Eine andere Trocknungsmethode ist das Gefriertrocknen. Professionell durchgeführt, werden die
Gegenstände schockgekühlt auf Temperaturen unter –60°C, das Wasser wird unter Vakuum direkt
aus der festen Phase verdampft und dem Holz entzogen. Dieser Prozeß ermöglicht eine gleichmäßige
Durchtrocknung unter definierten Bedingungen. Der Amateur wandelt die Methode seinen
Möglichkeiten enstprechend ab: die Gegenstände kommen in einen nicht diffusionsdichten (zum
Beispiel leicht perforierten) Frühstücksbeutel und in diesem in die Tiefkühltruhe. Auch bei diesem
Verfahren geht das Wasser infolge des Partialdruckgefälles direkt aus der festen in die gasförmige
Phase über. Der Trocknungsprozeß kann ohne weiteres ein Jahr dauern.
Die trockenen Gegenstände (Zimmerluftfeuchte, nicht extra daruntertrocknen!) müssen dann noch
fixiert werden. Das geschieht am einfachsten mit mehreren Schichten Bootslack, verdünntem
Tiefengrund oder dünnem Tapetenleim. Sparsam auftragen, sonst war das langsame Trocknen
umsonst. Farben können durch eine Schicht Firnis (Öl) geschützt werden, das dunkelt aber mit der
Zeit nach. Besser geeignet ist Fixierspray für Zeichenkohle. Dünne Schilder hinterklebt man mit
Gazegewebe zur Aussteifung.
Sind die Holzstücke sehr schwammig, was meist bei Hölzern der Fall ist, die unter Wasser lagen,
muß man gleichzeitig mit dem Trocknen deren mechanische Festigkeit erhöhen. Dazu kann man die
aufgelösten Gefügebestandteile des Holzes durch Zucker ersetzen. Auch dabei muß auf jeden Fall
vermieden werden, durch Inhomogenitäten Spannungen ins Holz zu bringen, welche beim späteren
Trocknen zur Zerstörung des Gegenstandes führen könnten. Der Gegenstand wird zunächst
gewässert, man befestigt ihn dabei so, daß er von allseits gut von der Flüssigkeit umspült werden
kann, mit Drahtschlaufen oder legt ihn auf ein Drahtnetz. Nach und nach wird das Wasser durch eine
Zuckerlösung steigender Konzentration ersetzt. Man beginnt mit 5%iger Lösung, steigert dann in
langsamen Schritten (jeweils 10%) die Konzentration. Zwischen dem Wechsel der Lösungen muß
sich die Konzentration des Zuckers im Holz über den ganzen Querschnitt angepaßt haben. Das geht
bei dünnen Gegenständen schneller, bei starkwandigen langsamer. Als Faustformel kann man für
einen Zentimeter Holz 14 Tage Diffusionszeit annehmen. Bei einer 70%igen Lösung angelangt,
beginnt der Trocknungsprozeß. Das Holz wird dem Bad entnommen und zunächst etwa eine halbe
Stunde an der Luft getrocknet, danach wieder ins Bad gehängt. Diesen Rhythmus ändert man
langsam, aber stetig hin zu Trocknungszeiten von einem halben Tag an der Luft und nur noch kurzen
Bädern in der Zuckerlösung. Endlich kann man dann das Holz restlos trocknen lassen. Auch beidieser Methode wäre möglich, die langsame Trocknung durch Dampfbremsen zu erzielen, man muß
nur aufpassen, daß man mit der Zuckerlösung nichts anklebt. Schimmelbildung auf der Zuckerlösung
wird ebenfalls durch Formalin verhindert."