Hallo Robert,
„Internodienabschnitte“ ist doppelt gemoppelt, stimmt, verstehen kann man es, nicht zuletzt dank Deines Hinweises, trotzdem. Man sollte sich präzise formulieren, da stimme ich Dir zu. Hole es hiermit gerne nach und korrigiere: also einfach nur „Internodien“ oder Stengelabschnitte.
Da für Pflanzenwachstum sowohl das gebotene Lichtspektrum, als auch die gebotene Lichtmenge bedeutend sind, läßt sich Deine anschließende Frage nur mit „auf Beides“ beantworten, wobei eben auch Beides wichtig ist und gerade beim Spektrum viel durcheinandergewürfelt wird.
Nik sprach an, daß (sinngemäß) der durch verbesserten Blauanteil im gebotenen Beleuchtungsspektrum erzielbare Effekt alternativ auch durch hohe Lichtmengen erreichbar sei (so jedenfalls habe ich ihn verstanden). Das mag, in gewissen Grenzen, so stimmen, aber nicht etwa deswegen, weil jene blauen Spektralanteile nicht so wichtig wären, sondern weil viele Pflanzen durch ihre Konstruktion / Funktion in der Lage sind, „auf Umwegen“ solche Mängel, zumindest in gewissen Grenzen, zu kompensieren. Wahrscheinlich hat er das auch so gemeint. Letztlich ist es, zumindest aus meiner Sicht, aber nicht sinnvoll, um das Ziel kompakten und dichten Wachstums zu erreichen, unnötig viel elektrische Energie zu verwenden, nur um der Mühe zu entgehen, auf anderer Ebene zu optimieren, weil das mühsamer erscheint, vielleicht auch wirklich ist.
Mein „usw.“ in Deinem zweiten Zitat bezog sich auf das, was Du direkt danach im bei Dir folgenden Absatz erläutert hast, ich wollte es nur nicht so komplex machen, weil meine Erfahrung ist, daß viele Leser dabei eher verwirrt werden, als aufgeklärt. Das es nicht ganz so einfach ist, hat ja auch keiner behauptet, nur versucht, es nicht unnötig kompliziert zu machen. Nicht nur, aber besonders in der Wissenschaft, werfen Antworten auf Fragen häufig etliche neue Fragen / Fakten etc. auf und führen nicht unbedingt schnell zum Punkt, sondern davon zunächst, nicht selten in mehrere Richtungen, weg. Wir sind hier ja nicht an einer wissenschaftlichen Fakultät, an der sich sogenannte „Gelehrte“ gern und oft genug populistisch fachsimpelnd streiten, weil es ihren „Lehrstuhl“ rechtfertigen hilft, sondern in einem Hobby, das nur für wenige von uns auch Beruf ist. Kann man zwar machen, aber sinnvoller fände ich das in einem separaten Thread, den derjenige eröffnet, der daran Interesse hat. Nichts desto trotz kann man vielem Deiner Ausführungen zustimmen.
Hinsichtlich der Funktion der Cryptochrome in Bezug auf deren physiologische Funktion und wegen deren Ansprechen auf blaue Spektralanteile kann ich Dir allerdings nicht ganz zustimmen, somit auch nicht Deiner These „Rot ist Photosyntheselicht, Blau ist Gestaltlicht“, sondern muß Letzterem klar und deutlich widersprechen. Aber ich möchte hier keine akademische Diskussion beginnen, die so gut wie niemandem im Forum wirklich etwas brächte. Daten und Details dazu kann jeder in entsprechender Literatur nachlesen oder in einem separaten Thread diskutieren. Blau ist definitiv ein wichtiger spektraler Anteil des für die Photosynthese wesentlichen Lichts, vielleicht sogar der wichtigste, egal, ob es dabei um Land- oder Wasserpflanzen geht, daran ändern auch noch so oft wiederholte, seien es unbewiesene und / oder aus dem Zusammenhang gerissene, gegenteilige Behauptungen nichts, von wem auch immer sie kommen. Blauanteile im zur Photosynthese gebotenen Spektrum sind sicher nicht der einzig wichtige, aber eben ein (vielleicht besonders) wichtiger Anteil, sogar in mehrerer Hinsicht. Auf Letzteres hattest Du, völlig richtig, ja auch hingewiesen. So weit, so gut.
Auf Christians eingangs gestellte Fragen bezogen, kann ich nur wiederholen, daß meine langjährigen, ganz praktischen aquaristischen Erfahrungen klar zeigen, daß eine Beleuchtung mit betont mehr Blau im Spektrum in der Regel zu dichterem Wuchs und somit im Vergleich zu rotlastiger Beleuchtung kürzeren Internodien führen – immer vorausgesetzt, daß alle anderen wichtigen Faktoren, wie z.B. die Nährstoffver- und Schlackstoffentsorgung, rundum zumindest zufriedenstellend gelöst sind. Dort hin zu kommen, ist in jedem Einzelfall Erfahrungssache und eine Frage der Beobachtung, Kenntnisse und richtigen Schlußfolgerungen mit anschließend konsequenter Umsetzung. Das ist weder einfach, noch mit einem einzigen, kurzen Satz zu beantworten, sondern ein Lernprozeß, zu dem wir nur Hinweise geben oder Fragen stellen, vielleicht hin und wieder Antworten geben können. Die Lösung muß er selbst finden – soweit ich beitragen kann, helfe ich ihm mit meiner Erfahrung gern, sicher auch Du sowie jede(r) andere im Forum.
Gruß,
Fitzgeraldo