Hallo zusammen,
mich interessieren die Einflüsse auf die Nährstoffversorgung schon lange. Um das übersichtlich zu bekommen, habe ich seit 8 Jahren immer ein Becken mit ungedüngtem Sand, Geringfilterung, tüchtig Licht und auschließlicher Düngung über das Wasser. Parallel über 6 Jahre lief mein Pflanzenbecken im Wohnzimmer mit mineralischer Düngung unter dem Sand und HMF. Letzteres war eindeutig schwieriger über das Wasser zu versorgen und der Mattenfilter mir dann so sehr Dorn im Auge, dass ich das Becken abgebaut habe.
Mir kann jeder erzählen was er will und ich berücksichtige das ganz bestimmt in irgendeiner Art und Weise, aber das muss ich mit dem Umstand abgleichen, das konventionelle Mattenfilterung sich bezüglich der Versorgung eines Pflanzenbeckens nachhaltig als schwierig erwiesen hat und andererseits im gering gefilterten Becken mit ungedüngtem Sand astreine, prächtige Cryptocorynenbestände über den gesamten Zeitraum von 8 Jahren in ausgesprochener Stabilität (von wegen C.fäule) möglich waren.
Tobi hatte mal erzählt, sich auf dem letzten Wasserpflanzensymposium einen Vortrag angehört zu haben mit der Qintessenz, das Pflanzen Eisenchelatkomplexe nicht aufnehmen können. Tobi, könntest du ja noch mal ausführen, bei mir als Nichtbeteiligtem wird eine detailliertere Wiedergabe schon zur "stillen Post".
Das würde einige Ansichten ziemlich über den Haufen werfen. Habe ich zur kenntnis genommen ohne es weiter beurteilen zu können. Wie Düngung praktisch bei mir läuft, weiß ich aber genau und dann bleibt mir festzustellen das ich mit Eisendüngung, bzw. einem an Pflanzen festzustellenden Fe-Mangel nie(!) zu tun hatte. In obigem alten Sandbecken war es sogar so, dass sich mit sogar relativ geringer Düngung mittels Andreas Kremsers Produkten ein sehr, sehr gutes Ergebnis erzielen ließ. Die geringe Düngung erklärt sich aber auch durch den bewusst geringen Wasserwechsel an diesem Becken. Bei viel Licht, O2-Gehalten ständig jenseits der Sättigungsgrenze, ergab das bei mir den Eindruck von außerordentlich stabilen Chelatkomplexen, deren Gefährdung sich vor allem auf bakteriellen Abbau beschränkte.
Geraume Zeit habe ich schon den Verdacht, dass Filterung jenseits der Eisenchelatkomplexe, vielleicht sogar jenseits jeder Chelatierung, Einfluss auf die Nährstoffe nimmt, aber mir ziemlich die Fantasie bezüglich Ausfällungen (wie z.B. dem omnipräsenten Eisenphosphat) fehlt. Ein möglicher Punkt wäre eine Filtermikroflora als Liebhaber von Spurenelementen(SE). Immer wieder zeigt sich, dass sich mit SE-Zugaben Mikroflora fördern lässt. Bakterienblüten waren mir diesbezüglich interessantes Objekt. Aber auch das bestätigte mich in der Ansicht, dass "Filterwirkung" besser im Biofilm im Becken (auf den Pflanzen) stattfindet. Das sind mir einige offene Fragen und Anton gießt Öl ins Feuer eines Themas das sonst - scheints's - überhaupt nicht im Fokus ist.
Da ist aber die gesamte Theorie im Grunde wurscht, denn Substratfilterung hat in jedem Fall Einfluss auf die Wasserdüngung - und da ist erst einmal völlig gleichgültig ob es einen fetten Bodengrund hat oder nicht. Üppige Substratfilterung hat einen erkennbaren Vorteil bezüglich des Erzielens klaren Wassers, allerdings halte ich die Erreichung eines völlig algenfreiens Beckens für deutlich schwerer. Die Algenfreiheit wird über die Wassersäule und nur mehr notwendige Filterung erreicht, nicht über einen fetten Bodengrund. Filterung über zusätzliches Substrat muss also in beiden Fällen *einzuordnen* sein (Verstehen ist schon ein sehr hoher Anspruch bei so etwas heterogenem wie Mikroflora). Es ist also IMHO egal wie der Bodengrund aussieht. Wichtig ist die biologische Gesamtleistung des Beckens und ein passend aufgedüngtes Wasser. Mit Kies werde ich mich nach vielen, massive Zweifel auslösenden Erfahrungen nicht mehr beschäftigen. Gründe sind eine ungewisse Filterleistung des Kieses und das sich Zusetzen des Kieses, das bei meinen stoffwechselmäßig immer sehr aktiven Becken nie(!) eine Standzeit > 2 Jahre ermöglichte. Mit Sand wird sich sicherlich über eine eingebrachte mineralische Düngung eine Verbesserung erzielen - wenn man weiß, was man mit der Flüssigdüngung macht! Ich bin noch nicht soweit und solange lasse ich den Sand ungedüngt, weil ich die besser zuordenbare Rückmeldung der Pflanzen bei reiner Wasserdüngung noch brauche.
Filterung ist im Zusammenhang zu betrachten und bei üppiger Substratdüngung scheint es so, dass Filterung einen allgemein geringeren Einfluss hat und dann die leichter zu erzielende Klarheit des Wassers in den Vordergrund rückt. Bezüglich der Algen bin ich sicher, dass eine angepasste Substratfilterung sehr sinnvoll ist. Das sind zwei Seiten einer Medaille und hat was vom Spagat.
Gruß, Nik