Hallo Erich,
Dreibandenlampen (830, 840, 865, 880, ...) werden aus drei standardisierten Leuchtstoffmischungen, nähmlich einer blauen, einer grüngelben und einer roten zusammengemixt. Die Anteile dieser drei Komponenten bestimmen die Farbtemperatur in °K. Höhere Blauanteile ergeben höhere Farbtemperaturen, höhere Rotanteile ergeben niedrigere.
Werden alle drei Farben dem menschlichen Auge in gleicher Lichtleistung angeboten, empfindet der Mensch das gelbgrüne Licht am hellsten. Deshalb haben Dreibandenlampen (Vollspektrum auch) eine Betonung des grüngelben Bereichs - wirkt halt heller.
Bei Pflanzen ist es umgekehrt, die empfinden - bei jeweils gleicher Intensität - Rot und Blau heller als grüngelb.
Die Dreibandenlampen sind also nicht ganz optimal.
Wird jetzt eine Pflanzenlampe aufgelegt, dann unterscheidet die sich also von 3-Bandenlampen durch höhere Blau- und Rotanteile, zu Lasten des grüngelben Leuchtphosphors. Die strahlt weiterhin mit der gleichen Lichtenergie, wird aber vom Menschen als dunkler als eine gelbgrün betonende Dreibandenlampe empfunden. Das erklärt die unterschiedlichen Lumenwerte von üblichen 3-B-Lampen und Pflanzenlampen, denn die Maßeinheit Lumen ist auf die (Grüngelb-)Empfindlichkeit des Menschen abgestimmt.
Diese Blau-/Rotbetonung der Pflanzenlampen führt immer zu einem mehr oder weniger lila-stichigen Farbeindruck.
Der ganze Kladeradatsch, d.h. gelbgrün betonende 3-B-Lampen und Pflanzenlampen, dreht sich bis hierhin nur um Dreibandenleuchtphospore. Diese haben höchste Lichtintensität und gute Farbwiedergabe. Die haben also die Bezeichnung 8xx, bzw. Beispiele für solche Pflanzenlampen sind Aquarelle :wink: , Triton, Fluora, ... mehr fällt mir gerade nicht ein. Die halte ich für gut.
Nun gibt es aber auch andere Leuchtphosphore, z.B. Standard-(Halo-)Phosphore. Die finden immer noch noch aquaristisch Verwendung, obwohl die weder ne dolle Lichtintensität, eine mäßige Farbwiedergabe und geringere Haltbarkeit haben. Juwel vertreibt die hartnäckig. Die gelbgrünbetonenden sind die Lampen mit der Bezeichnung 7xx. Bei den Pflanzenlampen findet sich der Klassiker Gro-Lux. Ob der schwachen Lichtleistung der Halophosphore liefert jede 3-B-Lampe mehr pflanzenverwertbares Licht als diese "Pflanzenlampe". Die 7xx taugen zur Beleuchtung von Garagen, Kellern, Lagerregalen, ... die sind also qualitative Unterkante.
Haben wir noch die Vollspektrumleuchtphosphore. Die haben einen gleichmäßigeren Spektralverlauf, also die beste Farbwiedergabe, können aber in Lichtintensität und Lichtstromverlust über die (gleich lange) Lebensdauer nicht ganz an 3-B-Lampen heran. Das sind die 9xx. Reinrassige Vollspektrum-Pflanzenlampen wüsste ich keine. Macht auch genau so wenig Sinn wie Standardleuchtphosphor-Pflanzenlampen, denn Pflanzen interessiert zu allererst Lichtintensität (bei einem halbwegs brauchbaren Spektrum, wie es alle erwähnten Lampen haben).
Vollspektrumlampen bringen vor allem die Farben der Fische hervor, denn nur die Farben können auch vom Fisch reflektiert werden, die die Lampe auch aussendet.
Selbstverständlich lässt sich die geringere Lichtintensität der Vollspektrumlampen ausgleichen. Hat man drei 3-B-Lampen so hätten vier Vollspektrumlampen etwa die gleiche Lichtintensität. Es gibt Hinweise, dass bei gleicher Lichtintensität das gleichmäßigere Spektrum der Vollspektrumlampen von Pflanzen photosynthetisch besser genutzt werden kann. Inwieweit ist ungewiss. Ich denke, es spielt keine sonderliche Rolle.
Das war's doch schon fast. Wie du siehst, habe ich mich schon mit Licht beschäftigt - nur in meiner Eigenschaft als praktizierender Aquarianer. Ich finde Licht nicht mehr sonderlich spannend, denn in vielen Punkten wird es einfach nur überbewertet. Wirklich wichtig ist eine *ausreichnde* Lichtintensität - da brauchen Pflanzen nun einfach mal mehr davon als Fische.
Gruß, Nik