Hallo,
mit meinem ersten Forumsbeitrag möchte ich die Chance nutzen und mein ebenfalls erstes Aquarium/Aquascape vorstellen. Ich lese jedoch bereits seit vielen Monaten interessiert mit und habe einige praktische Hinweise daraus mitgenommen.
Klassische Aquarien haben mich in der Vergangenheit eher abgeschreckt; konnte ich mich doch noch gut an die veralgten und optisch wenig ansprechenden Aquarien von Bekannten aus der Kindheit erinnern. Mittlerweile bin ich (ein wenig) schlauer und weiß, dass es diesen Aquarien wohl nur an entsprechender Pflege fehlte. Vor etwa einem Jahr, bin ich jedoch auf das Aquascaping aufmerksam geworden und damit auch die Erkenntnis, dass es Aquarium auch in schön, ja wenn nicht gar in elegant geht. Also etwas, dass man sich mit etwas stolz gerne ins Wohnzimmer stellt, um sich daran zu erfreuen.
Für gewöhnlich experimentiere ich gerne und ich hätte am liebsten sofort angefangen. Mir wurde jedoch schnell klar, dass hier doch ein gewisser finanzieller Aufwand, sowie eine gute Planung nötig ist um auch ein ansehnliches Ergebnis zu erzielen. Also las ich und schaute mir unzählige Videos an; versuchte so gut es geht (vermeintlich) falsch von richtig und Marketing von wichtig zu differenzieren. Ende August, Anfang September was es dann soweit - ich fühlte mich ausreichend informiert, hatte eine Idee vom Endergebnis im Kopf, eine Einkaufsliste in der Hand und einen Budgetstempel der besseren Hälfte.
Das OK gab es jedoch nur unter selbst auferlegten (Aquarium muss zur restlichen Einrichtung passen) und fremdbestimmten (es muss Platz für die Bücher des Kleinsten geben) Auflagen. Somit fiel ein fertiger Unterschrank aus dem Raster und es ging zunächst ans Handwerken. Anfang Oktober war auch das erledigt.
Der Paketbote freute sich täglich mich zu sehen (hoffe ich zumindest) und weniger über die schweren Pakete (Steine und Soil wiegen doch ganz schön viel). Pünktlich mit dem letzten Paket kam auch per Spedition das Wunschaquarium - 120x40x28 Weißglas in Poolbauweise.
Es war ein Donnerstag und ich hatte mir extra das Wochenende fürs Einrichten freigehalten. Aber - ich konnte einfach nicht länger warten. Ich wollte, nein ich musste, noch an dem Abend das Hardscape ausrichten. Ich hatte mich für Black Rocks entschieden, da ich zum einen die sehr geraden Linien, als auch den wunderbaren Kontrast zum Grün faszinierend fand. Der Hauptstein jedoch machte mir schon seit der Lieferung einige Gedanken. Er war auf einer Seite komplett flach und strukturlos - das muss die Unterseite und versteckt werden. Ich drehte den Stein immer und immer wieder im Kreis und fand einfach keine schöne Perspektive. Ich ärgerte mich darüber die Steine im Internet gekauft zu haben. Ich war frustriert. Die schönste Seite des Steins war ausgerechnet oben das würde man später in der Frontansicht überhaupt nicht sehen. Und dann machte es klick - ich legte den Stein genauso, dass die schönste Seite auch tatsächlich nach vorne zeigte - die hässliche Unterseite, die nun zur Rückwand zeigte konnte ich einfach mit einem anderen Stein kaschieren und an der linken unteren Seite nutze ich einen weiteren Stein um die große Klippe, die entstanden war, sanft auslaufen zu lassen. Ich fühlte mich sofort an die Eiger-Nordwand erinnert, an deren Fuße wir im Urlaub regelmäßig wandern gingen. Meine Motivation war gerettet und die verbleibenden beiden Steine wurden schnell platziert.
Am nächsten Tag ging es Abends weiter mit dem Pflanzen. Ich wollte ein optisch möglichst einfaches Iwagumi und setzte daher ausschließlich auf Bodendecker, Eleocharis um genauer zu sein. Hinter den beiden Nebensteinen pflanzte ich Eleocharis acicularis und auf dem Rest Eleocharis sp. Mini. In der ersten Woche nach dem Wässern ab und zu auftreibende Pflanzen dürften diese Trennung schön durch einander gebracht haben - zumindest ist heute keine klare Trennung mehr sichtbar. Das Pflanzen und anschließende langsame Wässern dauerten bedeutend länger als ich es erwartet hatte, so dass ich erst gegen fünf Uhr morgens ins Bett kam. (Zugegeben, ich hatte bestimmt eine Stunde begeistert auf das Ergebnis gestarrt.)
In den kommenden Wochen folgte schnell eine gewisse Routine. Zwei Mal pro Woche Wasser wechseln, sehr häufiges Messen der Wasserwerte. Und Langeweile. Ich wartete vergebens auf einen Nitritpeak und auf Algen. Aber nichts. Gemäß des 90-Tage-Programms, welchem ich folgte, waren dann irgendwann Schnecken dran (ich wollte passend zu den Steinen Stahlhelmschnecken) und eine Woche später Amanos. Die Wasserwerte blieben im grünen Bereich und auch Algen hatten sich, abgesehen von einem ganz leichten Kieselalgenbelag auf einem (!) der Steine nicht ausgebreitet. Nach ca. sechs Wochen kam es zu einem Bakterienrasen, erst langsam (juhu es passiert was) und dann rasend schnell. Nach einer Woche war das aber auch wieder komplett vorbei. Die Pflanzen und Tiere entwickelten sich prächtig, Algen waren nicht zu sehen, mit einem Nitritpeak war nicht mehr zu rechnen und so durften nach etwa zwei Monaten die Fische ins Becken. 25 kleine Leuchtaugenbärblinge.
Und ich fing an zu düngen. Und so kam es dass plötzlich und sehr viel später als erwartet aus dem satten Grün der Eleocharis ein abstoßendes Braun wurde. Kieselalgen. Überall. Das hielt mindestens zwei Wochen, bevor es durch Fadenalgen ersetzt wurde. Und die Fadenalgen waren hartnäckig. Bis Anfang Februar ( 3 1/2 Monate Laufzeit) hatten sie das Eleocharis umwuchert und ich hielt mit Absammeln entgegen. Vermutlich erst als ich die Lichtstärke runter reguliert hatte (auf ca. 70%) konnte sich mein Bodendecker durchsetzen.
Seit ungefähr einer Woche habe ich nun noch zusätzlich Cyperus helferi platziert, da ich es nur mit dem Eleocharis doch etwas zu langweilig empfand. Am liebsten hätte ich auch noch irgendeine sehr klein bleibende Pflanze, die ich zwischen dem Bodendecker verstecken kann um vereinzelte Akzente zu setzten, bin aber noch nicht fündig geworden.
Würde ich heute nochmal starten, so würde ich ein paar Kleinigkeiten ändern. Zum einen würde ich mir für die Positionierung der beiden Nebensteine genauso viel Zeit nehmen, wie für den Hautpstein. Und zum anderen würde ich wohl nicht versuchen die Kieselalgen mit Posthornschnecken zu beseitigen. Ehm, was? Ja, ich habe es noch nicht erwähnt, aber nach fast zwei Wochen brauner Grütze im Aquarium habe ich mir vier PHS gekauft. Aus vier PHS wurde am nächsten Tag ein Gelege, zwei Gelege, viele Gelege, sehr sehr viele Gelege. Das erste Gelege habe ich noch interessiert mit meinem Sohn gemeinsam beobachtet. Aber als dann die ersten Schnecken ausgeschlüpft und wir sie nach einiger Zeit (bei etwa 1mm bis 2mm Größe) wieder entdeckt haben, konnten wir schnell feststellen, dass es viel zu viele waren. Die vier Eltern durften schnell wieder gehen. Aber seit dem habe ich ein neues Hobby im Hobby - winzig kleine Babyschnecken mit der Pinzette einsammeln - pro Woche 100 bis 200 Stück.
Ich hoffe, dass euch meine kleine Geschichte erfreut hat. Über Kommentare und Anregungen zu meinem Aquascape würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Stefan
mit meinem ersten Forumsbeitrag möchte ich die Chance nutzen und mein ebenfalls erstes Aquarium/Aquascape vorstellen. Ich lese jedoch bereits seit vielen Monaten interessiert mit und habe einige praktische Hinweise daraus mitgenommen.
Klassische Aquarien haben mich in der Vergangenheit eher abgeschreckt; konnte ich mich doch noch gut an die veralgten und optisch wenig ansprechenden Aquarien von Bekannten aus der Kindheit erinnern. Mittlerweile bin ich (ein wenig) schlauer und weiß, dass es diesen Aquarien wohl nur an entsprechender Pflege fehlte. Vor etwa einem Jahr, bin ich jedoch auf das Aquascaping aufmerksam geworden und damit auch die Erkenntnis, dass es Aquarium auch in schön, ja wenn nicht gar in elegant geht. Also etwas, dass man sich mit etwas stolz gerne ins Wohnzimmer stellt, um sich daran zu erfreuen.
Für gewöhnlich experimentiere ich gerne und ich hätte am liebsten sofort angefangen. Mir wurde jedoch schnell klar, dass hier doch ein gewisser finanzieller Aufwand, sowie eine gute Planung nötig ist um auch ein ansehnliches Ergebnis zu erzielen. Also las ich und schaute mir unzählige Videos an; versuchte so gut es geht (vermeintlich) falsch von richtig und Marketing von wichtig zu differenzieren. Ende August, Anfang September was es dann soweit - ich fühlte mich ausreichend informiert, hatte eine Idee vom Endergebnis im Kopf, eine Einkaufsliste in der Hand und einen Budgetstempel der besseren Hälfte.
Das OK gab es jedoch nur unter selbst auferlegten (Aquarium muss zur restlichen Einrichtung passen) und fremdbestimmten (es muss Platz für die Bücher des Kleinsten geben) Auflagen. Somit fiel ein fertiger Unterschrank aus dem Raster und es ging zunächst ans Handwerken. Anfang Oktober war auch das erledigt.
Der Paketbote freute sich täglich mich zu sehen (hoffe ich zumindest) und weniger über die schweren Pakete (Steine und Soil wiegen doch ganz schön viel). Pünktlich mit dem letzten Paket kam auch per Spedition das Wunschaquarium - 120x40x28 Weißglas in Poolbauweise.
Es war ein Donnerstag und ich hatte mir extra das Wochenende fürs Einrichten freigehalten. Aber - ich konnte einfach nicht länger warten. Ich wollte, nein ich musste, noch an dem Abend das Hardscape ausrichten. Ich hatte mich für Black Rocks entschieden, da ich zum einen die sehr geraden Linien, als auch den wunderbaren Kontrast zum Grün faszinierend fand. Der Hauptstein jedoch machte mir schon seit der Lieferung einige Gedanken. Er war auf einer Seite komplett flach und strukturlos - das muss die Unterseite und versteckt werden. Ich drehte den Stein immer und immer wieder im Kreis und fand einfach keine schöne Perspektive. Ich ärgerte mich darüber die Steine im Internet gekauft zu haben. Ich war frustriert. Die schönste Seite des Steins war ausgerechnet oben das würde man später in der Frontansicht überhaupt nicht sehen. Und dann machte es klick - ich legte den Stein genauso, dass die schönste Seite auch tatsächlich nach vorne zeigte - die hässliche Unterseite, die nun zur Rückwand zeigte konnte ich einfach mit einem anderen Stein kaschieren und an der linken unteren Seite nutze ich einen weiteren Stein um die große Klippe, die entstanden war, sanft auslaufen zu lassen. Ich fühlte mich sofort an die Eiger-Nordwand erinnert, an deren Fuße wir im Urlaub regelmäßig wandern gingen. Meine Motivation war gerettet und die verbleibenden beiden Steine wurden schnell platziert.
Am nächsten Tag ging es Abends weiter mit dem Pflanzen. Ich wollte ein optisch möglichst einfaches Iwagumi und setzte daher ausschließlich auf Bodendecker, Eleocharis um genauer zu sein. Hinter den beiden Nebensteinen pflanzte ich Eleocharis acicularis und auf dem Rest Eleocharis sp. Mini. In der ersten Woche nach dem Wässern ab und zu auftreibende Pflanzen dürften diese Trennung schön durch einander gebracht haben - zumindest ist heute keine klare Trennung mehr sichtbar. Das Pflanzen und anschließende langsame Wässern dauerten bedeutend länger als ich es erwartet hatte, so dass ich erst gegen fünf Uhr morgens ins Bett kam. (Zugegeben, ich hatte bestimmt eine Stunde begeistert auf das Ergebnis gestarrt.)
In den kommenden Wochen folgte schnell eine gewisse Routine. Zwei Mal pro Woche Wasser wechseln, sehr häufiges Messen der Wasserwerte. Und Langeweile. Ich wartete vergebens auf einen Nitritpeak und auf Algen. Aber nichts. Gemäß des 90-Tage-Programms, welchem ich folgte, waren dann irgendwann Schnecken dran (ich wollte passend zu den Steinen Stahlhelmschnecken) und eine Woche später Amanos. Die Wasserwerte blieben im grünen Bereich und auch Algen hatten sich, abgesehen von einem ganz leichten Kieselalgenbelag auf einem (!) der Steine nicht ausgebreitet. Nach ca. sechs Wochen kam es zu einem Bakterienrasen, erst langsam (juhu es passiert was) und dann rasend schnell. Nach einer Woche war das aber auch wieder komplett vorbei. Die Pflanzen und Tiere entwickelten sich prächtig, Algen waren nicht zu sehen, mit einem Nitritpeak war nicht mehr zu rechnen und so durften nach etwa zwei Monaten die Fische ins Becken. 25 kleine Leuchtaugenbärblinge.
Und ich fing an zu düngen. Und so kam es dass plötzlich und sehr viel später als erwartet aus dem satten Grün der Eleocharis ein abstoßendes Braun wurde. Kieselalgen. Überall. Das hielt mindestens zwei Wochen, bevor es durch Fadenalgen ersetzt wurde. Und die Fadenalgen waren hartnäckig. Bis Anfang Februar ( 3 1/2 Monate Laufzeit) hatten sie das Eleocharis umwuchert und ich hielt mit Absammeln entgegen. Vermutlich erst als ich die Lichtstärke runter reguliert hatte (auf ca. 70%) konnte sich mein Bodendecker durchsetzen.
Seit ungefähr einer Woche habe ich nun noch zusätzlich Cyperus helferi platziert, da ich es nur mit dem Eleocharis doch etwas zu langweilig empfand. Am liebsten hätte ich auch noch irgendeine sehr klein bleibende Pflanze, die ich zwischen dem Bodendecker verstecken kann um vereinzelte Akzente zu setzten, bin aber noch nicht fündig geworden.
Würde ich heute nochmal starten, so würde ich ein paar Kleinigkeiten ändern. Zum einen würde ich mir für die Positionierung der beiden Nebensteine genauso viel Zeit nehmen, wie für den Hautpstein. Und zum anderen würde ich wohl nicht versuchen die Kieselalgen mit Posthornschnecken zu beseitigen. Ehm, was? Ja, ich habe es noch nicht erwähnt, aber nach fast zwei Wochen brauner Grütze im Aquarium habe ich mir vier PHS gekauft. Aus vier PHS wurde am nächsten Tag ein Gelege, zwei Gelege, viele Gelege, sehr sehr viele Gelege. Das erste Gelege habe ich noch interessiert mit meinem Sohn gemeinsam beobachtet. Aber als dann die ersten Schnecken ausgeschlüpft und wir sie nach einiger Zeit (bei etwa 1mm bis 2mm Größe) wieder entdeckt haben, konnten wir schnell feststellen, dass es viel zu viele waren. Die vier Eltern durften schnell wieder gehen. Aber seit dem habe ich ein neues Hobby im Hobby - winzig kleine Babyschnecken mit der Pinzette einsammeln - pro Woche 100 bis 200 Stück.
Ich hoffe, dass euch meine kleine Geschichte erfreut hat. Über Kommentare und Anregungen zu meinem Aquascape würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Stefan