Hallo zusammen,
um beim "high sophisticated burning camel dung"
zu bleiben, zeigen die Versuche der Rechnerei doch allenfalls, dass das keine ausreichende Praxisnähe bezüglich der Beurteilung des eigenen Aquariums haben kann.
Einfach ein paar Beispiele:
Mein 90x45x45 hat 4x39 Watt unter möglichst guten Reflektoren und die hängen 6-9mm über dem Wasser. Da weiß ich, dass der gegebene Lichtstrom bestmöglich ins Aquarium geleitet wird - und genau das sind die nicht mehr sinnvoll erfassbaren Unterschiede.
Als weiteres Beispiel habe ich einen 30l Cube mit 2x18w Kompaktleuchtstofflampen. Das ist nominal und in allen rechnerischen Varianten mehr Licht als das 90x45x45, aber in der Praxis ein wirklich himmelweiter Unterschied!
Neben dem Cube stand zeitweise das 60x35x35, das ist mit 2x24 W und guten Reflektoren für ein Pflanzenbecken einfach nur immer wieder auffällig gut beleuchtet. Das ist ein kleines Pflanzenbecken mit höchstem Gebrauchswert. For freshmen a strong recommendation!
Selbst das 80x40x40 mit ebenfalls 2x24w ist ordentlich beleuchtet, an den Seiten ist es auch in der Praxis merkbar schwächer. Das 80x40x40 hat mit 0,375 W/L trotzdem noch ein - nicht über die ganze Länge - brauchbares Licht. Das 60x35x35 geht gegen sehr gutes Licht, das 90x45x45 hat das. Der Cube mit 2x18 W KLL und nominal 1,2 W/L tendiert gegen geringes Licht, es ist das Becken mit dem praktisch geringsten verfügbaren Licht!
Mein altes 300l Becken hatte 4x54W mit ATI-Reflektoren und das Ding empfand ich als - nur mit Dimmung beherrschbare - ausgesprochene Lichtkanone. "Nur" 0,72 W/L und trotzdem war das Oberkante beleuchtet, da ging absolut alles!
Da mag rechnen wer will, das lässt sich nicht abbilden, ohne dass man doch soweit darüber selbst nachdenken muss und in Schwierigkeiten kommen kann und dann sind (solche) Beleuchtungsbeispiele hilfreicher in der Einschätzung des eigenen Beckens.
Noch mal zum Licht
bedarf ... gibt es tatsächlich eine Pflanze deren Lichtbedarf "sehr hoch" ist?
Oder ist das eher darunter einzuordnen, dass man über sehr viel Licht den Habitus einer Pflanze beeinflussen möchte/kann?
Ist das wirklich notwendig mittels "sehr hohem Lichtbedarf" die Notwendigkeit von > 1W/L zu suggerieren?
Es gibt hier im Forum - ich beziehe mich überwiegend auf, äh ... fortgeschrittene Einsteiger - die nach dem Motto "viel hilft viel" sich gleich enorme Lichtleistungen aufs Becken basteln und das macht erkennbar idR. keinen Sinn mehr. Damit meine ich nicht die wenigen erfahrenen User, die es bewusst mit extrem viel Licht angehen. Das ist aber High-End und da kann man nicht mehr über Beschreibungen, nur noch über Erfahrung hinkommen. Deshalb ließe ich Lichtbedarf in der Qualität "sehr hoch" sein. Die Pflanzen lassen sich IMHO immer auch mit einem "hoch" beleuchteten Becken gut pflegen. Für die meisten Pflanzen-DB-User ist gering/mittel/hoch die beste Lösung - für die Pflanzenspezies auch! Mit ihrer Erfahrung können die das sowieso abschätzen, was man dann machen kann. Die Einordnung sollte eher dergestalt sein, aufzuzeigen unter welchem Licht man die Pflanze am sinnvollsten hält.
Das ist auch in der Praxis nicht so verbissen zu sehen. Ich hatte ein exzessives Pflanzenbecken über die Jahre von 0,18W/L bis Starklicht beleuchtet, immer waren einfachere, kleinere Cryptocorynen drin - und die gingen über Jahre auch in "voller Sonne" einwandfrei, sogar bemerkenswert stabil! Kommt dann ja auch noch dazu, Licht ist nicht alles.
Licht wird häufig fehlbewertet bezüglich seiner Bedeutung und und diese im Gesamtkontext zu sehende Bedeutung von Licht erklärt auch meine nachlassende Präsenz im Thema.
Gruß, Nik