Olli2
Member
Hallo Allerseits,
habe gerade gesehen und bin hocherfreut darüber, dass es auf flowgrow nun einen eigenes Forum zum Thema Diskus im Naturaquarium gibt!
Ich bin zwar erst einige Tage hier "aktiver" member, aber habe schon nach kurzer Zeit festgestellt, dass es hier eigentlich in allen Beiträgen immer um die ganzheitliche Betrachtung des Aquariums und seiner Bewohner geht und nicht nur um einzelne Aspekte. Das gefällt mir persönlich sehr, zumal die Member offensichtlich auch ein hohes Maß an KnowHow und gegenseitiger Toleranz und Akzeptanz mitbringen.
Um dieses (Unter-)Forum dann auch mal zu nutzen, würde ich nachstehend gern mal meine Erfahrungen zum Thema: CO2 im Diskus-Naturaquarium schildern. Vielleicht hilft es ja einigen von Euch, die CO2-Anlage noch etwas effektiver bzw. tierfreundlicher zu nutzen. Vielleicht haben einige von Euch ja auch ganz andere Erfahrungen gemacht?
Bei der CO2-Zugabe im Diskus-Naturaquarium steht man zwischen Baum und Borke: Einerseits sollte der Wert möglichst niedrig sein um die Tiere nicht zu gefährden, anderseits wünscht man sich Werte >20mg um die Pflanzen bestmöglich zu versorgen.
Also wieviel geht und über welchen Zeitraum?
Ich halte die bekannten Tabellen lediglich für gutes Hilfsmittel, würde ihnen aber nicht trauen, da der PH-Wert letztlich doch von mehr Faktoren abhängt als der KH. Ausserdem bin ich kein Freund der automatischen CO2-Regelung über den PH-Wert. Die üblichen Regelautomaten messen mit Hysterese, was zu einer schubweisen Einspritzung führt. Ausserdem muss man den Hahn ganz schön aufdrehen, damit sich die Regelautomatik überhaupt mehr als 2x täglich aktiviert/deaktiviert. Je größer das Becken, desto größer auch diese Schübe, denn teilweise muss man ganz schöne Mengen zugeben bis sich der PH-Wert in einem Pflanzbecken bei vollem Licht mal verändert. Und das schaffen die wenigsten Reaktoren, ohne das sinnlos CO vergeudet wird.
Da meiner Erfahrung nach der Bedarf der Pflanzen eh von den Belichtungsphasen abhängt und daher schwankt, hat man bei dieser Methode entweder immer viel zuviel oder viel zuwenig CO im Becken, obwohl der PH-Wert quasi unverändert bleibt.
Ich habe mir mal überlegt, wie ich das für mein Becken optimieren kann und dosiere seitdem nur noch über den Blasenzähler und Magnetventil:
Bei mir geht morgens um 9:00 Uhr das Dämmerlicht an. 1 Stunde bevor die Lichtstärke um 11:30 Uhr auf 40% hochgedimmt wird, schaltet die CO2 an.
Und die gibt mit ca. 6 Blasen/Sec. Vollgas, mehr würde mein Reaktor bei der Beckengröße auch nicht schaffen.
Ist das Licht um 14:30 Uhr auf 100% Leistung, ist der CO-Gehalt auf meinem täglichen Peak von 20mg, d.h. die Pflanzen können aus dem vollen schöpfen. Dies hat bei mir dann 4 Stunden gedauert und führt immer ziemlich genau zu einem PH-Wert von 6,65/6,7 bei einer KH von 3. 1 Stunde später ist der PH-Wert bereits wieder Richtung 6,8 angestiegen.
Aktuell wird bei mir das Licht um 21:00 Uhr wieder auf 50% runtergedimmt und die CO2 schaltet ab. Zu diesem Zeitpunkt liegt der PH bei 6,8.
Nachdem das Licht um 24:00 Uhr ausgegangen ist, schaltet sich 2 Stunden später eine Membranpumpe an die das Becken nachts für 6 Stunden mit O2 versorgt und das restliche CO ausgast.
CO läuft bei mir also nur in der Zeit, in der die Pflanzen hiervon auch tatsächlich partizipieren.
Ab Mittag etwas zu viel um den Gehalt langsam anzustauen, ab nachmittags dann etwas zu wenig, um das CO bis zur abendlichen Lichtreduzierung eher zu halten/zu verbrauchen, nachts möglichst gar nichts.
Daher schwankt mein PH-Wert immer zwischen 6,7 (der Zeitpunkt sobald das Licht auf 100% schaltet) und 6,9x (nachts).
Das wichtigste: Ich habe bestenfalls für eine Stunde täglich die vollen 20mg CO im Becken und das genau zur ersten Stunde Vollbeleuchtung. Mit einer automatischen Regelung schafft man es bestenfalls mit 2 Reaktoren zu diesem Zeitpunkt soviel CO in´s Becken zu bekommen und zu halten.
Ein erfreulicher Nebeneffekt ist, dass ich mit einer 3KG Flasche 2 Monate auskomme und auch in der Stunde mit 20mg keine japsenden Fische habe.
Die Einstellung ist leicht vorzunehmen:
Einfach das CO aktivieren, sobald die Pflanzen anfangen "Aufzuwachen" und so dosieren, dass rd. 20mg vorhanden sind, sobald das Licht unter Volllast läuft.
Sollte am erste Tag der angestrebte "Minimum PH" zu diesem Zeitpunkt nicht erreicht werden, nichts ändern sondern einfach am nächsten Tag etwas nachjustieren. Sollte der angestrebte PH-Wert allerdings unterschritten werden, muss direkt nachgeregelt werden.
Sollte die angestrebte Menge trotz hoher Zugabemenge (meine Grenze sind 6 Blasen/sec.) nicht erreicht werden, ist vielleicht der Reaktor am Limit. Dann braucht man nur den Zeitpunkt der Aktivierung 1-2 Stunden nach vorne verlegen. Gleiches gilt für einen zu hohen PH-Wert gegen Abend: Bedienen sich die Pflanzen nachweislich länger, schaltet man die CO2 eben 1-2 Stunden später ab. Logisch, dass der PH-Wert sich entsprechend langsam verändern sollte. Je kleiner also das Beckenvolumen, desto vorsichtiger sollte man vorgehen.
Bei Becken, die tagsüber eine Dunkelphase haben, würde ich für diesen Zeitraum die CO2 einfach deaktivieren aber nichts an der Zugabemenge verändern.
Bei dieser Art der Einstellung sieht man demnach auch recht deutlich, was die Pflanzen verbrauchen. Ich bin manchmal ziemlich geschockt darüber, wie schnell mein PH steigt, nachdem das Licht seine volle Leistung erreicht hat.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag für den ein oder anderen von Euch interessant ist und freue mich Anregungen und Eure Erfahrungen zu diesem Thema.
LG
Olli
habe gerade gesehen und bin hocherfreut darüber, dass es auf flowgrow nun einen eigenes Forum zum Thema Diskus im Naturaquarium gibt!
Ich bin zwar erst einige Tage hier "aktiver" member, aber habe schon nach kurzer Zeit festgestellt, dass es hier eigentlich in allen Beiträgen immer um die ganzheitliche Betrachtung des Aquariums und seiner Bewohner geht und nicht nur um einzelne Aspekte. Das gefällt mir persönlich sehr, zumal die Member offensichtlich auch ein hohes Maß an KnowHow und gegenseitiger Toleranz und Akzeptanz mitbringen.
Um dieses (Unter-)Forum dann auch mal zu nutzen, würde ich nachstehend gern mal meine Erfahrungen zum Thema: CO2 im Diskus-Naturaquarium schildern. Vielleicht hilft es ja einigen von Euch, die CO2-Anlage noch etwas effektiver bzw. tierfreundlicher zu nutzen. Vielleicht haben einige von Euch ja auch ganz andere Erfahrungen gemacht?
Bei der CO2-Zugabe im Diskus-Naturaquarium steht man zwischen Baum und Borke: Einerseits sollte der Wert möglichst niedrig sein um die Tiere nicht zu gefährden, anderseits wünscht man sich Werte >20mg um die Pflanzen bestmöglich zu versorgen.
Also wieviel geht und über welchen Zeitraum?
Ich halte die bekannten Tabellen lediglich für gutes Hilfsmittel, würde ihnen aber nicht trauen, da der PH-Wert letztlich doch von mehr Faktoren abhängt als der KH. Ausserdem bin ich kein Freund der automatischen CO2-Regelung über den PH-Wert. Die üblichen Regelautomaten messen mit Hysterese, was zu einer schubweisen Einspritzung führt. Ausserdem muss man den Hahn ganz schön aufdrehen, damit sich die Regelautomatik überhaupt mehr als 2x täglich aktiviert/deaktiviert. Je größer das Becken, desto größer auch diese Schübe, denn teilweise muss man ganz schöne Mengen zugeben bis sich der PH-Wert in einem Pflanzbecken bei vollem Licht mal verändert. Und das schaffen die wenigsten Reaktoren, ohne das sinnlos CO vergeudet wird.
Da meiner Erfahrung nach der Bedarf der Pflanzen eh von den Belichtungsphasen abhängt und daher schwankt, hat man bei dieser Methode entweder immer viel zuviel oder viel zuwenig CO im Becken, obwohl der PH-Wert quasi unverändert bleibt.
Ich habe mir mal überlegt, wie ich das für mein Becken optimieren kann und dosiere seitdem nur noch über den Blasenzähler und Magnetventil:
Bei mir geht morgens um 9:00 Uhr das Dämmerlicht an. 1 Stunde bevor die Lichtstärke um 11:30 Uhr auf 40% hochgedimmt wird, schaltet die CO2 an.
Und die gibt mit ca. 6 Blasen/Sec. Vollgas, mehr würde mein Reaktor bei der Beckengröße auch nicht schaffen.
Ist das Licht um 14:30 Uhr auf 100% Leistung, ist der CO-Gehalt auf meinem täglichen Peak von 20mg, d.h. die Pflanzen können aus dem vollen schöpfen. Dies hat bei mir dann 4 Stunden gedauert und führt immer ziemlich genau zu einem PH-Wert von 6,65/6,7 bei einer KH von 3. 1 Stunde später ist der PH-Wert bereits wieder Richtung 6,8 angestiegen.
Aktuell wird bei mir das Licht um 21:00 Uhr wieder auf 50% runtergedimmt und die CO2 schaltet ab. Zu diesem Zeitpunkt liegt der PH bei 6,8.
Nachdem das Licht um 24:00 Uhr ausgegangen ist, schaltet sich 2 Stunden später eine Membranpumpe an die das Becken nachts für 6 Stunden mit O2 versorgt und das restliche CO ausgast.
CO läuft bei mir also nur in der Zeit, in der die Pflanzen hiervon auch tatsächlich partizipieren.
Ab Mittag etwas zu viel um den Gehalt langsam anzustauen, ab nachmittags dann etwas zu wenig, um das CO bis zur abendlichen Lichtreduzierung eher zu halten/zu verbrauchen, nachts möglichst gar nichts.
Daher schwankt mein PH-Wert immer zwischen 6,7 (der Zeitpunkt sobald das Licht auf 100% schaltet) und 6,9x (nachts).
Das wichtigste: Ich habe bestenfalls für eine Stunde täglich die vollen 20mg CO im Becken und das genau zur ersten Stunde Vollbeleuchtung. Mit einer automatischen Regelung schafft man es bestenfalls mit 2 Reaktoren zu diesem Zeitpunkt soviel CO in´s Becken zu bekommen und zu halten.
Ein erfreulicher Nebeneffekt ist, dass ich mit einer 3KG Flasche 2 Monate auskomme und auch in der Stunde mit 20mg keine japsenden Fische habe.
Die Einstellung ist leicht vorzunehmen:
Einfach das CO aktivieren, sobald die Pflanzen anfangen "Aufzuwachen" und so dosieren, dass rd. 20mg vorhanden sind, sobald das Licht unter Volllast läuft.
Sollte am erste Tag der angestrebte "Minimum PH" zu diesem Zeitpunkt nicht erreicht werden, nichts ändern sondern einfach am nächsten Tag etwas nachjustieren. Sollte der angestrebte PH-Wert allerdings unterschritten werden, muss direkt nachgeregelt werden.
Sollte die angestrebte Menge trotz hoher Zugabemenge (meine Grenze sind 6 Blasen/sec.) nicht erreicht werden, ist vielleicht der Reaktor am Limit. Dann braucht man nur den Zeitpunkt der Aktivierung 1-2 Stunden nach vorne verlegen. Gleiches gilt für einen zu hohen PH-Wert gegen Abend: Bedienen sich die Pflanzen nachweislich länger, schaltet man die CO2 eben 1-2 Stunden später ab. Logisch, dass der PH-Wert sich entsprechend langsam verändern sollte. Je kleiner also das Beckenvolumen, desto vorsichtiger sollte man vorgehen.
Bei Becken, die tagsüber eine Dunkelphase haben, würde ich für diesen Zeitraum die CO2 einfach deaktivieren aber nichts an der Zugabemenge verändern.
Bei dieser Art der Einstellung sieht man demnach auch recht deutlich, was die Pflanzen verbrauchen. Ich bin manchmal ziemlich geschockt darüber, wie schnell mein PH steigt, nachdem das Licht seine volle Leistung erreicht hat.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag für den ein oder anderen von Euch interessant ist und freue mich Anregungen und Eure Erfahrungen zu diesem Thema.
LG
Olli