Osmosewasser, KH, pH und CO2

robbsen

Member
Hallo,

ich betreibe ein pflanzenorientiertes Gesellschaftsbecken mit 170l, Düngung per CO2 auf 20mg/l vorhanden, Dauertest grün-hellgrün. PH Zielwert ist besatzbedingt 6,6 - 6,8.

Das Wechselwasser bereite ich mit Hilfe einer Umkehrosmoseanlage mit nachgeschaltetem Mischbettfilter zur Silikatentfernung auf. Dieses härte ich mit SaltyShrimp Aquarium Mineral auf kH 3 und gH 8 auf. Das Wasser hat nun reproduzierbar folgende Werte (alles Tröpfchentests, bis auf Leitwert)

pH 8,5 (!)
Leitwert 410 mikroS/cm
kH 3
gH 8
CO2 0-1mg/l

Bisher habe ich vor Einbringung ins Becken den pH-Wert mit einem Präparat auf 6,8 gebracht, um meinen Besatz zu schonen, was natürlich auch eine Senkung der kH zur Folge hat. Das wiederum drückt den pH Wert bei CO2 Düngung stärker als gewollt.

Wie würdet ihr da vorgehen, weiter so oder auf den pH Senker verzichten und das CO2 machen lassen? Bin jetzt etwas verunsichert und will eigentlich kein Wasser mit pH über 8 einleiten.

Danke und Gruß
Robert
 

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robbsen

Member
Hallo :bier:

ich habe nochmal nachgedacht, wenn ich 35% WW mit einem pH-Wert des Wechselwassers von 8,5 mache, ergibt das Folgendes:

-log10(10^(-6,5)*0,65+10^(-8,5)*0,35) = 6,685

also vertretbar, wenn langsam zugegeben.

Gruß Robert
 

Kejoro

Moderator
Teammitglied
Hi Robert,

ähnliche Rechnung hatte ich auch schon angestellt. Aber ich bin mir sehr unsicher, ob das Modell auch zutrifft^^
Stichwort Puffersystem

ich würde es einfach mal testen. Dazu am besten alles in einem Eimer den Verhältnissen entsprechend vermischen. Im Aquarium würde ich das "Experiment" nicht machen, da man immer davon ausgehen kann, dass da etwas passiert, was wir aktuell nicht auf dem Schirm haben.

Bei mir daheim wird das Wasser mehr oder weniger direkt, ohne Aufbereitung den Aquarien zugeführt. Das ist mal Osmosewasser und das andere mal Leitungswasser mit KH 9°dH. Die pH Schwankungen interessieren den Besatz nicht :pfeifen:

Schöne Grüße
Kevin
 

robbsen

Member
Hallo Kevin,

meinst Du mit Pufferwirkung ggf. Änderung des kH - Werts?

Mal anders gerechnet, beispielsweise bei 35% WW

Aquariumwasser: kH = 2,5°; pH = 6,5; CO2 = 22mg/l
Osmosewasser: kH = 2,5°; pH = 8,5, CO2 ? 0mg/l

n(CO2) = 0,65 * 22mg/l + 0,35 *0mg/l = 14,3mg/l
kH = 0,65 * 2,5° + 0,35 * 2,5° = 2,5°
-> pH = 6,7

anderes Beispiel:

Aquariumwasser: kH = 2,5°; pH = 6,5; CO2 = 22mg/l
Osmosewasser: kH = ; pH = 8,5, CO2 ? 0mg/l

n(CO2) = 0,65 * 22mg/l + 0,35 *0mg/l = 14,3mg/l
kH = 0,65 * 2,5° + 0,35 * 5° = 3,375°
-> pH = 6,83

:glaskugel:

Aber testen werde ich das vorher.

Gruß Robert
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo Robert,

Wie wäre die Idee das Wechselwasser vor dem einleiten mit CO2 zu begasen?

Vorraussetzung:
1. Langsames einleiten
2. Inline Diffusor oder Aktiver Reaktor in der Zuleitung mit reichlich Strecke zum vollständigen lösen

Oder: das Frischwasser über einen Beipass zuerst in den Filterkreislauf einleiten wo es auf den Diffusor trifft bevor es ins Becken kommt.

Meine Erfahrung ist inzwischen aber auch, dass der pH Unterschied beim Wasserwechsel weniger Auswirkungen hat als eine schnelle Abnahme der Temperatur um z.B. 3 °C.

Viele Grüße

Alicia
 

robbsen

Member
Hallo Alicia,

das wären auch Möglichkeiten. Ich denk drüber nach. Hauptsache ich kann weg davon, mir durch pH- Zugabe die kH sukzessive zu zerstören.

Hab Otos, die reagieren da empfindlich auf Werteänderung beim WW.

Gruß Robert
 

Pelle

Member
Hallo Robert,

durch das Kalk- Kohlensäure- Gleichgewicht wird sich beim Wechselwasser mit vorhandener KH / GH ohne CO2-Zugabe immer pH 8,3 einstellen. Das gibt sich im Aquarium, oder wenn Du wie oben angemerkt Kohlensäure einleitet. Ich habe mal interessehalber billiges, mineralarmes Sprudelwasser zugegeben, hast dann gleich "gepimptes" Wasser.

LG
Uli
 

robbsen

Member
Hallo zusammen,

so langsam beginne ich zu verstehen. Die beim Aufhärten eingebrachten Hydrogencarbonationen stehen bei pH 8,3 vollständig zur Verfügung , der CO2 - Gehalt ist null = aufgehärtetes Osmosewasser. Gebe ich CO2 dazu, werden die Ionen „aufgebraucht“, der pH sinkt bis zu 4,3. Da ist Schluss, weil alles „aufgebraucht“ ist. Je mehr Carbonationen (= je mehr kH), desto mehr CO2 muss ich einbringen, um einen bestimmten pH größer 4,3 einzustellen.

Hatte immer gedacht, das Osmosewasser sollte auch nach Aufhärtung pH 7 haben, ein Trugschluss offenbar. Da das Osmosewasser frei von CO2 ist, ist nach Aufsalzen ein pH von 8,3 unumgänglich? Diese kann ich nur durch Zerstörung der Carbonationen durch pH- Produkte (was ich vermeiden will, da ich so eine zu geringe kH bekomme) oder durch CO2 Einleitung drücken. Oder liegts doch am Mischbettfilter?

:glaskugel:

Gruß Robert
 

Wuestenrose

Well-Known Member
'N Abend...

Pelle":ncssqmqx schrieb:
durch das Kalk- Kohlensäure- Gleichgewicht wird sich beim Wechselwasser mit vorhandener KH / GH ohne CO2-Zugabe immer pH 8,3 einstellen.

Nein, nicht immer. Der pH-Wert von im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht stehenden Wassers beträgt, abhängig von der Karbonathärte (hier ausnahmsweise die "echte" KH, also dem Teil der Säurekapazität, der die stöchiometrisch gleiche Menge Erdalkalimetallkationen entgegensteht):

[tab=30] 1,9 °dH: pH 8,6
[tab=30] 3,2 °dH: pH 8,4
[tab=30] 4,5 °dH: pH 8,2
[tab=30] 6,7 °dH: pH 8,0
[tab=30]11,8 °dH: pH 7,5
[tab=30]14,3 °dH: pH 7,3
[tab=30]17,5 °dH: pH 7,1
[tab=30]21,0 °dH: pH 6,9

Je höher die Karbonathärte ist, desto mehr Kohlensäure ist nötig, den Kalk in Lösung zu halten und desto niedriger ist der pH-Wert.

Der pH-Wert des ungepufferten und so gut wie CO2-freien Mischbettwassers ist uninteressant. Beim Mischen mit Aquarienwasser wird sich dessen pH-Wert so gut wie nicht ändern. Du verdünnst zwar dessen Puffervermögen, genauso aber die pH-Wert beeinflussenden Substanzen.

Viele Grüße
Robert
 

Pelle

Member
Hallo Robert,

so in der Art :lol: Entgastes, salzfreies Wasser hat pH 7, in der Praxis kann der aber durch verschiedene Faktoren wie z.B. Schlupf verändert sein. Zudem ist der pH-Wert von quasi ionenfreiem Wasser mit Standardmitteln nur ungenau messbar. Das nur am Rande. Du bist auf dem richtigen Weg.
Schütt doch mal Aquarienwasser und Wechselwasser in einem Glas im Verhältnis wie Du es mischst, als Vorversuch, und miss den pH-Wert. Ist der Unterschied wirklich so groß, dass Du um die Garnelen fürchten musst?

Anderer Robert: und wenn keine zusätzliche Kohlensäure da ist, fällt Kalk aus und somit stellt sich das Gleichgewicht wieder aus.

LG
Uli
 

Wuestenrose

Well-Known Member
'N Abend...

Pelle":2v06jz90 schrieb:
Anderer Robert: und wenn keine zusätzliche Kohlensäure da ist, fällt Kalk aus und somit stellt sich das Gleichgewicht wieder aus.

Ist sie aber, sonst wären sämtliche Natur- und Leitungswässer kalkfrei. Sindse aber ned. Wie weit Leitungswässer vom Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht entfernt sind, siehst du am Wert der Calcitlösekapazität aus der Trinkwasseranalyse.

I.d.S.
Robert
 

robbsen

Member
Hallo,

ich habe nun probiert:

Aquariumwasser: kH = 2,5°; pH = 6,50
Osmosewasser: kH = 4°; pH = 8,21

In o.g. Verhältnis (0,65 / 0,35) gemischt, nun: kH = 3°; pH = 6,82

Passt ungefähr. Sind natürlich Messunsicherheiten drin, insbesondere beim kH-Tropfentest (±0,5), pH mit frisch kalibrierter Sonde gemessen.

Gruß Robert
 

robbsen

Member
Hallo Robert,

Weil meine Zielwerte (kH 4 und pH 6.7) durch meine bisherige Unkenntnis und Anwendung von pH- auf das Wechselwasser mittlerweile unterschritten sind. Hatte mich ja nicht getraut, Wasser mit pH über 8 reinzukippen. Zu den Zielwerten will ich jetzt schrittweise wieder hinkommen. Ist ja ein Gesellschaftsaquarium, mit viel Bepflanzung und ohne Garnelen.

Gruß Robert
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo Robert,

ich halte die Gesamthärte für wichtiger als die Karbonathärte. In diesem Aquarium hatte ich eine Zeitlang eine KH unter 1. Bei ausreichender Mineralienversorgung über die GH und vernünftiger Wasserhygiene um dem Nitrifikations-bedingten KH-Verlust entgegenzuwirken funktioniert das ganz wunderbar.

Für was brauchst du KH 4? Halte die GH einigermaßen hoch, in der Gegend 4...6, die meisten Pflanzen wachsen bei geringer KH besser und KH 4 ist nicht wirklich niedrig. Ich lege dir Martins Wasserhärtedefinition ans Herz, der ich mich uneingeschränkt anschließe :D


Viele Grüße
Robert
 
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