Hallo zusammen,
bei Landpflanzen habe ich Phosphat noch nicht limitiert gedüngt, da ich übliche Dünger verwende und die die Pflanzen geradezu überreichlich mit Phosphat versorgen.
Aquaristisch betreibe ich die Phosphatstoßdüngung schon locker 20 Jahre. Es steht jedem frei das einfach mal gezielt auszuprobieren. Allerdings ist das, was hier häufig praktiziert wird, nicht geeignet das eindeutige Verhalten der Pflanzen zu zeigen. Hier ist es üblich PO4 gering nachweisbar zu halten und in irgendeinem Rythmus und irgendeinem Betrag PO4 stoßzudüngen. Unter diesen Bedingungen ist es unmöglich Phosphatmangel an den Pflanzen festzustellen!
Die auf Stoßdüngung basierende Phosphatzugabe diente immer der Vermeidung des Vorhandenseins freien, reaktionsfreudigen Phosphats, d.h. in einer PO4-limitierten Umgebung - ohne mögliche Rücklösungen aus vorhandenen, durch übermäßige frühere Zugabe entstandene PO4-Depots - wird PO4 per Stoßdüngung zugegeben, mit dem Sinn die Pflanzen zu versorgen und den PO4-Gehalt im Wasser im Regelfall(!) nicht nachweisbar zu halten. Dann, irgendwann, zeigen Pflanzen Phosphatmangel. Ich bin mir ziemlich sicher, die meisten haben noch keinen Phosphatmangel gesehen. Bei Stängelpflanzen ist der eindeutig abzulesen. Es kommt halt darauf an welche man im Becken hat, irgendeine wird es als erste zeigen und die ist dann die geeignete Phosphatmangelzeigerpflanze.
Unter der Voraussetzung eines in Phosphat limitierten Systems und der von mir beschriebenen Phosphatstoßdüngung zeigen die Pflanzen bei PO4= n.n. nach Wochen(!) erst PO4-Mangelsymptome. Die habe ich desöfteren beschrieben, hier nun wieder: Stängelpflanzen lassen im Durchmesser der Triebspitze deutlich nach, ich nenne mal als Hausnummer nur mehr ein Drittel, die Blattfärbung wird auffällig dunkelgrün und die Triebspitze fasst sich starr an, nicht mehr weich. Zeigt das eine Pflanze, dann beseitigt das eine alleinige Phosphatzugabe. Die Triebspitze erreicht innerhalb von 2-3 Tagen wieder den alten Durchmesser und darüber hinaus. Selbst in einem schwach besetzten, schwach gefütterten Becken waren Zeiträume zwischen den PO4-Stoßdüngungen von 3 Wochen (und mehr) zu erreichen. Die Zeiträume sind ganz sicher spezifisch für jedes Becken, sind aber über die entsprechende Zeigerpflanze leicht erkennbar. Sie lässt im Durchmesser fast so abrupt nach, wie sie dann nach PO4-Zugabe wieder zulegt.
Noch einmal in aller Deutlichkeit, es ist gar nicht so einfach ein Becken in diesen PO4-limitierten Zustand zu bringen. Mein 60x35x35 habe ich öfters frei Schnauze, bewusst reichlich gedüngt, unregelmäßig, mit Phasen ungenügender Düngung, aber trotzdem brauchte es erst die konsequente Vernachlässigung in Düngung der Jüngern meiner Ex, damit ich in dem Becken überhaupt mal einen PO4-Mangel zu sehen bekam! Es war eine aus dem Dunstkreis, d.h. aus dem Formenkreis R. rotundifolia.
Robert, setz dir doch einfach mal ein Nano mit ungedüngtem(!) Sand, irgendwelchen Stängelpflanzen auf und probiere es aus. Es ist eindeutig. Hm, kann ich auch selber machen.
Gruß, Nik