Warum findet mein Eisentest kein Eisen?
Eisendünger enthalten Chelatoren, damit das Eisen nicht von zweiwertigem Fe(II) zu dreiwertigem Fe(III) oxidiert und sich nicht in dieser Form im Filterschlamm sammelt. Ohne diese Chelatoren würde das Eisen im Wasser schnell oxidieren und ausfällen. Damit könnten die Pflanzen das Eisen nicht verwerten. Nicht alle im Handel erhältlichen Eisentests sind in der Lage chelatiertes Eisen zu messen. Diese Tests zeigen dann kein Eisen an, obwohl genug Eisen im Wasser ist. Durch Erwärmen der Wasserprobe werden Eisen und Chelatoren getrennt, so dass auch mit diesen Tests der Eisengehalt des Wassers festgestellt werden kann.
Eisentests, die auch chelatiertes Eisen messen, z. B. von Dupla, benötigen einige Zeit, bis Eisen und Chelatoren getrennt sind. Deshalb kann der Eisenwert erst nach einiger Zeit, etwa 10 Minuten, abgelesen werden.
Wie viel Eisen wird benötigt?
Einerseits benötigen Pflanzen Eisen als Nährstoff, andererseits sind Schwermetalle wie Eisen Pflanzengifte, die in zu hoher Dosis schädlich sind. Im Aquarium können sich Bakterien entwickeln, die die Chelatoren zerstören, so dass Eisen ausgefällt wird. Ausfallendes Eisen wiederum fällt zahlreiche Spurenelemente aus.
Ca. 0,1 mg Eisen je Liter Wasser ist eine Dosis, die den Pflanzen genug Eisen zur Verfügung stellt und unschädlich ist.
Was passiert mit ausgefälltem Eisen?
Ausgefälltes Eisen sammelt sich im Filterschlamm und wird bei einer Filterreinigung entfernt. Ausgefälltes Eisen, das in den Bodengrund gerät, kann von den Pflanzen noch genutzt werden. Sie scheiden mit den Wurzeln eine Säure aus, die das Eisen aus dem Boden löst und von den Pflanzen aufgenommen und verwertet wird. Auch in einem Aquarium ohne im Wasser nachweisbarem Eisen kann so ein guter Pflanzenwuchs ohne Chlorose entstehen.
Pflanzenarten die ihre Nährstoffe bevorzugt über die Blätter aufnehmen, können aus solchem Eisen im Boden natürlich weniger Nutzen ziehen.
Eisen im Bodengrund kann nachgewiesen werden, indem etwas Mulm vom Boden mit einigen Tropfen HCL verdünnt wird und anschließend ein Eisentest mit der auf dem Mulm entstandenen Flüssigkeit gemacht wird.
In einem Aquarium entstehen natürliche Chelatoren, z. B. Huminstoffe, durch die Eisen aus dem Bodengrund wieder in das Wasser gelangen kann. Zudem kann in anaeroben, d. h. sauerstoffarmen, Bereichen im Boden das ausgefällte dreiwertige Eisen Fe(III) wieder zu zu zweiwertigem Eisen Fe(II) reduziert werden. Da zweiwertiges Eisen gut löslich ist, kann es nach oben in das Wasser diffundieren. Sind im Wasser keine komplexbildenden Chelatoren, oxidiert das Fe(II) in den oberen aeroben Bodenschichten wieder zu Fe(III). Es fällt wieder aus und kommt nicht bis in das freie Aquarienwasser. Nur wenn komplexbildende Chelatoren vorhanden sind, bleibt das Eisen in Lösung und kommt schließlich in das freie Wasser.