Hallo zusammen,
interessanterweise ist es so, dass eine komplette Nährstoffversorgung Algenwachstum abträglicher ist als eine ungenügende oder eine mit Lücken. Deutlich wichtiger ist die Konkurrenzsituation von Algen im Biofilm. Funktioniert das, können Algen bis hin zu überhaupt nicht und dann ist auch die Nährstoffsituation völlig egal. Der interessierte Aquarianer mag mal in den link in meiner Sig schauen. Die gesamte Betriebsweise basiert auf der algensupressiven Wirkung des Biofilms.
CO2 ist in der Algenbekämpfung höchst unzuverlässig. Ich gestehe der CO2- Zugabe im Sinne der Algenbekämpfung allenfalls eine vernachlässigbare, indirekte Rolle zu.
Das Aquarium meiner Frau habe ich nun etwa ein Jahr in der Mache. Eine anfängliche durchaus dominante fädige Grünalge ließ sich durch ein rundes Nährstoffangebot und vollständige Entnahme des Filtersubstrats beseitigen. Mikrobiologisch machte das schon länger laufende Becken ansonsten einen guten Eindruck. Die Betriebsweise ist interessant. Es ist ein stark bewachsenes Pflanzenbecken mit einer vielfältigen Bepflanzung.
60x40x50, 120l
Aufsetzleuchte 4x24W, 840, Beleuchtungsdauer manuell von ca. 7:00Uhr bis spät abends
Eheim Prof II ohne Filtersubstrat, nur mit Schwamm als Ansaugschutz
Kies 2-3 mm
reichlich Fischbesatz
selten mal eine Mikro-, Makrodungung auf Sicht
kein CO2
~16°dKH
Eine kontinuierliche Düngung bringt das Wachstum zum Explodieren, allerdings geht es mit einer an den Scheiben sichtbaren, starken biogenen Entkalkung einher. Interessant an dem Becken ist die überragende Bedeutung des Biofilms am Funktionieren des Beckens. Der Kies mit dem darin enthaltenen Mulm/Schlamm ist in einem super Zustand. Ebenfalls interessant ist der Mechanismus der biogenen Entkalkung. Kurz zusammengefasst wird Düngung minimiert um die biogene Entkalkung zu unterbinden. Dann bleiben die Scheiben über lange Zeit klar, algenfrei sowieso.
Sie hatte dafür meine Turbobecken kennengelernt und war auf die neugierig geworden. Zwei Ihrer Becken haben wir umgestellt. Obiges blieb auf mein Einwenden so erhalten. Das läuft einfach zu gut und ist total interessant. Ein Hartwasserpflanzenaquarium mit hohem pH. Mal so'ne grobe
Pflanzenliste:
Irgendwelche Zwergechinodoren, auch ein paar höhere im Hintergrund, nicht dominant.
Javafarn, B. heudeloti
irgendeine kleine, rote Alternanthera
H. tripartita, H. leucocephala
Irgendeine Bacopa
H. zosterifolia
C. wendtii Varietät, wahrscheinlich
diverse Rotalas, rotundifolien, spec.("H'Ra", "Pink", "Colorata", ...), macrandra spec. dominant
Eine Form von H. polysperma
Das läuft der allgemeinen High-End-Pflanzenaquaristik ziemlich konträr und mag zum Nachdenken anregen. Wichtig ist der funktionierende Biofilm und der geleerte Filtertopf. Die daraus resultierende, eindeutige Wirkung hat Sie als promovierte Biologin beeindruckt. Überhaupt, wie schnell die schon langjährigen Algen Geschichte waren. ^^
Ach ja, für Allelopathie habe ich aquaristisch nie auch nur den Hauch eines Indizes erkennen können. Der mich verfolgende Leser wird sich meines erfolgreichen Einfahrens eines völlig pflanzenlosen Beckens erinnern. Völlig algenfrei. Emers, in Hydrokultur könnte ich konkurrierende Pflanzen erlebt haben.
Gruß, Nik