Brennesselblätter als Stickstoffdünger ???

Stefan66

Member
Hallo Liebe Flowgrower,

im Garten setze ich Brennesseljauche als Dünger ein, und eben kam mir beim füttern unserer Garnelen mit Brennesselblättern (2 mittelgroße Blätter im 60iger Becken) der Gedanke ob ich da nicht gleichzeitig das Becken mit Stickstoff versorge.
Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht?
Ich werde auf alle Fälle mal den anderen Dünger runterfahren und den Wuchs der Aquapflanzen beobachten und berichten.

MfG Stefan
 

HansAPlast

Member
Hi,

Brennesseljauche macht man ja nach Standard mit 1Kg Brennessel auf 10 Liter Wasser.
Erst durch die dann folgende x wöchige Gärung werden ja aus den Pflanzen Stickstoff
und Spurenelemente gelöst.

Diese Bedingungen willst du ja sicher nicht im Aquarium nachbauen :eek:

Wieviel Stickstoff sollen also 2 Blätter auf 50 Liter Wasser ohne Gärung abgeben,
den Eintrag wirst du wegen der absoluten geringen Menge gar nicht messen können. Ich schätze mal,
das jede industriell gefertigte Futtertablette mehr Nitrat einbringen wird.

Und wenn es nur um möglichst günstigen Nitratdünger geht, dann wären
Urea und Hirschhornsalz ein Thema...


Gerd
 

Heiko Muth (Sumpfheini)

Aquasabi Mitarbeiter
Teammitglied
Hi,

irgendwo schrieb mal jemand, dass seine Pflanzen sichtlich ergrünt sind, nachdem er seine Garnelen mit Brennesselblättern gefüttert hatte.
Brennesseln gelten als Nitratspeicherer, darum müssten im Zellsaft gelöste und also pflanzenverfügbare Nitrat-Ionen enthalten sein, die ins Wasser gelangen, wenn die Blattzellen zerstört werden.

Gruß
Heiko
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Servus, sehe ich genauso wie Heiko.
Wenn Garnelen oder Schnecken die Brennesseln verstoffwechseln, werden die Inhaltstoffe pflanzenverfügbar gemacht.
Auch wurde schon beobachtet, das Brennesseln im Aquarium nicht besonders gut riechen, wenn zuviel gefüttert wurden und man sie deshalb herrausnimmt.
Verwende auch Brennesseljauche mit Schachtelhalm und Beinwell für meine emersen Wasserpflanzen und alles was im Garten und Haus zu düngen ist (nur bis August, dann müssen die Pflanzen ausreifen für den Winter) und das Ergebnis ist überzeugend. Der Geruch ist auch nur von kurzer Dauer.
Die Bakterien in der Jauche verbessern das Bodenleben.
Allerdings sollte man Brennesseljauche in Kübel nur stark verdünnt anwenden, weil sie sonst zu scharf ist und den Pflanzen schaden kann.

Wenn im Aquarium regelmäßig Brennesseln verfüttert werden wird sich das sicherlich positiv auf die Bakterienfauna auswirken. Sie zerfallen auch restlos und vorher sollte nicht nachgefüttert werden.
Ein gut einglaufenes Aquarium wird auch das Ammonium und die Infusorien gut verwerten, so das es nicht zu einer stinkenden Brühe verkommt. Auch sollten wenige Blätter so mild ihre Inhaltsstoffe abgeben, das die Pflanzen sie sofort aufnehmen und sie im Aquarium nicht negativ zum tragen kommen.
Was interessant wäre, wäre ein großes, gewogenes Blatt Brennessel (trocken oder frisch), mit einigen Schnecken in einen Liter Wasser zu geben, um dann ein paar Tage später die Werte zu messen...nicht ganz representativ, aber doch interssant. So könnte man feststellen, wieviele Nährstoffe beispielsweise 10 Gramm Brennesseln auf 100 Liter Wasser freisetzen.
Das sich das auf die Düngepraxis auswirkt glaube ich trotzdem nicht. Aber unterstützend wäre es sicherlich nicht zu verachten.
Allerdings ist das nicht jedermans Sache, da es mit Arbeit verbunden ist, die Brennesseln in ausreichenden Mengen zu konservieren und zu lagern. Vorrangig wird man sich die Arbeit für die zu fütternden Tiere machen und nicht um sein Aquarium zu düngen. Die Brennesseln aus dem Handel sind unverhältnismäßig teuer zu dem Zweck und ehr als Leckerbissen für Garnelen gedacht zb. Brennesselsticks von Dennerle
"Brennesseln geschnitten" sind in der Apotheke oder im Netz erhältlich.
Chiao Moni
 

Stefan66

Member
Hallo,

Danke erstmal fü eure Antworten, aber wie gesagt mir kam das nur so als Gedanke. Will jetzt nicht auf Brennesseldünger umstellen obwohl ich was Brennesselblätter betrifft aus dem vollen schöpfen könnte. Brennesseln werden bei mir im Betrieb wenn überhaupt nur mit nem Freischneider runter geschnitten und nicht mit der Chemiekeule bekämpft. Hab auch, um genügend frische Mückenlarven zum füttern zu haben, in den Maurerkübeln ein paar Brennesseltriebe.

MfG Stefan

P.S Mir kommt grad die Idee Brennesselblätter zu trocknen und euch die hier dann abgepackt anzubieten.
 
Hallo,
Brennesseljauche wird ja immer als "Nitratbombe" bezeichnet.
Ich mußte feststellen das die Jauche tatsächlich wohl eher nur wenig Nitrate enthält.
Versuche seit geraumer Zeit meinen Rasen auf Vordermann zu bekommen, der ist sehr gelb und an manchen Stellen kurz vom absterben. Brennesseljauche hat da fast garnix gebracht selbst unverdünnt war kaum eine Veränderung sichtbar.
Vom Geruch mal abgesehen :D
Es wurde aber eher etwas besser als schlechter.
Ich habe jetzt Urea auf einige Stellen im Rasen gegeben und hier wurde der Rasen nach wenigen Tagen dunkel grün.
Da Urea ja reiner Nitratdünger ist, kann es nicht an anderen Stoffen liegen.
Also für mich ist Brennesseljauche als Nitratdünger durchgefallen. :down:

gruß Niels
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, kommt vielleicht auch auf die Konzentration als Gartendünger an...
Also meine könnte man nicht pur auf den Rasen kippen...
Das wäre zu heftig...
Ciao Moni
 

HansAPlast

Member
Hmmm,

ich glaube nicht das man organischen (Brenneseljauche) und mineralischen Dünger
hier vergleichen kann. Neudorff gibt für sein Brennesselpulver folgendes an:

"organischer NPK-Dünger 4-1-1 hergestellt unter Verwendung von pflanzlichen Stoffen"

während ein mineralischer NPK Rasendünger ein NPK Verhältnis 20-5-8 (variert nach Hersteller) hat.

Wenn ich jetzt noch einen darauf setze und direkt Urea mit einem Stickstoffgehalt von ca. 46% auf den
Rasen kippe muss die Brenneseljauche immer verlieren obwohl das mit der Qualität der Jauche nichts zu
tun hat. Es geht bei dem organischen Dünger ja auch um Bodenbelebung, keine Auswaschung
ins Grundwasser usw. , hier dürfte der mineralische Dünger wiederum der Verlierer sein...

Gerd
 
Hallo,
ja sicher ist das n großer Unterschied ob Mineraldünger oder Jauche.
Aber wenn ich einen Stickstoffmangel im Boden habe und den mit unverdünnter Jauche nicht beheben kann wundert mich das schon das diese Jauche als "Stickstoffbombe" bezeichnet wird.
Es ist ja auch nicht so das ich n 10l Eimer auf den Rasen gekippt habe, sonder über Monate mehrere Regentonnen voll.
Da ich sehr "ländlich" wohne ist das mit dem Gestank auch nicht das Problem.
Aber der Erfolg war fast 0.

Ich habe irgendwie das Gefühl das bei dieser Jauchengährung der Großteil des Stickstoffes einfach als N² in der Luft verschwindet und nur ein Bruchteil in der Jauche verfügbar bleibt.

gruß Niels
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, es müssen eben immer alle Nährstoffe vorhanden sein (Liebig'sches Minimumgesetz)
Bei vielen Leuten ist Brennesselbrühe sehr hilfreich, sonst würde sich die Arbeit niemand machen.
Sicher das bei Dir nicht vielleicht etwas anderes fehlt, was Brennesseljauche nicht liefert?
Wo hast Du die ganzen Brennesseln her um damit Fässer zu füllen?
Man stopft einen Eimer randvoll mit Brennesseln, füllt ihn mit Regenwasser auf und läßt ihn Gären.
(davon 100ml auf 10 Liter Wasser für Gemüse)
Um das in einem Regenfass zu machen, braucht man dochschon eine reichliche Menge und das auchnoch mehrmals?
Bei mir werden alle Pflanzen, die gerade nicht wachsen wollen im Sommer mit Brennesselbrühe gegossen.
Das sollte bei trüben, warmem, mehreren regnerischen Tagen geschehen.
Daraufhin findet ein sichtbarer Wachstumsschub statt.
Wenn das bei Dir nicht der Fall war, fehlt vielleicht etwas anderes?
Bei Rasen hat man auch ein beeindruckendes Ergebnis, wenn man ihn im Frühjahr vertikutiert, aerifiziert, absandet/abmagert und anschließend mit einem organischen Rasendünger und Kalk düngt.
Auf die Idee Brennesselbrühe dafür zu nutzen bin ich noch nicht gekommen. Obwohl ich die überall reinschütte, wenn etwas nicht wachsen will.
Vielleicht setzte ich einmal ein paar Mililiter Brennesselbrühe mit Wasser an und messe den Nitratwert.

Das soll nur ein Denkanstoß sein. Ich bin immernoch überzeugt, das Brennesselbrühe Nitrat bzw. eine oder mehrere der Vorstufen enthält. Das Co² und Stickstoff bei der Gärung entweicht ist eigentlich klar. Aber alles verpufft nicht in der Luft.
Sonst ist etwas schiefgelaufen. Meine Jauche ist abgedeckt, damit keine Tiere hineinfallen und die Geruchsbelästigung nicht so stark ist. Dafür wird die Jauche 1x täglich kräftig durchgerührt. Auch setzte ich nur bei kühlem, regnerischem Wetter an, weil ich das meiner Familie und Nachbarschaft nicht zumuten will.
Chiao Moni
 
Hallo,
das alle Nährstoffe vorhanden sein müssen ist mir klar.
Wenn ich mit Urea dünge und der Rasen wird richtig schön grün, wird wohl bis auf Stickstoff alles da sein, da Urea ja reiner Stickstoff Dünger ist.
Darum wundert es mich doch sehr das es mit der Jauche nicht geklappt hat.
Vieleicht liegt es aber auch an meinem Boden, das die in der Jauche vorhandene Stickstoffform nicht aufgenommen werden kann.
Bio Dünger auf Guano Basis funktioniert bei meinem Rasen aber auch gut, ist mir nur etwas zu teuer.
Darum gibts jetzt einfach die Urea Dröhnung und fertig...

Zu den Brennesselmassen:
An meinem Grundstück liegt ein Graben da gibts Unmengen an Brennesseln.
Der Graben muß halt auch ab und zu mal frei gemacht werden, und ich dachte dann kann ich damit auch gleich meinen Rasen in Schuß bringen.
Ich will auch garnicht sagen das Brennesseljauche schlecht ist zum düngen, nur hat es bei mir nicht funktioniert damit einen offensichtlichen Nitratmangel zu beheben. Darum zweifel ich mittlerweile an dem besagten "hohem" Stickstoffgehalt dieser Jauche.

Ein Nitrattest wäre sicherlich interessant, leider habe ich derzeit keinen mehr.

Und sorry das das hier jetzt ein Garten Fred wird

gruß Niels
 

Karin

Member
Hallo Ihr Gärtner,

hänge mich nur für einen Punkt kurz mit ein.

Mit dem beeindruckenden Ergebnis mit Kalken, kann man nicht durchweg empfehlen. Nur bei zu saurem Boden und nicht wenn der PH-Wert bereits zu hoch ist. Also mit dieser Kalkdüngung sollte man vorsichtig sein und ist eben nicht für alle Gärten gut!

LG Karin
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Ok, bei uns wird von den Baumschulen und Gartencentern immer zu verschiedenen Events Bodenanalyse (Ph und Bodenaktivität) angeboten.
Dort gibt es dann auch gleich die Empfehlung, wieviel Kalk der Boden 2x im Jahr braucht.
Wenn man das ein paarmal machen läst, kann man gut einschätzen, ob in der kommenden Saison wieder kalken an der Reihe ist, oder nicht.
Selbstverständlich kann man auch selbst Bodenproben nehmen und messen, aber die Messreagenzien sind teuer, leicht verderblich und es kann Messfehler geben.
Brennesseljauche und Kompost ist normalerweise sauer. Außer man gibt ein kalkhaltiges Gesteinsmehl oder eben Kalk dazu, um unter anderem den Geruch zu binden.
Chiao Moni
 
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