Hallo Tobi,
Hallo zusammen,
ich find's ziemlich cool, dass du die Community mit in den Brainstorm einbeziehst! :thumbs:
Ich probiere da ja auch schon was länger mit meinem
eigenen SE-Dünger rum. Für mich gehört in einen SE-Dünger auch Eisen mit rein. Ich erkenne unter den aktuellen Gegebenheiten keinen plausiblen Grund, wieso man das trennen sollte, bzw. alle Spurenelemente außer Eisen separat dosieren sollte. Was wird sich hiervon versprochen? Wir können das doch eh nicht messtechnisch bestimmen - zumindest nicht so ganz einfach! Einen
objektiv feststellbaren, positiven Effekt wird das nicht haben. Jedenfalls führte die teilweise sogar drastische Erhöhung einiger Spurenelemente in meinem Dünger im Vergleich zu den gängigen käuflichen Düngern zu keinerlei optischer Verbesserung im Wuchsverhalten der Pflanzen. Negative Auswirkungen gab es allerdings auch keine. Pflanzen werden davon nicht roter und das Becken läuft auch nicht stabiler nur weil man mehr Spurenelemente reinkippt.
Meiner Erfahrung nach, hat die Versorgung mit Spurenelementen eh nur einen marginalen Einfluss auf das Gesamterscheinungsbild der Pflanzen. Viel hilft hier nicht viel. Deutlich wichtiger sind Faktoren wie Licht, CO2, Makros (NO3 und PO4), sowie sicherlich begünstigend, weil Übersicht schaffend, ein vernünftiges Ca:Mg:K Verhältnis.
Stimmen diese Faktoren, dann gibt es auch mit dem Pflanzenwuchs keine Probleme, sofern nicht irgendwelche nicht näher definierbaren ungünstigen Faktoren hinzukommen.
Also anstatt einfach mehr Spurenelemente (Mn, B, Zn, Cu, Mo) im Verhältnis zum Eisen zu düngen, sollte man sich vieleicht lieber mal die Frage stellen (hab ich jedenfalls getan), woher die Verhältnisse der einzelnen Spurenelemente in den verschiedenen, gängigen Düngern stammen. Liegen die einzelnen Elemente auch in ausreichender Menge vor, oder vielleicht sogar absolut überdosiert. Wirklich beantworten kann die Frage soweit ich weiß momentan niemand. Ich habe vor einiger Zeit mal die SE-Konzentrationen diverser Dünger miteinander verglichen. Eigentlich sind die alle nicht weit auseinander:
Von oben nach untern:
Fe
Mn
B
Zn
Cu
Mo
Links in blau einige aquaristische SE-Dünger. Rechts in orange die Verhältnisse der bekannten Hoagland Nährlösung, sowie einem Durchschnitt von diversen Gartenbau- und Hydrokulturdüngern.
Was in erster Linie auffällt, ist dass vor allem Bor und Zink in den Gartenbau- und Hydrokulturdüngern im Verhältnis zum Eisen deutlich höher dosiert sind. Wieso?
Ich dünge seit geraumer Zeit ein Verhältniss von 1000:500:200:150:100:30 (Fe:Mn:B:Zn:Cu:Mo). Also deutlich Bor- und Zinkbetonter. Auch Kupfer habe ich etwas höher angesetzt. Läuft problemlos. Subjektiv betrachtet werder besser noch schlechter wie mit dem AR Mikro Basic Eisen oder dem Ferrdrakon, welche ich beide schon im Einsatz hatte.
Das bestätigt mich zurzeit in dem Schluss, dass die SE-Düngung tatsächlich nur einen marginalen Einfluss auf das Wuchsverhalten der Pflanzen hat.
Trotz des in meinen Augen nur marginalen Einflusses, müsste meiner Meinung nach der Ansatz ein anderer sein:
Mittels ICP-Analyse ist es möglich die einzelnen Spurenelemente quantitativ zu bestimmen. Wie bei den Makros müsste man hier mal an einzelnen Aquarien prüfen, was tatsächlich über einen Zeitraum X an Spurenelementen verbraucht wird. Da dieser Verbrauch natürlich von Aquarium zu Aquarium schwankt, wird das Ergebnis einer solchen Auswertung umso aussagekräftiger, je mehr verschiedene Aquarien getestet würden. Am besten regelmäßig über einen zu definierenden Zeitraum. Mit diesem Ergebnis könnte man dann einen Spurenelementedünger zusammenstellen, der wahrscheinlich eher den tatsächlichen Anforderungen unserer Aquarien entspricht.
Man kann das sogar noch weiter spinnen:
Im Meerwasserbereich gibt es Firmen wie Triton oder auch ATI, welche mittels ICP-Analyse für ihre Kunden deren Aquarienwasser analysieren. Kostenpunkt um die 30-35€. Auf Basis dieser Analysen werden dann gezielt einzelne Stoffe (auch Spurenelemente) nachgedüngt. Läuft bei den MW-Jungs dann in der Regel auf möglichst wenig WW und ein möglichst stabiles Nährstoffniveau hinaus.
Ich war heute noch bei Ben Funk von ATI und habe dort meinen SE-Dünger analysieren lassen. Leider sind die Werte noch nicht auf eine Süßwassermatrix kalibriert, was zu einer gewissen Ungenauigkeit führt. Teilweise aber auch schon so brauchbar. Ben wird Anfang 2017 damit beginnen eine Süßwassermatrix zu kalibrieren. Dann lassen sich auch alle Elemente im Süßwasser extremst genau bestimmen.
Wenn das erst mal funktioniert, dann könnte man wie z.B Triton, einzelne SE-Dünger anbieten. Also einen reinen Fe-Dünger, einen Mn-Dünger, Cu-Dünger, usw. womit man dann sein Becken anhand der mit der ICP analysierten Verbräuche gezielt aufdüngen kann. Diese einzelnen Dünger sind dann auch untereinander mischbar, so dass sich theoretisch auch jeder für sein Becken einen individuellen SE-Dünger zusammenmischen kann. Ohne großes chemisches Fachwissen!
Vielleicht wäre das ja auch eine viel bessere Idee. Je Spurenelement ein eigener Dünger. Dann kann da jeder selber die Verhältnisse einstellen wie er lustig ist. So wie ich das momentan quasi auch praktiziere.
Wo du die Etiketten für die vielen einzelnen Dünger herbekommst weißt du ja Tobi!
Ergs... da bin ich wohl ein wenig in einen Schreibrausch verfallen.... Liegt aber sicherlich daran, da genau dieses Thema bei mir zurzeit recht heiß ist! :smile:
Liebe Grüße
Sascha