Gibberellinsäure

moskal

Well-Known Member
Hallo,

hier gibt es ein paar harte Nüsse zu knacken, also z.B. Byblis aquatica zur Keimung bewegen und eine Pflanze die Cryptocoryne coronata sein könnte zum blühen bringen. Dazu greife ich jetzt zu drastischen Mitteln: Gibberelinsäure. Das bekomme ich grammweise sauber abgewogen, bei benötigter 0,2% Lösung zur Stratifikation ergibt das 0,5l. Gebraucht wird aber nur ein Schnapsglas voll. Leider ist die Säure in wässriger Lösung nicht haltbar, also muß ich das irgendwie genau abgewogen bekommen ohne gleich das ganze Gramm zu vergeuden. Meine Waage ist in diesen Dimensionen allerdings unzuverlässig. Meine Überlegung wäre eine trockene homogene Mischung mit einer anderen Substanz die auch genau abgewogen ist herzustellen um mit dem Füllstoff in den für mich messbaren Bereich zu kommen. Der Füllstoff sollte sich allerdings nicht/schwer im Wasser lösen. Kann das mit feinem Sand oder Ton klappen oder wird das Gemenge Phasen bilden?

Gruß, helmut

Edit: Ethanol als Füllstoff, das ja Lösemittel für die Säure ist, würde um in den messbaren Bereich zu kommen zu viel davon benötigen.
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Morgen…

moskal":z7qc46rr schrieb:
Edit: Ethanol als Füllstoff, das ja Lösemittel für die Säure ist, würde um in den messbaren Bereich zu kommen zu viel davon benötigen.
Verstehe ich nicht so recht. Ich habe die Gibberellinsäure bei meinen harten Nüssen (Punica granatum bspw. - ja, ist keine Aquarienpflanze) immer in Ethanol vorgelöst und dann entsprechend mit Aquadest runterverdünnt.

Du löst das eine Gramm in 8 ml Ethanol. Davon misst Du 1,6 ml mit einer Spritze ab und füllst mit Aquadest auf 100 ml auf. Macht eine 0,2-%ige Lösung und das bißchen Alkohol macht garantiert keinem Samen was aus, dafür gebe ich Dir Brief und Siegel.

Bist Du sicher, daß Byblis aquatica nicht eine Kalt- oder Warmstratifikation braucht?


Viele Grüße
Robert
 
Moin,
mach das lieber über das Löslichkeitsprodukt. Das Carbonyl besitzt eine Löslichkeit von 5 g/L bei 25 °C. Das sind 5 mg/ml. Also kipp ne Messerspitze in eine definierte wässrige Lösung und rüh das ganz immer wieder gut sodass die Lösung gesättigt wird und die Konzentration erreicht wird. Dann kannst du einfach entsprechendes Volumen abziehen mit der Info dass auf 1 ml gesättigtes Wasser mit dem Carbonyl 5 mg dosiert werden. Wenn du kleinere Mengen als 5 mg benötigst solltest du über Verdünnung entsprechend einfach auf deine Zieldosis gelangen. :)

VG
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Morgen…

UnKreativ_":1bfdri25 schrieb:
Das sind 5 mg/ml. Also kipp ne Messerspitze in eine definierte wässrige Lösung und rüh das ganz immer wieder gut sodass die Lösung gesättigt wird und die Konzentration erreicht wird.
Die wässrige Lösung hält sich nicht lange. Hat Helmut doch geschrieben.

I.d.S.
Robert
 
Hey,
J.C. du Preez et al. haben mittels HPLC validiert, dass nach 4 Tagen über 90% der ursprünglich eingesetzten GibAC Konzentration vorhanden waren:

https://link.springer.com/article/10.1007/BF00152547

Und diese über 90% sind ohne Fehlerbetrachtung. Da steht übrigens auch einiges zum Ethanol und das es nicht das beste Lösungsmittel ist.

"Water appears to be the solvent of choice."

Würde gerne entsprechende Textpassagen posten, aber denke das könnte Probleme geben....

Weiß nicht, ob man darauf öffentlich Zugang hat, ansonsten probiert mal über SciHub das Paper zu lesen.

VG.
 

moskal

Well-Known Member
Hallo,

vielen Dank für die Antworten, die sind hilfreich. Vorlösen und über Volumen gehen wird für mich das praktikabelste sein.
Löslichkeitsprodukt wäre natürlich sehr elegant.
Nur bin ich jetzt auch verwirrt, da alle Quellen die ich kenne behaupten, daß Wasser für Gibberellin A3 kein Lösemittel ist. Bei Phygenera wird Aceton, Ethanol und Methanol genannt. Aceton hätte ich auch hier nur will ich das eher gefühlt nicht zu Pflanzen kippen. Dann doch lieber hochprozentiges.

Bist Du sicher, daß Byblis aquatica nicht eine Kalt- oder Warmstratifikation braucht?
die benötigt einen Buschbrand mit anschließender Überschwemmung. Der Buschbrand lässt sich leider nicht nur über Wärme simulieren, es werden auch die Rauchgase benötigt. Das hat schon geklappt, ist aber was für wirklich fortgeschrittene und dann gehört noch neben Erfahrung Glück dazu. Ich will den einfacheren Weg gehen.

gruß, Helmut
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

Gibberellinsäure löst sich durchaus in Wasser, wenn auch schlecht. Die Inaktivierung ist abhängig vom pH-Wert der Lösung. Je saurer, desto langsamer. Trotzdem bewegt sich die Halbwertszeit der biologischen Inaktivierung zwischen weniger als einem Tag und weniger als zwei Tagen ([anchor=a1 goto=a2][1][/anchor]), insofern ist das Auflösen in Wasser nicht wirklich eine Option.


Viele Grüße
Robert




[anchor=a2 goto=a1][1][/anchor] Pérez, Francisco & Vecchiola, Andrea & Pinto, Manuel & Agosin, Eduardo. (1996). Gibberellic acid decomposition and its loss of biological activity in aqueous solutions. Phytochemistry. 41. 675-679. 10.1016/0031-9422(95)00689-3.
 

moskal

Well-Known Member
Hallo Robert,

danke! Die schlechte aber doch vorhandene Lösbarkeit zusammen mit der Halbwertszeit in Wasser macht die geplante Blühstimulanz einfacher.

Gruß, helmut
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

dann habe ich Dich irgendwie falsch verstanden. Ich habe die alkoholische Lösung als Stammlösung vorgeschlagen, nicht zur Behandlung der Samen. Dazu musst Du die Lösung schon mit Wasser runterverdünnen..


Viele Grüße
Robert
 

moskal

Well-Known Member
Hallo Robert,

du hast mich schon richtig verstanden, ich will vor allem Samen eine Keimhilfe geben.

Ich habe aber auch eine Cryptocoryne die in den 70ern als usteriana von den Philipinen importiert wurde und seither bei noch niemanden geblüht hat. Das ist für usteriana untypisch, die blüht sehr leicht und ich finde sie sieht auch nicht wirklich nach usteriana aus. Es besteht also die Chance, daß es eine unerkannte coronata ist. Falls sie mit Gibberellin blüht wäre Gewissheit da. Alles andere hat bisher nicht funktioniert, also schaun mer mal.

Gruß, helmut
 
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