Gegen Fadenalgen: EC, H2O2 oder Algexit?

Joachim68

Member
Hallo
Ich hatte in einem 91 l Cube hartnäckige grüne Bärte und hatte den schnell und weitgehend mit dem Wechselwasser aus einem gut laufenden 30er Cube (20 l Wasser) verbessern können. Also immer wieder das Altwasser aus dem 30er in den großen Cube gegeben. Deutliche Wirkung war nach wenigen Tagen zu sehen, stockte dann im Tempo, entwickelte sich aber langsam weiter. Das Becken ist noch nicht frei, aber optisch schon passabel. Die Algen muss man schon suchen.
Danke für den Rat.
Habe ein fast algenfreies Becken mit gleichen Voraussetzungen.
Werde es auf jeden Fall versuchen.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Peter,
Würde ich jetzt nicht Biofilm nennen,
deshalb nenne ich das auch Mikroflora, das ist nicht substratabhängig. Biofilm ist eine Teilmenge.

Lange Zeit fand ich es nicht notwendig die landläufige Meinung, im Wasser ist nichts, zu überprüfen. Tut man es, kommt man schnell nicht mehr dran vorbei, dass das eine erheblich größere Rolle spielt als angenommen. Ich habe damit und/oder auch nur sehr wenigen Pflanzen aus guten Becken mehrfach Becken problemlos starten oder geradeziehen können. Ein Becken wollte ich moderat gedüngt, mit viel Licht, aber ohne Pflanzen einfahren um zu zeigen dass die Mikroflora entscheidend für die Qualität eines Beckens ist und nicht Pflanzenmenge, -wachstum, -nährstoffverbrauch. Hat lange nicht richtig funktioniert, erst als ich einige wenige Stängel aus einem gut laufenden Becken nur ein paar Tage darin treiben ließ, bekam das die Kurve. Deshalb bin ich auch so sicher, dass der Biofilm, respektive die Mikroflora Algen auskonkurrieren kann und nicht der offensichtlich unsinnige, breitgetretene Quark mit dem Pflanzenwachstum und der Nährstoff-/Algenkonkurrenz. Pflanzen wirken allenfalls als Träger von Biofilm - und auch dann hängt die Wirkung von der Qualität des mitgebrachten Biofilms ab. Mikroflora ist alles andere als homogen.

Du erinnerst dich:
Bitte keine allgemeine Diskussion um Nährstoffgleichgewichte, Mikroflora/Biofilm und Geringfilterung.

Für mich ist jedes Becken individuell und von daher allgemeine Aussagen nicht zielführend.

Mir geht es hier ausschließlich darum wie man einen akuten Fadenalgenbefall schon einmal erfolgreich mit einer der im Topic angesprochenen Methoden behandelt hat.
Vielleicht hast du nun eine Ahnung wie solche Überzeugungen auf mich wirken. Ich achte bei Fadenalgen nur auf moderate, ständige N-Gehalte. Der Rest ist die Pflege der Mikroflora. Die ist sowieso erforderlich, nur, das wenig griffige Thema kann ich keinem auf 's Auge drücken! Darauf muss man sich schon selbst einlassen wollen. Ist übrigens ein Fass ohne Boden.

So viele wirklich gute, d.h. auch bei Vernachlässigung stabile Becken gibt es nicht. Man kann die aber sukzessive verbessern. Bei meinem "grüne Bärte" Cube habe ich zur Unterstützung das Licht deutlich reduziert, von knappen 40 lm/l auf gute 20 lm/l. Momentan verträgt das Becken nicht mehr Licht, sonst treibt es wieder die Alge. So ein lichtempfindliches Becken hatte ich noch nicht. Algenarm, okay, aber von gut ist der noch weit weg. Du hast schon recht mit der Streuung von verschiedenen Becken. Das gilt vor allem für problembehaftete Becken, die sind vielfältig. Solche gut laufenden, stabile Becken, ohne sonderliche Beeinflussung durch zB. betonte Filterung und nährstoffpuffernde Soils, werden im Vergleich gleichartig, geradezu vorhersehbar in ihren Reaktionen. Grundlage ist immer eine im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikroflora. Das muss ich immer wieder erwähnen, denn pflanzenaquaristisch sind wir per se schon mit hypertrophen Biozönosen zugange und dann lassen sich natürliche Biotope kaum mehr als "Vorlage" heranziehen.

Gruß Nik
 
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Setric

Member
Hallo,
habe Seite 1-7 überflogen.
Gegen grüne Fadenalgen, kann ich Easy life Algexit in der Standarddosierung fast uneingeschränkt empfehlen. Ebenso wie nik habe ich damit bereits Cladophora nach 12 Wochen Behandlung (teils 2 x 12 Wochen) in die Knie gezwungen.
In der Regel wende ich, unabhängig von der "Mikroflora", Algexit dann an, wenn ich nach mehreren Wochen Kampf mit den üblichen bereits im Thread diskutierten Mitteln keinen Erfolg hatte.
Meine Fauna hat darunter soweit es mir als Mensch nachvollziehbar erscheint nie gelitten.
PHS, Teller- und Blasenschnecken, Neocaridina, Amanos, Salmler, SBB, Siam Rüsselbarben, Guppys, Corydora pygmaeus, Otocinclus)
Einzig Teile der Flora (R. Wallichii, diverse Bucen, Blyxa japonica) scheinen auch unter Optimalbedingungen (NPK und Mikos Co2 viel Licht) nach 10 bis 12 Wochen zu leiden aber das sollte dich nicht interessieren, da die Grünalgen nach 4-6 Wochen nicht mehr vorhanden sein werden (Man beachte dass ich parallel Algenfresser im Besatz habe). Mit anderen Worten auch bei der Behandlung mit Algexit braucht man ein wenig Geduld.
Ich habe auch noch nie eine Rebound im Sinne von sprießenden Algen nach Absetzen der Behandlung beobachtet.

EC hilft m.E. nicht und ist nicht gut für Schnecken.
H2 O2 nie probiert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Pjg

Member
Hallo Nik,

der Thread hat sich entwickelt. Am Anfang wollte ich nur Erfahrungen zu den angegebenen Mitteln haben. Am Ende bin ich von dem Thema Mikroflora überzeugt. Es ist für mich die logischste aller diskutierten Möglichkeiten. Auch wenn sie sehr schwer greifbar ist und es wohl kein einfaches Rezept gibt, wie man sie positiv beeinflusst.
Wenn man mal ein funktionierendes Becken hat, kann man wohl daraus schöpfen. Das scheint auch bei mir offensichtlich gut zu funktionieren.
Problematischer ist es dann wohl aus dem nichts ein Becken mit gut funktionierender Mikroflora aufzubauen, oder gar ein problematisches Becken zu drehen, ohne ein gut laufendes zu haben.
Es gibt wohl noch kein Rezept nach dem Motto man nehme das und füge jenes hinzu, dann bekommst Du eine super Mikroflora, oder?
Das macht es halt schwer vermittelbar, aber auch spannend.
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo Peter,
Du kannst die Mikroflora mit Pflanzen importieren. Einige hier im Forum haben Pflanzen aus solchen Aquarien regelmäßig anzubieten. Allerdings müssen auch die Vorraussetzungen stimmen, damit sie sich auch entwickeln kann.

Viele Grüße

Alicia
 

Pjg

Member
Hallo Sebastian,

das hast Du dann wohl überlesen.
Ich habe Rennschnecken, die sind sozusagen nicht mit Algexit „kompatibel“.

EC hilft nicht gegen Fadenalgen und H2O2 steht im Verdacht langfristig die Kiemen der Fische anzugreifen.
Nitraterhöhung alleine funktioniert auch nicht.

Was im Moment bei mir gut zu funktionieren scheint ist der Import von „guter“ Mikroflora aus einem anderen Becken.

@Moderatorenteam:
Von mir aus kann der Thread mit diesem Fazit geschlossen werden.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Peter,

der Thread kann auch offen bleiben. ^^
Es gibt wohl noch kein Rezept nach dem Motto man nehme das und füge jenes hinzu, dann bekommst Du eine super Mikroflora, oder?
Was ich in meiner Sig beschreibe, sind begünstigende Umstände, die sich weiterhin diskutieren lassen. Wird es auch, nur hier nimmt das eher weniger Raum ein. Microbe Lift Special Blend ist durchaus hilfreich, hat aber eben nicht die Vielfalt einer entwickelten Mikroflora.
Pflanzen aus guten Becken ist ein guter Tipp, allerdings würde ich die aus Langläuferbecken bevorzugen. Die haben die groben Probleme meist schon gelöst. Versuchsweise hatte ich mal - mit meiner Betriebsweise - ein Becken nur mit den Pflanzen von einem FG-Member aufgesetzt. Total faszinierend war, dass die Pflanzen relativ schnell ein leichtes, aber klar zu identifizierendes Pinselalgenaufkommen zeigten, welches ohne weitere Maßnahme nach ca. 5-6 Wochen vollständig verschwand. Das Becken wurde zu einem der Topbecken.

Cladophora ist ein heikles Thema und würde ich beim Pflanzenkauf ansprechen! Mit meiner Betriebsweise ist die ein Problem, während üblicherweise bei Algen nur wenig Anpassungen nötig sind, ist die Clado überhaupt nicht in den Griff zu bekommen. Einzige Möglichkeit ist AlgExit, was einer anfänglichen Entwicklung eines Beckens nicht förderlich ist. Clado hat mir schon erhebliche Probleme bei Becken bereitet, die sich schon gut entwickelt hatten.

Gruß Nik
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

@Moderatorenteam:
Von mir aus kann der Thread mit diesem Fazit geschlossen werden.

@ Peter,
gemach hatte doch geschrieben das ich auch mal testen wollte, habe ich heute gemacht.

Nitratgehalt im Fensterbecken = 0 mg/l
In einem 10l Eimer Leitungswasser 1g Ca(NO3)2·4 H2O (Tetrahydrat) eingegeben, so den Nitratgehalt auf 50mg/l angehoben.
Damit dann ein 90% Wasserwechsel im Fensterbecken gemacht, jetzt muss ich mal abwarten was passiert?

Fensterbecken Fadenalgen.jpg Fensterbecken Fadenalgen 27.02.2021

Fensterbecken Nitrat Testvergleich-1.jpg Fensterbecken Nitrat Test 27.02.2021


der Thread kann auch offen bleiben. ^^

dito, sehe ich auch so…

Cladophora ist ein heikles Thema und würde ich beim Pflanzenkauf ansprechen! Mit meiner Betriebsweise ist die ein Problem, während üblicherweise bei Algen nur wenig Anpassungen nötig sind, ist die Clado überhaupt nicht in den Griff zu bekommen. Einzige Möglichkeit ist AlgExit

@ Nik,
Bei mir sind sie im Schaubecken von selber verschwunden, Wieso?, ich weiß es nicht...dauerte/ging über Jahre.
 
Zuletzt bearbeitet:

Pjg

Member
Hallo Kurt,
dachte nach meiner letzten Rückfrage nicht mehr das Du es gemacht hättest / noch machen würdest.
Umso besser. Also auf ein Neues. Ich bin gespannt ob es ähnlich ausgeht wie bei mir.
 

Hape

Member
Hallo,
Status Update: Die Fadenalgen sind komplett verschwunden bzw. mit dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar.

Dem heutigen Wechselwasser habe ich noch einmal Algexit zugegeben, das war dann das vorerst letzte Mal. Die Moose und der Bodendecker haben ihr Wachstum aufgenommen, die Rückwandbegrünung sieht noch etwas traurig aus. Das liegt nicht zuletzt an den Pinselalgen, die sich da breit gemacht hatten. Ich bin mir nicht sicher ob sich der Süßwassertang (Lomariopsis-Prothallium) an dem Rückwandgitter noch erholen wird, der war schon vor der Fadenalgeninvasion mehr tot als lebendig.

Gegen die Pinselalgen gebe ich jetzt täglich EC ins Wasser. Ich bin gespannt ob das ähnlich gute Wirkung wie Algexit gegen die Fadenalgen zeigt. Ich werde das Rückwandgitter wohl die Tage neu begrünen.

BTW: Das Micranthemum "Monte-Carlo" sieht recht hell-grün aus. Wie bei einem beginnenden Eisenmangel. Ich vermute, das liegt am Algexit und die Kur mit der heutigen Dosis einzustellen scheint mir die richtige Entscheidung. In dem Zusammenhang: den Blasen- und Spritzschlammschnecken, die zur Zeit einzigen Bewohner des Aquariums, geht es weiterhin gut.

Grüße
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:

Setric

Member
Gegen die Pinselalgen gebe ich jetzt täglich EC ins Wasser. Ich bin gespannt ob das ähnlich gute Wirkung wie Algexit gegen die Fadenalgen zeigt.
Hallo Peter,
Du solltest die Pinselalgen mit dem EC direkt benebeln. Das EC einfach ins Becken zu geben zeigt kaum bis keine Wirkung, schon gar nicht in Standard Dosierung.
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

dachte nach meiner letzten Rückfrage nicht mehr das Du es gemacht hättest / noch machen würdest.
Umso besser. Also auf ein Neues. Ich bin gespannt ob es ähnlich ausgeht wie bei mir.

Nitraterhöhung alleine funktioniert auch nicht.

Fensterbecken Fadenalgen 03.03.2021.jpg
Fensterbecken Fadenalgen 03.03.2021

@ Peter,
bin zum gleichen Ergebnis gekommen, Nitraterhöhung alleine nützt nichts.
Vergleich mit Bild weiter oben vom 27.02.2021
 

Pjg

Member
Hallo Kurt,

freut mich das Du es bestätigen kannst. Sonst hätte ich ja auch schauen müssen, was bei mir anders war.
Danke.
 
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