noch mal ...
kiko":2ivnhk8o schrieb:
Interessant in dem Zusammenhang noch zu erwähnen, das die Pflanzen sowie Scheibe als (fast) alleinige Besiedelungsfläche für Biofilm offensichtlich schon ausreichen (denn der Cube läuft erstaunlich stabil)
Ja, da passiert mehr als gemeinhin angenommen. Feinerer Sand, also auch mein 0,4-0,6mm hat auch kaum mehr "Filterleistung" als eine Bodenscheibe. Siedlungsfläche für Biofilm ist ja nur ein Faktor und trotzdem funktioniert das mit nur wenig Filtersubstrat - damit meine ich die zusätzliche interne/externe Filterung á la Innen-/Topffilterung ... - sehr gut. Im Umkehrschluss sollte man die Filterleistung von gröberen Substraten nicht unterschätzen. Ich mache das ja schon lange mit Sand und habe inzwischen schon eine grundsätzliche Abneigung gegen gröbere Substrate. Die bergen alle ein potenzielles Problem, das ich einfach nicht mehr erleben will! Gedüngte Soils haben ja noch Vorteile, aber die Verwendung von Kies im Pflanzenbecken hat überhaupt keinen Mehrwert. Ein geeigneter Sand kann alles besser. Und wie gut Wasserdüngung funktioniert, weißt du selbst. Und die halte ich für praktisch noch nicht ausgereizt! Ich habe bei mir schon extrem guten Pflanzenwuchs - auch von Pinzien - gesehen, da geht mit Sicherheit noch merkbar was.
Und dann wird der Biofilm mitunter von Algen-Web-Koniferen fröhlich gering geredet. Kommt ja noch dazu, dass der Biofilm in einem funktionierenden Setup ziemlich unauffällig ist. Da zieht aber eins das andere nach sich. Ich achte auf den Biofilm auch deshalb so lange bis der eine bestimmte Qualität hat, weil dieser Biofilm so wenig Algen zulässt, sodass ich die Scheiben nicht mehr reinigen muss und diese Biofilme wieder in Verbindung mit begünstigender Strömung ihren zweifelsfreien Beitrag zur Beckenbiologie leisten. Ich schweife ab, aber nur wenig, denn Becken mit solchen Biofilmen sind eben auch sehr unempfindlich was Ammonium-/Ureadüngung (auch geringe oder hohe PO4-Gehalte) angeht. Ich habe niemals(!) wegen Urea algenmäßig irgendwie auch nur etwas erkennbares heraufbeschwören können.
Zurück zur Stickstoffversorgung über Amonium/Urea. Was ich bei der Ammoniumdüngung nicht weiß, ob das Ammonium schnell genug von den Pflanzen aufgenommen wird, sodass die nicht gleich verwertbaren Anteile schnell in Nitrit und Nitrat gehen. Ich denke, das ist limitierend. Damit meine ich nicht nur das mögliche Problem mit Nitrit, wird nur bei großem ungenutzten Ammoniumanteil ein mögliches Problem, sondern das ansteigende Nitrat was dann wieder die Ammoniumverwertung erschwert.
Wieder sollte man sich die bezüglich Stickstoffform unterschiedlichen Vorlieben der Pflanzen vergegenwärtigen.
Genug Stickstoff lässt sich über Urea/Ammonium in jedem Falll zugeben. In einem allerdings gut bewachsenen, gut funktionierenden und pflanzenmäßig gut brummenden Aquarium konnte ich über Ureazugabe relativ schnell 50-60 mg/l NO3 akkumulieren. Die Ureazugabe war also ungefähr um das Nitratäqivalent 45-55mg/l NO3 zu hoch. Heute würde ich dann schon vorsichtshalber Nitrit messen, mit dem mit der Mineralisation von Urea einhergehenden O2-Verbrauch gibt es in wüchsigen Pflanzenbecken kein Problem.
Im Grunde ist erst mal ein funktionierendes Becken Voraussetzung. Und Substratfilterung passt natürlich überhaupt nicht zur Ureadüngung, beschleunigt nur unerwünscht die Mineralisation. Ohne Substratfilterung kann man - wenn man weiß was man tut - schon auch ein paar Dinge mehr machen. Auch deshalb hänge ich so schlimm am Sand, der Geringfilterung. Ist aber in dieser Verbindung Sand & Geringfilterung definitiv nicht massenkompatibel. Da muss schon Interesse für die Prozesse und Abhängigkeiten vorhanden sein, dann kann man auch "Auge" entwickeln was wieder einen effektiveren, leichten Umgang mit Aquarien ermöglicht. Interessant ist, dass sich manche über Sandbecken das know how holen und dann auf gedüngte soils umsteigen. Mit den soils muss man nur umgehen lernen, entwicklungsmäßig weiter bringen die nicht. Ist ja völlig in Ordnung, die versprechen ohne großen Aufwand sehr gute Ergebnisse, aber ich weiß eben, wie weit man mit einer konsequenten Wasserdüngung und einem entsprechenden Setup kommt. Es sind zwei Wege, die beide schon etwas ausschließliches haben.
Ich muss leider immer - so scheint es - abschweifen, aber es gibt definitiv Abhängigkeiten bei der Urea-/Ammoniumdüngung zum Setup.
Gruß, Nik