Re: Layout Only Aquarien
Hi Daniel,
25mg/l NO3 sind kein Hindernis. Wenn schon beispielsweise höhere NO3-Werte zur Bekämpfung von Fadenalgen erfolgreich Anwendung finden, welchen Einfluss sollten nicht vorhandene Pflanzen als Verbraucher darauf haben? Anreicherungen lassen sich per Wasserwechsel begrenzen.
Pflanzen lassen sich vor allem zwei Funktionen unterstellen:
- Nährstoffverbrauch. Damit Pflanzen allerdings überhaupt erst einmal wachsen, müssen Nährstoffe vorhanden sein. Das sind dann quantitativ immer so weit Nährstoffe, dass Algen grundsätzlich auch können. Die Nummer mit der algenvermeidenden Wirkung von Nährstoffen verbrauchenden Pflanzen bietet für sich alleine keine plausible Erklärung als Algenkonkurrenz. Dooferweise ist es so, dass bei einer Algenvermeidung durch Nährstofflimitierung/-vermeidung die höheren Wasserpflanzen vor den Algen kaputt gehen.
- Allelopathie, also Hemmung von floraler Konkurrenz durch Abgabe irgendwelcher Hemmstoffe. Ich will es nicht ausschließen, wird aber IMHO völlig überbewertet und ist für ein algenfreies Becken auch kein entscheidender Faktor. Allelopathie wird in seiner Wirkung üblicherweise nur in seiner Wirkung auf Algen verstanden, wirkt häufiger aber gegen andere konkurrierende höhere Pflanzen. Einfach mal ein superdeutliches Beispiel für Allelopathie, unter einem Walnussbaum gedeiht so gut wie nichts mehr.
Ich habe auch schon zu viele Becken, ein weiteres gerade wieder, mit lächerlich wenig Pflanzen gestartet und erfolgreich eingefahren. Mehr als einen Anflug Kieselalgen gibt es idR. nicht.
Ich achte inzwischen vor allem auf zwei Punkte, dass das mikrobiologisch günstig startet und anfänglich der Eintrag von Algen so weit wie möglich minimiert wird. Die Konkurrenzsituation bezüglich Algen findet zu einem maßgeblichen Teil im Biofilm statt. Die meisten Algen lassen sich zwar bekämpfen, aber gerade in der Anfangsphase sollte das wegen möglicher Pflanzenschäden vermieden werden. Durch Algenbekämpfung habe ich mir Pflanzen optisch schon ziemlich ruiniert.
Liest sich merkwürdig, aber das Becken fahre ich deshalb nur mit Hardscape ein, weil ich es erst (mikrobiologisch) stabil haben will, um dann später eine empfindliche Pflanze (M. angustifolia) wieder setzen zu können. Im Vorbeigehen zeigt das eben auch wie begrenzt die Bedeutung von Pflanzen für das Funktionieren sind.
Was ziemlich sicher funktionieren sollte, ist ein Einfahren mit geeigneter Pflanzenmasse, die danach wieder entfernt werden kann. Geeignet heißt nichts weiter, als dass Pflanzen geeigneten Biofilm aus einem funktionierenden Becken mitbringen. Animpfen über den auf Pflanzen enthaltenen Biofilm, statt über Filtermaterial/Mulm. Das könnte sonst bei einem Hardscape-only-Start schwierig werden - oder es ist ein Hardscape aus einem funktionierenden Becken, hat also geeigneten Biofilm. Das, d.h. Pflanzen einbringen, werde ich bei meinem Hardscape-only-Becken noch machen. Da geht es nur um die Funktion geeigneten Biofilm über Pflanzen aus einem funktionierenden Becken einzubringen. Dann lasse ich es ohne Pflanzen weiter laufen.
Frisches Hardscape würde ich nach einer eindeutigen und schlechten Erfahrung erst mal frei von möglicherweise vorhandenem Biofilm (incl. Algen) machen, durch z.B. Erhitzen.
Filtersubstrat verwende ich quantitativ immer so gering wie möglich, es gibt keinen vernünftigen Grund über eine zu gewährleistende, ausreichende Nitrifikation hinaus über zusätzliches Substrat zu filtern. Das kann auch mit intensiver Substratfilterung funktionieren, wieder abhängig von der "Qualität" des Biofilms, ist aber generell nur potenziell problemträchtig ohne irgendeinen erkennbaren Vorteil. Das Becken zu rühren ist wichtiger! Meins ist mit Sand&Gestein, wird nur gerührt, nicht gefiltert.
Ein mikrobiologisch gut laufendes Becken lässt sich auch intensiv filtern, aber intensive Filterung und Düngung geht grundsätzlich nicht gut zusammen.
Gruß, Nik