17 Liter Nature Style Scape mit Fadenalgen

jonnymauser

New Member
Hallo zusammen,
nachdem ich sehr lange als stiller Leser hier im Forum auf meine Fragen antworten gefunden habe möchte ich euch jetzt mal mein kleines Becken vorstellen und mit euch über Themen reden.

Zuerst kurz zu mir:
Jonas, 22 aus Oberbayern.
Aquaristik betreibe ich nun etwa 8,5 Jahre lang.

Seit ich 2014 ein typisches 60cm 54Liter Becken von meinem Kumpel überlassen bekommen habe bin ich einmal quer durch die Aquaristik geschlittert und bin so ein wenig am „Ende“ angelangt.

Anfangs mit paar Panzerwelsen und Neons im 60cm Becken versucht das Wasser „klar“ zu bekommen. Plötzlich vermehren sich die Antennenwelse und man hat 17 Stück in dem kleinen Becken.

Nach einem Jahr dann hatte ich eine 180liter Aquarienkombi. Dort dann falsch beraten worden und schon hat man einen jungen L-Wels in seinem Gesellschaftsbecken. Da ich dann das Scapen entdeckte legte ich mir einen 20 Liter Würfel Komplettset an. Hier gab es dann Moos auf der Wurzel gebunden und MonteCarlo als Bodendecker. Paar Zwerggarnelen rein und das Becken lief super. Betrieben habe ich das mit einer Zitronensäure-Natron CO2 Anlage. War vor ein paar Jahren noch ziemlich unbekannt das Prinzip.

Als dann etwas mehr Geld da war legte ich mit der Meerwasseraquaristik los.
Das überollte mich alles etwas aber war auch super spannend. Am Ende habe ich es bleiben lassen, da die LED im Nano nur für „Pfützenkorallen“ reichte und es einfach viel zu teuer war.
Für meine kleine Schwester gestaltete ich dann ein weiteres Nano mit Kampffisch. Also auch Thema Betta hab ich durch.
Im 60cm Becken baute ich zeitgleich ein Iwagumi Scape mit Drachensteinen. Hier nutzte ich das erste mal den Dry-Start und eine richtige Druckgasanlage.
Hier kamen das erste mal Planarien zum vorschein. Diese hatte ich mir vermutlich durch Frostfutter ins Becken geholt.
Zwischendrin hatte ich 3 Zwergkugelfische welche sich überhaupt nicht vertrugen.
Einiges später begann ich dann, Paludarien aus den kleinen Nanocubes zu bauen. Mit Wasserfall und Vernebler. Hierfür brachte ich mir das Glasschneiden und Silikonverkleben bei.

Irgendwann wurde es mir alles zu viel und ich hatte den Hals voll von Aquarien. Noch dazu entwickelte ich mich weiter und hinterfragte das Hobby Aquaristik aufgrund der moralischen Problematik am Tiere „einsperren“.
Da ich aber einfach so viel Freude daran finde hat es mich vor einiger Zeit wieder gepackt. Ich hatte mir damals in den Kopf gesetzt die Utricularia Graminifolia unbedingt als Bodendecker in einem Becken haben zu wollen.

Da mir Fische im Aquarium sowieso nichtsmehr geben habe ich mich für ein flaches 17Liter Becken von BLAU entschieden.

Ich wollte einmal „alles richtig“ machen und genau verstehen was in dem Becken abgeht.

Und dieses Becken würde ich euch nun gerne vorstellen.

Technik:
Aquarium: BLAU 45cm Kantenlänge 17Liter
Beleuchtung: JBL LED Solar 24W (2.500lm)
Filter: Aquael Versamax Hang On
Heizstab: Aquael
CO2: Druckgasanlage mit SodaStream
Einrichtung:
Bodengrund: Lavabruch 3mm (Großhandel)
Tropica Powder Soil (Nur bei den Rotala‘s)
Hardscape: Branch Wood

Pflanzen:
Utricularia Graminifolia
Rotala H‘Ra
Rotala Orange Juice
Staurogyne Repens
Hydrocotyle Tripartita

Moose:
Rare Moss (Distichophyllum sp.)
Christmas moss (Vesicularia montagnei)
Moss sp. "Bucephalandra"
Mini weeping moss (Vesicularia ferriei)
Fissidens sp. Toshua
Fissidens sp. Vietnam
Fissidens sp. Mallorca
Micro Korallenmoos (Riccardia chamedryfolia)

Besatz:
16x Red Bee (Caridina logemanni)
2x Blue Dream (Neocaridina Davidi)

Temperatur: 25Grad C

CO2: 30mg/l

Wasserwerte:
Aufgesalzenes destilliertes Wasser (Bee Shrimp Mineral GH+)

PH: 7
NO3: bisher fast immer bei 0.
KH: 9
GH: 14

Beleuchtung:
2x4h

Düngung:
Aqua Rebell Makro Basic NPK 1ml/Tag
Aqua Rebell Mikro Basic Eisen 0,5ml/Tag
Aqua Rebell Makro Spezial N 1ml/Tag

Gestartet wurde das Becken im Dry Start.

Lessons learned ist auf jeden fall die Utricularia in kleineren Portionen und tiefer in den Boden zu setzen. Ich hab aus Erfahrungsberichten gelesen, dass man die Portionen etwas größer lassen solle, damit sie größere Erfolgschancen hat. Das stimmt zwar, allerdings reichen die verästelungen der Pflanzen nicht aus um dem Auftrieb unter Wasser stand zu halten. Somit hatte ich zwei Wochen nach dem Fluten nochmal Bodengrund ergänzt und den Bodendecker neu eingepflanzt.

Aktuell habe ich durch die enorme Beleuchtung und den Nährstoffarmen Bodengrund Probleme mit Fadenalgen.

Den NPK Dünger dosierte ich bereits schon recht mutig mit 2ml am Tag. Dennoch war das Nitrat einfach direkt weg. Selbst bei nur 17 Litern.

Jetzt nach gut 3 Monaten beschloss ich in die vollen zu gehen und besorgte mir einen zusätzlichen Stickstoff-Dünger um eine Anreicherung an Kalium zu verhindern.

Ich düngte das Wasser nun auf 15mg/l Nitrat auf und beobachte nun den Verlauf über die nächsten Tage.

Aktuelle und vernünftige Bilder folgen demnächst.

Habt ihr Anregungen oder Fragen?

Danke euch!

Jonny
 

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buddyholly

Active Member
N'Abend Jonny,

bin gespannt wie sich das weiter entwickelt. Mit über acht Jahren wirst du das Ding schon schaukeln. In meinen Anfangszeiten hab ich's auch mal mit UG versucht. Ist damals gescheitert, aber ich war auch echt blutiger Anfänger.
Mich würde mal interessieren, warum deine KH so hoch ist?! Wenn du Osmosewasser nutzt und mit GH+ aufsalzt, dann sollte die KH doch deutlich niedriger liegen, oder?
 

jonnymauser

New Member
Morgen Daniel,

Ich denke, dass sich das einpendeln wird. Hab bis vorletzte Woche noch zur hälfte das Leitungswasser genutzt. Erst bevor die Bienengarnelen einzugen fing ich an mit destilliertem Wasser.

Ich werde berichten.
 

Thiemo

Active Member
Moin Jonny,

spannendes Projekt und auch super interessant deinen Werdegang zu erfahren.

Ein paar Sachen sind mir allerdings aufgefallen die du mir vlt erklären könntest.

Also so wie ich das verstehe nutzt du teilweise Soil.
Auf deinen Bildern sieht es allerdings so aus, als würdest du den Bodendecker in JBL Vulcano Mineral Pflanzen? Das habe ich so noch nie gesehen. Eigentlich soll dieses Substrat lediglich als Bodenaufbau unter der Soilschicht liegen.
Für die Einfahrphase sieht das auch eigentlich ganz gut aus.
Doch ich denke, dass du etwas viel düngst. Gerade der NPK bringt unmengen an Kalium ein.
Zumal in Kombination mit Soil eigentlich auch ein Lean Dosing Sinn machen würde.
Nik hat hierzu einen klasse Thread veröffentlicht.

Ich persönlich würde das Wasser auch nicht so stark Aufsalzen.
 

jonnymauser

New Member
Moin Thiemo,

klar voll gerne erklär ich das so gut es geht.

Zum Bodengrund:
Es ist quasi etwas ähnliches wie das JBL Mineral aber eben ohne den Aquaristik Aufpreis für ein bisschen Vulkanbruch.
Ich habe wie beschrieben nur für die Rotalas im Hintergrund noch ein wenig Soil lokal dazu gegeben.
Der Grund hierfür sind die zahlreichen Erfahrungsberichte mit der Utricularia. Oftmals lösen sich die Blätter der Pflanze in dem Nährstoffreichen Soil am Anfang auf. Ein Nährstoff armer Bodengrund wie Sand oder eben Vulkanbruch eignet sich wohl eher für die utricularia.
Zumal in so einem flachen Becken mit einem gewissen Bodenaufbau das Verhältnis von Soil zu Wasservolumen ja nicht vergleichbar mit einem z.B. 60P ist. Soil habe ich bereits mehrmals erfolgreich in Aquarien nutzen können. Um jetzt das Düngen zu „lernen“ bietet sich ein Nährstoffarmer Boden für mich natürlich auch an, da ich die Einflüsse auf das Wasser somit komplett im Griff habe. Lieber gebe ich Nährstoffe noch hinzu und habe durch die poröse Struktur des Bodens noch mehr Fläche für Bakterien. Bei der kleinen Wassermenge zählt hier ja jeder Millimeter :)


Die Düngeangaben hätte ich vielleicht noch rauslassen sollen. Ich düngte pro Tag 1ml NPK und sehr wenig Eisen dann am Abend um Ausfällungen zu vermeiden. Nach knapp zwei Wochen ist der Nitratgehalt immernoch gleich 0 gewesen. Da ich die Dosierung aber wie du schon gesagt hast wegen des Kaliums nicht erhöhen wollte habe ich mir noch den reinen Stickstoff-Dünger besorgt und plane ihn jeweils mit 1ml pro Tag zu ergänzen.

Damit ich den Nitrat Verbrauch des Beckens aber gut bestimmen kann habe ich nun erstmal mit dem Stickstoff Dünger auf 15g/l aufgedüngt und beobachte das die Tage. Ein Kaliumtest habe ich auch gekauft. Nur musste ich Anfang der Woche festellen, dass mir noch der spezielle Messzylinder fehlt. Sobald der da ist kann ich auch das Kalium testen.

Beim Aufsalzen hab ich mich wohl beim ersten Wechseln verrechnet. Vielleicht liegt es aber auch noch an dem Rest Leitungswasser, da ich erst vor kurzem mit dem aufgesalzenen Destillierten-Wasser begonnen habe.

Bitte korrigiert mich sollte ich in irgendwelchen meiner Aussagen einen Denkfehler haben. Danke euch!

Gibt es hier im Forum jemand, der ein Süßwasser Aquarium komplett Automatisiert hat? Also mit Dosierpumpen für alle Nährstoffe, automatischen Wasserwechseln etc.?
Fände mal interessant wie weit da andere bereit sind zu gehen.

Grüße und Danke!
 

Lixa

Well-Known Member
Zum Bodengrund:
Es ist quasi etwas ähnliches wie das JBL Mineral aber eben ohne den Aquaristik Aufpreis für ein bisschen Vulkanbruch.
Ich habe wie beschrieben nur für die Rotalas im Hintergrund noch ein wenig Soil lokal dazu gegeben.
Der Grund hierfür sind die zahlreichen Erfahrungsberichte mit der Utricularia. Oftmals lösen sich die Blätter der Pflanze in dem Nährstoffreichen Soil am Anfang auf. Ein Nährstoff armer Bodengrund wie Sand oder eben Vulkanbruch eignet sich wohl eher für die utricularia.
Zumal in so einem flachen Becken mit einem gewissen Bodenaufbau das Verhältnis von Soil zu Wasservolumen ja nicht vergleichbar mit einem z.B. 60P ist. Soil habe ich bereits mehrmals erfolgreich in Aquarien nutzen können. Um jetzt das Düngen zu „lernen“ bietet sich ein Nährstoffarmer Boden für mich natürlich auch an, da ich die Einflüsse auf das Wasser somit komplett im Griff habe. Lieber gebe ich Nährstoffe noch hinzu und habe durch die poröse Struktur des Bodens noch mehr Fläche für Bakterien. Bei der kleinen Wassermenge zählt hier ja jeder Millimeter :)
Hallo Jonny,
Für ausreichend Bakterien in einem Pflanzenbecken braucht man weder Filtermedien mit großer Oberfläche, noch Boden mit großer Oberfläche.

Wenn nachher die Pflanzen nicht halten, beim Umsetzen Probleme auftreten oder sich darin zu viel Mulm sammelt, dann zögere nicht auf Sand oder Kies zu wechseln.

Viele Grüße
Alicia
 

jonnymauser

New Member
Hallo Jonny,
Für ausreichend Bakterien in einem Pflanzenbecken braucht man weder Filtermedien mit großer Oberfläche, noch Boden mit großer Oberfläche.

Wenn nachher die Pflanzen nicht halten, beim Umsetzen Probleme auftreten oder sich darin zu viel Mulm sammelt, dann zögere nicht auf Sand oder Kies zu wechseln.

Viele Grüße
Alicia
Hi Alicia,

danke für den Hinweis. Ich denke du hast recht. Vorallem mit den Moosen habe ich ja eine sehr große Besiedelungsfläche.
Lavabruch war in den Erfahrungsberichten bei der Utricularia noch ein Stück vor Sand. Daher probiere ich es erstmal damit.
Sollte ich demnächst den Bodengrund wechseln werde ich wieder was dazu schreiben.
Liebe Grüße
Jonny
 

jonnymauser

New Member
Hallo zusammen. Nach genau einer Woche ohne Wasserwechsel hat das Becken nun von ursprünglich 15g/l Nitrat lediglich 1g übrig. Die Fadenalgen eskalieren weiterhin.
Ich habe die Beleuchtungsdauer nun mal auf 2x 3h reduziert. Auch die Leistung der Lampe habe ich etwas gedrosselt.
Ich werde vorerst mit 1ml Nitrat, 1ml NPK und etwas Eisen täglich düngen und regelmäßige Wasserwerte checken. Auch die Wasserwechsel werde ich wieder zweimal Wöchentlich machen.

Voraussichtlich komme ich nicht drum herum die Fadenalgen ständig mechanisch zu entfernen bis ich ein Gleichgewicht gefunden habe. Bei den ganzen feinen Moosen ist das einfach unfassbar schwer.

Die Utricularia wächst super. Nur leider die Algen eben auch.

Anbei noch ein aktuelles Bild.
Aquarium steht jetzt seit gut 6 Wochen.
 

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Zer0Fame

Well-Known Member
Hi Jonny,

Ich persönlich würde Nitrat etwas höher fahren. :)
Und bei dem Befall würde ich persönlich schon fast AlgExit einsetzen. Das ist schon recht heftig.
 

buddyholly

Active Member
Sehe ich auch so. Licht auf eine durchgehende Phase 6 Stunden, wöchentlichen Wasserwechsel 50%, danach Nitrat auf 15mg/L aufdüngen und täglich einen kleinen Schuss Nitrat zugeben, um den Wert so zu halten. Dazu täglich händisch Algen absammeln und eventuell Algexit nach Anleitung zugeben. Dann wird das schon.
Ist deine KH inzwischen niedriger? Durch die Leitungswasserzugabe hast du zu Beginn den Soil halt unnötig ausgelaugt.
Nutzt du Bakterienpräparate wie Special Blend oder NiteOut? Ist kein Muss, aber es erleichtert den Start ungemein.
 

Zer0Fame

Well-Known Member
Wieviel Nitrat würdest du fahren?

Huhu,

wie Daniel geschrieben hat. Im ersten Schritt so 10-15mg/l und schauen, wie es sich entwickelt. :)
Fadenalgen kommen gerne bei viel zu wenig oder viel zu viel Nitrat, gerade bei noch instabilen Becken.
Und zu viel hast du ja definitiv nicht.
 

jonnymauser

New Member
Sehe ich auch so. Licht auf eine durchgehende Phase 6 Stunden, wöchentlichen Wasserwechsel 50%, danach Nitrat auf 15mg/L aufdüngen und täglich einen kleinen Schuss Nitrat zugeben, um den Wert so zu halten. Dazu täglich händisch Algen absammeln und eventuell Algexit nach Anleitung zugeben. Dann wird das schon.
Ist deine KH inzwischen niedriger? Durch die Leitungswasserzugabe hast du zu Beginn den Soil halt unnötig ausgelaugt.
Nutzt du Bakterienpräparate wie Special Blend oder NiteOut? Ist kein Muss, aber es erleichtert den Start ungemein.
Ja nehme ich mir zu herzen und probiere mal 6h am Stück. Bakterienpräparate habe ich keine genutzt. Mein Special Blend ist mittlerweile schon zu alt. Besorge mir jetzt noch Kaliumtest, Special Blend und das Algexit.
Auf 17Liter sind diese Chemiecocktails natürlich auch ne heikle Sache :)
 

buddyholly

Active Member
Auf 17Liter sind diese Chemiecocktails natürlich auch ne heikle Sache :)
Den Kaliumtest musst du ja nicht ins Becken kippen. ;) Algexit würde ich auch nur als Ultima Ratio nehmen. Vorher würde ich die anderen angesprochenen Dinge umsetzen, je nach Zeit mal ein bis zwei Wochen lang jeden Tag Algenfäden zupfen und dann schauen, ob man dem Ganzen so Herr werden kann. Das wird natürlich ein Marathon, sind ja schon einige Algen. Aber denke es ist nicht hoffnungslos.

Statt des Kaliumtests würde ich lieber GH Boost N kaufen. Denke nämlich, dass dein Kalium sehr hoch sein wird, bei der aktuellen Düngung.
Ich hatte bei meinen früheren Becken mit dem Spezial N auch immer stärkere Probleme mit Grünalgen. Seit Umstieg auf den GH Boost N hab ich die eigentlich nur noch auf dem Hardscape und gelegentlich auf alten Blättern langsam wachsender Pflanzen.
 

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