Die Zukunft von Algen und dem Sonstigen

D.o.m.n.k

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Was im Falle des Weiter-so-wie-bisher aus unserem Planeten wird, ist gut bekannt: Moist Greenhouse.
Unklar ist noch, ob vom derzeitigen Leben noch irgendetwas übrig bleibt, das unter solchen Bedingungen zukünftig existieren kann.
Eine Antwort auf diese Frage muss zwangsläufig den Anfang der Nahrungskette mit betrachten. Also geht es um Phytoplankton, Aufwuchs und Co. Es geht um die Mikrobiologie des planetengroßen Beckens. Es geht um die Nährstoffversorgung für den Aufwuchs der Zukunft.
Wer kennt sich mit diesen Themen besser aus als Aquarianer? Ich glaube dass gerade Aquarianer am besten eine plausible Biosphäre der Zukunft erdenken und beschreiben können.
Also los!

Ich bin sehr beeindruckt von den raffinierten und schlagkräftigen Lebensmechanismen der pflanzlichen und bakteriellen Algen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die auch in der zukünftigen Atmosphäre leben können. Damit gäbe es ein Nahrungsangebot für komplexere Spezies. Was kann daraus noch werden?
 
Wie kann man sich das Becken vorstellen?

Eine Besonderheit ist sicherlich, dass das Becken nicht mit flüssigem Wasser gefüllt ist sondern mit dicker, dichter, feuchter Luft. Sowas kennen wir von der Venus, wo die Luft so dick ist dass wir in der Luft schwimmen könnten. Für einen Menschen wäre es in solcher Luft nicht möglich bis runter auf den festen Boden zu tauchen. In diesem Sinne wird klar, dass die heutigen Ozeane geschickterweise zur Atmosphäre zählen; anders gesagt, dass die Atmosphäre bis auf den Grund der heutigen Ozeane reicht. Das ist nur ne kurze Epoche, wo so viel Wasser flüssig herumläuft.
Eine dicke Wolkendecke hüllt alles darunter in ewige Finsternis. Bodenpflanzen wird es nicht geben können, vermutlich. Die Frage ist, ob Algen dann auf der Oberseite der Wolken wachsen, und Phytoplankton über den Wolken schwebt. Das ist wie bei der Beleuchtung im Aquarium.
Spannend ist in diesem Setting die Nährstoffversorgung. Regen kann Größenordnung 10 mg/l NO3 enthalten, also dafür wäre gesorgt. Was ist mit den anderen Nährstoffen?
Es ist klar, dass pflanzliches Leben ähnlich dem heutigen nur bei gemäßigten Temperaturen leben kann. Es gibt also im Höhenprofil eine oder zwei habitable Temperaturzonen. Je nachdem wie hoch und wie kalt die Thermopause liegen wird. Zu Vorhersagen bzgl Thermopause ist mir nichts bekannt.
Weiter in der Höhe wird es, wie heute auch, wiederum lebensfeindlich heiss sein. H2O wird dort zerlegt. In Präsenz von atomarem H und O werden Zellen chemisch zerstört. Atomarer H fliegt in so hohe Höhen, dass er vom Sonnenwind weg geblasen wird. Daher wird es am Ende kaum noch Wasser auf der Erde geben können.
Spätestens dann müssen wir das Aquarium schließen.
 
Keine Sorge. Der Mensch stellt für die Erde nur ein kurzes Intermezzo dar. Sie wird ihn überleben. Du aber wirst es nicht erleben.
 
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