Ich frage mich ob man zwischen Bakterientrübung und Infusorientrübung unterscheiden sollte. Aus folgendem Grund :
Meine Garnelen würden für das Zeug auch ihre Mutter verkaufen und bekommen deshalb ab und an ein Bröckchen Protogen. Protogen ist ein Preßgranualt zur Erzeugung von Infusorien zur Aufzucht kleinster Fischbrut. Laut Hersteller sollen in dem Granulat Infusorien-Trockenstadien plus Närhstoffe enthalten sein. Mir schient es jedoch eher so zu sein dass dort AUSSCHLIESSLICH Nährstoffe enthalten sind, denn wie manch´ Andere auch, konnte ich eine Infusorienpopulation nur mit Aquarien-, nicht jedoch mit Leitungs- oder stillem Mineralwasser (in meinem Fall "Evian") erzeugen.
Nun ist die Frage was das für Närhstoffe sind und wo sie ansetzen ...
Infusorien sind prinzipiell Räuber eine Schuhgröße über den Bakterien von denen sie sich ernähren. Und so könnte es nun sein dass Protogen möglicherweise DIESE Kette anregt und nicht DIREKT für die Entstehung von Infusorien entweder aus sich selbst heraus (-> Trockenstadien) oder über reine Nährstoffe welche direkt die im Aquarienwasser vorhandenen Infusorien ernähren, sorgt.
Will sagen, dass Protogen möglicherweise zuerst für eine Bakterienblüte sorgt, welche dann wiederum die Nahrungsgrundlage für die Explosion einer Infusorienpopulation darstellt. Dafür würde meine Beobachtung sprechen nach der im Mineralwasseransatz zwar eine Trübung ensteht, diese sich jedoch nicht zu einer mit dem Vergrößerungsglas problemlos zu beobachtenden Infusorienpopulation weiterentwickelt sondern in diesem mit optischen Geringmitteln nichtgreifbaren Zustand verharrt was andeutet das im Mineralwasser lediglich eine durch das Protogen entfachte Bakterienpopulation ohne Weiterungen enstanden ist wohingegen im Aqaurienwasseransatz die per Protogen gepushte Bakterienpopulation dann von der aus dem Aquarienwasser ob des überreichlichen Nahrunsgangebotes sich vergrößernden Infusorienmenge weggferessen und ersetzt wurde.
Nun, jedenfalls hatte ich gestern, nachdem ich vorgestern ein Granulatstück an die Garnelen verfüttert hatte (die sich darum prügeln wie die Besenbinder) eine leicht milchige Wassertrübung. Diesmal ist mir der Zusammenhang (welcher einer sein KÖNNTE) recht deutlich aufgefallen. Und leider kein Mikroskop zur Überprüfung :- (
Da ich in meinem Becken durch den proppevollen Pflanzenfilter, das ganze Javamoos und auch die beckenbodengroße Mulmfläche unten im Pflanzenfilter eine sicher recht hohe Grund- bzw. Normalpopulation an mehr oder weniger sessilen Infusorien habe (das Wasser ist normalerweise glasklar) könnte das Protogen und seine von den Garnelen zerfetzten (JA!, wie die Wölfe ! :- ) und vom Wasserstrom abgetriebenen "Fleischfetzen" dafür gesorgt haben das eine (leichte) Bakterienblüte mit darauffolgendem höherem Infusorienanteil im Freiwasser sich gebildet hat.
Eine zweite Möglichkeit wäre, dass es sich ob des wenigen Granulates pro Gesamtwasservolumen EINZIG um eine leichte Bakterienblüte gehandelt hat welche NICHT ausgereicht hat die aktuell sessil auf den Substraten das Wasser und die Substrate selbst nach Nahrung abjagenden Ciliaten dazu zu bewegen sich deutlich zu vermehren und für die Jagd in´s Freiwasser überzugehen, sondern lediglich das anströmende, etwas näherstoffhaltigere Wasser abzufiltrieren, denn heute morgen war diese leichte Trübung schon wieder fast verschwunden und da ich kein zwangsdurchströmtes Kunstsubstrat wie z.B. eine Matte mehr im Becken habe, können nur die lebendigen Filterfähigkeiten der sonstigen von Biofilmen belebten Substratflächen des Beckens diese Reinigungsleistung vollbracht haben.
Da ich aber wie gesagt kein Mikroskop besitze kann ich das eben leider nicht überprüfen. Ohne Arme keine Kekse.
Nun liest man bzgl. der Ergiebigkeit von Infusorienkulturen für die Aufzucht kleinster Fischbrut oft folgendes :
Viele machen den Fehler und und entnehmen der Kultur Infusorien und füttern die Kultur dann nach (z.B. per Kondesnmilchmethode), tauschen gleichzeitig jedoch nur wenig bis fast gar kein Wasser aus. Folge ist, dass die Kulturen oft unergiebig werden bis nach Tagen zusammenbrechen. Wechselt man jedoch mit der Entnahme auch wenigstens die Hälte des Wassers so bleiben die Kulturen immer sehr ergiebig, ja stehen am nächsten Tag bei teilweise nur nimimaler Nachfütterung wieder in voller Populationsdichte da.
Gespiegelt fand ich dies in den Ratschlägen gegenüber einer Infusorienblüte wieder. Teilwasserwechsel fachen eine Infusorienblüte wie frische Luft ein Feuer oft erst richtig an, weil mit dem Wechselwasser auch wieder frische Nährstoffe für die Cilitaen eingebracht werden. Abhilfe sollen mehrere radikale Wasserwechsel bringen (9o % und mehr) ODER keine Wasserwechsel mit der dadurch erzwungenen Folge die Infusorien das Wasser leerfressen lassen bis sie verrecken und dabei gleichzeitig gut belüften, weil dann etliches an sauerstoffzehrender Biomasse im Wasser ist welche dann bei Geringfilterung (und zuwenig Sauerstoff im Wasser) womöglich auch für einen saftigen Nitrit sorgen könnte.
Man sagt, der HMF sein ein von sessilen Infusorien gut belebter Ort, welche dort im ebenfalls sessilen Bakterienfilm selbst oder aus dem die Matte zwangsdurchströmenden Wasser sich bakterien- / nährstoffräubernd es gut gehen lassen. Wenn man nun anninmmt dass bei Geringfilterung und womöglich keiner Matte und damit KEINEM Schlaraffenland per Nahrungsmittelförderband "Zwansgdurchströmung", aber dennoch gleichzeitig reichem Närhstoffangebot im Freiwasser eine ähnliche Infusorienmenge im Becken vorhanden ist, welche sich in diesem Fall aber auf die Einrichtungsgegenstände / Pflanzenoberflächen verteilt und NICHT im HMF konzentriert lebt und wenn man dann zusätzlich annimmt es entstehe plötzlich ein (deutlich) höheres Nährstoffangebot als üblich, so könnte ich mir vorstellen das im üblichen Fall, also beim Vorhandensein eines HMF dieses Mehr an Infusorienmasse dennoch hauptsächlich auf den HMF beschränkt bleibt weil dort die besten Lieferbedingungen und ein immer noch nach oben nutzbares Platzangebot an zu besiedelnder Oberfläche herrschen und es somit einfach keinen Grund gibt vom sessilen Leben abzulassen und zur Nahrungsaufnahme in´s Freiwasser überzugehen, wohingegen in der NICHTzwangsdurchströmten Situation die Nährstoffe durch das Anwachsen der sessilen Population in den langsamströmenden laminaren Schichten in nächster Nähe zu den besiedelten Substraten schnell schwinden und nicht den Populationsschub befriedigend nachgeliefert werden wie eben in der schnellen Matte und die vormals Sessilen sich dadurch ausgelöst in´s Freiwasser hintenüberfallen lassen um DORT des Nahrungsangebotes habhaft werden und sich ohne Platzangst auch vermehren zu können - > Infusorienblüte.
Zu einer reinen Bakterientrübung habe ich nichts wirklich erhellendes gefunden. Es scheint ehr so zu sein das die meisten milchigen Trübungen zumindest im etablierten Stadium den Infusorien zuzuordenen sind als ersteren ...
Wer ein Mikroskop hat ...
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Stellvertretend für noch etliche andere Zitate :
"Ich muß mich auch immer mit diesem Problem herumärgern. Ich habe mir zum
Vernichten der Infusorien sogar schon eine UV-Röhre gekauft. Diese
funktioniert sehr gut........... aber nur so lange sie eingeschaltet ist.
Sobald man die Bestrahlung abschaltet dauert es nicht lange und die
Infusorientrübung ist wieder da. Ich habe eine 15 W Röhre von HW. Diese ist
für kleinere Aquarien bis etwa 60 Liter schon fast zu stark. Sie heizt das
Wasser in einem 60 L Aquarium um ca. 4-5° C auf. Für manche Aphyosemion ist
das auf die Dauer schon zu viel. Und was macht man wenn man in mehreren
Aquarien dieses Infusorienproblem hat. Noch ein paar Röhren kaufen????
Die besten Erfahrungen habe ich mit Wasserwechsel gemacht. Aber nicht mit
nur einem Wasserwechsel. Dies regt die Infusorienbildung nur noch besser an.
Ich mache in dem betroffenen Aquarium immer 4-5 Totalwasserwechsel
hintereinander und wiederhole diese vermeindlich brutale Methode am nächsten
Tag noch ein mal. Dies hilft in der Regel,...... aber auch nicht immer.
Sobald in den folgenden Tagen wieder die ersten Infusorien auftauchen,
wiederhole ich diese Prozedur nocheinmal. Fische habe ich durch diese
Methode bisher noch nicht verloren, obwohl ich das Wasser direkt aus der
Leitung verwende."
oder :
" ja, gibt es, würde ich aber nicht anwenden. Kaliumpermanganat, Methylenblau und
Malachitgrün z.B. Außerdem noch jede Menge Mittel im Aquariumzubehörhandel, die
aber in vielen Fällen auf den vorgenannten Mitteln basieren. Wie gesagt, ich
würde nicht unbedingt irgendwelche Mittel einsetzen, wenn die Infusorien sich nicht
als schädlich für Deine Jungfische erweisen. Die meisten Infusorien verschwinden
nach kurzer Massenvermehrung von selber wieder. Außerdem könntest Du Wasserflöhe
einsetzen, die die Infusorien aus dem Wasser herausfiltern. Übrigens:
Wasserwechsel hilft nicht! Die Infusorien sind Dir für jeden Wasserwechsel
dankbar und zeigen das mit weiterer Vermehrung."
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Noch eine Überlegung :
HMF bez. Matte bedeutet ein stabiles Aquarienklima auch bei reichlichem Närhstoffangebot. Trübungen obiger Art hatte ich mit der Matte z. B. nie. Jedoch frißt die Matte als "blaues Makrolebewesen" einem riesigen Magen gleich auch das Wasser leer und alles was darauf angewiesen ist, wie zum Beispiel die Pflanzen, guckt dann dumm aus der Wäsche.
Die Gering- bis reine Substratfilterung dagegen läßt das Wasser fetter sein, die Pflanzen haben was zu beißen, jedoch lebt man ob des fetten Wassers und nur wenig Reserven was schnellangeströmte Biofilme und gut versorgte Platzreserven für selbige angeht immer irgendwo am oberen Limit und kommt es mal zu einem Nährstoffstau bzw. -überangebot so tendieren die normalerweise Sessilen eher dazu in´s fette Wasser überzugehen und sich dort zu vermehren als wie mit Matte das in ihr womöglich immer noch nach oben offene Platzangebot mit gleichzeitiger Best-Versorgung durch die Zwangsströmung zu nutzen und das Freiwasser nur als Lösung für die Not zu sehen.
Wie könnte man nun beides unter einen Hut bekommen ?
Ich denke das es bei Gering- oder reiner Substratfilterung Sinn machen sollte in regelmäßigen Abständen echte RADIKALwasserwechsel zu machen um kumulierende Nährstoffe aus dem Becken zu lösen und es wie Harald in einem thread im "Fischemach´- Forum" drüben nannte "zurückzusetzen". Die Häufigkeit dieser Radikalwechsel muß man sich aus der Nährstoffsituation seines Beckens erarbeiten.
Dieses og. "Zurücksetzen" dann aber eben nicht nur als Lösung einer BESTEHENDEN Problemsituation, sondern als mit der Geringfilterung laufende DAUERpflegemaßnahme und dem Radikalgedanken entsprechend eben auch keine 5o% alle eine Woche oder vierzehn Tage sondern vieleicht an zwei Tagen nacheinander soviel das die Viecher gerade noch ein bißchen Platz zum schwimmen haben.
Nach meinem letzten und einzigen Nitritpeak hat ein solcher Radikalwechsel jedenfalls nur positive, aber keine negativen Auswirkungen auf Tier und Pflanze gehabt, dabei hatte ich in der Not der Situation schon über keine entsprechende Menge abgestandenen Wassers wie ich ihn für die täglichen Wechsel immer vorhalte bereitstehen gehabt, sondern habe direkt aus der Leitung nachkippen müssen ...
Mit Radikalwechseln als begleitende Dauerpflegemaßnahme sollte man die Vorteile beider Welten haben können ?
Ingo