Hallo Allerseits,
entschuldigt bitte, dass ich diesen alten Thread wieder ausgrabe. Aber ich habe gerade etwas Langeweile und würde gern zu diesem Thema noch mal meine Erfahrungen zum Besten geben. Wenn einer andere Erfahrungen gemacht hat, immer her damit^^:
Meiner Meinung nach wird zu diesem Thema viel geschwafelt und viel zu oft die "einschlägigen Seiten" zu Tests und Klärtabellen rezitiert bzw. falsch ausgelegt. Die Frage ist doch erst einmal, was man mit dem Einsatz dieses Systems überhaupt erreichen will.
Einen Klärer zur Teilentkeimung einzusetzen setzt eine größere Dimensionierung voraus. Nur wo - ausser vielleicht in Zuchtbecken - benötigt man eine derart niedrige Keimdichte, die man nicht auch über regelmäßige Wasserwechsel erreicht?
Spätestens wenn Bodengrund und Einrichtung vorhanden sind, hat sich das mit der konsequenten Keimreduzierung eh erledigt.
Die Leistungsaufnahme ist tatsächlich um ein vielfaches höher, als die tatsächliche UV-Leistung in Watt (die Nennleistung hat nix mit der UV-Leistung zu tun). Da die üblichen Aquarien-Klärer meist nur eine Nennleistung von max. 36 Watt haben, müsste man zur Teilentkeimung eigentlich gleich zu Teichklärern mit Nennleistungen >50 Watt greifen um ein Becken mit z.B. nur 300 Litern entsprechend keimarm zu fahren. Wer macht den sowas?
Aber selbst bei der Zucht halte ich den Einsatz eines derartigen Systems für weitestgehend sinnfrei.
Einzig in der Phase zwischen Eiablage und Schlupf leistet ein Klärer gute Dienste (Stichwort Laichverpilzung). Das liegt einerseits an der Keimreduzierung, anderseits an der simplen Tatsache, dass man in dieser Phase weniger Wasser wechselt um die Gelege nicht zu gefährden.
Spätestes jedoch wenn die geschlüpfte Brut zusätzlich gefüttert wird, ergibt sich die Keimreduzierung schon allein durch tägliche, grosse Wasserwechsel. Denn so schön wie ein Klärer die Keime auch reduzieren mag, ignoriert er doch z.B. das im Wasser angesammelte Nitrat. Und das ist - insbesondere in der Diskuszucht - ja logischerweise ungewollt und muss daher raus.
Mir fällt daher nur ein echter Grund ein, seinen Klärer zur Entkeimung einzusetzen: Wenn man z.B. sein Wechselwasser aufbereitet und über mehrere Tage anspart und zwischenlagert. Manche schwören ja auf abgestandenes und vortemperiertes Wasser bzw. haben nur eine kleine Osmoseanlage.
Wozu braucht man also überhaupt einen UV-Klärer?
Meiner Meinung in erster Linie bei Problemen mit Schwebe- oder Blaualgen. Da ist er in der Tat sehr effektiv.
Auch bei Ichthyo und zur optischen Klärung leistet er gute Dienste.
Man sollte aber vielleicht noch darauf achten, dass er VOR dem Filter in den Wasserkreislauf integriert wird, da man die zerstörten Schweber ja nicht im Becken sondern im Filter haben will. Bei temporärem Einsatz bei z.B. Schwebealgen, würde ich ihn am besten direkt über einen extra Topffilter nur mit Filterwatte einsetzen.
Dauereinsatz?
Da scheiden sich die Geister aber ich schwöre drauf.
Da die UV-Leistung ja eh meist viel zu gering ist als das dem Wasser unmittelbar spürbar Chelate entzogen werden, halte ich das Gerede über potentielle Schäden in Pflanzbecken offen gesagt für Humbug. Einige von Euch kennen ja mein Diskus-Pflanzbecken und da läuft auf 800 Litern ein 18-Watt Klärer durch.
Diskus-Halter haben aber auch immer Panik vor Kiemenwürmern ;P
Neben der (Teil-)Entfernung von parasitären Schwebern, hat mich die optische Klärung des Wasser überzeugt.
Ich würde aber auf tägliche Pausen verzichten und ihn auch wirklich durchlaufen lassen, da die Keimzahl sprunghaft ansteigen kann wenn das Gerät für einige Stunden ausgeschaltet wird und auch kurzfristige Nitritpeaks nach dem Einschalten durchaus vorkommen können (besonders wenn das Gerät VOR dem Filter hängt landen plötzlich Massen von abgetöteten Bakterien und Infusorien im Filter und belasten das Wasser wie nach einer Massenfütterung). Aber das hängt wieder davon ab, welche Leistung das verbaute Gerät mitbringt. Ausserdem empfehlen sich vor dem Ersteinsatz ein Wasserwechsel und Futterstop.
Ich würde mir also keinen Kopf darüber machen, ob ein Klärer meinem Pflanzenwuchs schadet oder meine Kosten für Düngepräparate explodieren lässt. Es sei denn, ich habe einen Teichklärer an meinem Nano verbaut ;P
LG
Olli