Mineralisiertes Erdsubstrat - von Aaron Talbot

Mark1

Member
Hi Christian,

Oberboden ist generell ungeeignet da er organische Substanzen enthält.

wenn Du jetzt von Waldboden sprichst, gebe ich Dir Recht, aber bei dem Reinlichkeitswahn der Menschheit in Ihren Gärten...woraus sollte da noch Humus entstehen?

LG Mark.
 

Heiko Muth (Sumpfheini)

Aquasabi Mitarbeiter
Teammitglied
Hi Christian,

gartentiger":3mze0wtv schrieb:
Oberboden ist generell ungeeignet da er organische Substanzen enthält. Besser geeignet sind die darunterliegenden Bodenschichten.
Aaron und Tom verwenden Mutterboden = Oberboden, und der organische Anteil darin wird ja bei ihren Methoden (zumindest teilweise) mineralisiert.
EDIT: Diana Walstad verwendet bekanntlich humusreichen Oberboden direkt, und die Mineralisierungsmethode von Aaron Talbot kann man wohl als eine Abwandlung davon ansehen.

Gruß
Heiko
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hi,

wenn man die Erde mineralisiert bekommt, mag das okay sein. Meine Erfahrungen mit organischen Bestandteilen enthaltende Bodengründe (Erde) lassen sich kurz zusammenfassen: Nie wieder, es fault!

Wenn, dächte ich an Sand, mineralisch gedüngt.

Gruß, Nik
 

Heiko Muth (Sumpfheini)

Aquasabi Mitarbeiter
Teammitglied
Hi,

lt. Wikipedia ist "muriate of Potash" tatsächlich KCl. Pottasche bzw. potash dagegen ist eine unreine Form von Kaliumcarbonat, K2CO3.

Gruß
Heiko
 

gartentiger

Active Member
Hi Mark,

die Böden werden in 7 Bodenklassen eingeteilt.

Klasse 1 ist der Oberboden und der enthält organische Substanzen und Bodenlebewesen zu ca. 3-5%

Generell sind Böden regional verschieden und daher ist der Oberboden auch unterschiedlich stark in der Schichtstärke...

Ansonsten seh ich das wie Nik, organische Substanz die erst noch abgebaut werden muss hat imo im Aq nichts zu suchen...

Gut geeignete Böden sind stark tonhaltig, das könnte ich mir recht gut vorstellen
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,

also eure Bedenken bezüglich organischen Substanzen kann ich in diesem Bezug nicht verstehen. Es wird doch gerade der oragnische Anteil mineralisiert und unterscheidet sich aus diesem Grund (wie Heiko angemerkt hat) von z.B. Diana Walstad. Große andere nicht mineralisierbare Teile werden zudem ausgesiebt.
Alles in allem gibt es viele, die mit dieser Methode sehr erfolgreich sind.

Es soll auch Mutterboden bzw. Oberboden für diese Variante genutzt werden. Im engl. "Top-Soil". Ich würde mich daher schon daran halten und nicht irgendwelche nährstoffärmeren Böden nutzen.
 

Stobbe98

Member
Hi Tobi,

danke fürs übersetzen :)
Klingt wirklich sehr interessant die Methode.
Spricht eigentlich was dagegen wenn man Aquasoil verwendet als Bodengrund?
Wäre interessant für mein 60er únd 30er :wink:
Der düngt echt nur Kalium einmal pro woche zu :?:
Das ist ja mal obergechillt :D
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,

Aqua Soil ist auch sehr nährstoffreich, jedoch würde ich das schöne Soil nicht für solch einen Versuch nutzen :D.

Es soll ja gerade eine "kostengünstige" Alternative darstellen.
 

gartentiger

Active Member
Hi Tobi,

der Nährstoffgehalt eines Bodens wird zum Grossteil durch seine Zusammensetzung bestimmt.

Der Boden kann je nach Herkunft aus Sand, Kies, Schluff und Ton bestehen.
Die Einteilung der Bodenbestandteile wird anhand der Korngrössen vorgenommen.
Ton < 0,002mm
Schluff > 0,002mm - 0,06mm
Sand > 0,06mm - 2mm
Kies > 2mm - 63mm

Lehm z.B. besteht zu annähernd gleichen Teilen aus Sand, Schluff und Ton.

Der Oberboden enthält wie oben schon geschrieben ca. 3-5 % organische Substanz. Für die Nährstoffbeurteilung ist dieser geschwindend geringe Anteil unerheblich. Bei der Mineralisierung dieser organischen Substanz kann es zu Fäulnisprozessen kommen was sich wiederum für die Wurzelbildung negativ auswirkt.

Nährstoffe wie N und P werden überwiegend im Schluff und Ton gespeichert, da diese beiden bezogen auf ein Einheitsvolumen eine sehr grosse Gesamtoberfläche aufweisen, zudem ist die Nährstoffbindefähigkeit durch Adhäsionskräfte besonders gross.

Betrachtet man die Umsetzung organischer Masse unter anaeroben Bedingungen näher so findet anfangs gar eine Nährstoffzehrung statt.
 

Mark1

Member
Hi Christian,

Du hattest wohl auch schon Kontakt mit Bodenkunde ;)?

Und jetzt stell Dir mal vor was auf einer Bachterasse abgelagert wird, das brauchen wir!

LG Mark.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hi,

organische Stoffe im Bodengrund sind kritisch bezüglich des mit der Minealisation einhergehenden Sauerstoffverbrauchs. Wenn der Sauerstoff nicht durch ausreichende Diffusion in den Boden gelangt - das ist über kurz oder lang auch bei gröberen Substraten wahrscheinlich - dann wird das anaerob zersetzt und das geht mit H2S einher. Schwefelwasserstoff hat eine hohe toxische Wirkung sowohl auf Pflanzen als auch auf Pflanzen ( Ups, :D und auch noch auf Fische :p ). H2S darf nicht wahrnehmbar sein! Schwarze Stellen sind sehr verdächtig und bei aufsteigenden, faulig riechenden Gasblasen brennt der Dachstuhl schon lichterloh.
Daneben gibt es das Mikroklima, welches Pflanzen in ihrem Wurzelraum erzeugen um mittels ausgeschiedener Stoffe, Sauerstoff, Nährstoffe verfügbar zu machen. Der durch Pflanzen in den Boden eingebrachte Sauerstoff ermöglicht der Mikroflora auch im Boden eine aerobe Mineralisierung vorhandener, besser anfallender organischer Stoffe. Die Kapazität des Mikroklimas im Wurzelraum schätze ich nicht so schlimm dolle hoch ein. Ein Zuviel an eingebrachter organischer Masse hat H2S zur Folge, zerstört die Wurzeln, der Sauerstoffeintrag verringert sich deutlich ... Neueinrichtung!

Soviel zur Erläuterung meiner Sicht. Über einen guten, Pflanzenwuchs fördernden Bodengrund nachzudenken macht Sinn, wäre für mich aber immer auf mineralischer Basis. Auf Sand um 0,5 mm Körnung als abdeckende Schicht würde ich wegen seiner genialen Eigenschaften bezüglich Bepflanzungen nicht verzichten wollen. Darunter gehörten die Nährstoffe, evtl. gebunden an Ton /Lehm. Das in der Zusammensetzung/mengenmäßig sinnvoll zu bekommen, wäre eine interessante Diskussion.
Die Bakteriengeschichte im Aquasoil ist mir suspekt, denn das muss mit Sauerstoffverbrauch einhergehen, ist eine Belastung für den Boden und nicht notwendig - Pflanzen schaffen sich verlässlich ihr eigenes Mikroklima. Organische Stoffe einzubringen macht keinen Sinn, man muss schon froh sein, wenn von den Pflanzaktionen verbliebene Wurzelreste aerob verstoffwechselt werden können.

Gruß, Nik
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hallo,

ihr habt schon alle gelesen, dass es sich hier um mineralisierte Erde handelt? Durch diese Methode sollen gerade die Probleme mit normaler Erde (z.B. D.Walstads Methode) beseitigt werden und es scheint ja auch in vielen Becken zu funktionieren und das seit vielen vielen Jahren.

Größere organische Bestandteile sollen herausgefiltert/gesiebt werden, da die Mineralisation eben zu lange dauern würde und es dann durch die organische Belastung doch zu Algen usw. kommen kann.
Die restlichen organischen Kohlenstoffverbindungen usw. werden dann gut von den Pflanzen und Bakterien genutzt. Wie Nik schon schreibt, sorgen die Pflanzen ja bereits für den benötigten Sauerstoff im Substrat. Ein ausreichende Bepflanzung ist natürlich in so einem Becken ebenfalls wichtig.

@Christian
Ton und Schluff mag vielleicht viel N binden, jedoch nur in der ogranischen Form, da NO3 kein Kation mehr ist und daher von z.B. Ton nicht mehr in ausreichendem Maße gebunden werden kann. Ton usw. sind bekannt für ihre Kationenaustauschfähigkeit, daher spielt das in Bezug auf die Makronährstoffe hier absolut keine Rolle. Durch den Zusatz an Ton sollen vielmehr weitere Spurenelemente gebunden werden. PO4 wird ebenfalls nicht groß von Ton gespeichert. Es geht euch doch hier um mineralisierte Makronährstoffe...
 

nik

Moderator
Teammitglied
Ja, habe ich. Wenn das denn vollständig mineralisiert/kompostiert ist, dann ist das frei von meinen grundsätzlichen Einwänden.
Mich haben meine Erfahrungen mit organischen Stoffen jedoch "gebrannt"! Manch einer wird den Mineralisierungsprozess der Erde vernachlässigen, andere, unter anderem ich, würden es - um sicher zu gehen - übertreiben und man erhält hinterher ein im Nährstoffgehalt mehr oder weniger unbekanntes/unterschiedliches Substrat. Mir ist das nichts. Da triebe ich lieber den Aufwand eines "künstlichen", definierten, mineralischen Bodengrunds.

edit: Mir geht es auch nicht um spezielle Nährstoffe. Für meinen Teil bin ich überzeugt, das Wasserdüngung und Bodendüngung in zu ergründenden Grenzen aufeinander abzustimmen sind.

Gruß, Nik
 

Zeltinger70

Active Member
ich mineralisiere bald ...

Hallo,

da ich heute den Brückentag nutzen konnte wollt ich nicht nur faulenzen sondern mich auch etwas betätigen.
Also raus an die frische Luft. Ich wollte die Gelegenheit nützen und meinen Jungs mal zeigen wo sich Papa in ihrem Alter so die Zeit vertrieb ... damals waren wir viel an stillgelegten Lehmgruben der Ziegelbrennerei unterwegs. Durch die Abbau-Löcher haben sich dort einige Tümpel/Teiche entwickelt an denen ich vor Jahrzehnten die ersten Beobachtungen der Unterwasserwelt machte.

So nun genug von früher! *g*

Jedenfalls kann man dort mit kleinem Aufwand immernoch ein Lehm-Tongemisch für den Hausgebrauch gewinnen.
An manchen ehemaligen Abbaustätten rutschen teilweise die halbbewachsenen Kanten ab und man kann dort ein relativ körniges Erdgemisch mit wenig Mühe entnehmen. Zuvor muss man halt paar Wurzeln und etwas Laub entfernen.

Nun habe ich etwa 15 L dieser Erde und etliche kg des Lehm/Tongemisches im Keller gelagert.

Dort möchte ich die Erde mineralisieren wie oben beschrieben, Zeit habe ich genügend, sollte es mir doch zu lange dauern werde ich mal die thermische Mineralisation probieren. Soll heißen wenn Liebfrauchen arbeitet und die Küche mir gehört. ;-D

Ähmm eines noch: unterschätzt nicht wie schwer der nasse Ton/Lehm ist. Man war ich fertig als ich den 50 minütigen Fußweg bis zum Auto hinter mir hatte. Zuhause habe ich den Rucksack gewogen: 43 kg *gg*, nächstes mal lasse ich meine Jungs schleppen. :D

Falls Interesse besteht werde ich berichten wie es weiter geht.

Gruß Wolfgang
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hallo Wolfgang,

da musstest du ja einiges Schleppen ;). Ich wäre aber sehr an dem weiteren Verlauf interessiert.

Drück dir die Daumen, dass sich der Kraftakt gelohnt hat und das mit dem Mineralisieren gut klappt.
 
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