Method of Controlled Imbalances (Wiederherstellung von Tobi's damaliger Übersetzung).

Frank2

Well-Known Member
Unter dem „meiste Pflanzen“ sehe ich mindestens 80% aller dort aufgeführten Pflanzen.
Nö. Noch nicht einmal ein Bruchteil davon braucht diese Makrokonzentrationen.

Kann man alles selber ausprobieren und siehe da -mit NO3 5 mg/ l wächst das Zeug auch. Damit ist diese These schon widerlegt.

Hier kannst Du zb sehen, dass selbst sehr anspruchsvolle Pflanzen mit ganz anderen Konzentrationen Top wachsen. Die Werte werden mitgeteilt.

Lean Dosing auch ohne Soil gibt es ebenfalls hier gute Berichte zu.

Um es klar zu sagen. Ich habe es auch recht fett in den Becken. Und davon gibt es auch keine Algen in eingefahren Becken.
Aber zwingend ist ein Pegel von zb 0,5 mg/ l PO4 keineswegs. Dieser kann auch auf nahe Null fallen und der Laden läuft.

Für Anfänger ist die jeweils untere Werteskala aber sehr gut geeignet, um sicher beginnen zu können. Daher finde ich diese Infos trotzdem sehr gut und so kann! man das machen . Vor allen Dingen um den Unsinn der Nährstoffkonkurrenz einhalt zu gebieten.

K zwischen 5,00 mg/l und 30,00 mg/l: es wird auf 5 mg/l gedüngt
Das hier verstehe ich gar nicht. Ich habe regelmäßig hohe PO4 Werte und auch mal 50 mg/ l NO3. Geht ganz wunderbar mit K =5. Was soll da passieren? Im verlinkten Thread oben mit beispiellos gutem Wachstum ist das Verhältnis K zu NO3 sogar invers. So what?

Gruß Frank
 

Zer0Fame

Well-Known Member
Hey Peter,

nein, es geht mir vor allem um diesen Satz:

Werden mehr Nährstoffe angeboten als tatsächlich verbraucht werden, dann bleibt für die Algen etwas übrig. Und das verhindert die MCI.

Das ist schlicht falsch. Es bleibt IMMER etwas für Algen über, solange du das Becken nicht hermetisch abriegelst. Algen sind erstens deutlich schneller als Pflanzen und zweitens brauchen sie deutlich weniger Nährstoffe.
Algen und Pflanzen werden vom selben Wasser umspült. Sie haben also zu jeder Zeit die gleichen Nährstoffe um sich herum in der Wassersäule.

Das ist kein Löwenrudel, bei dem die erste Gruppe zuerst essen darf und der Rest muss warten, bis sie satt sind.

Der krasse Gegensatz ist Estimative Index. Dort sind alle Nährstoffe zu jeder Zeit im Überfluss vorhanden. Wenn du das jetzt noch kombinierst mit "Algen und Pflanzen haben zu jeder Zeit das gleiche Wasser um sich", wird die "Verbrauchstheorie" schnell entkräftet.
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Algen und Pflanzen werden vom selben Wasser umspült. Sie haben also zu jeder Zeit die gleichen Nährstoffe um sich herum in der Wassersäule.
Das ist die Kreislauf Basis, wie geht es dann aber weiter, kommen Algen damit besser zurecht?

Das ist kein Löwenrudel, bei dem die erste Gruppe zuerst essen darf und der Rest muss warten, bis sie satt sind.
@ Dominic,
Es gibt kein Konkurrenz Überlebens Standortkampf um im Wasser vorhandene Nährstoffe?
Vorteil Wasserpflanzen.
Die Wurzelbildung zur Nährstoffaufnahme stärkt ihre Abwehrkraft, der Algenaufwuchs wird erschwert, weniger Aufsitz/Siedlungsfläche verringert deren Ausbreitung.
Anderseits werden Algen selbst von Aufsitzern besiedelt, sterben ab, Mikroskopisch findet man dann immer häufiger besiedelte Algenzellen, auch ausgelaufene und leere Zellen.

Grünalge Bakterienbefall.JPG Oedogenium leere  Zellen 19.06.2024.jpg
 

Frank2

Well-Known Member
Danke Kurt für die mikroskopisch eindrückliche Darlegung. Sehr interessant. Vielleicht liegt hierin neben dem vielbeschworenen Biofilm auch eine Stellschraube; sind eventuell sogar gut wachsende Pflanzen für die Vermehrung dieser Organismen maßgeblich?
Ich meine, dass auch manche Hemmstoffe abgeben, die Algen zurückdrängen helfen. Bspw. Pogostemin quadrifolius. Wenn ich in Einfahrphasen starke Grünalgenbeläge bekomme, kommt diese Pflanze zum Einsatz. Aus meiner Sicht erfolgreich.

Multifaktorell vermutlich, wie so oft wenn etwas komplex ist.

Natürlich konkurrieren, wie überall, Lebewesen um Nahrung. Das Problem bei der gängigen Nährstoffkonkurrenztheorie ist doch aber, dass meist mit Überschüssen argumentiert wird und nur diese verantwortlich sind für vermehrte Algenbildung. Das ist einfach Unsinn, wenn man gleichzeitig Pflanzen wachsen lassen will, und die Argumente von Dominic ziehen da durchaus.

Die Frage ist doch, warum kommt es unter eutrophierten Bedingungen keineswegs zwangsläufig zu Algenplagen. In der Natur ist das meist dann der Fall, wenn die Gewässer verkrauten. Dauerhafte Algenblüten dort, wo die Pflanzen fehlen. Beides wird als Problem gesehen. Ist ja auch richtig für natürlich Gewässer.

Im Aquarium stellt sich das Problem aber ja gar nicht. Wir wollen ja dauerhaften Pflanzenwuchs. Daher ist es auch so richtig zu sagen, dass man immer ausreichend alles zur Verfügung stellt und sich von dem Konkurrenzgedanken frei macht.
Wie üppig es nun sein muss, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Ist für mich zudem auch eine ökononomische Frage (Minialprinzip und so...), warum soll ich 30 mg/l K düngen, und das alle 1-2 Wochen zu 50% in den Gulli spülen, um dann wieder auf 30 aufzudüngen? Das hat sich mir noch nie erschlossen, aber soll jeder machen wie er/sie es will natürlich.

Makros sind an und für sich selten ein Problem (PO 4 in der Einfahrphase limitiert eine Hilfskrücke, die ich auch anwende für einige Monate), ich nehme mal K in Extremmengen, aussen vor. Stark fischlastige Becken ohne eine Alge und unbepflanzt gab es schon immer. Diese haben eine sehr effektive Filterung, Ziel organische Belastung raus. Dazu keine Mikrodüngung. Unter diesen Bedingungen kann N03 50mg/l + und PO4 3 mg/l betragen, und es zeigen sich keinerlei Algen. Erst wenn dann die Se´s dazukommen dreht es sich eben und dann soll man die Makros auf einmal in den Blick nehmen (wegen Überschüssen?) aber die Pflanzen brauchen diese ja wie die Algen auch. Ergo geht es doch darum, die o.g. Mechanismen rein zu bekommen, sei es nun Biofilm, Allelopathie, Hemmstoffe oder eben Mikroorganismen (vermutlich alles zusammen), die ganz offensichtlich in gut funktionierenden Becken die Algen zurückdrängen bis hin zur Nichtsichtbarkeit. Sie sind natürlich dennoch da.

Das wirklich Frappierende ist doch, dass in einmal funktionierenden Becken eben nichts mehr so schnell das Becken umhaut. Auch radikale Umgestaltungen oder massive Rückschnitte eben nicht zur Veralgung führen. Das ist einfach so. Auch hier Widerspruch zu Peter. Auch massive Rückschnitte bis auf den BG führen bei gleich hohen Makrowerten eben nicht zu Algenmehraufkommen in gut funktionierenden Becken. Das ist einfach nicht so. In schlechten Becken sehr wohl. Wo man anpassen kann ggf- ist Se -Düngung. Aber auch diese haut das Becken nicht um.

Was ich momentan wieder spannend finde ist das 240er. Sichtbar das Jahr über völlig algenfrei. Jetzt kommt die tiefstehende Sonne auf einen kleinen Teil des Beckens. Und wie jedes Jahr bildet sich dann auf dem Kies an dieser Stelle etwas Grünalgenbelag aus, die gewünschte Patina eben. Ich lege da jetzt größere Steine hin um Algensteine zu bekommen für Fische und Schnecken. Im Verlaufe der nächsten Wochen wird aber diese Lichtänderung keinen Algenwuchs mehr bewirken. Hier wird der Pioniercharacter von Robert eindrucksvoll bestätigt. Mit der Änderung kommen die Algen so schnell zurecht und gedeihen, bei den Pflanzen dort ändert sich gar nichts, die sind viel behäbiger. Algen sind Überlebenskünstler.

Grüße
Frank
 
Zuletzt bearbeitet:

Zer0Fame

Well-Known Member
Hey Kurt,

Es gibt kein Konkurrenz Überlebens Standortkampf um im Wasser vorhandene Nährstoffe?
Vorteil Wasserpflanzen.
Die Wurzelbildung zur Nährstoffaufnahme stärkt ihre Abwehrkraft, der Algenaufwuchs wird erschwert, weniger Aufsitz/Siedlungsfläche verringert deren Ausbreitung.
Anderseits werden Algen selbst von Aufsitzern besiedelt, sterben ab, Mikroskopisch findet man dann immer häufiger besiedelte Algenzellen, auch ausgelaufene und leere Zellen.
Das Problem bei der gängigen Nährstoffkonkurrenztheorie ist doch aber, dass meist mit Überschüssen argumentiert wird und nur diese verantwortlich sind für vermehrte Algenbildung. Das ist einfach Unsinn, wenn man gleichzeitig Pflanzen wachsen lassen will, und die Argumente von Dominic ziehen da durchaus.

Das ist genau der Punkt. Es ging hier rein um die Höhe der Nährstoffe und das immer wieder propagierte Aushungern der Algen.
Wenn man Nährstoffkonkurrenz so auslegen möchte wie du - gerne. Stimme ich zu.

Aber Nährstoffkonkurrenz wird in 99,999% aller Fälle als Nährstoffüberschuss, Aushungern, "mehr Pflanzen ziehen mehr Nährstoffe, deshalb keine Algen" ausgelegt.
Darauf, und nur darauf, bezog sich mein Text.

Edit: Natürlich kann die Höhe der Nährstoffe helfen. Verschiedene Grünalgen zum Beispiel kommen, meiner Erfahrung nach, mit einem Phosphatmangel deutlich schlechter zurecht, als Pflanzen. Also ist eine Senkung von Phosphat bei so einem Problem durchaus valide, meiner Meinung nach. Meine Meinung ist aber auch, dass das der Schwächung der Alge dient und nicht die eigentliche, bzw, einizige Ursache ist.
 

Frank2

Well-Known Member
Also ist eine Senkung von Phosphat bei so einem Problem durchaus valide, meiner Meinung nach
Auf jeden Fall. Als vorübergehende Maßnahme oftmals erfolgreich und hilfreich.
Liegt an der guten Speicherfähigkeit der meisten Wasserpflanzen. Aber eben auch nicht von allen. Ist ne Hilfskrücke über schwierige Zeiten hinweg.

Gruß Frank
 

Peter47

Active Member
Hallo Dominic,
Also ist eine Senkung von Phosphat bei so einem Problem durchaus valide, meiner Meinung nach. Meine Meinung ist aber auch, dass das der Schwächung der Alge dient und nicht die eigentliche, bzw, einizige Ursache ist.
Das ist richtig formuliert. Es kommt nämlich auf das Ungleichgewicht an. Ich habe von zu vielen Nährstoffen geschrieben, tatsächlich müsste es zu viele einzelne Nährstoffe heißen.
MCI erzeugt ein kontrolliertes Ungleichgewicht. Und zwar dergestalt kontrolliert, dass man das Ungleichgewicht relativ leicht in den Griff bekommen kann. Und so hantelt sich Rubilar step by step bis zur (relativen) Algenfreiheit.
Grüße
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen

Oben