Erfahrungsbericht Cladophora - Salicylsäure vs. Salicylsäure + Wasserstoffperoxid (H2O2)

naderda

New Member
Liebes Forum,

bevor ich gleich als zweiten Beitrag eine Frage ans Forum stelle, beginne ich hier als ersten Beitrag einen Erfahrungsbericht.

Als Einsteiger in die Aquaristik mit einem Gemeinschaftsbecken von 126 l, habe ich mich viel belesen und mich unter anderem auch mit der richtigen Düngung auseinandergesetzt. Dies hat mich bisher sehr effektiv vor Algenbefällen bewahrt.
Dann fand ich Cladophora in meinem Becken. Zunächst noch als normale grüne Fadenalge missgedeutet, stutze ich, als ich bemerkte wie stark und fest die Alge vor allem auf Wurzeln verankert war. Ein Aufwickeln auf Holzstäbchen oder einfaches Absammeln war nicht möglich. Zunächst versuchte ich mit stringentem Absammeln die Entwicklung einzudämmen, war damit aber nicht erfolgreich. Also machte ich mich hier und auf den einschlägigen Youtube-Kanälen über Cladophora schlau.
"Horror-Alge", "Katastrophe" und "Neu-Machen" waren da die Stichworte. Daher wollte ich nun einfach meine Erfahrungen hier teilen.

Ich teile die Erfahrungen so wie ich sie erlebt habe, möchte keine Methode empfehlen oder hervorheben und habe nur diese eine Erfahrung.

1.) Absammeln der Alge, wo möglich. Aber lieber stehen gelassen als diese beim Entfernen zu zerreißen mit der Folge dass noch mehr kleine Fragmente das Aquarium versuchen einzunehmen.
2.) Salicylsäure (AlgExit) nach dem Wasserwechsel in empfohlener Dosierung begonnen.
3.) Eine Seite der großen Wurzel mit Wasserstoffperoxid (H2O2) Spotbehandelt. Insgesamt 30 ml 3 %-H2O2 auf das Aquarium-Volumen von 126 ml. Spotbehandlung mit 1,5 %iger Konzentration

Stand nach einer Woche
- Keine weitere Zunahme der Alge, kein Wachstum
- Cladophora wurde weicher und gräulich weißlich
- an Tag 7 Reste von einzelnen Algenherden teilweise von Schnecken gefressen
- insgesamt deutlicher Rückgang (schätzungsweise 90 %)

Wenn Interesse besteht kann ich gerne über die weitere Entwicklung informieren. Ich wollte nur Hoffnung für andere geben, die beim Recherchieren über Cladophora schon denken, nun ist es vorbei :)

Ganz liebe Grüße von der Ostsee
naderda
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo "naderda",

Solche Erfahrungsberichte sind immer von Interesse und du solltest weiter berichten.

Es gibt ja mittlerweile unzählige Algenmittel die Salicylsäure als Wirkstoff deklarieren.
Eigene Versuche mit selbst angesetzter Salicylsäurelösung ließen mich zu der Erkenntnis kommen, dass in vielen dieser Produkte auch noch weitere algenhemmende Wirkstoffe enthalten sein müssen, diese aber nicht deklariert sind.
Die Wirkung der selbstgemachten Lösung war sehr viel schwächer (milder), obwohl sie in gleicher Dosis angemischt und angewendet wurde.
Stammlösung 2,4g/L.

Von Easylife gibt es als Beispiel zwei Produkte. Bei beiden ist Salicylsäure deklariert. Eins davon hilft gegen Blaualgen, das andere gegen (fast) alle anderen Algen. Und bei hartnäckigen Algenbefall wird sogar eine gemeinsame Anwendung empfohlen.
Wenn da kein anderer Algenwirkstoff enthalten ist, warum dann diese Unterscheidung und Empfehlung?
Nur Marketing das glaube ich nicht.

Bei deiner Anwendung hat das einsprühen mit H2O2 die größere Wirkung.

MfG
Erwin
 

kawendler

Member
Hallo,
ich habe auch etwas Erfahrung mit der Cladophora.
Im Gesellschaftsbecken mit Leitungswasser (GH 16° / KH 10°) , oder 50/50 mit Osmosewasser vermischt, genügt ein 3 maliges Einnebeln mit EC oder H202 und sie stirbt ab.
Im Becken mit aufgesalzenem ( Salty Shrimp GH+ KH+) Osmosewasser, zeigt sich die Clado als äußerst widerstandsfähig. Zum Einsatz kamen Algexit, H202, EC, und Bio-Exit-Green.
Anwendungen mit der empfohlenen Dosis waren wirkungslos. Erst als ich die Tiere umgesetzt habe und die Mittel stark überdosiert zum Einsatz kamen, ging sie nach Monaten in die Knie.
Sollte die Clado nochmal im Becken mit aufgesalzenem Wasser auftreten, werde ich vor der Bekämpfung, erstmal die Wasserwerte ändern.
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, was mich interessieren würde, wäre, ob irgendwelche Fische Empfindlich reagieren. Weil ich gestern erfahren habe, das Sturisoma eine Behandlung mit EC nicht mitmachen..das kam gerade noch rechtzeitig, da ich auch ein steinaltes Pärchen Sturisoma in meiner einen Cladoschleuder beherrberge..puh, gerade noch mal Glück gehabt...das hätte ich mir nicht verziehen.
VG Monika
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Monika,

In mit Sturisoma besetzten Becken hatte die Clado keine Chancen zu wachsen. Die wurden bis zur Ausrottung gefressen. Genauso wie auch "Algenbälle", Kieselalgen und leider auch alle "javaähnlichen" Moose. Von daher verwundert mich deine Frage etwas.
Gut, bei mir war auch viel Sturinachwuchs im Becken. Und ob es damals wirklich Clados waren, habe ich mikroskopisch nicht bestimmt.
EC haben meinen Sturisoma nicht geschadet. Diskusfische im gleichen Becken zeigten bei der Anwendung jedoch schon mal Unwohlsein bis hin zu Augen- und Schleimhauttrübung. Die Temperaturen lagen damals bei 29 Grad. War aber nicht weiter tragisch bzw. es blieb kein bleibender Schaden zurück.

Bei Salicylsäure sehe ich das kritischer. Nicht so bei flüssiger Anwendung in normaler Dosierung. Jedoch habe viele, auch ich, anfangs mit ASS-Tabletten gegen Cyanobakterien behandelt. Wenn davon kleine Brösel gefressen wurden, kam es bei Sturis zu aufgeschwollenem Bauch mit sichtbaren Blutadern. RIP konnte man dann meist nur noch sagen.

MfG
Erwin
 
Zuletzt bearbeitet:

Erwin

Well-Known Member
Von daher verwundert mich deine Frage etwas.
Hmm,
Die Verwunderung ist wohl ähnlich gelagert, wie bei Kieselalgen.
Die meisten sagen Kieselalgen verschwinden ganz von alleine, und können nicht verstehen, dass andere ohne geeignete Maßnahmen (Silikatentfernung) dauerhaft Probleme damit haben.

MfG
Erwin
 

Ähnliche Themen

Oben