LED Einbau im Aquarium und Optiken

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

ghostfish":30fabcqe schrieb:
Auch wenn du es nicht mehr hören kannst aber Chlorophyll b hat den Peak bei 643nm.
Was Du immer wieder unterschlägst: Chlorophyll a und b sind nicht beiden einzigen lichtsammelnden Pigmente der Pflanze. Und nebenbei solltest Du Dir auch mal den Artikel "Green Light Drives Leaf Photosynthesis More Efficiently than Red Light in Strong White Light: Revisiting the Enigmatic Question of Why Leaves are Green" (Ichiro Terashima, Takashi Fujita, Takeshi Inoue, Wah Soon Chow and Riichi Oguchi, Plant Cell Physiol. 50(4): 684–697 (2009)) antun. Dann würdest Du vielleicht nicht mehr so verbissen auf den Spektren rumreiten.

Natürlich real gemessen aber wenn ich mir so ein Spektrum ansehe:
http://www.keller-unter-wasser.de/downl ... am_950.jpg
Dann sieht mir das zu stark gelättet aus.
Erstens ist das kein LED-Spektrum und zweitens mittelt die Zusammenfassung zu 10-Nanometer-Schritten die ärgsten Spitzen aus dem Leuchtstofflampenspektrum raus.

Die Peaks müssten stärker erkennbar sein und die Zwischenräume besser zu sehen sein.
Nein, eben weil auf 10 nm gemittelt ist.

Aber du musst doch zugeben das bei einem CRI von 65 das Spektrum einfach Lücken haben muss.
Nein, warum? Eine 530er Leuchtstofflampe hat einen Farbwiedergabeindex von lediglich 50, besitzt aber ein kontinuierliches Spektrum. Dagegen weisen die im Spektrum stark zerklüfteten Dreibandenlampen Farbwiedergabeindizes im Bereich 80 bis 89 auf. Du versuchst eine Verbindung zwischen der "Qualität" des Spektrums und der Farbwiedergabeeigenschaft herzustellen, die es in der Realität nicht gibt.

Viele Grüße
Robert
 

ghostfish

Member
hi robert

Wuestenrose":2wwlozaw schrieb:
Artikel "Green Light Drives Leaf Photosynthesis More Efficiently than Red Light in Strong White Light: Revisiting the Enigmatic Question of Why Leaves are Green" (Ichiro Terashima, Takashi Fujita, Takeshi Inoue, Wah Soon Chow and Riichi Oguchi, Plant Cell Physiol. 50(4): 684–697 (2009))


Wenn ich das richtig deute dann steht da das bei sehr starkem Licht ab 200µmol das grüne Licht sogar besser aufgenommen wird als blau/rot. Allerdings muss man soviel Licht erstmal hinbekommen. Trotzdem scheint es darunter auch nicht soviel Unterschied zu geben. Aber wenn das wirklich so ist, warum setzen dann industrielle Betriebe diese rosa Lampen ein und warum gibts solche Pflanzen LED mit blau/roten LED, wenn die roten LED doch so ineffizent sind.

Wie ist das jetzt eigentlich mit CRI, sagt das nicht aus wie gut die Beleuchtung der natürlichen Sonne entspricht? Und wenn mit der Lampe z.B. die Farben nicht richtig rüber kommen ist der CRI niedrig, genauso wie wenn z.B. alles blau erscheint kann der CRI nicht hoch sein. Wenn ich im Spektrum z.B. Lücken im Grünbereich habe, kann der CRI doch auch nicht hoch sein.
Oder wenn man jetzt Vollspektrum mit Dreibanden vergleicht, dann ist der höhere CRI ja nur durch weniger Lücken möglich. Ich meine es kommt beim CRI auf 2 Dinge an, 1. der lückenlose Spektralbereich und 2. die Gewichtung der Gesamtfarbe
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo Thomas,

genau so ist es: Die vielbeschworene "Grünlücke" im Photosynthesewirkspektrum gibt es nicht, jedenfalls nicht so ausgeprägt, wie von manchen beschworen. Und 200 µmol·m-2·s-1 PPFD sind nicht soviel: Das entspricht etwa 150 Dreibanden-Leuchtstofflampenwatt pro Quadratmeter unter der Voraussetzung, das Licht der Lampen kommt zu 100 % bei diesem Quadratmeter an.

Im kommerziellen Pflanzenbau setzt man nach wie vor auf Hochdruckentladungslampen, die gräßlichen Grolux verwendet man dort nicht. Warum auch, erzeugen sie doch eine geringere Wuchslichtleistung als normale weiße Lampen. Erst so langsam mit dem Aufkommen von LEDs, die gezielt in die Absorptionsmaxima der Chlorophylle einstrahlen, ändert sich das. Und so ineffizient sind rote LEDs nicht: Die derzeit besten, hyperroten LEDs (~ 660 nm) erreichen Wirkungsgrade von über 40 % (Dreibanden-LL: ~ 30 %, HPS: ~ 36 %). Ja, und deshalb fährt man bei der Pflanzenbeleuchtung mit LEDs besser, wenn man monochromatische LEDs nimmt, die die Chlorophylle bedienen.

Der derzeit verwendete CRI basiert auf der CIE 13.3-1995. Er ist ein rein rechnerischer Wert abgeleitet aus der Farbortverschiebung von Testfarben beim Licht der getesten Lampe. Da sitzt niemand davor und vergleicht. Und deshalb erzielen Dreibandenlampen mit ihrem stark lückenhaften Spektrum vergleichsweise gute Resultate: Weil ihre drei Farben in etwa mit den Empfindlichkeitsmaxima der Seh-Zapfen zusammenfallen. Der CRI entspricht in etwa der Farbtreue. Unser Farbensehen hat aber mehr Qualitäten: Neben der Farbtreue auch noch das Farbdifferenzierungsvermögen, den Farbkontrast, die Farbsättigung. Eine Anekdote aus meiner Frühzeit: Als junger, forscher Beleuchtungsplaner wollte ich alle unsere Leuchtstofflampen gegen die tollen Dreibandenlampen tauschen. Mein alter Elektromeister hat sich in seiner Werkstatt mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Er meinte: Mit den alten Standardleuchtstofflampen könne er die Adernfarben viel besser auseinanderhalten. Ich habe das als Spleen belächelt. Inzwischen bin ich älter - und schlauer. Wie inzwischen mehrfach berichtet, haben wir eine unserer Liegenschaften komplett auf Retrofit-LED-Beleuchtung umgestellt. Die dort arbeitende Belegschaft berichtet übereinstimmend, daß sie unter dem LED-Licht mit dem papiermäßig schlechten CRI (unter 80) die Farben von Kabeln und Leitungen besser differenzieren könne als unter dem vermeintlich besseren Licht der vorherigen Dreibandenlampen.

Auch die Wiedergabe von gesättigten Farben (die CRI-Testfarben sind alles gedeckte Farben) ist unter LED-Licht besser als unter Dreibandenlicht. Das hat auch das CIE erkannt und arbeitet gerade an einer Ergänzung, damit der gesehene CRI besser mit dem errechneten CRI zusammenpasst.

Viele Grüße
Robert
 
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