Hallo Nik, hallo Robert, @all,
ggf. kommt bei der PO4-Stossdüngungung ja auch noch ein weiterer Faktor hinzu: Die allmähliche Freiwerdung gebundener Phosphate?!
Ich habe bei mir (vorausgesetzt der Test stimmt) gerade die Erfahrung gemacht, dass der Phosphatspiegel in meinem Becken trotz Stossdüngung relativ konstant ist.
Ich dünge Phosphat nur über das LW beim Wasserwechsel zu. Mein LW enthält 2,0-2,5 mg/l Gesamtphosphat (zugesetzte Mischung aus Ortho-und Polyphosphaten).
Und egal ob ich früher (viel LW+ viel WW) einen messbaren Spiegel von ca. 0,5 mg/l PO4 oder momentan (höherer UOW-Anteil+reduzierter WW nach Phosphatentfernung) von 0,1-0,2 mg/l habe, bleibt dieser seltsamerweise sehr konstant.
Selbst nach Phosphatentfernung mit JBL Phosex ultra konnte ich innerhalb kürzester Zeit wieder PO4 messen, und zwar in den Folgetagen jeweils mit leicht (=minimal) steigender Tendenz.
Ich kann mir das nur so erklären, dass der Verbrauch durch die Pflanzen sich bei mir gaaaaanz grob mit der Freiwerdung von PO4 aus insbes. den Polyphosphatketten deckt. Hinzu könnten auch ggf. weitere Rücklösungen aus Eisenphosphaten o.ä. kommen (und nat. Zufuhr über Fischfutter).
Somit habe ich trotz praktizierter Stossdüngung effektiv eigentlich eine konstante geringe Dauer-Zufuhr an PO4.
Letztlich ist das aber nur eine Vermutung, und nicht jeder hat derartige PO4-Depots direkt in seinem LW. Aber Eisenphosphate u.ä. Phosphatverbindungen werden sich ja in jedem gedüngten Pflanzaquarium ansammeln, und bzgl. deren evtl. "Rücklösung" kann man vermutlich nur spekulieren (zumal da wohl auch wieder andere Faktoren wie Filterung, Bodengrund etc. kräftig mit rein spielen).
Grundsätzlich würde es aber meinem Weltbild entsprechen, dass Pflanzen bei Mangel an frei verfügbarem PO4 auch über die Fähigkeit verfügen, andere Phosphatquellen anzuzapfen.
Aber abgesehen davon, dass auch Kassebeer die Phosphatspeicherung im Pflanzensaft beschreibt, speichern z.B. einige Bakterien Phosphat sogar in Form von Polyphosphat, was dann ggf. auch später wieder alles als PO4 in den Wasserkreislauf zurück kommt (
http://www.deters-ing.de/Gastbeitraege/Phosphat1.htm)
Interessant zum Thema finde ich auch Folgendes auf
http://www.heimbiotop.de/pflanzenernaehrung.htm
Untersuchungen haben gezeigt, dass Pflanzen mit einem ausladenden, tiefgehendem Wurzelsystem mehr Nährstoffe aus dem Boden entziehen, als wenig bewurzelte. Vallisneria americana kann zum Beispiel dem Boden mehr Phosphat (PO4-) entziehen als Potamogeton pectinatus (Wigand et al. 2001). Das ist nicht wirklich ein überraschendes Ergebnis.
Interessant ist aber, dass sich im Boden unter Pflanzenbeständen deutlich mehr Nährstoffe befinden als auf freien Flächen. Die Pflanzen sind in der Lage Nährstoffe im Sediment zu deponieren und im Folgejahr davon zu profitieren.
Selbst wenn die Pflanzen also tatsächlich ggf. selbst kein Phosphat anreichern könnten, gäbe es also noch diverse andere Depotformen, die eine erfolgreiche PO4-Stossdüngung erklären würden.
Hinzu kommt, dass es in der Vielfalt an Pflanzen offenbar solche und solche gibt. Die einen sind möglicherweise gut in der Lage, Phosphate im Wurzelsystem oder gar in der Pflanzenmasse zu speichern, während andere das nicht oder nur eingeschränkt vermögen. Ich denke nicht, dass es hier eine für alle Pflanzen unter allen "Umwelt"bedingungen allgemeingültige Regel gibt.