Hi Tony,
ich beschäftige mich nur in der Theorie, aber schon einigermaßen gründlich mit tonygen Soils.
Der Grund ist einfach, es ist ein für meine Aquarien denkbares Substrat.
Natural":2j875g4n schrieb:
Komischerweise habe ich gestern theoretisch 2mg/ Kalium zugefügt und dann nur 1mg/ mehr gemessen. Also hat das Soil entweder schon wieder was geschluckt, oder mein Test ist nicht sehr genau. Sehr interessant....
Das ist nicht verwunderlich. Tone haben die Eigenschaften von Kationentauschern. Das betrifft vor allem Kalium, Calcium, Magnesium, alle anderen Kationen. Vorgedüngte Soils werden mitunter auch mit dem Kation Ammonium zur Stickstoffversorgung beladen, weil Tone Nitrat (ein Anion) nicht binden können. Je nachdem, wie sie beladen sind, härten sie auf, enthärten, geben Mengen an Ammonium ab oder nehmen eben auch auf, gleiches für Kalium und andere Kationen(auch SE). Beim Anion Phosphat wird es schwieriger, das wird nicht vom Ton gebunden, aber Phosphat findet jede Menge potenzieller Bindungspartner, sodass Phosphat "indirekt deponiert" werden kann. Lässt sich schon beim Sand beobachten, unterscheidet sich grundsätzlich nicht.
Es ist egal, wie das tonige Soil beladen ist oder nicht, es ist nur eine Frage des ständig stattfindenden Ausgleichs mit dem Wasser, wann tonige Soils sich nährstoffmäßig in einem Gleichgewicht mit dem umgebenden Wasser befinden. Anders ausgedrückt, die Beladung des tonigen Soils ist irgendwann (vor allem in Kationen) ein Abbild der Wasserdüngung. Veränderst du die Wasserdüngung, zieht das tonige Soil mehr oder weniger träge nach. Im positiven Sinne nennt man das dann puffernde Nährstoffdepots, im negativen träge und auch durchaus wenig transparent.
Der Vorteil eines auf Dauer gepflegten, d.h. gut wassergedüngten Soils ist, es sind Nährstoffe im Boden. Der Vorteil eines frischen vorgedüngten Soils mit entsprechender Anleitung ist ein über einen mehr oder weniger langen Zeitraum pflegeleichtes, vollversorgtes Setup. Will man das über seinen (Nährstoff-)Verbrauch hinaus oder Akadama nutzen, dann muss man wieder genauer wissen was sich bzw. was man tut.
Toniges Soil ist grundsätzlich interessant und mir steht schon lange die Frage nach dem effektiven Vorteil eines solchen Soils gegenüber ungedüngtem Quarzsand im Raum. Im Fred zur Bodendurchsickerung wird ja nun Sand von unten mit Nährstoffen versorgt, der bezüglich seiner hohen Durchlässigkeit per Nährstoffdiffusion sogar mich überraschte und ich hatte vorher schon keine Zweifel daran, dass das funktioniert. Ich werde auch noch mit dem nächsten größeren Aquarium, d.h. größer als ein 30L Cube, damit rumspielen.
Generell ist toniges Soil, mit Anleitung, eine komfortable Geschichte, aber solange ich etwas nährstoffmäßig in seiner Entwicklung verfolgen will, ist Sand wegen seines neutralen Verhaltens und direkten Feedbacks, auch der Pflanzen, der Zuordenbarkeit von Maßnahmen, für mich mit Abstand die beste Wahl.
Gruß, Nik