Hi,
da brecht ihr nachts um 1 Uhr die Diskussion vom Zaun. :shock:
Bei der Filterung auf zusätzlichem Substrat passieren die gleichen mineralisierenden Prozesse wie im Becken selbst auch. Das kann man nicht auf die Nitrifikation beschränken.
Durch die relativ deutlich höhere Strömung in den Filtersubstraten findet eine intensivere Stoffumsetzung statt. Bezüglich der Nitrifikation ist das einigermaßen uninteressant, wenn man allerdings Ammonium düngt, wird das sehr schnell unter Sauerstoffverbrauch zu Nitrat umgesetzt werden. Die untere Grenze für eine gewährleistet Nitrifikation ergibt sich aus zwei Punkten:
- Es muss genug Substrat* vorhanden sein um die beteiligten Bakterien vom freien Flottieren abzuhalten. Damit es jedoch so weit kommt, muss man es schon ziemlich auf die Spitze treiben.
- Der Wechsel an organischer Belastung (das meint vor allem Futter) spielt eine Rolle. Die Nitrifikation läuft im Becken ungleich träger ab. Bei einem plötzlichen Anstieg der Futtermenge ist die Nitrit umsetztende Mikroflora relativ so träge, dass sie in der Geschwindigkeit ihrer Anpassung an die neuen Bedingungen "nicht hinterher" kommt! Die Folge wäre überschüssiges Nitrit ...
Wer völlig ohne Filtersubstrat, also auf die Eigenfilterleistung des Beckens baut, es also "filterlos" fährt, der muss das wissen! "Geringfilterung" ist nichts weiter als eine bedarfsgerechte Anpassung der Filterung auf die Bedürfnisse im Pflanzenbecken. Diese Anpassung kann bedarfsabhängig von "filterlos" bis zu einem Filtersubstratbedarf reichen, bei dem z.B. ein Mattenfilter wieder die bessere Wahl sein kann. "Geringfilterung" unterscheidet sich in einem weiteren Punkt von sonstigen Ansätzen. Der ist wieder spezifisch Pflanzenaquarium. In so einem Becken ist es problemärmer die notwendige zusätzliche Menge an Filtersubstrat über den Weg von "nicht vorhanden" oder "gering" bis zu einer "optimalen Menge" zu suchen, als den Weg von einer üblicherweise überdimensioniert zu nennenden Filterung bis zu einer funktionierenden Filtersubstratreduzierung. Der letztere Weg ist länger - und auch in einem gewissen Toleranzbereich an funktionierendem Filtersubstrat (mengenmäßig) hat weniger Substrat tendenziell die "nährstoffschonenderen" Eigenschaften.
Das fasse ich gerne zusammen mit "so wenig Filterung wie nötig".
Zurück zur intensiver arbeitenden Mikroflora auf dem besser angeströmten Filtersubstrat. Ein Problem ergibt sich mit den nährstoffschützenden Chelatoren. Das sind organische Verbindungen und die können im Filter so schnell abgebaut werden, dass es zum Problem wird. Die ihres Schutzes beraubten Spurenelemente(SE), es geht vor allem um Eisen, Mangan und Kupfer, fallen in schwer löslichen Verbindungen aus. Der augenscheinlichste Prozess ist der der Phosphatfällung, der reisst SE mit.
Das ist ein wichtiger Grund, warum ich Phosphat stoßdünge und mir die enorme P-Speicherfähigkeit der Pflanze zunutze mache.
Die anderen SE brauchen an sich keine Chelatierung, sind dann aber teilweise wohl auch durch vagabundierendes Phosphat gefährdet. Vielleicht auch nicht, das habe ich mir noch nicht genauer betrachtet.
Gruß, Nik
edit:
* Substrat meint die Summe an für den Biofilm geeigneter Oberfläche. Das sind alle Oberflächen im Becken plus die des Filtersubstrates.