Fischaufzucht und Nitrat

moskal

Well-Known Member
Hallo,

hier werden aktuell Aphanius danfordii groß. Sie sind in einem 12l Aquarium untergebracht das an einem Fenster steht, Bodengrund gibt es bis auf eine Art lebend Algen Detritus das vor Rotatorien, Muschelkrebsnauplien, Bauchhärlingen... wimmelt nicht. Diesen Detritus kultiviere ich extra in Gläsern, zum einen weil es erstklassiges Futter ist und zum anderen weil da alles an Bakterien drin ist was ein stabiles Becken braucht. Ganz besonders bei den Aphanius mit pH jenseits der 8. Kein Filter, Ammoniak und so.

das Ganze sieht so aus:
aphanius.danfordii.21.06.27.4.jpg
aphanius.danfordii.21.06.27.5.jpg

gefüttert wird neben dem Detritus in dem sie den ganze Tag Nahrung suchen mit mehrmals täglich Artemia und ab und zu Essigäälchen. Wasserwechsel gab es bisher keinen. Jetzt habe ich mal Nitrat gemessen und hätte einen Orange-Roten Test erwartet. Von Wegen, Nitrat ist bei 0. Der Test hat die gleiche Farbe wie das Wasser. Obwohl viel Futter reinkommt. Cyanos die das Nitrat wegfressen könnten gibt es keine, irgendwelche Sauerstoffreien Gammelecken auch nicht. Und wie gesagt, auch kein Filter.
Ich vermute, daß die nicht gefressenen Artemien und die Stoffwechselprodukte der Fische von den Mikroorganismen im Detritus direkt in Masse umgesetzt werden und deren Stoffwechselprodukte werden zu den Algen die die Hauptmasse des Schmodders bilden. Außerdem fressen die Fische ständig die Mikroorganismen im Detritus, das Bild oben ist vor einer Artemia Fütterung entstanden, der dicke Bauch kommt alleine von von dem Kleinzeug im Boden. Auf jeden Fall nimmt der Detritus zu aber Nitrat entsteht keins. Sachen gibts.

Noch kurz am Rande, ja das Becken sieht wild aus aber das Wasser ist wie gesagt sauber und Aphanius in Natur kommen in solchen Umgebungen vor:
aphanius.oman.1.jpg
auch sauberes Wasser aber die Algen oder besser gesagt die Mikroorganismen da drin sind wichtig. Ohne wird das mit denen nichts.

Gruß, Helmut
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, unser Anspruch von Sauber ist teilweise ein anderer als der, der Fische.
Seit wenigen Wochen versuche ich die Jungen von Otothyropsis piribebuy aufzuziehen.
Garnicht sooo einfach. Die ersten paar waren nur wenige, die größer wurden. Mittlerweile ist die Schale mit den Jungen und auch das Becken gut mit Biofilm und Belägen ausgestattet und es werden immer mehr, die in der Schale groß werden und auch plötzlich außerhalb. Ich habe ihnen viel von meinem Micromix gegeben, Algenbrühe, Artemia, Bakter AE, fein zerriebene verschiedene Futtertabs. Diverses Laub dem ich erstmal Abwasserpilz angezüchtet habe. Das Ganze hat mit einem sauberen Scape sowas von nichts zu tun ;) Alle 5 Tage pflastern die Elterntiere die Frontscheibe mit Eiern zu. Sie scheinen sich pudelwohl zu fühlen. Obwohl sie nicht aktiv an Futter gehen. Sie finden es schlicht nicht.
Bin begeistert und hoffe möglichst viele der kleinen groß zu bekommen. Das war auch der Plan, als ich sie angeschafft habe, weil ich ein Putzgeschwader für meine andern Becken brauche.
Ich sehe es genauso wie Du. blitzsaubere Becken können lebensfeindlich für ihre Bewohner sein.
Wasserwerte müßte ich mal nehmen. Denke das bewegt sich ähnlich.

Hab jetzt gesehen, das Otocinclus Cocama, Paraotocinclus Jumbo und Paraotocinclus Haroldoi gelistet sind. Werde versuchen mal noch die eine oder andere Gruppe zu bekommen für Erhaltungszucht. Vor allem die Paraotocinclus Jumbo sind ja eigentlich mit Bann belegt...das wäre schon toll, wenn man die nachziehen könnte...
VG Monika
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo,
Solange Licht und Algen vorhanden sind, kann Nitrat gebunden werden. Gerade Schwebealgen werden dann von Zooplankton gefressen das wieder größeren Tieren als Nahrung dient.

Die meisten stehenden Gewässer sehen so aus. Denn höhere Pflanzen besiedeln nur selten in größerer Zahl das Wasser. Und selbst dort wo höheres wächst sind auch häufig Algen an den Pflanzen.

Viele Grüße

Alicia
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Außerdem fressen die Fische ständig die Mikroorganismen im Detritus, das Bild oben ist vor einer Artemia Fütterung entstanden, der dicke Bauch kommt alleine von von dem Kleinzeug im Boden. Auf jeden Fall nimmt der Detritus zu aber Nitrat entsteht keins. Sachen gibts.

@Helmut,
dito, das fressen von Mikroorganismen gilt aber auch für im freien Wasser befindliche.

Noch kurz am Rande, ja das Becken sieht wild aus aber das Wasser ist wie gesagt sauber und Aphanius in Natur kommen in solchen Umgebungen vor:
auch sauberes Wasser aber die Algen oder besser gesagt die Mikroorganismen da drin sind wichtig. Ohne wird das mit denen nichts.

Sauberes bzw. klares Wasser betrachte ich unterschiedlich.
Mich würde mal interessieren was deine auf dem Bild gezeigte Trübung hervorruft, hast du Mikroskopische Möglichkeiten?

In meinem Aquarium ohne Technik hatte ich auch schon öfters ähnlich aussehende Trübungen.
Verursacher:
Bogengeißelflagellaten, https://www.flowgrow.de/threads/aquarium-ohne-technik.993/page-2
ein anderes mal,
Ankistrodesmus angustus, https://www.flowgrow.de/threads/aquarium-ohne-technik.993/page-10#post-394587

Richtige Wasserwerte als Ausgangspunkt sind wichtig und entscheidend!
Wie stark eine funktionierende, die passende Mikrobiologie damit zusammenhing konnte ich schon mehrmals feststellen.
Genau so schnell wie alles negativ reagierte funktionierte es auch positiv.
Die Kipppunktlängen waren 1 bis 3 Tage.
 

moskal

Well-Known Member
Hallo Kurt,

das Wasser geht in Richtung Kristallklar nur das Foto ist krasses Gegenlicht (und die Scheiben sind die Scheiben eines aquariums das ich mir mit 16 gekauft hatte), deshalb sieht das trüb aus. Hier noch eins weniger stark belichtet:
klar.jpg
auch das Wasser in meinen Detritus Ansätzen ist klar und die Dinger sind jahre alt.

Spannend ist was passiert wenn man ein wenig davon in ein Glas wasser gibt und getrockneten Schilf rein tut:

attheyella.spec.20.06.27.1.jpg
aldrovanda.05.31.19.6.jpg
das zweite aus einer anderen Perspektive, auch klar:
aldrovanda.06.12.19.6.jpg
Schlechte Mikroskopbilder von dem Schmodder habe ich:
rotwurm.1.jpg

Ein Schmodderansatz hatte mal Planarien, den habe ich eintrocknen lassen, übriggeblieben ist das, die sind sehr viel kleiner als die freischwimmenden Muschelkrebse:
muschelkrebse.schale.3.jpg

Und so sehen die Ansätze aus:
schmodder.1.jpg

Gruß, Helmut
 

kurt

Well-Known Member
Hallo Helmut,

das Wasser geht in Richtung Kristallklar

Schwebstoffe sind im freien Wasser aber immer vorhanden sonst wäre ja die allgemein übliche Aquarienfilterreinigung überflüssig.
Es ist auch normal dass sich Schwebstoffe an den Aquarienscheiben absetzen, auf Bild 1 gut zu erkennen.

Größen:
Bild 3, Attheyella - Ruderfußkrebs / Größe um 0,65mm
Bild 6, Ostracoda - Muschelkrebse / Größe um 1mm und größer.

Dein Muschelkrebsbild (Jungkrebse?) kann ich schlecht einordnen, ist aber ein gutes deutliches Bild, welche Vergößerung ist das?
In Massen Tod bzw. die Schalen sind sie bei mir nicht zu finden von daher habe ich keine Vergleichsmöglichkeit, bei mir sehen sie so aus (lebend).

Muschelkrebs 1.JPG

Muschelkrebse sorgen prima für sauberes Wasser genau wie Blattfußkrebse (Wasserflöhe), meiner Erfahrung nach.
Populationen sollten sich nur in Grenzen halten, aber das ist ja bei allem so...
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo zusammen,

abgesehen davon, dass ich im Hinterkopf habe, Muschelkrebse sind Zwischenwirte von...... (tja, wovon fällt mir grad nicht ein) und haben im Zuchtbecken nichts verloren, finde ich diesen Bericht ganz toll.

MfG
Erwin
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo,

Kratzer, Kratzwürmer sind es. Also Darmparasiten die Muschelkrebse als Zwischenwirt nutzen und dann manchen Fischen Probleme bereiten.

MfG
Erwin
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, müssen die Muschelkrebse nicht erst diese Parasiten aufnehmen, um Zwischenwirte zu sein?
Also sind die eigenen Muschelkrebse harmlos und nur neu eingeschleppte ein Problem?
VG Monika
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

abgesehen davon, dass ich im Hinterkopf habe, Muschelkrebse sind Zwischenwirte von...... (tja, wovon fällt mir grad nicht ein) und haben im Zuchtbecken nichts verloren, finde ich diesen Bericht ganz toll.

@Erwin,
ich sehe in dieser Hinsicht kein Problem da man sie erstmal einschleppen muss.
Mit Parasiten habe ich schon lange kein Problem mehr.
Durch negative Erfahrungen damit habe ich mich entschlossen nur noch bei bekannten Aquarianern/Aquarienvereinsmitgliedern oder deren Fischbörsen Besatz zu kaufen.
Vorherige Quarantäne war dann mit eingeschlossen, seitdem habe ich Ruhe.
Meine Muschelkrebse im Aquarium ohne Technik haben den Garnelen und deren Nachwuchs nicht geschadet.
Das Problem bei Muschelkrebsen sehe ich eher bei einer Massenvermehrung im optischen Bereich (wimmelt).

Hei, müssen die Muschelkrebse nicht erst diese Parasiten aufnehmen, um Zwischenwirte zu sein?

@Monika,
ja…
 

moskal

Well-Known Member
Hallo,

mit Muschelkrebsen kann es bei manchen kleinen Fischen zu einem anderen Problem kommen, dem gleichen wie bei Artemiaschalen. Die Krebse werden gefressen und die Schalen können nicht verdaut und ausgeschieden werden. Das betrifft aber lang nicht alle Fischarten und mit meinen winzig Muschelkrebsen hatte ich das Problem noch nicht hier. Auch nicht mit Artemiaschalen. Das Problem kenne ich mehr vom Hörensagen.

Gruß, helmut
 
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