Hallo zusammen,
ich glaube, ich muss mal KH, CO2, pH und Nährstoffverfügbarkeit in einen Zusammenhang bringen.
- Dieses mal beginne ich mit der Nährstoffverfügbarkeit der Spurenelemente (SE). Die ist vom pH-Wert abhängig. Manche SE sind bei höherem pH besser verfügbar, dafür bei niedrigerem nur schlecht oder gar nicht. Bei anderen SE ist es umgekehrt. Alle verhalten sich mehr oder weniger unterschiedlich und ein eingestellter pH ist immer ein Kompromiss. Um also eine allgemeine möglichst gute Spurenelementverfügbarkeit zu erreichen ist ein pH im Bereich von ca. 6,3 - 7 notwendig! Das sind die maximalen Grenzen, die sich aus meiner Literatur ergeben. Ein bisschen Spiel dazu strebe ich einen pH-Wert von 6,4 - 6,9 an.
- Das CO2 hat Auswirkungen auf den pH-Wert, Fische/Garnelen und als Nährstoff für Pflanzen.
- - Die Auswirkungen auf den pH sind praktisch bekannt, aber ich lese immer wieder mal von einer Abhängigkeit gelösten CO2 von der Karbonathärte. Das ist in der Praxis nicht so! Vom zugegebenen CO2 sind nur vernachlässigbar geringe Anteile an chemischen Prozessen beteiligt. Einer davon ist augenfälliger, das ist die Beeinflussung des pH-Werts. Ein geringer, konstanter Anteil des zugegebenen CO2 reagiert zu Kohlensäure und die beeinflusst den pH. Ansonsten ist zugegebenes CO2 weitgehend in der gelösten Form verfügbar.
- - CO2 in Bezug auf Fische, Garnelen, etc. ist ein leidiges Thema. CO2 muss von Lebewesen abgeatmet werden um nicht an einer CO2-Vergiftung zu sterben. Ein höherer CO2 Gehalt im Wasser erschwert dem Lebewesen das Abatmen des eigenen CO2. Desweiteren müssen Lebewesen ihren Blut-pH konstant halten. Beide Prozesse benötigen in einem Umfeld mit höheren CO2-Gehalt mehr Energie. Das erhöht den körperlichen Stress und leider kann man den dem Fisch nicht ansehen wie weit vor den akuten Vergiftungserscheinungen ihn das belastet. Kommt noch dazu, dass die Grenzen an CO2-Verträglichkeit für verschiedene Lebewesen unterschiedlich ist. Ob 30mg/ CO2 jedem Fisch zuträglich sind, da habe ich Zweifel.
- - Die Notwendigkeit einer Kohlenstoffversorgung von Pflanzen steht außer Frage. Bei der CO2- Versorgung gilt es zwei Punkte zu beachten, ständige Verfügbarkeit und CO2-Niveau. Unter sehr guten allgemeinen Bedingungen, d.h. Pflanzen mängelfrei, das Becken völlig algenfrei, stellten bei eigenen Versuchen die Pflanzen bei einem CO2-Gehalt von <6mg/l ziemlich abrupt das Assimilieren ein. Ebenfalls ließ sich mit einem geregelten CO2-Gehalt > 15-20mg/ langfristig keine erkennbare Verbesserung des Wachstums erreichen.
Die obigen Ausführungen berücksichtigend (pH 6,4-6,9 und 20mg/l CO2), ergeben sich im Pflanzenbecken ein Wertebereich von 2-6° KH als allgemein günstig. Wenn man das Wasser nach Belieben einstellen kann, sind für die meisten Pflanzen eine geringere KH günstiger. Um auch bei höherer KH noch in einen günstigen Bereich zu kommen würde ich bis max. 30mg/l CO2 gehen. Damit ließe sich eine max. KH von 10 noch bewältigen. Über 10°KH empfiehlt sich eine Entsalzung mittels VEA, UOA oder Entkarbonisierung durch Mineralsäure. Trotzdem ist das aus einem anderen Grund eine suboptimale Lösung, da sich dieser Grenzwert nur über einen pH-Controler einstellen ließe. Bei den pflanzenbedingten Schwankungen liefe es bei einer gleichmäßigen Zugabe, auch mit Nachtabschaltung mehr oder weniger häufig aus den günstigen Bereichen heraus. Wer also CO2 ungeregelt zugibt, nutzte idealerweise eine KH4. Das ermöglichte Schwankungen des CO2-Gehalts von 15-30mg/l um in einem günsten pH-Bereich zu bleiben. Im wüchsigen Pflanzenbecken macht deshalb mind. eine Nachtabschaltung Sinn. Will man weiter an die Grenzen heran, empfiehlt sich eine pH-Regelung.
Natürlich lässt sich das auch mit geringeren CO2-Gehalten betreiben. Ich habe das mit einer KH<0,5 und geregeltem CO2 zwischen 6 und 10mg/l jahrelang im gut beleuchteten und stark bewachsenen Aquarium so praktiziert.
Gruß, Nik