Tierschutz
Bedrückende Darstellung eines Goldfischglases von
James Sillett, um 1800
Die geringen Dimensionen typischer Goldfischgläser ermöglichen keine artgerechte Tierhaltung, wobei Haltung von Fischen in Goldfischgläsern in Deutschland nicht gesetzlich verboten ist. Allerdings ergibt sich für Deutschland aus dem Gutachten
Mindestanforderungen für die Haltung von Zierfischen (Süßwasser) sowie der Anlage
[5] eine Mindestaquariengröße von 54 Litern. In Österreich ergibt sich das gesetzliche Verbot aus der Anlage 5 der 2. Tierhaltungsverordnung.
[6] Die Haltung von Fischen in einem Goldfischglas gilt als
Tierquälerei.
Der
Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands hat Goldfischgläser auf die Negativliste von Produkten gesetzt, bei denen Zweifel an der Konformität zu § 2
Tierschutzgesetz bestehen.
[7] Die Haltung von Fischen in einem solchen Glas wurde als Tierquälerei eingestuft. Dies hat verschiedene Gründe:
- Mit seinem durchschnittlichen Volumen grenze die Größe des Gefäßes die Bewegungsfreiheit der Fische extrem ein. Zudem sei nur ein geringer Besatz möglich, was zur Vereinsamung des in der Regel geselligen Fisches führe. Gemäß einem Gutachten aus dem Jahr 1998 seien 54 Liter (60 × 30 × 30 cm) Aquariumvolumen als Mindestmaß für die dauerhafte Haltung anzusehen. Für die nicht dauerhafte Haltung zum Beispiel für Zucht, Fischbörsen oder im Handel und besonders kleine Fischarten gilt die Vorgabe nicht.[8]
- Aufgrund der geringen Bodenfläche sei es kaum möglich, Verstecke aus Pflanzen, Steinen oder Ähnlichem für den Fisch zu schaffen. Dies führe bei dem Tier zu Stress, da es weder Schutz suchen noch ein Territorium wiedererkennen kann. Dies sei besonders bei Kampffischen und anderen territorialen Fischen für eine artgerechte Haltung vonnöten.
- Die Wasseroberfläche sei aufgrund der Kugelform im Verhältnis zur Wassermenge recht klein, was zu einem geringen Gasaustausch führe. Außerdem sei das Halten von Pflanzen in einem Goldfischglas aufgrund von Platz- und Grundmangel sowie ungenügender Beleuchtung nicht in einem solchen Maße möglich, dass es zu einer ausreichenden Stickstoffumwandlung (siehe auch: Aquarium) kommen könnte. Es gelange nur sehr wenig Sauerstoff ins Wasser, sodass der Fisch zu ersticken drohe.
- In Ermangelung eines Aquariumfilters muss das Wasser täglich ausgetauscht werden, was wiederum Stress für den Fisch bedeutet.
- Durch die Krümmung des Glases sehe der Fisch in jeder Richtung sein verzerrtes Spiegelbild. Außerdem würden sämtliche Bewegungen des Fisches von den gekrümmten Wänden zurückgeworfen. Der Fisch könne diese mit seinem Seitenlinienorgan wahrnehmen und erhält den Eindruck, es sei ständig um ihn herum sehr viel Bewegung, was den Fisch zusätzlich belaste.
- Aufgrund der geringen Wassermenge und in Ermangelung einer technischen Temperaturkontrolle sei der Fisch starken Temperaturschwankungen unterworfen, ein weiterer Stressfaktor, was für das Tier tödlich enden könne.
- Da ein Goldfischglas nach oben hin offen ist, gelangten vermehrt Keime und Bakterien ins Wasser. Aufgrund des unvollständigen Biosystems komme es nicht zu einem ausreichenden Abbau von Schadstoffen und Ausscheidungen. Der Fisch habe durch die zahlreichen Belastungsfaktoren meist ein geschwächtes Immunsystem und ist daher sehr anfällig für Bakterien und Krankheiten.
All das führe zu einem verfrühten und qualvollen Tod des Fisches. Trotzdem ist die Haltung in einem solchen Behältnis nur selten direkt verboten, wie zum Beispiel in Rom.
[9]