Peter47
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Hallo,
bei der Dosierung von Ca, Mg und K (und auch anderen Nährstoffen) spielen nicht nur die Mindest- und Höchstkonzentration, sondern auch die Antagonismen eine Rolle. Antagonismen beschreiben in unserem Falle eine einseitige oder gegenseitige Behinderung in der Nährstoffaufnahme von Pflanzen. Die Firma K+S beschreibt diese Prozesse anhand des Antagonismus zwischen K und Mg sehr anschaulich,
so dass ich hier auf diese Erklärung verzichten kann. Wichtig ist zu wissen, dass der Nährstofftransport nicht in Kapillaren sondern durch die Zellmembran von Zelle zu Zelle erfolgt (Phloem, Xylem). Ich vermute(!), dass die Diffusionseigenschaften der Zellwände bestimmen, um welche Art von Transporter es sich handelt. So gesehen wird es kaum den spezifischen Transporter per se geben, vielmehr wird jede Zelle Nährstoffe unterschiedlich gut durch die Zellwände diffundieren lassen (transportieren); die eine Zelle transportiert sehr viele Nährstoffe sehr gut durch ihre Zellwände (unspezifischer Transporter), die andere transportiert halt nur ein paar sehr gut, andere wiederum nicht so gut (spezifischer Transporter).
Weiterhin sollten wir uns immer vor Augen halten, dass K+S im oben aufgeführten Link 12 Nährstoffe und nützliche Elemente benennt (siehe auch beiliegendes Bild von K+S Nahrstoffgefuge.png), die in Wechselwirkungen zueinander stehen. All diese müssten streng genommen ebenso beobachtet werden wie das Ca:Mg:K-Verhältnis! AquaRebell spricht von mehr als 18 chemischen Elementen,
welche die Grundbausteine der Pflanzen wie auch aller anderen Lebewesen auf der Erde bilden. Das sieht aber dramatischer aus, als es in Praxi ist.
Für unsere Betrachtungen erscheint mir ausreichend, dass die Pflanze über spezifische und unspezifische Transporter verfügt. Spezifische Transporter transportieren nur bestimmte Nährstoffe, unspezifische alle (oder sehr viele) Nährstoffe.
Der Antagonismus besteht darin, dass bestimmte Nährstoffe (z.B. Ca) sowohl spezifische, als auch unspezifische Transporter nutzt, während Mg (fast) nur unspezifische Transporter nutzen kann. Es ist also kein Wunder, wenn zu viel Ca und an sich ausreichend Mg vorhanden ist, dass die Ca-Ionen die unspezifischen Transporter nutzen und somit der an sich ausreichenden Anzahl an Mg-Ionen den Zugang zur Pflanze verwehren.
Interessant wird es aber erst dann, wenn wir (gedanklich) für erheblich mehr Mg-Ionen sorgen. Irgendwann sind so viele Mg-Ionen da, dass die Ca-Ionen (und auch andere) überhaupt nicht mehr an die Zellmembran des Phloem kommen können. Dann haben wir das, was als Umkehrung des Antagonismus bezeichnet wird. Man kann auch von einer Mg-Überdüngung sprechen. Diese Umkehrung ist aber nur ein Produkt meiner Überlegungen.
Auch wenn andere unabhängig von mir zu dieser Erkenntnis kamen, bin ich mir nicht sicher ob dies auch Realität ist!
Wir haben also bei der Mg-Düngung eine Untergrenze, nämlich dort wo der Antagonismus gerade aufhört. Das wird bei Wasserpflanzen allgemein dann erreicht, wenn die Nährstoffkonzentration (in mg/l oder ppm) von Mg halb so groß ist, wie jene vom Ca.
Der Zusammenhang zwischen den drei Nährstoffen (Ca, Mg und K) habe ich im beiliegenden Bild (Ca-K-Mg.jpg) dargestellt. Anhand der beiden Nährstoffe Ca und Mg erläutere ich das Bild:
Der Pfeil besagt, dass das Ca die Aufnahme von Mg behindert. Die Zahlen geben das Maß der Behinderung an, d.h. wenn ein Verhältnis Ca:Mg gleich 4 : 2 oder 2 : 1 besteht, dann hat der Antagonismus gerade aufgehört. Liegt mehr Ca vor, dann wird die Aufnahme von Mg behindert. Liegt mehr Mg vor, dann wird die Aufnahme von Mg erleichtert. D.h. Ca : Mg muss kleiner als 2 sein (Ca : Mg < 2) oder umgekehrt Mg : Ca > ½.
Analog besteht kein Antagonismus mehr wenn Ca : K < 4 oder K : Ca > ¼.
Ebenso besteht kein Antagonismus mehr wenn K : Mg < ½ oder Mg : K > 2.
Gäbe es nur diese Antagonismen, dann könne man ja sagen:
Mg kann nie zu wenig sein, bei K ist es schon etwas schwieriger und Ca sollte so wenig wie möglich (am liebsten überhaupt nicht) da sein.
Das ist aber schlichtweg falsch! Alleine schon wegen der Folgen, wenn Ca zwar nicht Null aber dennoch zu gering ist. Dann kehren sich ja die Antagonismen zu Mg und K um (anders ausgedrückt: es tritt eine Überdüngung von K und/oder Mg ein). Da gibt es ja die Höchstkonzentrationen an Nährstoffen, die uns hier weiter helfen (sollten). Auch wenn diese Werte vielleicht nicht aus den Antagonismus-Überlegungen, sondern vermutlich aus der praktischen Anwendung heraus entwickelt wurden. Der Antagonismus (bzw. dessen Umkehrung) existiert, auch wenn man ihn nicht als Ursache erkannte oder erkennt. Gerade beim Mg bewegen wir uns bei den Höchstgrenzen auf „dünnem Eis“! AquaRebell z.B. gibt an, keine konkreten Grenzwerte zu kennen. Die Grenzen sind aber zweifellos da! Der fehlende Grenzwert scheint also ein Dilemma zu sein – ist es aber nicht!
Alle Verhältniszahlen und Grenzwerte der verschiedenen Nährstoffe dienen ja nur zur Orientierung. Ich glaube, dass es selbst unter den Wasserpflanzen ganz schön große Ausnahmen gibt. Ich denke da gerade an die Fe-Konzentration. Rotalla HaRa braucht wenig Fe, die Ludwigia palustris wiederum etwas mehr. Oder das Thema Hartwasserpflanzen, hier wird das Verhältnis Ca:Mg:K = 4:2:1 sicherlich über den Haufen geworfen … Auf Pflanzenarten bezogene Erfahrungswerte sind letztlich das „non plus ultra“!
Ein weiteres Argument ist meiner Meinung nach, eine starke Düngung wirklich nur dann zu wählen, wenn sie unumgänglich ist. Unter diesem Aspekt sehe ich auch die Aussage von Aqua-Rebell.
Abgesehen von den vielen Antagonismen gibt es eine ganze Reihe anderer Wechselwirkungen (Interdependenzen) z.B. mobile/immobile Nährstoffe, Mikroorganismen, Allelopathie usw. Alles spielt irgendwie zusammen. Betrachtungen wie jene der Antagonismen alleine machen wenig Sinn! Sie können nur eine Hilfestellung oder Eselsbrücke hin zum Erreichen des intuitiven Erkennens sein , was zu tun ist um ein perfektes Pflanzenwachstum zu erzielen (denn das ist meiner Meinung nach die wirkliche und klassische Aquaristik!).
Grüße
Peter
bei der Dosierung von Ca, Mg und K (und auch anderen Nährstoffen) spielen nicht nur die Mindest- und Höchstkonzentration, sondern auch die Antagonismen eine Rolle. Antagonismen beschreiben in unserem Falle eine einseitige oder gegenseitige Behinderung in der Nährstoffaufnahme von Pflanzen. Die Firma K+S beschreibt diese Prozesse anhand des Antagonismus zwischen K und Mg sehr anschaulich,
so dass ich hier auf diese Erklärung verzichten kann. Wichtig ist zu wissen, dass der Nährstofftransport nicht in Kapillaren sondern durch die Zellmembran von Zelle zu Zelle erfolgt (Phloem, Xylem). Ich vermute(!), dass die Diffusionseigenschaften der Zellwände bestimmen, um welche Art von Transporter es sich handelt. So gesehen wird es kaum den spezifischen Transporter per se geben, vielmehr wird jede Zelle Nährstoffe unterschiedlich gut durch die Zellwände diffundieren lassen (transportieren); die eine Zelle transportiert sehr viele Nährstoffe sehr gut durch ihre Zellwände (unspezifischer Transporter), die andere transportiert halt nur ein paar sehr gut, andere wiederum nicht so gut (spezifischer Transporter).
Weiterhin sollten wir uns immer vor Augen halten, dass K+S im oben aufgeführten Link 12 Nährstoffe und nützliche Elemente benennt (siehe auch beiliegendes Bild von K+S Nahrstoffgefuge.png), die in Wechselwirkungen zueinander stehen. All diese müssten streng genommen ebenso beobachtet werden wie das Ca:Mg:K-Verhältnis! AquaRebell spricht von mehr als 18 chemischen Elementen,
welche die Grundbausteine der Pflanzen wie auch aller anderen Lebewesen auf der Erde bilden. Das sieht aber dramatischer aus, als es in Praxi ist.
Für unsere Betrachtungen erscheint mir ausreichend, dass die Pflanze über spezifische und unspezifische Transporter verfügt. Spezifische Transporter transportieren nur bestimmte Nährstoffe, unspezifische alle (oder sehr viele) Nährstoffe.
Der Antagonismus besteht darin, dass bestimmte Nährstoffe (z.B. Ca) sowohl spezifische, als auch unspezifische Transporter nutzt, während Mg (fast) nur unspezifische Transporter nutzen kann. Es ist also kein Wunder, wenn zu viel Ca und an sich ausreichend Mg vorhanden ist, dass die Ca-Ionen die unspezifischen Transporter nutzen und somit der an sich ausreichenden Anzahl an Mg-Ionen den Zugang zur Pflanze verwehren.
Interessant wird es aber erst dann, wenn wir (gedanklich) für erheblich mehr Mg-Ionen sorgen. Irgendwann sind so viele Mg-Ionen da, dass die Ca-Ionen (und auch andere) überhaupt nicht mehr an die Zellmembran des Phloem kommen können. Dann haben wir das, was als Umkehrung des Antagonismus bezeichnet wird. Man kann auch von einer Mg-Überdüngung sprechen. Diese Umkehrung ist aber nur ein Produkt meiner Überlegungen.
Auch wenn andere unabhängig von mir zu dieser Erkenntnis kamen, bin ich mir nicht sicher ob dies auch Realität ist!
Wir haben also bei der Mg-Düngung eine Untergrenze, nämlich dort wo der Antagonismus gerade aufhört. Das wird bei Wasserpflanzen allgemein dann erreicht, wenn die Nährstoffkonzentration (in mg/l oder ppm) von Mg halb so groß ist, wie jene vom Ca.
Der Zusammenhang zwischen den drei Nährstoffen (Ca, Mg und K) habe ich im beiliegenden Bild (Ca-K-Mg.jpg) dargestellt. Anhand der beiden Nährstoffe Ca und Mg erläutere ich das Bild:
Der Pfeil besagt, dass das Ca die Aufnahme von Mg behindert. Die Zahlen geben das Maß der Behinderung an, d.h. wenn ein Verhältnis Ca:Mg gleich 4 : 2 oder 2 : 1 besteht, dann hat der Antagonismus gerade aufgehört. Liegt mehr Ca vor, dann wird die Aufnahme von Mg behindert. Liegt mehr Mg vor, dann wird die Aufnahme von Mg erleichtert. D.h. Ca : Mg muss kleiner als 2 sein (Ca : Mg < 2) oder umgekehrt Mg : Ca > ½.
Analog besteht kein Antagonismus mehr wenn Ca : K < 4 oder K : Ca > ¼.
Ebenso besteht kein Antagonismus mehr wenn K : Mg < ½ oder Mg : K > 2.
Gäbe es nur diese Antagonismen, dann könne man ja sagen:
Mg kann nie zu wenig sein, bei K ist es schon etwas schwieriger und Ca sollte so wenig wie möglich (am liebsten überhaupt nicht) da sein.
Das ist aber schlichtweg falsch! Alleine schon wegen der Folgen, wenn Ca zwar nicht Null aber dennoch zu gering ist. Dann kehren sich ja die Antagonismen zu Mg und K um (anders ausgedrückt: es tritt eine Überdüngung von K und/oder Mg ein). Da gibt es ja die Höchstkonzentrationen an Nährstoffen, die uns hier weiter helfen (sollten). Auch wenn diese Werte vielleicht nicht aus den Antagonismus-Überlegungen, sondern vermutlich aus der praktischen Anwendung heraus entwickelt wurden. Der Antagonismus (bzw. dessen Umkehrung) existiert, auch wenn man ihn nicht als Ursache erkannte oder erkennt. Gerade beim Mg bewegen wir uns bei den Höchstgrenzen auf „dünnem Eis“! AquaRebell z.B. gibt an, keine konkreten Grenzwerte zu kennen. Die Grenzen sind aber zweifellos da! Der fehlende Grenzwert scheint also ein Dilemma zu sein – ist es aber nicht!
Alle Verhältniszahlen und Grenzwerte der verschiedenen Nährstoffe dienen ja nur zur Orientierung. Ich glaube, dass es selbst unter den Wasserpflanzen ganz schön große Ausnahmen gibt. Ich denke da gerade an die Fe-Konzentration. Rotalla HaRa braucht wenig Fe, die Ludwigia palustris wiederum etwas mehr. Oder das Thema Hartwasserpflanzen, hier wird das Verhältnis Ca:Mg:K = 4:2:1 sicherlich über den Haufen geworfen … Auf Pflanzenarten bezogene Erfahrungswerte sind letztlich das „non plus ultra“!
Ein weiteres Argument ist meiner Meinung nach, eine starke Düngung wirklich nur dann zu wählen, wenn sie unumgänglich ist. Unter diesem Aspekt sehe ich auch die Aussage von Aqua-Rebell.
Abgesehen von den vielen Antagonismen gibt es eine ganze Reihe anderer Wechselwirkungen (Interdependenzen) z.B. mobile/immobile Nährstoffe, Mikroorganismen, Allelopathie usw. Alles spielt irgendwie zusammen. Betrachtungen wie jene der Antagonismen alleine machen wenig Sinn! Sie können nur eine Hilfestellung oder Eselsbrücke hin zum Erreichen des intuitiven Erkennens sein , was zu tun ist um ein perfektes Pflanzenwachstum zu erzielen (denn das ist meiner Meinung nach die wirkliche und klassische Aquaristik!).
Grüße
Peter