Low Tech Aquarienkonzept - Kann das funktionieren?

Hallo liebe Flow Grower,

In meinem aktuellen Aquarium (Dennerle Scaper’s 55l) habe ich Co2 Düngung, Beleuchtung bei ca. 20 lumen/l, Aquael Pad Mini Filter und Soil unter Sand. Ich hatte extremen Kieselalgenbefall, auch Monate nach der Einfahrphase, stellenweise Cyano an Einrichtungsgegenständen. Ursache hierfür denke ich, ist die Düngung, die nicht richtig eingestellt ist. Außerdem vielleicht auch das Soil, dass dann unkontrolliert Nährstoffe puffert und abgibt. Nach 6 Monaten ist mir das jetzt langsam zu viel und ein Neustart ist angezeigt.

Deshalb plane ich zwei neue Aquarienprojekte mit einem anderen Konzept. Das Ziel sind stabil laufende low tech Aquarien mit wenig Düngung und kleinen Wasserwechseln.

Ich möchte beide Aquarien mit Geringfilterung/ohne Filterung, ohne Co2 und mit wenig Düngung betreiben. Aktuell dünge ich einmal pro Woche mit Tropica Specialised Nutrition und täglich/zweitäglich mit AQ GH Boost und AQ Makro Basic Phosphat. Am liebsten wäre mir auf wöchentliche Düngung umzustellen.

Die Aquarien sollten, wenn sie stabil laufen, möglichst “low maintenance” sein. Also auch nur 1-wöchentliche / 2-wöchentliche Wasserwechsel von ca. 30%.

Dennerle 30l Nano Cube mit Standardausstattung
Den hatte ich eigentlich gekauft um das Kernstück meines jetzigen Aquariums zu recyclen - eine mit Aufsitzerplanzen bewachsene Wurzel. Von der Idee bin ich aber inzwischen abgekommen, da die Pflanzen auf der Wurzel von Kiesel- und teilweise Grünalgen befallen sind. An manchen Stellen der Wurzel wächst auch Cyano. Das ganze Zeug gleich ins neue Aquarium reinzuschleppen, macht glaub ich keinen Sinn. Eventuell werde ich einige Aufsitzerpflanzen mit rübernehmen, an denen ich vorher die Algen gründlich entferne.

Geplant ist eine Neugestaltung mit Sandboden (der Empfehlung aus dem Geringfilterungsthread folgend), ohne Soil und mit Pflanzen mit geringem Lichtbedarf, die auch unter widrigen Bedingungen gut wachsen, z.B. Bucen, Javafarn, Rotala, Ludwigia, Hornkraut, evtl. Schwimmpflanzen, etc.

Filter möchte ich hier keinen verwenden, nur eine Pumpe oder einen Aquael Pad Mini ohne Schwamm. Ein Heizstab soll nur rein, falls die Temperatur unter 20 Grad fällt.

Als Besatz sind hier geplant Neocardina und später zusätzlich 3-4 Ringelhechtlinge.

Als Biofilm Starthilfe ist die Zugabe von Bacter AE in der Einlaufphase geplant.

Dennerle 70l Scaper’s Tank
Der soll meinen jetzigen 55l Scaper’s Tank ersetzen. Der aktuelle Besatz zieht dann um. Im Moment sind 17x C. pygmae und 2x C. habrosus drin. Die C.habrosus Gruppe soll dann noch auf 6 erweitert werden.

Auch hier Sandboden und Bepflanzung wie oben. Aufgrund des höheren Besatzes will ich einen Aquael Pad Mini Filter verwenden. Ob bei diesem Besatz überhaupt eine Geringfilterung noch möglich ist, da bin ich mir nicht sicher. Das wäre eine Frage an die Forumsmitglieder.

Die andere Frage ist, wie baue ich in der Einlaufphase einen möglichst stabilen Biofilm auf. Meine Idee war die ersten zwei Wochen komplett auf einen Filterschwamm zu verzichten und dann schrittweise die Filterschwammgröße zu erhöhen. Zusätzlich dann auch Bacter AE beigeben. Gibt es hierzu Erfahrungswerte?

Generell würde ich gerne von euch hören, ob das so funktionieren kann und ob ihr zusätzlich noch Vorschläge und Anregungen habt.

Eine weitere Frage wäre dann die Einstellung der Düngung.

Vielen Dank und viele Grüße,
Heinz
 
Ich habe auch wenig Düngung oder eigentlich Nahrungswerten. Aber ich muss jeden Tag düngen. Wenn die Nahrung alle ist geht es die Pflanzen nicht gut.
Die meisten Pflanzen sind Sumpfpflanzen die den meisten Nahrung durch die Wurzeln aufnimmt. Daher ist es das Soil so gut für die Pflanzen ist.
Vor 60 Jahren heiss es: Die Pflanzen gehen nie gut das erste halbe Jahr. Dann kam Soil.
Ich wurde lieber jeden Tag die Tropica Volldünger zugeben und die andere Dünger auslassen. GH boost kann Mann bei den Wasserwechseln geben.
Es wäre gut die Beleuchtung zu anheben. Das gibt die Pflanzen ein Vorteil gegen die Algen. Ich starte niemals ein Aquarium ohne Algenfresser.

Den absolut besten Rat ich geben kann ist: Starte das Aquarium nach dem Buch. Und mach so bis alles Stabil und eingefahren ist.
Erst nach das alles gut get kann Mann mit den Abweichungen beginnen.
 

NickHo

Active Member
Moin Heinz,

dein Konzept hört sich interessant an und ich bin gespannt, ob du damit nachher für dich zufriedenstellende Ergebnisse produzierst. Funktionieren kann es auf jeden Fall!
Mein Tipp: Einfach machen, gut beobachten und entsprechend handeln.

Kieselalgen und Cyanos kommen nicht primär vom Dünger oder Soil. Kieselalgen sind meistens ein Indikator für zu wenig Licht und einem nicht konkurrenzfähigen Biofilm. Cyanobakterien, wie auch die Kieselalgen sind eigentlich immer im Wasser. Eine optische Wahrnehmung hat meistens auch was mit einem Ungleichgewicht in der Mikrobiologie und folglich mit allen Umgebungsparametern im Aquarium zu tun.

Sand ist dabei eine gute Idee, da er sehr berechenbar und stabil auf lange Zeit ist.

Das mit der Filterung würde ich persönlich andersherum handhaben.
Lieber "fett" starten und dann im eingefahrenen Betrieb mit Fischen etc. nach und nach Filtermaterial entfernen. Es bildet sich im Aquarium, auf den Oberflächen, nicht zwangsläufig ein besserer Biofilm, wenn der Filter leer ist. Dafür müssen schon die Bedingungen stimmen und den Bakterien und Mikroorganismen muss es im Becken gut gehen. Mit einem leeren Filter bzw. nur einer Strömungspumpe minimierst du mögliche (negative) Einflussfaktoren die man nicht steuern und schlecht beobachten kann. Dabei verliert man aber auch Besiedlungsoberfläche für Mikroorganismen.
Bei deinem vorgeschlagenen Ansatz ist die Devise so viel zu filtern wie nötig und so wenig wie möglich. Das kann ich persönlich besser bestimmen, wenn ich erst "fett" starte und sukzessiv reduziere.
Eine entsprechende nitrifizierende Bakterienpopulation, die die Ausscheidungen der Fische verarbeiten kann, bildet sich erst, wenn die Belastung/Nahrung auch da ist. Bei Neubesatz habe ich mit einer größeren Kapazität im Filter bessere Erfahrungen gemacht.
Das ist aber meine persönliche Erfahrung und auch Geschmack. Das geht ganz sicher auch so wie du das vorhast, wenn du nicht unbedacht handelst.
Irgendwann bekommt man ein Gespür für "sein" System.

Zur Düngung kann ich jetzt noch nichts sagen, da ich das finale Setup nicht kenne, bzw. die Scapers Tanks nicht kenne. Ohne CO2 und mit wenig Licht, musst du entsprechend auch wenig düngen.

Beste Grüße,
Nick
 
Hallo Alter Schwede,
danke für deine Tipps. Algenfresser kommen auf jeden Fall in die Becken :)
Mit deinem Hinweis auf die Abweichungen hast du Recht. In meinem aktuellen Aquarium habe ich zu viel zu schnell geändert, das hat sicher auch zu den Algenproblemen beigetragen.
Von Soil möchte ich diesmal Abstand nehmen, da er eine Komponente reinbringt, die sich nicht so gut kontrollieren lässt. Er gibt Nährstoffe in die Wassersäule ab und nimmt auch Nährstoffe aus der Wassersäule auf. Wieviel jeweils, weiss man nicht genau.
viele grüße,
Heinz

P.S. Das Zitieren hat irgendwie nicht geklappt...
 
Moin Heinz,

dein Konzept hört sich interessant an und ich bin gespannt, ob du damit nachher für dich zufriedenstellende Ergebnisse produzierst. Funktionieren kann es auf jeden Fall!
Mein Tipp: Einfach machen, gut beobachten und entsprechend handeln.

Kieselalgen und Cyanos kommen nicht primär vom Dünger oder Soil. Kieselalgen sind meistens ein Indikator für zu wenig Licht und einem nicht konkurrenzfähigen Biofilm. Cyanobakterien, wie auch die Kieselalgen sind eigentlich immer im Wasser. Eine optische Wahrnehmung hat meistens auch was mit einem Ungleichgewicht in der Mikrobiologie und folglich mit allen Umgebungsparametern im Aquarium zu tun.

Sand ist dabei eine gute Idee, da er sehr berechenbar und stabil auf lange Zeit ist.

Das mit der Filterung würde ich persönlich andersherum handhaben.
Lieber "fett" starten und dann im eingefahrenen Betrieb mit Fischen etc. nach und nach Filtermaterial entfernen. Es bildet sich im Aquarium, auf den Oberflächen, nicht zwangsläufig ein besserer Biofilm, wenn der Filter leer ist. Dafür müssen schon die Bedingungen stimmen und den Bakterien und Mikroorganismen muss es im Becken gut gehen. Mit einem leeren Filter bzw. nur einer Strömungspumpe minimierst du mögliche (negative) Einflussfaktoren die man nicht steuern und schlecht beobachten kann. Dabei verliert man aber auch Besiedlungsoberfläche für Mikroorganismen.
Bei deinem vorgeschlagenen Ansatz ist die Devise so viel zu filtern wie nötig und so wenig wie möglich. Das kann ich persönlich besser bestimmen, wenn ich erst "fett" starte und sukzessiv reduziere.
Eine entsprechende nitrifizierende Bakterienpopulation, die die Ausscheidungen der Fische verarbeiten kann, bildet sich erst, wenn die Belastung/Nahrung auch da ist. Bei Neubesatz habe ich mit einer größeren Kapazität im Filter bessere Erfahrungen gemacht.
Das ist aber meine persönliche Erfahrung und auch Geschmack. Das geht ganz sicher auch so wie du das vorhast, wenn du nicht unbedacht handelst.
Irgendwann bekommt man ein Gespür für "sein" System.

Zur Düngung kann ich jetzt noch nichts sagen, da ich das finale Setup nicht kenne, bzw. die Scapers Tanks nicht kenne. Ohne CO2 und mit wenig Licht, musst du entsprechend auch wenig düngen.

Beste Grüße,
Nick
Hallo Nick,
danke für deine Anregungen. Macht Sinn was du sagst in Bezug auf die Geringfilterung mit 'fett' starten. Wäre sicherlich auch interessant zu erfahren, was andere Geringfilterer dazu sagen.

Der Neustart ist deshalb bei mir nötig, da ich denke, dass in Bezug auf Biofilm in meinem jetzigen Aquarium was nicht stimmt. Wie man ein Milieu für Bakterien und Mikroorganismen schafft, so dass sie sich wohlfühlen, weiss ich nicht. Die Geringfilterung hilft zumindest dabei, dass sie sich da ansiedeln, wo man sie haben will, nämlich u.a. auf den Pflanzen (so hatte ich das zumindest aus dem Geringfilterungsthema verstanden).

Viele Grüße,
Heinz
 

NickHo

Active Member
Moin Heinz,

das „fett“ starten war eher auf den Besatz und die Reduzierung von organischen Abfällen bezogen. Meistens machen fett bestückte Filter auch erst nach längerer Laufzeit Probleme und nicht am Anfang.

Im Sinne der Geringfilterung ist dies aber bestimmt nicht.
Ich denke, dass man ein Becken auch ganz klassisch nach dem Geringfilterungsansatz, ohne biologisches Filtermaterial starten kann. Dabei würde ich nur vorsichtiger sein mit Besatz etc. Da du einen vorhandenen Besatz übernehmen möchtest, hatte ich dir das mit der fetten Filterung zu Beginn vorgeschlagen.

Beide Ansätze (fette, sowie keine Filterung) habe ich schon ausprobiert. Manchmal entwickelt sich das Becken gut, manchmal eben nicht, ganz unabhängig vom Ansatz. Ein Rezept für die Reproduzierbarkeit eines guten Biofilms/Mikrobiologischen-Fauna kann ich dir leider nicht sagen. Ich bin da jetzt aber auch nicht so tief im Thema, um ehrlich zu sein.

An sich siedeln sich Bakterien immer im Becken auf den Gegenständen an, egal ob der Filter voll ist oder nicht. Ob man das beeinflussen kann, wage ich zu bezweifeln. Es geht darum eine diverse, gesunde und konkurrenzfähige Mikrobiologie entstehen zu lassen.
Das funktioniert mit guten und stabilen Bedingungen und braucht vor allem eines: Zeit!
Du hast gefragt, was denn gute Bedingungen sind, bzw. ein gutes Milieu ist und warum? Nun, jedes Aquarium ist anders und jedes Set-Up hat andere Einflussfaktoren und Parameter. Ich kann dir das leider nicht detailliert erzählen. Dafür habe ich zu wenig Hintergrundwissen. Ich behandle das Thema als Blackbox und fahre ganz gut damit.
Punkte die mir wichtig sind:
- genug Licht, aber nicht übertreiben: Licht bringt jede Menge Energie ins System und ist eine sensible Stellschraube am Anfang.
- mach’s nicht zu warm. 22-24 grad Celsius reichen mir.
- stabile, konstant gute Wasserwerte. Nicht zu viel rumspielen mit Dünger etc.
- Veränderungen im System brauchen Zeit. Deshalb lieber keine oder nur kleine Veränderungen und gib dem System genug Zeit darauf zu reagieren.

Am besten funktioniert bei mir immer einen Plan aufzustellen, an diesem dann festhalten und Geduld haben. Dabei dann das Becken beobachten und nicht vorschnell handeln, aber trotzdem eingreifen wenn’s in die falsche Richtung geht.
Das ist einfacher gesagt als getan und geht bestimmt auch mit Erfahrung einher.
Ein bisschen Pragmatismus ist bei mir auch immer dabei - einfach mal machen anstatt etwas theoretisch bis ins tiefste Detail zu planen. Wenn man gut beobachtet, kann man nur lernen, auch wenn’s nicht so wird wie man es geplant hat.

Ziehe den Geringfilterungsansatz bzw. den Leitfaden von Nik einfach durch. Er wird dich ganz sicher zum Ziel bringen. Wenn irgendwas doch nicht funktionieren sollte, kann man immer noch nachbessern und so „die Karre wieder ans laufen bringen“.

Viele Grüße,
Nick
 
Hallo Nick,

danke, dass du das nochmal klargestellt hast. Dann hatte ich das mit dem "fett" starten missverstanden :)

Ich werde jetzt in meinem 70l Becken einfach mal mit einem halben Filterschwamm starten und dann den Besatz in zwei Schritten umsetzen, so dass ich in der Zwischenzeit beobachten kann, was passiert. Das kleine Becken ohne Filter zu starten, passt schon, denke ich. Da kommen zu Beginn erstmal Garnelen rein, die sollten das Wasser nicht allzu stark belasten.

Die anderen Werte passen bei mir. Licht soll bei ca. 20 lumen/l laufen. Die Pflanzen wähle ich entsprechend aus. Temperatur plane ich bei ca. 22 Grad.
Mit dem Parameter Geduld hat's bei mir bisher gehakt. Ich denke ich habe an zu vielen Stellschrauben gleichzeitig gedreht, da ich das Algenproblem beheben wollte. Muss man halt auch erst lernen das persönliche Befinden nicht vom Algenstand im Aquarium abhängig zu machen :p

Danke nochmal für deine Antwort. Ist echt hilfreich :)

Viele Grüße,
Heinz
 

Beteigeuze

Member
Guten Tag Heinz

Das Ziel sind stabil laufende low tech Aquarien mit wenig Düngung und kleinen Wasserwechseln.
Ich möchte beide Aquarien mit Geringfilterung/ohne Filterung, ohne Co2 und mit wenig Düngung betreiben.

das was Du suchst und in Teilen schon probiert hast ist im Grunde die "Walstad Methode", kommt von der Diana Walstadt.
Diese hat ein Buch über Filterlose, langfristig aus dem Bodengrund gedüngte und üppig bepflanzte sowie mit Tieren besetzte Aquarien geschrieben. Das heißt "Das bepflanzte Aquarium: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage" kann ich Dir/Euch sehr ans Herz legen.

Geplant ist eine Neugestaltung mit Sandboden (der Empfehlung aus dem Geringfilterungsthread folgend), ohne Soil und mit Pflanzen mit geringem Lichtbedarf, die auch unter widrigen Bedingungen gut wachsen, z.B. Bucen, Javafarn, Rotala, Ludwigia, Hornkraut, evtl. Schwimmpflanzen, etc.
Filter möchte ich hier keinen verwenden, nur eine Pumpe oder einen Aquael Pad Mini ohne Schwamm. Ein Heizstab soll nur rein, falls die Temperatur unter 20 Grad fällt.

Ich könnte mir Vorstellen das der Sand ein Problem ist, vielleicht wäre Kies mit Soil drunter besser gewesen, einfach wegen der Durchlässigkeit. Du bist ja anders als bei der Geringfilterungsgeschichte mehr auf die Nährstoffe aus dem Boden angewiesen meiner Meinung nach.
Die Diana Walstadt benutzt 3/4 Blumen bzw Garten Erde (ja wirklich) mit einer kleineren 1/4 Schicht Kies darüber. Die 9 Auflage des Buchs ist aus 2013 also die Urfassung wohl noch deutlich älter, also aus einer Zeit wo Soil wohl vermutlich noch weitgehend unbekannt war. Ich bin mir sicher dass man ein üppig gedünten Soil sicher als Ersatz für die Garten Erde hernehmen kann.

Cyanos sind bei Dir vielleicht wegen der geringen Störmung enstanden könnte ich mir denken, hatte da in diesem Zusammenhang mit kleinen Innenfiltern auch schon Probleme. Diana Walstadt nutzt hingegen idr. gar keine Stömung um nicht auch noch das letzte bisschen CO2 aus dem Wasser auszutreiben und lässt den Sauerstoff komplett über die Pflanzen reinbringen. Eine gewisse Düngung der Wassersäule muss über die Fütterung des Besatzes stattfinden. Der Bodengrund ist deutlich höher als sonst ~10cm, faulende Bereiche werden durch Pflanzen verhindert die Sauerstoff in den Boden bevördern. Gut geeignet welche die Luftkontakt haben, zb Tiger Lotus.

Die andere Frage ist, wie baue ich in der Einlaufphase einen möglichst stabilen Biofilm auf.

BacterAE bestimmt gut, kann aber schnell dazu führen das sich eingeschleppte Bachflohkrebse oder Schnecken vermehren usw. Ansonsten würde ich ARKA Microbelift SpecialBlend + ARKA Microbelift NiteOut II empfehlen. Um den Boden anzusiedeln ist vielleicht auch der ARKA Microbelift Gelfilter gut.

Wenn Du in diese Richtung gehen möchtest kann ich dir wärmstens empfehlen dieses Buch irgendwo zu besorgen und zu lesen! Man muss es ja nicht 100% umsezen, aber man lernt dadurch sehr viel.

Grüße, Simon!
 
Zuletzt bearbeitet:

Julia

Well-Known Member
Hallo Heinz,

mir sind beim Lesen sofort mehrere Dinge aufgefallen, die wahrscheinlich dazu beigetragen haben, dass dein jetziges AQ nicht so läuft wie du willst.
Vor allem das da! Hatte das einen bestimmten Grund? Sand und Soil schichten ist keine so gute Idee, das wird über kurz oder lang immer gammeln. Ich trenne den Sand vom Soil immer mit kleinen Plexiglasstreifen ab damit sich nichts vermischt. Könnte den hartnäckigen Cyanobefall erklären...
Tropica Specialised Nutrition
Da ist, wenn ich mich recht erinnere, Urea drin? Du hast also auf frischen Soil, der eh mehr als genug Ammonium abgibt, noch weiter Ammonium gekippt... ist jetzt auch nicht so empfehlenswert ;). Für dein künftiges Vorhaben würde ich da auch andere Dünger empfehlen, da du den GH Boost und PO4-Basic schon hast, fehlt nur ein gut chelatierter Mikrodünger und je nach Wasser noch einzeln Kalium. Einer wöchentlichen Düngung sollte da nichts im Wege stehen.
Aquael Pad Mini Filter
Das kann durch den Schwamm schon zu viel Filterung sein, zumindest würde *ich* mir keinen mehr in ein (Pflanzen-) Aquarium hängen. Ohne Schwamm sehe ich allerdings schwarz für deine Garnelen, selbst Fischen würde ich das nicht antun. Dann lieber keinen Filter. Funktioniert hier in einem 10l AQ gut, bei einem 30l Cube sollte das dann auch gehen.
Die Frage ist dann, ob genau dieser Filter dann auch bei wühlenden Fischen Sinn macht. Wenn der sich schnell zusetzt wars das mit "Wartungsarm". Selbst die kleinen Corys machen für ihre Größe enorm viel Dreck. Bei deinen Corys solltest du auch zwingend das Wasser nicht so kalt werden lassen, das macht die sehr anfällig und entspricht auch nicht ihrem Optimum. 22°C sollten es schon sein, optimal wären doch eher 24°C.
 
Hallo Simon,

vielen Dank für deine Antwort!
das was Du suchst und in Teilen schon probiert hast ist im Grunde die "Walstad Methode", kommt von der Diana Walstadt.
Diese hat ein Buch über Filterlose, langfristig aus dem Bodengrund gedüngte und üppig bepflanzte sowie mit Tieren besetzte Aquarien geschrieben. Das heißt "Das bepflanzte Aquarium: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage" kann ich Dir/Euch sehr ans Herz legen.
Das Buch werde ich mir besorgen. Danke für den Tipp.
Cyanos sind bei Dir vielleicht wegen der geringen Störmung enstanden könnte ich mir denken, hatte da in diesem Zusammenhang mit kleinen Innenfiltern auch schon Probleme.
Denke ich auch. Die Cyanos treten nur sehr begrenzt auf und immer wieder an den gleichen Stellen. Das ist eigentlich ein Hinweis auf nicht ausreichende Strömung in diesen Bereichen.

Ich könnte mir Vorstellen das der Sand ein Problem ist, vielleicht wäre Kies mit Soil drunter besser gewesen, einfach wegen der Durchlässigkeit. Du bist ja anders als bei der Geringfilterungsgeschichte mehr auf die Nährstoffe aus dem Boden angewiesen meiner Meinung nach.
In meinem aktuellen Aquarium habe ich Soil unter groben Sand (0,8mm). Ich denke das Soil hat zu gewissen Problemen geführt, da es puffert, also auch Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen kann. Mein Phosphat Wert ist plötzlich ziemlich runtergegangen, was ich diesem Puffereffekt zu schreibe. Das bringt dann eine unberechenbare Komponente mit rein.

Aber wahrscheinlich hast du Recht mit deinem Hinweisen, wenn man wenig bis gar nicht düngen will, ist ein angereichertes Substrat sicher hilfreich. Nährböden wären vielleicht auch eine Möglichkeit. Also Substrate, die angereichert sind, aber keine Puffereigenschaft haben, wie Soil.
Ansonsten würde ich ARKA Microbelift SpecialBlend + ARKA Microbelift NiteOut II empfehlen. Um den Boden anzusiedeln ist vielleicht auch der ARKA Microbelift Gelfilter gut.
Hattest du das ARka Microbelift SpecialBlend schon selber mal verwendet? Klingt auf jeden Fall interessant.

Viele Grüße,
Heinz
 
Hallo Julia,

vielen Dank für Deine Antwort!
Vor allem das da! Hatte das einen bestimmten Grund? Sand und Soil schichten ist keine so gute Idee, das wird über kurz oder lang immer gammeln. Ich trenne den Sand vom Soil immer mit kleinen Plexiglasstreifen ab damit sich nichts vermischt. Könnte den hartnäckigen Cyanobefall erklären...
Ja, das hatte einen Grund. Das Ziel war für eine Grundversorgung mit Nährstoffen zu sorgen. Ich hatte bisher keine Probleme mit Gammeleien und das Becken läuft schon seit 6 Monaten. Ich habe das Soil vom Sand getrennt, indem ich es in Mesh Filtermaterialbeutel gesteckt habe. Kann sein, dass das Soil zu den Cyanos beigetragen hat, aber wahrscheinlich eher durch seine Pufferfunktion (niedriger Phosphatwert).
Für dein künftiges Vorhaben würde ich da auch andere Dünger empfehlen, da du den GH Boost und PO4-Basic schon hast, fehlt nur ein gut chelatierter Mikrodünger und je nach Wasser noch einzeln Kalium. Einer wöchentlichen Düngung sollte da nichts im Wege stehen.
Mit chelatierten Mikrodünger, meinst du damit einen NPK-freien Volldünger, wie z.B. einen Eisenvolldünger?
Die Frage ist dann, ob genau dieser Filter dann auch bei wühlenden Fischen Sinn macht. Wenn der sich schnell zusetzt wars das mit "Wartungsarm". Selbst die kleinen Corys machen für ihre Größe enorm viel Dreck. Bei deinen Corys solltest du auch zwingend das Wasser nicht so kalt werden lassen, das macht die sehr anfällig und entspricht auch nicht ihrem Optimum. 22°C sollten es schon sein, optimal wären doch eher 24°C.
Meine Corys sind gut erzogen und machen keinen Dreck :p Nee, versteh schon was du meinst. Ich sauge regelmäßig den Mulm ab, daher gibts da auch nicht viel zum Aufwirbeln. Mit der Temperatur passt das so bei mir. Der Heizer ist auf 23 Grad eingestellt. Das Thermometer zeigt 23-24 Grad. Ist natürlich dann die Frage, wie genau Thermostat und Thermometer sind.
Ohne Schwamm sehe ich allerdings schwarz für deine Garnelen, selbst Fischen würde ich das nicht antun. Dann lieber keinen Filter. Funktioniert hier in einem 10l AQ gut, bei einem 30l Cube sollte das dann auch gehen.
Du meinst, dass dann eventuell Garnelen oder Fische eingesogen werden, wenn kein Filterschwamm draufsteckt? Da würde ich dann eventuell einen Nylonstrumpf drüberziehen. Den Trick habe ich hier irgendwo gelesen :)

Viele Grüße,
Heinz
 

Beteigeuze

Member
Hallo Heinz

In meinem aktuellen Aquarium habe ich Soil unter groben Sand (0,8mm). Ich denke das Soil hat zu gewissen Problemen geführt, da es puffert, also auch Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen kann. Mein Phosphat Wert ist plötzlich ziemlich runtergegangen, was ich diesem Puffereffekt zu schreibe. Das bringt dann eine unberechenbare Komponente mit rein.

Ich verwende aktuell in 3 Becken überall Tropica Soil und bewerte es insgesamt als gut. Man muss nur wissen dass es Kalium abgibt. Das mit der unberechebaren Komponente ist schon nicht ganz falsch aber ich finde es ist auch nicht ganz richtig, weil man ja weiß was Soil tut und man ja auch weiß in welchem Maße es vorgedüngt ist usw.
Dieser Puffereffekt ist für mich eher ein Vorteil. Das Phosphat muss nicht dauerhaft in der Wassersäule vorhanden sein, die Pflanzen holen auch über die Wurzeln wieder aus dem Soil raus. Aber dass soll hier ja keine Grundsatzdiskussion über Soil werden :-D
Die Frage ist vielleicht auch dann welches Soil man verwendet. Es gibt ja von ungedünten bis schwer gedüngt alles.

Hattest du das ARka Microbelift SpecialBlend schon selber mal verwendet? Klingt auf jeden Fall interessant.

Jawohl. Und zwar verwende ich immer das Microbelift SpecialBlend zusammen mit dem Microbelift NiteOut II. Dann puscht man den gewünschten kompletten Bakteriellen Kreislauf.

Grüße, Simon
 
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