch automatisch „resistent“ in Bezug auf Ausfällungen, speziell in Verbindung mit PO4?

Und wenn ja, wäre das nicht ziemlich gut?
Denn wenn wir Ausfällungen bzw. Ablagerungen im Bodengrund und im Filter weitestgehend vermeiden können, hätten wir doch effektiv mehr für die Pflanzen verfügbar?!

Oder was spräche dagegen?

Gruß
Dennis
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Morgen…

Angenommen wir haben ein sehr stabiles Fe-Chelat, also PH-Stabil und UVC-Stabil, ist es dann auch automatisch „resistent“ in Bezug auf Ausfällungen, speziell in Verbindung mit PO4?

Dafür reicht schon profanes Fe-EDTA. Schau mal auf die Deklaration irgendeines Blumendüngers, wieviel Phosphat da enthalten und mit welchem Chelator die Spurenelement stabilisiert sind.


Viele Grüße
Robert
 
warum sollte es dann deutlichst verdünnter im Aquarium passieren?
Dafür reicht schon profanes Fe-EDTA. Schau mal auf die Deklaration irgendeines Blumendüngers, wieviel Phosphat da enthalten und mit welchem Chelator die Spurenelement stabilisiert sind.
Morgen ihr zwei,

eure beiden Antworten schlagen ja in dieselbe Kerbe, und mir ist bewusst, dass es selbst für die Aquaristik ja auch All-in-One Dünger gibt, wo sowohl Fe wie auch PO4 enthalten ist und das Fe via EDTA stabilisiert ist.

Aber ich würde annehmen, dass der PH-Wert eines solchen Düngers in einem Bereich liegt, wo das EDTA stabil ist, also unter 6,5. Und dann geht das ja.
In meinem Beispiel habe ich jedoch im AQ einen PH von 6,9.
Wird es da nicht instabil und fällt somit leichter aus?

Gruß
Dennis
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo…

In diesem Paper gibt's ein schönes Diagramm, wie lange verschiedene Eisenchelate (Fe-EDTA, Fe-DTPA und Fe-EDDHA) einem UV-Desinfektionsgerät standhalten. Die Zeiten messen sich in Sekunden und maximal Minuten. Ich würde mir deshalb überhaupt keine Gedanken beim Einsatz eines UV-Wasserklärers machen. Der knackt Chelate, egal welches, innerhalb kürzester Zeit.

Wie Bene und ich schon anmerkten: Dünge täglich und gut isses.


Viele Grüße
Robert
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie Bene und ich schon anmerkten: Dünge täglich und gut isses.
Hallo Robert,

jetzt dämmert mir, warum hier ständig der UVC erwähnt wird. Ich denke hier liegt ein Missverständnis vor. Der UVC hängt bei mir zwar im Kreislauf, ist aber aus. Ich verwende ihn nur sporadisch bzw. vor und nach einem Neuerwerb von Fischen.
Daher total vernachlässigbar.

Mir geht es einzig und allein um ein stabiles Eisenchelat bei PH 6,9.
Was EDTA ja wohl nicht ist.

Zwischenzeitlich habe ich aber noch weiter alte Threads durchforstet. Tobias Coring hatte im Jahr 2009 geschrieben, dass der Mikro Basic Eisen überwiegend mit DTPA chelatiert ist, was das Fe betrifft. Und das sei stabil bis PH 7,5 und somit sei der Dünger auch für härteres Wasser geeignet.

Das ist 15 Jahre her, aber sofern sich daran nichts geändert hat, würde das ja super passen. Zumal die SE‘s ja gleich mit drin sind und ich nicht wie im ersten Post beschrieben, einen weiteren SE-Dünger einsetzen müsste.

Interessant damals waren auch die zahlreichen Meinungen, wonach der MB Eisen besser als der Ferrdrakon funktioniert.
Im Ferrdrakon ist auch beides angegeben, also EDTA sowie DTPA. Aber vielleicht wird hier das Fe eher via EDTA eingebracht und fällt somit schneller aus? Irgendeinen Unterschied muss es ja geben, abseits der leicht unterschiedlichen SE‘s.

Gruß
Dennis
 
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