Moin Christoph,
ich kann es ja mal erläutern, es gibt aber noch etwas dem ich an deiner Stelle auf den Grund ginge.
christoph1980":3as6g7f4 schrieb:
Das Algenproblem scheint sich erledigt zu haben :smile:
ich kann leider nicht genau sagen, was das Problem war, da ich etliche Maßnahmen gleichzeitig getroffen habe:
- Nitrat-Düngemenge erhöht auf durchgängig +20mg. Interessant ist nach wie vor, dass jeden Tag ca. 10mg verbraucht werden oder anderweitig verschwinden.
- eine Lampe vom Netz genommen und Beleuchtungszeit auf 2 x 7h beschränkt
- CO2 ordentlich aufgedreht, ich bin jetzt bei +20mg. Ich war überrascht wieviel Bläschen man pro Minuten einbringen muss um auf den genannten Wert zu kommen
- Algen-SEK in Form von 12 Amanos eingesetzt.
Vielen Dank
Stickstoff im Wasser immer verfügbar halten, Lichtdauer auf 6h reduzieren, ein bisschen Absammeln, ist alles was ich bei Fadenalgen mache. Dauert schon auch mal ein paar Monate bis die vollständig weg sind. Das Problem hat sich dann aber nachhaltig erledigt. Amanos sind sicher hilfreich, in der Regel ist das in der Einfahrphase und ich warte üblicherweise mit dem Besatz bis das Becken halbwegs stabil ist, habe also idR keine Garnelen, wenn ich Algen habe.
Weniger Licht in Dauer und Intensität verringert den Nährstoffverbrauch der Pflanzen und sorgt so dafür, dass Nährstoffe nicht in den Mangel laufen. Nicht immer ist klar, warum (irgendwelche) Nährstoffe in den Mangel laufen, aber man generiert sich dadurch eher Probleme als durch eine vollständige Versorgung. Dieses Pflanzen hungern lassen zu Anfang halte ich für groben Unsinn! Die vorhandenen Nährstoffe haben noch eine wichtige Funktion, die Mikroflora passt sich an die Gegebenheiten an und wenn ich ein Pflanzenaquarium düngen muss, dann muss sich die Mikrobiologie darauf einstellen - von Beginn an! Für die, die später ein mageres Wasser fahren wollen, macht es Sinn das von Anfang an zu tun! Der übliche Wechsel von anfänglich nicht Düngen wegen der Algenphobie und später erst aufzudüngen, ist - unglücklich, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die immer wieder empfohlene, anfänglich möglichst große, schnellwachsende Pflanzenmasse ist unter dem Aspekt des Nährstoffverbrauch nur dann sinnvoll, wenn man das Becken nährstoffarm fahren will. Für den, der das Wasser aufdüngen will, was ich empfehle, für den ist das kontraproduktiv! Diese (partiellen) Mängel können auch Algen fördern. Am besten gleich die Bedingungen im Becken herstellen, die man dauerhaft haben will. Der Grund ist simpel, damit sich die Mikrobiologie auf die entsprechenden Bedingungen einstellen kann. "Pflege der Mikroflora" braucht es in allen Fällen, wichtiger ist anfänglich die Gleichmäßigkeit der Bedingungen.
CO2 ist nicht so entscheidend, erhöhe ich im Falle irgendwelcher Algen nie!
Worauf ich an deiner Stelle ein Auge hätte, ist der Stickstoffverbrauch, 10 mg/l/d ist deutlich zu viel! Nitratmessungen sollte man über Referenzlösungen überprüfen, wenn das getan ist, dann wird es bei solch hohem Verbrauch irgendwo Denitrifikation haben und die ist unerwünscht. Die üblichen Orte für Denitrifikation sind Filtersubstrate, aber auch gröbere Bodensubstrate als Sand. Eine Mulmschicht kann es auch sein. Eine definitive Grenze bezüglich Körnung kann ich nicht ziehen, weil ich zu lange nur Sand mit Körnungen im Bereich von 0,4 - 1,0 mm, vielleicht oberflächlich noch 1,2 mm verwende. Entscheidender Punkt ist die Vermeidung des Einsickerns von Mulm, organischen Stoffen in den Bodengrund und der darin möglichen anaeroben Zersetzung. Da gibt es zwei mögliche Fälle, die Bildung von Schwefelwasserstoff, sieht man gut am schwarzen Bodengrund/Sand oder Denitrifikation unter unerwünschtem Nitratverbrauch. Beides ist nur mit abgestorbenen organischen Stoffen im Bodengrund möglich! Deshalb verwende ich nur den erwähnten Sand, da können keine problematischen Mengen einsickern. Ich habe aber auch ganz klar Absicht in langlaufenden Aquarien! Das geht mit Sand unter Beachtung einiger weniger Punkte endlos.Mit Kies geht es auch, mir aber deutlich zu aufwändig.
Natürlich müssen die Pflanzen trotzdem versorgt werden! Spurenelemente im Bodengrund sind nicht entscheidend für Wachstum im Sinne von Massenzuwachs, die Makronährstoffe N, P, K sehr wohl! Spurenelemente sind trotzdem wichtig in ihrer Bedeutung. Die ebenfalls wesentliche Kohlenstoff-Versorgung findet über das Wasser mittels CO statt.
N, P, K werden gerne als Lehmkugeln an die Wurzeln der Pflanzen gedrückt. Mache ich überhaupt nicht, weil ich mir zum Einen mit dem Lehm den Sand auf Dauer versaue und zum Anderen die Makros sich völlig problemlos übers Wasser zugeben lassen. Wenn ich aber ein nährstoffreiches Wasser habe, dann wird intensive Substratfilterung bezüglich der Beeinflussung desselben zum potenziellen Problem! - Was es grundsätzlich sinnvoll macht nur noch so wenig Filtersubstrat wie eben notwendig zu verwenden. Insofern unterscheidet sich der Betrieb mit Soil grundsätzlich, d.h. nährstoffreicher Bodengrund, nährstoffarmes Wasser, wobei sich Soil früher oder später erschöpft und dann "hybrid" betrieben werden muss - d.h. mit einer entsprechenden Wasserdüngung, wie sie mit Sand und Kies sowieso erforderlich ist.
Hm, gerade so verdichtet beschrieben lassen sich die Vernetzungen der verschiedenen Faktoren und die davon abhängigen unterschiedlichen Betriebsweisen gut erkennen. Für mich ist die Geschichte mit den (vorgedüngten) Soils aus nicht wenigen Gründen keine Alternative. Bei meinen aquaristischen Intentionen als Pflanzenaquarianer mit lange laufenden Becken ist es mir völlig uninteressant. Um Makros sinnvoll in den Sand zu bekommen, gibt es perspektivisch durchaus sehr interessante Möglichkeiten und dann hat Soil gegenüber Sand nur mehr den Vorteil, dass man es besser anhäufen kann. ^^
In meiner Sig steht das Ganze in ausführlich. Mal schauen, ob darin so ein "Gerüst" für den groben Überblick Sinn macht.
Gruß Nik